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Endlich Schluss mit Solar-Mythen: Diese 6 Aussagen stimmen nicht

Photovoltaik-Anlagen haben nicht nur Vorteile. Doch viele vermeintliche Nachteile sind falsch. Ein Fakten-Check.

Solar-Module schräg von vorne mit Büschen im Hintergrund und einer kleiner Eule auf der Kante
© Erik Karits/Unsplash, IMTEST

Energie für Strom zu gewinnen, ohne irgendwelche Ressourcen anzapfen und aufbrauchen zu müssen, gelingt mit Solar. Doch gerade, wenn es um Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern geht, scheint diese Option zu gut, um wahr zu sein. Da muss es doch Haken geben. Klar, Solar-Anlagen haben nicht nur Vorteile. Aber viele der angeführten Nachteile stimmen (heutzutage) nicht mehr. Welche Solar-Mythen und Vorurteile gegen Photovoltaik Sie getrost streichen können, verrät IMTEST im Fakten-Check.

Fakten zu Solar: Stromgewinnung, Anlagen und Co.

Bevor es zu den Solar-Mythen und Vorurteilen geht, hier zunächst ein paar aktuelle Zahlen rund um das Thema PV-Anlagen.

Mehr als

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Milliarden Solaranlagen gibt es in Deutschland.

Anteil von Photovoltaik-Anlagen an der Stromerzeugung in Deutschland (2022 bisher):

PV-Anlagen haben

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Millionen Tonnen CO₂ in Deutschland (2021) eingespart.

Balkendiagramm in orange und gelb für Stromerzeugung von Photovoltaikanlagen
© strom-report.de

*Quelle: BMWi BSW-Solar BDEW Fraunhofer ISE

Im Fakten-Check: Herstellung verbraucht mehr Energie als PV-Anlagen erzeugen

Dieser Solar-Mythos stimmt nicht. Denn die Zeit in der PV-Module die Energie generieren, die während ihrer Produktion investiert wurde, ist sehr gering. Je nach Solar-Anlage beträgt die Energierücklaufzeit 1,6 (multikristalline Module) beziehungsweise 2,1 Jahre (monokristalline). Dabei beträgt die Lebensdauer der Module 25 bis 30 Jahre. Diese Werte hat das Fraunhofer-Institut ermittelt. Eine PV-Anlage generiert insgesamt also wesentlich mehr Energie, als für die Herstellung der Module benötigt wird.



PV-Anlagen sind zu teuer für Normalverdiener

Natürlich ist eine PV-Anlage eine größere Investition. Allerdings sind die Kosten seit den Achtzigerjahren um das zehnfache gesunken. Während damals mit 15.000 Euro pro Kilowatt Leistung gerechnet werden musste, sind es heute nur noch 1.500 Euro. Eine kleine Solar-Anlage fürs Dach mit moderaten 3 Kilowatt Peak (kWp) Leistung kostet so ungefähr 5.400 Euro. Die typische Anlage fürs Eigenheim mit 28 Modulen und 7 kWp kostet etwa 10.600 Euro. Beachten Sie, dass es auch staatliche Förderungen und Zuschüsse etwa von der KfW gibt.

Tipp: Statt kaufen, können Sie Photovoltaik-Anlagen auch mieten:

Kein Strom bei Wolken und im Winter

Auch dieses Vorurteil gegen Solar-Energie durch PV-Anlagen stimmt so nicht. Wird die Sonne von Wolken verdeckt, trifft immer noch indirekte Sonneneinstrahlung auf die Module. Dadurch kann zum Beispiel eine 10-kWp-PV-Anlage 2.000 Watt generieren.

Ist die Sonne während der Wintermonate öfter von Wolken verdeckt und schlicht weniger Stunden am Tag am Himmel, sinkt die erzeugte Energie deutlich. So kommt eine Anlage mit 10 kWp Leistung im Dezember etwa auf 200 Kilowattstunden (kWh) Strom, in einem Sommer-Monat sind es bis zu 1.400 kWh. Das ist natürlich erheblich weniger, aber auf jeden Fall mehr als nichts.

PV-Anlagen müssen immer nach Süden ausgerichtet sein

Wer bisher keine PV-Anlage in Betracht gezogen hat, weil auf der Südseite des Dachs nicht viel Platz ist, dem sei gesagt, dass auch Ausrichtungen nach Westen und Osten funktionieren. Die Südausrichtung bleibt für Solar-Energie zwar ideal. Dennoch ist die West- oder Ostausrichtung ebenfalls eine gute Option. Wichtiger für die Effizienz einer Photovoltaikanlage ist die Dachneigung. Vor der Anschaffung sollte diese unbedingt geprüft werden.



Solaranlagen erhöhen die Brandgefahr

Nein, das stimmt nicht. Eine Solar- beziehungsweise PV-Anlage stellt im Vergleich zu anderen technischen Anlagen kein erhöhtes Brandrisiko dar. Die wenigen Brandfälle (laut Frauenhofer Institut 0,006 Prozent der installierten Anlagen), die es durch Photovoltaik bisher gab, sind auf fehlerhafte Installationen zurückzuführen. Daher gilt es, die Anlagen stets von Fachkräften installieren und warten zu lassen.

Zwei Männer von hinten bringen auf rotem Dach Solar-Module an
Um Brandfälle durch Solar-Anlagen zu vermeiden, ist die fachgerechte Anbringung unerlässlich. © Maria Godfrida/Pexels

Eine PV-Anlage gibt schädliche Strahlung ab

Die vermeintliche Gefahr des Elektrosmogs, der durch Solar- beziehungsweise PV-Anlagen verursacht würde, besteht nicht. Denn die Module erzeugen vor allem Gleichfelder, die schon mit wenigen Zentimetern Abstand geringer als natürliche Felder sind. Was an einer Photovoltaikanlage ein stärkeres, elektromagnetisches Feld erzeugt, ist der Generator samt Wechselrichter. Diese Teile der Anlage erzeugen stärkere Wechselfelder. Allerdings sind diese in der Regel schwächer als Felder von Alltagsgeräten wie Notebook-Netzteile. Somit bleibt die elektromagnetische Belastung insgesamt durch eine Solar-Anlage sehr gering.