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Sigma Rox 11.1 Evo im Test: Gutes Bike-Navi für kleines Geld

110 Euro für ein gut ausgestattetes Bike-Navi? Das verspricht der Sigma Rox 11.1 Evo. Wie gut er sich schlägt, klärt der Test.

Fahrradcomputer an einem Rennradlenker installiert.
© Sigma

Laut Sigma adressiert das neue Rox-Modell Freizeit- und Profiradfahrer bei Touren und Training gleichermaßen. Der kompakte Rox 11.1 Evo zeigt dabei neben Geschwindigkeit und Distanz auch die zurückgelegten Höhenmeter und bietet Komoot-Navigation. Eine weitere Besonderheit: Radfahrer haben die Möglichkeit bis zu acht Profile zu erstellen, sodass sich das Gerät auf verschiedenen Rädern nutzen lässt. Dazu nutzen sie voreingestellte Sportprofile oder erstellen eigene Trainingsansichten mit jeweils bis zu sechs Datenfeldern. Integriert ist ein Crash Alert, der im Notfall hinterlegte Kontakte übers gekoppelte Smartphone benachrichtigt. Eingehende Anrufe und Nachrichten erscheinen auf Wunsch ebenfalls auf dem Bildschirm, so kann das Smartphone im Rucksack bleiben.

Rox 11.1 Evo: Mit ANT+ und Bluetooth

Das von IMTEST getestete „Rox 11.1 Evo Sensor Set“ (UVP 259,95 Euro) enthält neben dem Bike-Computer selbst eine Fahrradhalterung, einen Brustgurt für die Pulsmessung sowie jeweils einen Geschwindigkeits- und einen Trittfrequenzsensor. Der Rox 11.1 Evo lässt sich zudem per ANT+ oder Bluetooth mit elektronischen Schaltungen oder Powermetern verbinden. Auch mit bestimmten E-Bikes sollen sich laut Sigma Daten austauschen lassen. In diesem Fall verbindet sich der Bike-Computer mit dem E-Bike-System und zeigt dann zusätzlich Reichweite, Akkustand oder Unterstützungsstufe an. Das hat IMTEST nicht ausprobiert, die Tester waren auf einem Bio-Bike unterwegs.



Einfache Übertragung von Routen per App

Die während der Fahrt gesammelten Daten lassen sich direkt auf dem Fahrradcomputer auslesen, die meisten werden dafür aber ihr Smartphone nutzen. Dazu gibt es die sehr gute Sigma Ride App, die unter anderem Live-Daten und Strecken anzeigt. Nach dem Training lassen sich zudem die während einer Fahrt gesammelten Daten über die App auslesen, und in sozialen Netzwerken wie Strava und TrainingPeaks teilen. In erster Linie dient sie aber wohl in erster Linie dazu, Einstellungen vorzunehmen (etwa die Datenfelder zu konfigurieren) und Routen im .gpx-Format an den Rox 11.1 Evo zu übertragen. Das funktioniert ausgesprochen komfortabel, vor allem in Zusammenspiel mit Komoot.

Nachdem das eigene Komoot-Konto mit der Sigma-App gekoppelt ist, erscheinen sämtliche Routen in der „Track“-Ansicht. Dann reicht ein Fingertipp auf das Stern-Symbol, und schon erscheint nach der nächsten Synchronisierung die Route in der Liste auf dem Gerät. Bis zu 36 Tracks lassen sich auf diese Weise auf dem Rox 11.1 Evo speichern. Nicht so gut: Die Routenauswahl auf dem Gerät zeigt nur 16 Ziffern an. So fällt es bei ähnlichen Bezeichnungen mitunter schwer, die richtige Route auszuwählen.

Evo 11.1 Bildschirm
Scharf ist der Bildschirm nicht, zudem schneidet er die Routenbezeichnungen ab. Quelle: IMTEST

Sigma Rox 11.1 Evo: Das ist gut

  • Praktisch: Die im Set enthaltene Fahrradhalterung „Short Butler“ ist schnell angebracht und hält bombenfest. Genau wie der Rox 11.1 Evo selbst, der einfach mit einer Vierteldrehung fixiert wird. Gut zu wissen: Das Gerät ist auch mit Garmin-Halterungen kompatibel.
  • Einfach: Die Sensoren für die die Geschwindigkeits- und Kadenz-Messung sind ebenfalls schnell per Gummiring montiert. Das Koppeln funktioniert ebenso problemlos.
  • Konnektivität: Wer sich für weitere Daten interessiert, kann den Rox 11.1 Evo via BLE (Bluetooth Low Energy) und ANT+ mit diversen Sensoren und anderen Geräten koppeln, etwa Smart-Trainern, Pulssensoren oder Power-Metern.
  • Ausdauernd: Sigma verspricht eine Laufzeit von bis zu 18 Stunden. Die Angabe erscheint bei moderaten Temperaturen realistisch. Selbst bei winterlichen Testfahren waren mehr als 16 Stunden im Tank.
  • Wandelbar: Über die App lassen sich je nach Profil bis zu vier verschiedene Ansichten mit einem bis sechs Datenfeldern konfigurieren. Funktioniert bestens.
  • Vielseitig: Mithilfe von Workout-Funktion lassen sich Trainingseinheiten planen und absolvieren, etwa für Indoor-Bikes.
  • Präzise: Die Standorterfassung erfolgt über drei Satellitensystem (GPS, GLONASS, Galileo). Das Signal ist schnell gefunden und das Tracking akkurat.  
Sigma Ride-App
Klasse: Komoot-Routen lassen sich mit einem Fingertipp aufs Gerät übertragen. © IMTEST

Sigma Rox Evo 11.1: Das ist nicht so gut

  • Keine Kartennavigation: Die Richtungsanweisungen erfolgen bei gespeicherten Routen über eine gestrichelte Linie, die es nachzufahren gilt. Eine echte Kartenansicht samt einer Übersicht des Straßen- und Wegenetzes bietet der Rox 11.1 Evo ebenso wenig, wie gesprochene oder akustische Anweisungen. Das funktioniert bei Straßen ordentlich, wenn auch nicht hundertprozentig perfekt. Wenn zum Beispiel zwei Straßen direkt hintereinander liegen und es abzubiegen gilt, sind Fehler vorprogrammiert. Ähnlich sieht es bei Weggabelungen aus. Spätestens beim Mountainbiken, wenn es ums Finden von kleinen Wegen und versteckten Trails geht, stößt das System an seine Grenzen. Das Gleiche gilt für die Turn-by-Turn-Navigation, die alternativ zum Einsatz kommt, wenn die Navigation direkt über die Komoot-App auf einem gekoppelten Smartphone gestartet wird.
  • Fummelige Bedienung: Der Rox 11.1 Evo wird über fünf Tasten gesteuert, eine Touch-Steuerung gibt es nicht. Es dauert seine Zeit, bis die Steuerung in Fleisch und Blut übergeht. Aufpassen beim Einschalten: Wenn beim Betätigen der Ein/Aus-Taste versehentlich mit dem Daumen die gegenüberliegende Stop-Taste gedrückt wird, schaltet sich das Gerät nicht ein. 
  • Bildschirm: Das 1,77 Zoll Display ist nicht sehr groß, dafür ist das Gerät mit 55 Gramm sehr leicht. Die Größe ist auch nicht das Problem. Auch nicht die grobe Auflösung von 128 x 160 Bildpunkten und die blassen Farben. Insgesamt lassen sich die Infos bis auf die Schrift recht gut ablesen. Allerdings haben die schicken, bunten Werbebilder auf der Sigma-Internetseite mit der Realität nicht viel gemein.
Rox 11.1 Navigation
Da der Rox 11.1 Evo nur die Route selbst, aber keine anderen Objekte anzeigt, fehlt es oft an Orientierung. © IMTEST

Fazit

Internet-Händler bieten den Rox 11.1 Evo (ohne Zubehör) schon ab 110 Euro an. Ein gutes Angebot angesichts der vielen Möglichkeiten, der starken Akkulauzeit und der hervorragenden App. Allerdings ist die Navigation ohne Kartenmaterial nicht exakt und führt immer wieder zu dem einen oder anderen Umweg. Es fehlt schlicht an Orientierungspunkten, nach denen man sich richten könnte. Wer echte Kartennavigation möchte, muss allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen.

  • PRO
    • Einfache Übertragung von Routen, viele Verbindungsmöglichkeiten, leicht.
  • KONTRA
    • Navigation funktioniert ohne Kartenmaterial mehr schlecht als recht.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5