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Dashcams: Sicheres Autofahren im Winter

Eine Dashcam ist die digitale Zeugin im Autoverkehr. Vor allem bei glatten Straßenverhältnissen jetzt im Winter.

Die Garmin Dash Cam Tandem auf einer winterlichen Straße.
© Daniel J Schwarz/Unsplash

Dashcam kaufen: Große Auswahl an Modellen

Die Wahl der richtigen Dashcam wirft sofort Fragen auf, denn es gibt die unterschiedlichsten Modelle: Brauche ich ein Modell mit oder ohne Bildschirm? Muss es gleich 4K-Auflösung sein oder reicht auch Full HD? Welcher Zusatzassistent ist wirklich wichtig? Als Hilfe für die Entscheidungsfindung, hat IMTEST fünf verschiedene Geräte getestet und genau geprüft. In diesem Artikel finden Sie alle Modelle im Überblick und sämtliche Testdetails.

Ist die Entscheidung einmal gefällt oder haben Sie sich für das für Sie passende Modell aus dem Test entschieden, geht’s an die Einrichtung, Anbringungen und Aufnahme. Dieser Ratgeber hilft vor und nach dem Kauf, damit Sie die passende Dashcam finden und sicherer im Auto unterwegs sind.

  • 8 Prozent der deutschen Autofahrer haben bereits eine Dashcam im Auto installiert.
  • 2,2 Millionen Autounfälle gab es etwa 2019.
  • 500.000 Anzeigen wegen Fahrerflucht werden etwa pro Jahr aufgegeben.


Vor dem Kauf einer Dashcam: Darauf kommt es an

IMTEST hat die gängigsten Dashcams von Garmin, Nextbase und Transcend unter die Lupe genommen. Dabei kommen einige Faktoren ins Spiel, auf die Sie vor dem Kauf achten sollten:

Speicher mit an Bord

Einige Hersteller liefern Speicherkarten (16 oder 32 GB) mit. Ist keine mitgeliefert, müssen Sie diese im Handel nachbestellen, denn ohne funktioniert die Dashcam nicht. Achten Sie aber auf eine SD-Karte der Klasse 10. Nur diese sind für HD-Aufnahmen geeignet.

Die App

Oft unterschätzt, aber mittlerweile zentraler Bestandteil aller Dashcams ist die Bedienung per Smartphone-App. Mit ihr speichern Sie Aufnahmen, können das Live-Bild einsehen oder Einstellungen verwalten. Leider behandeln einige Hersteller ihre Apps eher stiefmütterlich. Tipp: Werfen Sie vor dem Kauf einer Dashcam einen Blick in den App Store beim Apple iPhone oder Google Play Store bei Android-Smartphone und suchen Sie nach der dazugehörenden Dashcam-App, etwa „Garmin Drive“. Prüfen Sie, ob die App bei anderen Nutzern gut funktioniert.

Auflösung und Winkel

Die Kamera sollte einen Winkel von 180 Grad haben. Kameras mit 130- oder 140-Grad-Winkel können im Falle eines Seitenaufpralls durchaus etwas verpassen. Für ein ausreichend scharfes Bild sollten Sie zu einem Modell mit Full HD (1.920 x 1.080 Bildpunkten) greifen.

Zusatzassistenten

Eher Zugabe als nötig sind Assistenten wie Scheinwerfer-Erinnerung, Losfahr-Alarm oder Ruhepausen-Alarm. Diese funktionierten im Test eher sporadisch und helfen nicht.

Bildschirm

Ein Bildschirm ist dank der bequemen Steuerung per App eher ein komfortables Extra, aber nicht mehr zwingend notwendig. Zum Starten und Stoppen einer Verkehrsaufnahme ist der Bildschirm nicht mehr nötig, das funktioniert entweder mit den Tasten am Gehäuse, über besagte App oder auch per Sprachbefehl. Weitere Tipps zur idealen Nutzung einer Dashcam erhalten Sie im Folgenden.

Tipp 1: Dashcam richtig anbringen

Größter Nachteil aktueller Dashcams: Sie müssen mit dem Bordnetz, etwa dem Zigarettenanzünder, verbunden werden. Das sorgt schnell für Kabelsalat im Innenraum und kann im Ernstfall sogar hinderlich sein: Bringen Sie die Dashcam deshalb idealerweise zentral vor dem Rückspiegel an und führen Sie das Kabel hinter der Sonnenblende durch. Dabei sollte die Anbringung so weit möglich im oberen Bereich der Frontscheibe erfolgen, um stets bestmögliche Sicht zu gewährleisten. Reinigen Sie vor der Anbringung die entsprechende Stelle mit Glasreiniger. Einige Klebepads lassen sich nur schwer wieder entfernen.

Tipp: Hersteller Garmin bietet magnetische Klebepads an. Damit lassen sich die Dashcams schnell anbringen und wieder entfernen. Vor der Entfernung sollten Sie die Fläche mit einem Föhn anwärmen und dann mit einem dünnen, stumpfem Gegenstand ablösen.

Dashcam anbringen

Tipp 2: Die Dashcam koppeln

Die Einrichtung einer Dashcam kann für Laien kompliziert erscheinen, denn: Bei den meisten Dashcams müssen Sie entweder eine Bluetooth- oder sogar eine WLAN-Verbindung direkt mit dem Gerät aufbauen. Nach dem Öffnen der App erscheinen entsprechende Hinweise. Öffnen Sie anschließend die Einstellungs-App in Ihrem Handy und wechseln Sie zu WLAN oder Bluetooth. Suchen Sie nach dem Namen Ihrer Dashcam und verbinden Sie das Gerät. Klappt das nicht, muss die App auf den neuesten Stand gebracht und, falls auch das nicht hilft, neu installiert werden. Achten Sie auch darauf, dass auch Ihr Smartphone auf dem neuesten Stand und mit Updates versorgt ist.

© IMTEST

Tipp 3: Auflösung wählen

Oft nehmen Dashcams in der Werkseinstellung Videos in einer niedrigen Bildqualität (Auflösung) auf, um Speicherplatz zu sparen. Bei Speichergrößen ab 16 Gigabyte müssen Sie sich aber um zu wenig Speicher keine Sorgen machen, zumal die Kameras aufgrund deutscher Datenschutzbestimmungen die Aufnahme auf maximal drei Minuten beschränken. Somit bleibt üppig Platz für die beste Bildqualität. Stellen Sie also sicher, dass entweder im Menü der Kamera oder in der App die höchste Auflösung ausgewählt ist, etwa 1.920 x 1.080 (Full HD), 2.560 x 1.440 (QHD) oder 3.840 x 2.160 (4K).

Tipp 4: Doppel-USB-Netzteil nachrüsten

Ist der Zigarettenanzünder von der Dashcam belegt, wird das Aufladen anderer USB-Geräte schwer, wenn Ihr Fahrzeug keine weiteren Anschlüsse hat. Nur der Hersteller Garmin denkt hier mit und liefert eine praktische Doppelbuchse mit, über die Sie gleichzeitig auch Ihr Smartphone laden können. Falls diese bei Ihnen fehlt: entsprechende Doppel-USB-Buchsen für den Zigarettenanzünder gibt es online bereits für rund 10 Euro (etwa von Anker bei Amazon.de).

Die Alternative: Sie greifen zu einem Modell mit eingebautem Akku, etwa der Transcend Dashcam DrivePro 230Q. Der hält allerdings höchstens 20 bis 30 Minuten durch. Für kurze Fahrten ist das ausreichend, allerdings sollten Sie im Anschluss das Aufladen der Dashcam nicht vergessen.

Tipp 5: Datum und Uhrzeit

Klingt banal, ist aber im Ernstfall kritisch: Stellen Sie stets sicher, dass Datum und Uhrzeit Ihrer Dashcam korrekt eingestellt sind. Das kann bei einem Unfall entscheidend für die Beweissicherung sein. Starten Sie zur Prüfung eine Aufnahme und werfen Sie einen Blick auf das angezeigte Datum. Stimmt diese nicht, sollten Sie ins Einstellungsmenü der Kamera oder in die App navigieren und die Daten korrigieren.

Tipp 6: GPS, G-Sensor und Empfindlichkeit einstellen

Die zwei wichtigsten Funktionen einer Dashcam müssen stets aktiviert sein: Das GPS-Modul fügt im Falle eines Unfalls die exakten Koordinaten in die Videoaufnahme ein. Der G-Sensor reagiert im Ernstfall, stellt etwa beim Überschlagen, Schleudern oder Aufprall des Autos die Videoaufnahme automatisch ein und sorgt dafür, dass die Aufnahme weiterläuft (sonst wird diese aufgrund der genannten Datenschutzbestimmungen nach bis zu drei Minuten gelöscht). Öffnen Sie das Menü oder die App und vergewissern Sie sich, dass beide Funktionen aktiviert sind. Wichtig: Löst die Kamera eine Aufnahme auch bei leichten Erschütterungen aus, sollten Sie im Menü die Empfindlichkeit herunterregeln.

Tipp 7: Auto auf dem Parkplatz geschützt

Die Parküberwachung ist eine bei vielen Dashcams mitgelieferte Extrafunktion: Sobald das Auto angerempelt wird oder ein anderes Auto oder Person zu nahe kommt, schneidet sie automatisch mit. Leider muss dazu die Kamera mit dem Bordnetz und der Autobatterie verbunden werden, da der Zigarettenanzünder bei ausgeschaltetem Fahrzeug nicht mit Saft versorgt wird. Eine entsprechende Verkabelung sollte von der Werkstatt durchgeführt werden.

Wer diesen Aufwand scheut, greift zur günstigeren Alternative und kauft eine Powerbank. Diese externen Akkus sind üblicherweise für Smartphones gedacht, versorgen aber auch die Dashcams über einen längeren Zeitraum mit Strom. Im Test konnte eine Anker PowerCore 20000 die Kamera für mehr als zwölf Stunden am Leben erhalten. Das sollte für einige Einkäufe oder eine Übernachtung reichen, bis die Powerbank selbst wieder vollgeladen werden muss.

Tipp 8: Auf Dashcam Fotos und Videos auslesen

Ist ein Unfall passiert, muss das Video von der Kamera ausgelesen werden. Bei aktuellen Dashcams haben Sie hier zwei Möglichkeiten: Zum einen können Sie das Bild- oder Videomaterial direkt über die mitgelieferte App verschicken. In der Garmin-App tippen Sie beispielsweise einfach auf Aufnahmen anzeigen und können diese dann über die Speichern-Funktion direkt in die Fotogalerie Ihres Smartphones übernehmen. Von dort aus verschicken Sie das Material per E-Mail oder laden es auf Cloudspeicher wie Dropbox oder OneDrive hoch. Alternativ schließen Sie die Kamera per USB an Ihren PC an. Hier wird die Dashcam dann als externes USB-Laufwerk angezeigt. Fotos und Videos lassen sich damit auf der Festplatte speichern oder weiterverschicken.

Dashcam Aufnahmen auslesen

Tipp 9: Schneller starten per Sprachbefehl

Hersteller wie Nextbase oder Garmin liefern sogar eigene Sprachassistenten mit und machen die Bedienung der Dashcams noch leichter. Bei Nextbase koppeln Sie die Kamera mit Amazons Alexa, woraufhin sie auf Sprachkommandos wie „Hey Alexa, starte Aufnahme“ und „Hey Alexa, Aufnahme stoppen“ hört. Garmin hat einen hauseigenen Sprachassistenten verbaut: Den aktivieren Sie, indem Sie „Okay, Garmin“ sagen. Die Dashcam wird dann über die folgenden Befehle gesteuert: „Aufnahme starten“ und „Aufnahme anhalten“. Sagen Sie dann „Video speichern“ oder „Foto speichern“, wird die Aufnahme auf der SD-Karte abgelegt. Den Zeitraffermodus schalten Sie per „Zeitraffer starten“ und „Zeitraffer stoppen“ ein und aus.

Tipp 10: Was darf mit der Dashcam gefilmt werden?

Das Thema Datenschutz ist besonders in Deutschland heikel. Aus diesem Grunde nehmen Dashcams hierzulande standardmäßig nur drei Minuten auf, bevor das Material überschrieben wird, da es sonst als unzulässige Videoüberwachung behandelt wird (§ 6b BDSG). Nur im Falle eines Unfalls bleiben die Daten erhalten. Daneben müssen Sie bei der Aufzeichnung und besonders der Speicherung einiges beachten:

Veröffentlichung im Internet untersagt: Ohne die Unkenntlichmachung von Personen oder deren eindeutige Einwilligung dürfen Sie Videomaterial nicht hochladen, auch nicht auf Ihr privates Facebook-Konto oder in eine WhatsApp-Gruppe.

Nur anlassbezogen: Das Gesetz schreibt vor, dass Aufnahmen nur kurz und anlassbezogen erfolgen dürfen. Eine stundenlange Aufnahme des Straßenverkehrs zu Unterhaltungszwecken ist hierzulande untersagt. Weiterhin sollte die Aufnahme nur zu Ihrem eigenen Schutz im Straßenverkehr verwendet werden. Es ist also beispielsweise untersagt, einen anderen Verkehrsteilnehmer zu filmen und dessen Fehlverhalten aus Ihrer Sicht an die Polizei weiterzugeben.

Dashcam im Einsatz