Rückenschmerzen sind in Deutschland ein Volksleiden. Nur bei Erkältungskrankheiten liegt die Anzahl der Krankschreibungstage derzeit höher. Ein schmerzender Rücken lässt sich vielfältig behandeln – etwa mit Wärme. Ein Grund dafür, dass sich sogenannte Heiz- oder Wärmekissen großer Beliebtheit erfreuen. Es lassen sich damit aber auch Bauchschmerzen, ein verspannter Nacken und müde Beine „behandeln“ oder für prompte Wärme an kühlen Orten sorgen.
Diese Heizkissen sind im Test
Wie gut sich solche Heizkissen bewähren, hat IMTEST ermittelt. Im Testlabor wurden dafür fünf Kissen zwischen 29,99 Euro (Bedsure) und 89,95 Euro (Stoov) geprüft. Letzteres Modell fällt im Test schon von seinem Design her auf. Denn das Ploov von Stoov sieht aus wie ein „richtiges“ Kissen. Im Gegensatz dazu erscheinen die Konkurrenten wie die gewohnt flachen Deckchen. Ob das Ploov mit seiner anderen Erscheinung besser oder schlechter fährt als die Konkurrenz, zeigt der Test.
1 max. Oberflächentemp. gemessen bei 25 Grad Umgebungstemperatur
2 Ableitstrom, Spannungsfestigkeit bei Betriebstemperatur (Limit laut Norm EN 60335-1: 0,35 mApeak)
Wärme- statt Heizkissen
In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden Heizkissen nach einiger Zeit noch richtig heiß. So sehr, dass man sie dann nicht mehr lange auf Bauch, Nacken, Armen oder Rücken liegen lassen konnte, ohne Angst haben zu müssen, sich zu verbrennen. Heute passt die Bezeichnung Wärmekissen hingegen viel besser. Denn aktuelle Produkte erwärmen sich in der Regel auf angenehme 40 bis deutlich warme 65 Grad Celsius.
Alle Wärmekissen aus dem Test haben gemein, dass sie auch über einen längeren Zeitraum auf den schmerzenden Körperstellen verbleiben können. Mit Ausnahme des Ploov vom Hersteller Stoov schalten alle Testkandidaten nach 90 Minuten automatisch ab – beim akkubetriebenen Ploov ist erst Schluss, wenn der Akku leer ist. Alle Kissen bieten eine Regulierung der Temperatur per Schalter. Dabei ist die Wärmesteuerung nur beim Medisana-Kissen nicht beleuchtet, was eine Regulierung bei Dunkelheit erschwert.
Von gemütlich bis etwas steif
Das SHK 28 von Sanitas stammt wie auch Beurers HK 35 von der Hans Dinslage GmbH mit Sitz im 64 Kilometer von Ulm entfernten Uttenweiler. Im Test erwärmte sich das sehr flauschige, aber etwas steife Heizkissen von Sanitas sehr zügig und kam auf eine sehr hohe maximale Oberflächentemperatur von 61,3 Grad. Mit einer maximalen Oberflächentemperatur von 45,3 Grad könnte das Beurer HK 35 im Gebrauch sehr gern etwas wärmer sein. Es schmiegt sich allerdings gut an viele Körperstellen an. Sein Kunststoffbezug fühlt sich dabei jedoch nicht sehr angenehm an – besser, wenn sich zwischen Kissen und Haut noch ein Kleidungsstück befindet.
Die Oberfläche des Bedsure SS02 fühlt sich sehr kuschelig an. Die Stärken des zudem sehr anschmiegsamen und mit 60 mal 30 Zentimeter vergleichsweise langen Wärmekissens bestehen darin, sich dank des mitgelieferten Gurts gut an Bauch oder Rücken anlegen zu lassen. Und: Es bietet mit 61,8 Grad Celsius die höchste Oberflächentemperatur im Test. Mit Bezug fühlt sich das etwas steife H2 200 von Medisana deutlich angenehmer an als ohne. Mit einer gemessenen Maximaltemperatur von 46,4 Grad ist das Kissen gerade so noch warm.
Besonderheiten unter den Kissen
Wer sich nach mehr Wärme sehnt, bekommt im Lieferumfang des Medisana einen Kirschkernkissenbezug inklusive. Darin findet nicht nur das Heizkissen Platz, zusätzlich kann das Kirschkernkissen auch in einer Mikrowelle aufgewärmt werden.
Im Gegensatz zu den anderen Testkandidaten ist das Heizkissen Ploov vom niederländischen Hersteller Stoov ein Unikum: Es wird nicht nur per Kabel mit Strom versorgt, sondern bezieht seine Energie über einen Akku. Das hat den Vorteil, dass sich das Ploov beispielsweise auch im Auto oder im Zug unabhängig von einer Stromquelle nutzen lässt. Außerdem passt es richtig gut zwischen Stuhl- oder Sessellehne und Rücken. Dort sorgt es für wohlige Wärme. Wer einen schmerzenden Nacken hat, kann sich einfach auf das Ploov legen. Bei den anderen Kandidaten muss hierfür – will man nicht zu flach liegen – ein Kissen untergeschoben werden.
So wurden die Heizkissen getestet
Die elektrische Sicherheit der Wärmekissen hat das Testlabor Obering, Berg & Lukowiak GmbH aus dem ostwestfälischen Hüllhorst getestet. Die Prüfungen wurden in Anlehnung an die Anforderungen der DIN EN 60335-1 zum Ermitteln der Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch durchgeführt. Dabei wurden unter anderem der Strom an berührbaren Teilen im Betrieb gemessen. Bei jedem Kissen wurde zudem eine Hochspannungsprüfung durchgeführt. Alle Heizkissen haben diese Tests bestanden.
Die Oberflächentemperatur der Kissen hat ebenfalls das Testlabor OBL für IMTEST mit einer professionellen Wärmebildkamera ermittelt. Die Messungen erfolgten in einer zugfreien Wärmekammer (Kosten: 10.000 Euro) bei einer fixen Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius je nach 90 Minuten maximaler Aufwärmzeit der Kissen mit einer Testo 885 vom deutschen Hersteller Testo SE & Co. KGaA im Wert von 8.000 Euro.
FAZIT
Das akkubetriebene Heizkissen Ploov von Stoov punktet im Test mit angenehmer Wärmeabgabe und einer idealen Form zum Platzieren zwischen Rücken und Stuhllehne. Das günstige Bedsure SS02 überzeugt mit guter Platzierungsmöglichkeit an Bauch und Rücken.