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Insta360 One RS im Test: Neue Bauklotz-Cam mit alten Schwächen

Mit der Insta360 One RS will der man weiter am ambitionierten Baukasten-Prinzip schrauben. Mit mäßigem Erfolg.

Insta360 One RS Twin Edition
© IMTEST

Als der chinesische Hersteller Insta360 mit der One R eine modulare Action Cam vorstellte (IMTEST-Note: 2,4), war die Fachpresse zunächst höchst interessiert. Ein Stecksystem – bestehend aus Akku, Hauptkern mit Bildschirm und wechselbaren Linsen – erschien spannend. Leider blieben Bildqualität und Funktionalität etwas hinter den Erwartungen zurück. Mit der Insta360 One RS will der Hersteller nun weiter am ambitionierten Prinzip schrauben und an den richtigen Stellen nachbessern. Mit mäßigem Erfolg.

Produktdetails

  • Preis: 569 Euro
  • Akkulaufzeit: Bis zu 70 Minuten, 1445mAh
  • Anschlüsse: USB Typ C

Insta360 One RS: Eine Cam aus Legosteinen

Insta360 One RS Module
Kamera zum puzzeln: Die Insta360 One RS besteht aus vielen Modulen. © IMTEST

Das modulare Steckprinzip der Insta360 One RS gleicht dem des Vorgängermodells. Es lassen sich sogar die alten Module der One R mit dem neuen “Kern” der One RS verbinden. Im Kern befinden sich neben einem (nun etwas hübscheren) Touch-Display und Tasten für Aufnahme und das Ein- und Ausschalten auch ein USB-C-Anschluss und ein Steckplatz für eine Micro-SD-Karte. Ein neues Quick-Menü erleichtert die Eingabe, nach wie vor ist der Bildschirm aber relativ klein.



Direkt an den Kern docken Nutzerinnen und Nutzer das Linsen-Modul. In der sogenannten Twin Edition, die auch zum Test vorlag, liegen etwa eine 4K-Boost-Linse und eine 360-Grad-Doppellinse bei. So ist die Insta360 One RS auf Wunsch eine Action Cam, bei Bedarf aber auch eine waschechte Rundum-Kamera. Praktisch! Insta360 bietet auch weitere Objektive an, etwa eine bald erhältliche Doppellinse für 3D-Aufnahmen oder ein Leica-Objektiv. Da sich die Linsenmodule frei ausrichten lassen, ist das Display des Kerns etwa auch als Selfie-Bildschirm nutzbar. Andere Action Cams wie die GoPro Hero 10 Black setzen hier auf zwei separate Bildschirme.

Insta360 One RS Display
Der Bildschirm der Insta360 One RS ist weiterhin etwas klein. © IMTEST

Kern und Linse ruhen gemeinsam auf einem Akku-Modul, das beide Partien fest als Basis miteinander verbindet. Verschiedene Akkus mit höheren Kapazitäten sind ebenfalls als Zubehör erhältlich, standardmäßig liegt aber nur die kleinste Version bei. Beim Vorgängermodell kritisierte man bereits, dass der Akku nicht allein sondern nur zusammen mit den anderen Modulen geladen werden konnte – bei der Insta360 One RS ist das immer noch so. Schade, hier hätte man Fortschritte machen können. Der Standardakku ist jetzt 21 Prozent größer, wird aber durch die neuen Linsen und den Kern mehr beansprucht. So bleibt die Laufzeit mit knapp 70 Minuten bei 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde ähnlich wie beim Vorgänger.

Wie ist die Bildqualität der Insta360 One RS?

Auf seine neue One RS ist Insta360 ganz besonders stolz, denn als erste Action Cam überhaupt bietet sie aktives HDR an. So soll auch bei actionreichem Sport immer ein hoher Dynamikumfang zur Verfügung stehen. Mit einem 6K-Breitbildformat (2,35:1-Seitenverhältnis) ist auch erstmals 6K bei einer Action Cam möglich. Videos nimmt die Kamera standardmäßig in bis zu 4K mit 60 Bildern pro Sekunde auf, 360°-Aufnahmen mit 5,7K-Auflösung. Fotos shcießt die One RS nun mit 48 Megapixeln. Auf dem Papier klingt das alles sehr verlockend, in der Praxis lässt sich aber kein richtig großer Unterschied zu den Aufnahmen des Vorgängermodells ausmachen.

Insta360 One RS Front
Hat mehr Power: Die 4K-Boost-Linse der Insta360 One RS. © IMTEST

Wie viele andere Action Cams hat auch die Insta360 One RS immer noch ein Problem mit dunkleren Umgebungen: Schon bei wenigen diffusen Lichtquellen gerät das Bild körnig, Farben verwaschen schnell ineinander. An hellen Tagen und bei direktem Sonnenlicht überzeugt dann eine klare und natürliche Farbgebung, Bildschärfe und Farbbrillanz reichen aber nicht an das Level einer aktuellen GoPro heran. Die hauseigene Bildstabilisierung FlowState verrichtet ihre Arbeit ebenfalls gut und beherrscht eine 360°-Horizontsperre, das HyperSmooth einer GoPro oder das Rocksteady einer DJI entrütteln Bilder aber noch eine Nuance besser.

Insta360 One RS Ladebuchse
Mit USB-C und Micro-SD transferieren Nutzer Daten und laden die Kamera auf. © IMTEST

Eine Vielzahl an Videomodi runden (von Loop über Time Shift bis hin zu Slow Motion) runden die Videobedienung ab, gehören aber bei jeder neueren Action Cam mittlerweile zum Standard. Die Insta360-App liefert dafür viele Funktionen, besonders für die Bearbeitung von 360°-Aufnahmen. Die “Shot Lab” genannte KI-gestützte Editing Suite in der Insta360-App kreiert aus eigenen Clips selbstständig recht passable Videos für Social Media.

FAZIT

Eine Kamera für jeden Zweck, das wollte schon die Insta360 One R sein. Die modulare Vielseitigkeit ist wohl auch die größte Stärke der Insta360 One RS, die allerdings nicht über die nur durchschnittliche Bildqualität hinweg tröstet. Wer allerdings kein Sammelsorium diverser Kameras zuhause herumfliegen haben möchte, sondern eine All-In-One-Lösung sucht, der könnte mit der ONE RS durchaus glücklich werden. Wer bereits eine One R besitzt, freut sich über faire Upgrade-Pakete mit den neuen Linsen und Modulen.

  • PRO
    • Tolles modulares System, vielseitig einsetzbar, umfangreiche App.
  • KONTRA
    • Wenig wirklich neues, durchschnittliche Bildqualität.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3