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Eine Kleinwindkraftanlage für zu Hause? Das müssen Sie beachten

Die Windkraft vor der Haustür nutzen, um sich mit Strom zu versorgen: Möglich mit Kleinanlagen – aber nicht immer empfehlenswert.

Kleinwindkraftanlage horizontal vor blauem Himmel
© Pixabay

Solaranlagen für Häuser – oder in jüngster Zeit auch als Kleinstanlagen für den Balkon – boomen und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Doch was ist mit Windenergie? Lässt sie sich auch privat nutzen? Um beispielsweise die sonnenarmen Wintermonate zu überbrücken? Mit Kleinwindkraftanlagen ist das durchaus möglich. Allerdings gibt es eine Menge zu beachten, angefangen bei der Standortfrage bis hin zum unübersichtlichen Angebot.

Was gilt als Kleinwindkraftanlage?

Eine Kleinwindkraftanlage darf nicht höher als 50 Meter ausfallen, und die Leistung muss geringer als 50 Kilowatt sein. Ansonsten zählt die Anlage zu den großen Windrädern. Dabei gibt es zwei Bauweisen:

  • Horizontal: Das ist die bekannteste Bauweise, nach der die Rotorblätter senkrecht abstehen. Diese Art hat einen hohen Wirkungsgrad und liefert hohe Stromerträge.
  • Vertikal: Hier sind die Rotorblätter waagerecht und muten vom Design oft futuristisch an. In der Regel verursacht eine vertikale Windkraftanlage weniger Lärm beziehungsweise Schallemissionen.

Die kleinsten Anlagen sind Mikrowindkraftanlagen bis 1,5 Kilowatt Leistung. Diese sind zum Beispiel oft an Segelschiffen zu sehen.

Windrad mit sechs blauen Rotoren horizontal vor weißem Hintergrund
Ein Beispiel für eine horizontale Kleinwindkraftanlage. © Hililand
Zwei vertikale Kleinwindkraftanlagen in Grün und Weiß nebeneinander im garten vor großem Backsteingebäude
So können vertikale Kleinwindkraftanlagen aussehen. © Recycle Energy/NL

Ist der Standort für ein Windrad geeignet?

Das ist die entscheidende Frage, die es zu beantworten gilt, bevor man sich eine Kleinwindkraftanlage anschafft. Denn ist das Windrad nicht exponiert genug, oder weht in der Region einfach nicht ausreichend starker Wind, wird kaum genügend Strom fließen. Generell gilt: In Küstennähe ist eine kleine Windkraftanlage erfolgsversprechender als im Binnenland. Auf einem Hügel oder im ungeschützten Flachland sind die Erfolgsaussichten größer als in einem eingekesselten Tal. Aber auch die unmittelbare Beschaffenheit des Standortes ist wichtig. So können Hecken, Bäume und umliegende Häuser Barrieren für den Wind sein.

Alles in allem sollte die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in der Gegend mindestens vier bis fünf Meter pro Sekunde (in Rotorhöhe) betragen. Wie die Windverhältnisse in Ihrer Region sind, können Sie beim Deutschen Wetterdienst nachschauen. Allerdings: Für eine sichere und genaue Einschätzung der Windverhältnisse vor Ort sind längerfristige Messungen nötig. Hochwertige Messgeräte oder entsprechende Dienstleistungen sind jedoch recht kostspielig.

Hinweis: Die Installation am Balkon oder direkt an der Hausfassade ist in der Regel nicht zu empfehlen, da die Windverhältnisse dort zu schlecht sind.



Lohnt sich eine Kleinwindkraftanlage?

Eine Kleinwindkraftanlage kommt vor allem als Ergänzung zu anderen Energiequellen infrage, da die Stromausbeute gerade im Bereich der Mikroanlagen eher gering ist. Hier ist bei sehr guten Bedingungen mit zu bis 100 Kilowattstunden (kWh) zu rechnen. Jedoch variiert die Strommenge stark und ist von der Anlage selbst, dem Standort und den Windverhältnissen abhängig. Grundsätzlich profitieren Haushalte mit einem hohen Eigenverbrauch am meisten, da sich eine Einspeisung ins Stromnetz aufgrund der geringen Vergütung von sechs bis neun Cent pro Kilowattstunde nicht auszahlt.

Für Kleinwindkraftanlagen, die über den Mikrobereich hinausgehen, gibt es diesen Rechner, mit dem Sie prüfen können, ob sich eine Anschaffung lohnt.   



Ist eine Genehmigung für ein Windrad nötig?

Solange die Anbauhöhe der Kleinwindkraftanlage nicht zehn Meter überschreitet, braucht es keine Baugenehmigung. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Bundesländer diese Vorgabe unterschiedlich auslegen. So darf beispielsweise in Baden-Württemberg die Nabenhöhe nicht höher als zehn Meter sein, während in Brandenburg die höchste Flügelspitze zehn Meter nicht überschreiten darf. Am besten erkundigen Sie sich direkt bei Ihrer Gemeinde über die landesweite und regionale Auslegung der Bestimmung.

Selbst, wenn keine Baugenehmigung nötig ist, muss das Baurecht im Allgemeinen eingehalten werden. Darunter fallen Regelungen zum Schattenwurf, zur Erzeugung von Schall und zum Abstand der Nachbarsgrundstücke. Mieter müssen zudem erst das Einverständnis des Vermieters einholen, da die meisten Kleinwindkraftanlagen in ihrer Anbringung einen Eingriff in die Bausubstanz von Gebäude oder Grundstück darstellen.

Tipp: Sprechen Sie vor der Anschaffung mit Ihrem Nachbarn darüber. Denn ist das Windrad installiert, und Ihr Nachbar fühlt sich dadurch gestört, droht der Rückbau.

Wo gibt es Kleinwindkraftanlagen zu kaufen?

Im Gegensatz zu kleinen Solaranlagen zum Beispiel für den Balkon, sind hochwertige Kleinwindkraftanlagen nicht einfach im Internet zu kaufen. Zwar gibt es diverse Angebote in den gängigen Online-Shops; doch hierbei handelt es sich oft um Produkte, die nicht halten, was sie versprechen oder höchstens als Hobby-Produkt brauchbar sind. Hier zwei Modelle, die zumindest gute, wenn auch überschaubare, Kundenbewertungen haben:

Hochwertige und leistungsstarke Kleinwindkraftanlagen, die über Mikroanlagen hinausgehen, sind besser beim Hersteller zu erwerben. Einen Überblick der besten Hersteller geben die Experten von klein-windkraftanlagen.com.

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