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Mini-Solaranlage: Strom vom Balkon und der Terrasse

Mit einer Mini-Solaranlage lässt sich Strom vom Balkon gewinnen. Was es dabei zu beachten gibt, verrät IMTEST.

© Till Konstanty

Die Strompreise für das eigene Zuhause steigen, egal ob man Mieter ist oder Hausbesitzer – das haben die Stromkonzerne schon angekündigt. Wer nicht in einem Haus wohnt, dessen Dach mit Solarpaneelen bestückt werden kann, hat trotzdem die Möglichkeit, selbst Solarenergie zu gewinnen. Und zwar per Balkonkraftwerk: Damit sind Mini-Solaranlagen gemeint, die ihre Energie in den Stromkreislauf der Wohnung einspeisen. Man erzeugt damit Strom, den die Sonne gratis liefert. Und jeder kann mitmachen und so eine kleine Anlage einfach selbst aufstellen, und zwar sofort und ohne behördliche Genehmigung und ohne Elektriker. Wobei einfach hier relativ ist, denn immerhin gibt es auch bei der Anschaffung solch kleiner Stecker-Solaranlagen eine Menge zu beachten. Etwa ob sich das überhaupt lohnt und wie viele Jahre vergehen müssen, bis der Anschaffungspreis der kleinen Stromerzeuger wieder eingespielt ist. All diese Fragen beantwortet dieser Ratgeber von IMTEST.



Geringe Voraussetzungen

Nicht jeder hat die Möglichkeit und das Geld, sich eine große Solaranlage aufs Dach bauen zu lassen. Doch es geht auch eine Nummer kleiner und viel simpler: mit einem Balkonkraftwerk, das jedermann selbst aufstellen und anschließen kann und darf. Das gilt auch für Mieter einer Wohnung ohne Garten. Solche Balkonkraftwerke lassen sich fast überall montieren. Am Balkongeländer, aber auch an einer senkrechten Hauswand, auf dem Dach der Gartenhütte oder der Garage. Um den eigenen Solarstrom zu produzieren, sind also nur wenige Schritte notwendig: Solarmodule aufstellen, deren Stecker in die nächstliegende Steckdose stecken, und schon liefert die Anlage Strom, was die Haushaltskasse entlastet.

Ein Solarpark zwischen Schienen auf einem Feld
Die bläulich schimmernden Solarzellen sind die preisgünstigsten – und deshalb die mit großem Abstand verbreitetsten © Andreas Gucklhorn / Unsplash

Den eigenen Solarstrom produzieren

Moderne Solarmodule beinhalten den Halbleiter Silizium. Der kann Licht direkt in elektrischen Strom umwandeln, der sich wiederum für Beleuchtung und elek­trische Geräte nutzen lässt. Zum Vergleich: Das Licht der Sonne bringt pro Quadratmeter über 2.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, allerdings nur in den sonnenreichen Gegenden nahe dem Äquator. In Deutschland sind es immerhin noch 900 bis 1.200 kWh – je nach Gegend, Jahreszeit und Wetter. In Süddeutschland fallen die Erträge dabei grundsätzlich höher aus als in Norddeutschland.

Der Strom, den so ein Solarmodul bei Tageslicht gerade produziert, den speist es über eine ganz normale Steckdose einfach in die Wohnung oder das Haus ein. Irgendein Stromverbraucher läuft ja immer – und sei es nur der Kühlschrank und der Router. Produziert die Solaranlage aber augenblicklich mehr Strom, als in der Wohnung verbraucht wird, so kann dieser nicht nutzbringend verwendet werden. Es gibt in diesen Kleinanlagen keine teure Speicherbatterie, deshalb kann man den Strom nicht später nutzen. Er wird stattdessen einfach ins öffentliche Stromnetz eingespeist, ohne dass man dafür Geld bekäme. 

Clevere Besitzer eines Balkonkraftwerks schalten deshalb große Stromverbraucher wie Waschmaschine oder Geschirrspüler tagsüber ein, möglichst sogar dann erst, wenn die Sonne kräftig auf die Solarmodule scheint. Wer sich tagsüber oft auswärts aufhält, kann manche dieser Stromverbraucher mit einer Zeitschaltuhr programmieren, sodass sie erst gegen Mittag starten, wenn der größte Stromertrag zu erwarten ist.



Wie viel Strom wird erzeugt?

Das hängt natürlich von der Leistung des Balkonkraftwerks ab. Zusätzlich spielt die Ausrichtung der Anlage eine Rolle dabei, wie effektiv ein Mini-Solarkraftwerk ist. Grundsätzlich erzeugen sie genug Strom, um die Grundversorgung zu decken. So entspricht die erzeugte Strommenge bei einem Modul mit 380 Watt unter guten Bedingungen etwa 280 Kilowattstunden pro Jahr. Das ist beispielsweise der jährliche Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine.

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