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Lauftipps: Motivation durch Lauftreff

Mangelt es an Motivation für‘s Laufen? Dann könnte ein Lauftreff das Richtige sein. Mike Kleiß berichtet im Lauf-Special über seine Erfahrungen mit Lauftreffs und anderen Laufkonzepten.

Lauftreff für mehr Motivation © Getty Images

Es geht nicht um Zeiten, es geht nicht um Rekorde, es geht um Sie. Egal ob Laufeinsteiger oder ambitionierter Läufer, mit diesen Lauftipps machen wir Sie fit für das ganze Leben.

Mike Kleiß
IMTEST-Experte

Lauftreff als Einstiegshilfe

Ich habe oft Stimmen gehört wie: „Alleine stumpf durch die Gegend laufen, wie langweilig“, oder „Nur Sport mit einem Ball ist für mich Sport.“ Die Liste der Ausreden, nicht zu laufen ist wirklich lang. Ich gehörte als leidenschaftlicher Fußballspieler lange zu den überzeugten Nicht-Läufern. Mein erster Lauftreff in den 1990iger Jahren war meine private Hölle. Ich konnte damals quasi noch gar nicht richtig laufen, ich war blutiger Einsteiger.

Mein Leben war bis dahin der Fußball gewesen. Es musste immer auf die Zwölf geben, Einsatz, Körperlichkeit, Blutgrätschen, Flanken und massiv viele Tore, das war meine Welt. Joggen kannst du auch noch als Rentner, dachte ich. Sport ist das alles nicht, da war ich mir sicher. Ich wollte meinem Vater eigentlich nur einen Gefallen tun. Er schleppte mich mit. Er lief schon etwas länger, und trotzdem war ich mir sicher: Ich würde nicht einmal anschwitzen.

Mein erstes Lauftreff

10 Kilometer sollten es sein. Die machte ich in jedem Fußballspiel locker. Vom Lauftreff-Start weg war das Tempo recht sportlich. Ab Kilometer drei kämpfte ich. Ich hatte vergessen, dass Ausdauer doch eine andere Sache ist, als Schnellkraft. Und so wurde ich von vorn nach hinten durch das gesamte Läuferfeld gereicht. Am Ende angekommen, nahm sich Bernd meiner an. Ein Lauftrainer der alten Schule.

„Wenn Du durchkommen willst, lass die Arme baumeln. Dann fließt das Blut besser. Angewinkelte Arme sind Gift. Wenn Du durchkommen willst, mach kleinere Schritte, das belastet die Muskeln nicht so. Lauf nicht so viel mit Kraft, Mann. Sonst kommst du nicht durch.“, Bernd meinte es gut. Aber er brachte mich um den Verstand. Ich kam an, irgendwie. Aber ich war mir sehr sicher: Lauftreffs werden nie meine Sache werden. Das Laufen schon. Also vielleicht.

Tipps & Motivation durch Lauftreff

Im Laufe der Jahre haben mir kleine Lauftreffs immer wieder sehr gut getan. Und gerade für Menschen die ins Laufen einsteigen wollen, ist ein Lauftreff perfekt. Der Geist der Gemeinschaft kann so unwahrscheinlich helfen. Motivation ist nur ein positiver Aspekt. Wertvolle Tipps, die man bekommen kann, ein anderer. Aber alleine zu wissen, dass man eine feste Verabredung hat, hilft oft beim Kampf gegen den inneren Schweinehund.

Park Run: Das besondere Lauftreff

2004 wurde eine wunderbare Idee eines weltweiten Lauftreffs geboren, der Park Run. Das Konzept ist denkbar einfach und für nahezu jeden machbar. Menschen sollen motiviert werden, endlich vom Sofa zu kommen, um in der Gruppe Sport zu treiben. Start ist jeden Samstag um 9 Uhr, an mittlerweile 1600 Standorten und über 200 000 Teilnehmern. In Deutschland sind es derzeit 31 Locations. Die Distanz ist für praktisch jeden zu schaffen: Es sind 5 Kilometer. Beim Park Run kann man joggen, walken, mit dem Hund laufen, mit dem Kinderwagen, der Park Run ist offen für wirklich jeden. Für alte und junge Menschen, für Menschen mit Behinderung, der Wille und der Sportgeist zählt, sonst nichts.

Wichtig ist: Jeder Park Run ist kostenlos. Hinter jedem Lauftreff steht eine gemeinnützige Organisation. Wenn man einmal angemeldet ist, bekommt der Läufer eine Chipkarte mit einem Barcode, damit kann man weltweit an Park Runs teilnehmen. Im Ziel wird der Barcode von einem freiwilligen Helfer eingelesen, und dem Teilnehmer per E-Mail zugeschickt. Wer mag, kann das alles auch über die Park Run App erledigen, so ist der Lauf auch für alle die geeignet, denen die eigenen Zeiten und Daten besonders wichtig sind.

Durch Lauftreff zum Laufen bewegt

Eine smarte und moderne Art des Lauftreffs, der vor allen Dingen ein Ziel verfolgt: Menschen in Bewegung zu bringen. Über dieses Konzept haben übrigens bereits viele Anfänger den Einstieg zu sehr viel mehr geschafft. Bei kaum einer anderen Sportart kann man sich so schnell steigern wie beim Laufen. Auch bei mir war es so: Der Einstieg waren nur wenige Kilometer, nach fünf Monaten musste es unbedingt der erste Halbmarathon, nach zehn Monaten der erste Marathon sein. Damals hatte ich noch nichts von den Park Runs gehört. Wäre dem so gewesen, ich hätte sie sicher in Anspruch genommen, denn: Gerade der Anfang ist schwer. Und auch für die, die wieder einsteigen wollen kann die Kraft der Gemeinschaft Wunder bewirken.

Das 10kap-Laufkonzept

Der Ex-Werber Andreas Freitag ist recht spät zum Laufen gekommen. Seinen stressigen Job als Geschäftsführer großer Agenturen hat er gegen eine Vision getauscht. Andreas will für Bewegung sorgen, spielerisch. Möchte Menschen durch das Laufen zu einer wenn möglich lebenslangen Fitness und Gesundheit verhelfen. Sein Laufkonzept heißt „10kap.“! Das Handicap beim Golfspielen hat er auf das Laufen gemünzt. Und es funktioniert ganz einfach: Laufe 10 Kilometer in weniger Minuten als Du Jahre alt bist, jedes Jahr.

Laut Andreas ist das Procedere ganz einfach: „Um 10kap richtig zu erleben, nimmst du am besten an einem unserer 10kap-Rennen mit Verfolgungsstart teil, aber du kannst auch bei einem normalen 10-Kilometer-Rennen starten, oder sogar Ergebnisse aus früheren Jahren auf 10kap.de erfassen. Und schon bald bieten wir dir auch permanente Strecken in deiner Region an, auf denen du dein 10kap erlaufen kannst. Wir stellen gerade eine Serie von 10kap-Rennen in den größten deutschen Städten auf. Aber 10kap ist offen für alle und kostet nichts. Du kannst 10kap also auch in deinen Ort oder deinen Verein holen.“

Erfolge beim Laufen kommen schnell

Für die Zeit nach Corona ist Andreas mit seinem 10kap-Konzept also vorbereitet. Er wendet sich mit seinem Konzept natürlich an alle, die etwas über 40 sind. Denn Hobbyläufer werden wahrscheinlich sonst in der Zeit nicht wirklich hinter der Ziellinie ankommen. Was spielerisch klingt, ist ambitionierter Laufsport. Aber Ziele zu haben, ist gerade für Läufer wichtig. Und in kaum einem Sport kann man sich mit entsprechendem Training so gut und so schnell verbessern. Es gibt übrigens in jeder Stadt, in jedem Dorf Lauftreffs, Lauf-Wettkampfe und Konzepte, die richtig Freude machen. Und die in der Tat die Möglichkeit bieten, zusammen zu laufen.

Im nächsten Teil des Lauf-Specials von IMTEST dreht sich alles um den Sport-BH. Denn, wie Mike Kleiß weiß, wird in der Sportwelt noch viel zu wenig darüber geredet. Weshalb aber ein gutsitzender BH gerade beim Laufen so wichtig ist, erfahren Sie im kommenden Artikel.

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