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Value-Strategie: Mehr Erfolg an der Börse

Aktienbasierte Wertpapieranlagen sind prinzipiell eine gute Idee. Der Value-Ansatz ist dabei besonderes erfolgversprechend.

Ein Taschenrechner liegt auf eines Stapel Hefte.
© Rodnae Productions/Pexels

Die Anlage in Wertpapiere wie Aktien, Fonds und ETFs ist historisch gesehen die beste Art sein Geld anzulegen und zu vermehren. Besonders ein Ansatz hat sich dabei als besonders erfolgreich entpuppt: Die Value-Strategie. Lesen Sie, was dahintersteckt und wie Sie davon profitieren können.

Value-Strategie: Gut und bewährt

Wie Schnäppchenjäger sucht der Value-Investor nach Aktien, von denen er glaubt, dass sie entweder vom Markt unterbewertet werden oder die sehr viel Potenzial haben, das von der Mehrheit der anderen Käufer bisher nicht erkannt wurde. Darüber hinaus zeichnen Value-Aktien bewährte Geschäftsmodelle aus, die darauf abzielen, eine starke Marktposition zu verteidigen, ein moderates Wachstum beizubehalten und treue Aktionäre mit einer satten Dividende oder einem Aktienrückkauf zu belohnen. Gewaltige Kursgewinne sind bei diesen Titeln dagegen die Ausnahme.



Der Value-Lehrmeister: Warren Buffet

Als Meister der Value-Strategie gilt Börsenlegende und Multimilliardär Warren Buffet. Entwickelt wurde sie zwar vom Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham, der das geistige Fundament erschuf. Sein Meisterschüler Buffett setzte die Erkenntnisse allerdings in die Praxis um, wurde dadurch (zwischenzeitlich) zum reichsten Menschen der Welt und machte viele seiner Aktionäre zu Millionären. Die Entwicklung seiner Investitionen ist unglaublich: Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway schlug in 41 von 53 Jahren den amerikanischen Leitindex S&P 500. Und in den letzten 20 Jahren betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum unglaubliche 20 Prozent (S&P 500 = 10,2 %).

Wachstum durch Blue-Chips

Das Geheimnis des “Orakels von Ohama” wirkt dabei erfrischend unspektakulär. Buffet investiert vorrangig in etablierte Unternehmen, mit einer starken, gefestigten Marktposition. Er zeichnet gerne das Bild von Burgen mit für die Konkurrenz unüberwindbaren Burggräben. „Das Wichtigste ist für mich, dass ich herausfinde, wie breit der Wassergraben um das Unternehmen ist. Am liebsten sind mir natürlich eine große Burg und ein breiter Graben mit Piranhas und Krokodilen.“ Er meint damit Faktoren wie große Wettbewerbsvorteile, etwa durch Marken und Patente, Marktführerschaft, Verlässlichkeit und Größenvorteile. Typische Vertreter dieser Gruppe, die Buffet aktuell im Depot hat, sind Coca-Cola, American Express, Kraft Heinz, Apple und Procter & Gamble.

Value-Ansatz: Disziplin als Erfolgsfaktor

Die Kunst, solche Aktienperlen zu entdecken (bevor es die meisten anderen tun), ist neben einem guten Riecher eine ausführliche Analyse. Dabei kommen typischer Weise Kennzahlen wie das KGV (das Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf den Prüfstand, das für den Value-Ansatz eine besonders wichtige Rolle spielt. Ein niedriger KGV-Wert ist ein Indiz für mögliche Unterbewertungen.

Neben der Fähigkeit gute Titel zu erkennen, sind laut Buffet aber noch zwei weitere Eigenschaften wichtig: Geduld und langer Atem. Bis sich eine Anlage gut entwickelt, kann es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Ein Value-Investor spekuliere nicht an der Börse, sondern er investiere. Kurzfristige Kurschwankungen gelte es zu ignorieren und stattdessen das Große und Ganze im Auge zu behalten. Das erfordere bisweilen starke Nerven – vor allem dann, wenn die Börse mal wieder in die Tiefe rauscht. „Wir brauchen nicht schlauer zu sein als der Rest; wir müssen disziplinierter sein als der Rest”, so Buffet. Studien zeigen, das Value-Aktien besonders in Zeiten des Wirtschaftswachstums durchstarten. Dafür sind sie aber bei einer langanhaltenden Wirtschaftsflaute meist die großen Verlierer.

Value-Strategie: Kein leichter Weg

Die Geschichte lehrt, dass der Value-Ansatz auf lange Sicht besonders hohe Renditen verspricht. Allerdings ist die Umsetzung schwieriger, als es klingen mag. Sie erfordert intensive Recherche und viel Erfahrung. Selbst Warren Buffet, der Meister dieser Strategie, beschäftigt für die Umsetzung einen Haufen Mitarbeiter und lag trotzdem schon daneben.