Veröffentlicht inKaufberatung

Blutdruckmessgeräte im Test: Sicher bei Bluthochdruck

Den Blutdruck selbst messen: IMTEST hat fünf Blutdruckmessgeräte für Handgelenk und Oberarm getestet.

Mann beim Messen seines Blutdrucks mit einem Blutdruckmessgerät in der Hand
© Getty Images

Wer mit Bluthochdruck (ab 140/90 mmHg) zu kämpfen hat, sollte seine Werte mit einem Blutdruckmessgerät regelmäßig selbst kontrollieren. Wichtig dabei: Optimale Blutdruckwerte liegen bei 120/80 Millimeter Quecksilbersäule und niedriger.

Blutdruckmessgeräte im Test: Deshalb ist Blutdruck messen wichtig

Es gibt so einige Blutdruckmessgeräte für zu Hause. Doch lohnt sich die Anschaffung? Für Menschen mit Bluthochdruck auf jeden Fall. Denn Bluthochdruck gilt als Volkskrankheit Nummer eins in Deutschland. Fast jeder Dritte hierzulande leidet daran. Damit liegt Deutschland in dieser unrühmlichen Kategorie an der Spitze in Europa. Und die Zahl der Menschen mit diagnostizierter Hypertonie – dem Fachbegriff für Bluthochdruck – steigt Jahr um Jahr an. Unbehandelt kann Bluthochdruck durchaus lebensgefährlich werden, da auf Dauer Schädigungen der Blutgefäße drohen, was Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen kann.

Um einen Bluthochdruck rechtzeitig zu erkennen und im Blick zu behalten, hilft ein Blutdruckmessgerät für die Eigennutzung. Doch die Auswahl ist groß und die Preisspanne ebenfalls. Von knapp 10 Euro bis fast 90 Euro sind die Geräte erhältlich. Wie gut ist ein günstiges Blutdruckmessgerät und lohnt sich der Kauf eines teuren Modells? Im Test der Redaktion waren fünf Blutdruckmessgeräte für Handgelenk und Oberarm, darunter Modelle von Omron, Braun und Sanitas.

Was Blutdruckmessgeräte genau messen

Dass die Blutdruckmessgeräte den Blutdruck messen, dürfte klar sein. Doch was heißt das eigentlich? Blutdruck entsteht, indem bei jedem Herzschlag Blut aus dem Herzen in die Blutgefäße gepumpt wird, das dann von innen Druck auf die Gefäßwände ausübt. Bei körperlicher Anstrengung und Aufregung steigt der Blutdruck während er im Schlaf oder im Ruhezustand sinkt. Nach Anstrengungen pendeln sich bei gesunden Menschen die Werte von selbst wieder im Normalbereich ein. Doch bei Menschen mit Bluthochdruck nicht.

Warnsignale wie Ohrensausen, Schwindel, Nasenbluten, Kurzatmigkeit sowie Schmerzen in Brust oder Kopf können Zeichen dafür sein, dass der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist. Treten diese Symptome vermehrt auf, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Besonders Menschen im hohen Alter laufen Gefahr, an Bluthochdruck zu erkranken. Laut dem Robert-Koch-Institut haben drei von vier Menschen, die zwischen 70 und 79 Jahre alt sind, eine Hypertonie. Aber auch bei immer mehr Kindern werden erhöhte Blutdruckwerte festgestellt. Ein Grund dafür: Mittlerweile gilt jedes siebte Kind in Deutschland als übergewichtig.

In jedem Fall ist es sinnvoll, seine Werte mit Blutdruckmessgeräten auch außerhalb der Arztpraxis im Auge zu behalten.



Blutdruck messen: Das ist zu beachten

Wer sich eines der Blutdruckmessgeräte zulegt, sollte beim Messen auf bestimmte Dinge achten, damit das Ergebnis am Ende stimmt und nicht verfälscht wird. Zum einen sollte man die Grenzwerte kennen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt die Grenzwerte für Bluthochdruck wie folgt an: Systolisch (mit welchem Druck Blut vom Herz in den Körper gepresst wird) mit ≥ 140 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) und diastolisch (Blutdruck, während das Herz sich wieder mit Blut auffüllt, also zwischen zwei Herzschläge) mit ≥ 90 mmHg. Neben diesen Grenzwerten sollte beim Messen mit einem Blutdruckmessgerät folgendes beachtet werden:

… immer zur gleichen Zeit messen

Die Messungen mit einem der Blutdruckmessgeräte sollten immer am selben Arm oder Handgelenk durchgeführt werden. In der Regel auch morgens vor dem Frühstück und bevor blutdrucksenkende Medikamente eingenommen werden.

auf Sitz der Manschette achten

Um Messfehler zu vermeiden, darf die Blutdruckmanschette nicht zu locker und nicht zu fest auf unbekleideter Haut anliegen. Den größten Umfang für Messungen am Handgelenk bot die Omron RS7 Intelli IT mit maximal 21,5 Zentimeter (minimal: 13,5 Zentimeter). Für Messungen am Oberarm bot die Withings BMP Connect mit 42 Zentimeter den größten Umfang (kleinste Größe: 22 Zentimeter).

messen mit Ruhe

Damit ein optimales Messergebnis erzielt werden kann, sollte während der Messung nicht gesprochen oder gegessen werden. Am besten nimmt man vor dem Blutdruckmessen für einige Minuten eine gemütliche Position ein.

Messwerte vergleichen

Die Messwerte des Blutdruckmessgeräts sollten stets niedergeschrieben werden (um sie bei Bedarf einem Arzt verlegen zu können). Von der Deutschen Hochdruckliga gibt es dafür beispielsweise einen Blutdruckpass inklusive Tipps als PDF zum Ausdrucken.



Diese Blutdruckmessgeräte waren im Test

Wer an Bluthochdruck leidet und seine Werte regelmäßig kontrollieren möchte, braucht ein Gerät zum Selbstmessen. Diese Blutdruckmessgeräte hat IMTEST für Sie getestet:

  • Omron RS7 Intelli IT: Das Anbringen der Handgelenk-Blutdruckmanschette bei der Selbstmessung ist in etwa vergleichbar mit dem Anlegen einer Armbanduhr. Da der Pumpvorgang kaum wahrnehmbar ist, verläuft die Messung sehr ruhig.
  • Withings SA WPM05: Das Ergebnis wird nach erfolgter Messung am Bluthochdruckgerät für den Oberarm anhand einer farbigen LED klassifiziert (grün, gelb, rot). Anschließend können die Ergebnisse auch via WLAN oder Bluetooth über die Withings Health Mate-App (für iOS und Android) eingesehen und abgespeichert werden.
  • Braun Exact Fit 5 BP6200: Die Anzeige des Blutdruckmessgeräts von Braunhealthcare bietet eine Anzeige mit guter Schriftgröße und kontrastreiche Beschriftung der Start-/Stop-Taste. Weitere Funktions-Tasten sind bei dem Messgerät für den Oberarm allerdings etwas zu klein geraten.
  • Medisana BU510: Das Schließen der Oberarm-Manschette des Blutdruckmessgeräts gestaltet sich bei der Selbstmessung etwas schwierig. Nach dem Anbringen der Manschette wird das Gerät durch eine Start-Stop-Taste eingeschaltet. Die Messung beginnt, ohne dass eine weitere Taste gedrückt werden muss.
  • Sanitas SBC 22: Während der Messungen mit dem Blutdruckmessgerät fürs Handgelenk ist den Testern aufgefallen, dass die Ergebnisse innerhalb einer Messreihe teilweise deutlich voneinander abweichen.

Wie die Blutdruckmessgeräte getestet wurden

Den Blutdruckmessgeräte-Test hat das zertifizierte und unabhängige Testlabor Obering, Berg & Lukowiak GmbH (OBL) aus dem ostwestfälischen Hüllhorst durchgeführt. Es gab pro Gerät drei Messungen an je drei Probanden unterschiedlichen Alters (22 Jahre, 39 Jahre, 63 Jahre). Zusätzlich wurden als Referenz Werte einer manuellen Pulsmessung sowie drei Blutdruckmessungen mit einem Stethoskop von Bosch + Sohn (BS90) erfasst. Um die Messgenauigkeit zu bewerten, wurden dann die Abweichungen der Blutdruckmessgeräte in Prozent zur Referenz ermittelt.

FAZIT

Der Testsieger im Blutdruckmessgeräte-Test ist das RS7 Intelli IT von Omron. Es gab sich kaum eine Blöße und zeigte teils sehr hohe Genauigkeiten beim Blutdruckmessen. Nur die Qualität der diastolischen Werte wichen etwas davon ab. Zudem stimmen die Bluthochdruckwerte des Herstellers nicht mit denen der WHO überein. Das Gerät von Braun punktet zwar mit zwei Manschetten in unterschiedlichen Größen, bei der Messgenauigkeit wurden aber teils hohe Abweichungen beobachtet. Wer nur seinen Puls überwachen möchte, ist mit dem Günstigsten der Blutdruckmessgeräte, Sanitas SBC 22, gut beraten.