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Raclette-Grills: Fünf Modelle im Test

Nicht nur zu Silvester sind Raclette-Grills der Hit. Auch für andere gesellige Stunden sind sie angesagt. IMTEST hat fünf Modelle geprüft und im Test miteinander verglichen.

Nahaufnahme eines Raclette-Grills, auf der Grillplatte liegen Pilze, die Pfännchen sind befüllt und mit Käse überdeckt
Raclette Grills im Test © IMTEST, Getty Images

Was es mit Raclette-Grills auf sich hat

Hierzulande kommt inzwischen keiner ums Raclette herum. Spätestens wenn es auf Weihnachten und Silvester zugeht sind Raclette-Grills in sämtlichen Geschäften zu finden und prompt folgen Einladungen zum Raclettieren. Das Wort an dem sich viele Deutsche die Zähne ausbeißen kommt aus dem Französischen und wird mit „schaben“ übersetzt. Damit ist die Zubereitung in den typischen Pfännchen gemeint. Erfunden haben das Raclette die Schweizer, die schon eine Jahrhunderte alte Tradition pflegen, ihr Essen in kleinen Pfannen mit Käse zu überbacken.

Heutzutage gibt es sämtliche elektrische Grills mit Pfännchen und Temperaturregler, Stein- und Grillplatten. Damit bei der nächsten Raclette-Runde nicht nur das Essen selbst, sondern auch die Zubereitung für höchsten Genuss sorgt, hat IMTEST fünf beliebte Raclette-Grills getestet. Mit dabei sind teure Modelle der Marken WMF und Tefal sowie günstigere Geräte von Severin und Cloer. Ob teuer gleichzeitig auch besser ist, zeigt der Test.

Raclette-Grills im Sicherheits-Test

Damit auch in Sektlaune nichts schiefgeht, lautet ein wichtiger Testpunkt: Sicherheit. Die bis zu 260 Grad heißen Raclette-Grills müssen sicher auf dem Tisch stehen. Die einfachste Lösung dafür sind Gummifüße, die auch an allen Geräten vorhanden sind – bis an dem von Tefal. Auch wichtig: Lange Kabel. Die sind bei WMF und Severin 1,90 Meter lang, bei Rommelsbacher und Cloer etwas kürzer, bei Tefal aber misst es nur einen Meter, was eindeutig zu kurz ist.

Bei allen Raclette-Grills außer dem von Cloer müssen Schalter betätigt oder Drehregler bewegt werden, um das Gerät einzuschalten. Erst dann beginnt das Heizelement, sich zu erwärmen. Die Hitze wird bei WMF, Rommelsbacher und Severin über Drehregler gesteuert, Cloer hat einen Schieberegler. Nur Tefal verzichtet auf eine Temperaturregelung. Sanftes Garen auf der Grillplatte ist so kaum möglich, schnelles und starkes Anbraten hingegen sehr wohl.

Mit Raclette-Grills wird es heiß

Für gute Grillergebnisse ist viel Leistung erforderlich. Cloer bringt es nur auf 1200 Watt, was sich in einer vergleichsweise langen Grilldauer niederschlägt. Besser und vor allem schneller gelingt das den anderen Raclette-Grills, die mindestens 1350 Watt aufbringen. Kehrseite: Temperaturen von bis zu 260 Grad strahlen auch seitlich auf die Tischoberfläche. Bei der Steinplatte des Geräts von Severin kann es dort bis zu 75 Grad heiß werden. Das ist für empfindliche Oberflächen zu heiß. Ein großes Holzbrett oder eine dicke Tischdecke aus nicht brennbarem Material kann hier helfen.

Raclette-Grills mit verschiedenen Platten

Apropos Steinplatte: Die Grillauflagen der Raclette-Grills sind sehr verschieden. Rommelsbacher bietet eine zweiteilige Fläche, und jede einzelne Platte ist wendbar (geriffelt, glatt und mit Pancake-Vertiefung). Zudem findet sich auch eine Steinplatte im Lieferumfang – so lässt sich maximal variieren. Cloer bietet eine einteilige Wendeplatte wie auch WMF (geriffelt/glatt und mit Pancake-Vertiefung). Tefal hat die einteilige Oberfläche mit zwei Strukturen versehen (glatt, grobe Riffel), Severin liefert ausschließlich eine Steinplatte.

Raclette-Grills: Test der Pfannen

Die Pfännchen von WMF laufen nach vorne besonders flach aus, so kann der fertige Inhalt einfach auf den Teller rutschen. Auf ein Plus an Volumen setzt Tefal mit seinen hohen Pfannenrändern, hier passt viel rein. Auch die Länge der Pfannenstiele spielt eine Rolle: Bei Fettspritzern und starker Hitzeabstrahlung können die Finger nicht weit genug entfernt vom Geschehen sein. Lange Stiele wie bei WMF und Rommelsbacher sind darum ideal.

Und wie steht es um die Erreichbarkeit? WMF hat seinen Raclette-Grill so konstruiert, dass der Einschub lediglich von den Längsseiten her erfolgen kann. Da haben Gäste an der kurzen Seite das Nachsehen und müssen um die Ecke greifen. Die anderen Testkandidaten sind da flexibler. Auch schön: Für die kurze Essenspause bietet WMF sogar eine Extra-Etage unterhalb der eigentlichen Zubereitungsfläche.

Was gelingt mit den Raclette-Grills?

Für den Kochtest wurden sowohl die Grillplatte wie auch die Pfännchen der Raclette-Grills mit den gleichen Lebensmitteln beladen. Oben Nacken- und Stielkoteletts und halbierte Pilze, unten bei derselben Heizstufe gekochte Kartoffelstücke mit Käse – nicht gerade die typische Schweizer oder französische Art, aber in deutschen Haushalten durchaus verbreitet.

Resultat: Je mehr Leistung die Raclette-Grills haben, desto schneller grillt das Fleisch und desto zarter wird es. Die Innentemperatur der Kartoffeln sowie Schmelzgrad und Bräunung des Käses war bei allen Kandidaten gut. Nach der Party sollte die Reinigung per Hand erfolgen, obwohl nicht jeder Hersteller die Nutzung des Geschirrspülers hierfür ausdrücklich ausschließt. Bei schonender Reinigung bleiben die Geräte aber garantiert fit für die nächste Gelegenheit.

FAZIT

Bei dem Raclette-Grill Lono von WMF ist fast alles perfekt: Grillleistung, Ausstattung und Service sind auf hohem Niveau, das bringt den Testsieg – allerdings dicht gefolgt von Rommelsbacher. Tefal bot im Vergleich deutlich weniger Leistung und zeigte im Praxiseinsatz ein paar Schwächen. Ein echtes Schnäppchen ist das Raclette von Severin, der als Preis-Leistungssieger aus dem Test hervorging.

Fotos: IMTEST, Hersteller