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5 Klimageräte im Test: Nur eine Anlage überzeugt

Die Sommer werden immer heißer. Helfen mobile Klimageräte?

Schlafzimmer mit Bett, Nachttisch und Pflanze und weißem Klimagerät am Fenster
© Maeco, IMTEST

Die besten mobilen Klimageräte // IMTEST

In Nordeuropa wird es immer heißer, Temperaturen über 40 °C sind keine Seltenheit mehr. Können mobile Klimageräte da helfen?

Bei Hitze fällt das Denken schwer und körperliche Arbeit erst recht. IMTEST hat daher fünf mobile Klimageräte aufgebaut und kräftig kühlen lassen. Denn bereits ab 23 Grad Celsius bis 26 °C Zimmertemperatur ist laut Umweltbundesamt für viele Menschen der Behaglichkeitsbereich überschritten. Konzentrationsmängel und erhöhte Fehlerhäufigkeit sind die Folge. Es muss also am Arbeitsplatz, sei es im Büro oder Homeoffice, für kühle Luft gesorgt werden.

Klimageräte: Test mit diesen Modellen

Die Auswahl ist groß: Im Test sind fünf Klimageräte von bekannten Marken und Herstellern dabei. Eine der prominentesten Marken für Haushaltsgeräte ist Rowenta. Mit dem 700 Euro teuren Gerät Turbo Eco Sense+ AU5620 tritt die Marke gegen Modelle von Medion, Sharp, Maeco und Pearl an. Dabei ist die mobile Klimaanlage MD 37215 von Medion die günstigste im Test. Wie gut diese abschneidet oder ob es sich mit Rowenta lohnt, doch mehr Geld dafür auszugeben, zeigt der Blick auf die Testergebnisse.



Von 30 Grad im Klimaanlagen-Test runterkühlen

Im Testraum mit 15 Quadratmetern Fläche und 41 Kubikmetern Volumen herrschten zu Beginn des Klimageräte-Tests stets 30° C. Gemessen wurde die Zimmertemperatur immer in Bodennähe. Alle mobilen Klimaanlagen wurden dann mit einer vorgewählten Temperatur von 16 °C gestartet. Die warme Abluft leitete jeweils ein flexibler Kunststoffschlauch durch ein leicht geöffnetes und mit Tuch abgedichtetes Fenster nach außen. Alle 15 Minuten kontrollierte IMTEST die Raumtemperatur.

Weißes Klimagerät von oben mit Fernbedienung auf rotem Teppich
Bei der eher großen Rowenta Turbo Eco Sense+ befindet sich der Luftauslass auf der Oberseite des Gerätes. Die Auslassklappe bewegt sich auf Knopfdruck auf und zu und verteilt die kühle Luft gut im Raum.
Weißes Klimagerät von oben auf rotem Teppich mit etwas geöffneter Klappe
In den verschiedenen geöffneten Positionen lässt sich die Klappe der Rowenta arretieren/anhalten, wenn der Luftstrom in eine bestimmte Richtung abgegeben werden soll.
Weißes Klimagerät von oben auf rotem Teppich mit geöffneter Klappe
In der oberen Position ist die Klappe wesentlich weiter geöffnet, die gekühlte und/oder ventilierte Luft verteilt sich gut im Raum.

Zieltemperatur der Klimageräte im Test: 18° C

Innerhalb von maximal zwei Stunden sollten die Klimageräte im Test den Raum auf 18 °C abkühlen. Das gelingt nur zwei Geräten: Turbo Eco Sense von Rowenta und dem MC9000 von Meaco. Rowenta benötigt dafür lediglich 75 Minuten. Dagegen schöpft Meaco das maximale Zeitlimit beinahe aus und braucht für die Extremkühlung lange 115 Minuten. Die drei anderen Kandidaten schaffen die erwartete Temperatur nicht in zwei Stunden, sondern verharren bei immer noch sehr kühlen 19 °C.

weißes Klimagerät schräg von der Seite auf rotem Teppich
Auch Pearl/Sichler hat eine automatische Luftstromregelung im eher großen Gerät verbaut, das sich per App und Smarthome-Anbindung steuern lässt.
Weißes Klilmagerät schräg von oben vorne auf rotem Teppich
Am kompakten Klimagerät des Herstellers Meaco kann der Luftauslass nur manuell in einem bestimmten Winkel ausgerichtet werden.
Graues Klimagerät mit Fernbedienung von oben auf rotem Teppich
Auch bei den kompakten Gerät von Medion (mit App-Steuerung) ist der Luftauslass nicht automatisch geregelt.
Weißes Klimagerät von oben auf rotem Teppich
Das wuchtige Sharp-Gerät, mit dem sich auch heizen lässt, verfügt wiederum um einen automatischen Luftausströmer auf der Oberseite.

Dabei verlief die Temperaturkurve bei allen Klimageräten recht steil abwärts. So war das Zimmer bereits nach einer Stunde auf etwa 20 °C bis 22 °C abgekühlt.

Mobile Klimaanlagen sind Stromfresser

Wem die 20 °C nach einer genügen, der kann nicht nur Zeit, sondern auch Strom und Nerven sparen. Immerhin hat der Meaco eine Leistungsaufnahme von gemessenen 760 Watt im Kühlbetrieb bei höchster Ventilatorstufe. Und das Gerät von Sharp braucht sogar über 1.100 Watt. Das sind unterm Strich pro Einsatz der Klimageräte 1,5 bis 2,2 kWh, was sich auf beinahe einen Euro Stromkosten summieren kann. Strom aus regenerativen Quellen schafft bei derartigen Energiefressern ein etwas besseres Gefühl.

Lärmpegel der Klimageräte als Störfaktor

Ein mindestens ebenso entscheidender Faktor für die Klimageräte im Test ist die Geräuschentwicklung im Kühlbetrieb bei höchster Ventilatorstufe. Im Betrieb ist nämlich bei allen Geräten ein Kompressorbrummen zu hören. Den kleinsten Lärmpegel entwickelt die Klimaanlage von Medion, die mit 57 Dezibel im Kühlbetrieb noch knapp als „leise“ durchgeht.

Allerdings täuschen die nackten Zahlen etwas, denn auch ein objektiv leises Dauer-Rausch-Geräusch ist wenige Meter vom Ohr entfernt ein großer Störfaktor. Oder anders gesagt: Bei eingeschalteter Klimaanlage kann man kaum im selben Raum arbeiten, geschweige denn schlafen. Am ehesten eignen sich also die Zeiträume vor Arbeitsbeginn, in der Mittagspause und vielleicht noch einmal zum Kaffee für eine intensive Kühlphase.

Besonders praktisch ist dann eine Fernsteuerfunktion via App oder WLAN, wie sie Medion und Sichler bieten. Der einfache Timer am Klimagerät mit bis zu 24 Stunden Vorwahlzeit (Ein- oder Ausschalten) tut es aber auch.

Smartphone zeigt App mit blauem Kreis und Zahlen auf weißem Hintergrund
Mit der App „Medion Air“ lassen sich alle Funktionen des Klimagerätes von Medion übersichtlich steuern. © Medion
Smartphone zeigt App mit blauem und weißem Bereich auf weißem Hintergrund
Die Steuerungs-App „Elesion“ für das Gerät von Pearl/Sichler integriert die Klimaanlage auch in Smarthome-Systeme. © Pearl/Sichler

Warme Abluft der Klimageräte im Test muss raus

Die in den Geräten entstehende warme Abluft muss nach außen geführt werden. Deshalb haben alle Hersteller der Klimageräte im Test ausziehbare und flexible Kunststoffrohre von etwa 13 Zentimetern Durchmesser beigelegt. Dafür muss das Fenster geöffnet sein – kippen genügt nicht da die Laibungen in der Regel nicht ausreichend Platz lassen.

Damit der entstehende Spalt eines geöffneten bis auf das durchgeführte Rohr möglichst abgedichtet wird, liegen je nach Hersteller zwei verschiedene Systeme bei:

  • Für in Deutschland eher seltene Schiebefenster gibt es in der Breite variable Kunststoffadapter, die den Fensterschlitz verschließen und an die Abluftrohre angeschlossen werden.
  • Besser für den heimischen Markt ist ein Stück Tuch, das in den Fensterrahmen geklettet wird.
Abluftschlauch in weiß von klimagerät ragt aus geöffnetem Fenster
Alle mobilen Klimageräte im Testfeld produzieren warme Abluft. Die muss durch ein geöffnetes Fenster nach außen geleitet werden. Damit durch den Fensterspalt keine warme Luft von außen nachströmt, wird er bei Medion und Rowenta mit eingeklettetem Tuch verschlossen. © IMTEST

Lediglich Rowenta und Medion haben ihre Geräte mit diesem für Deutschland besser passenden Tüchern ausgestattet. Mit einem Reißverschluss am Tuch lässt sich eine passende Öffnung für den Abluftschlauch schaffen.

Bei dieser Methode muss man das leicht geöffnete Fenster allerdings gegen ein Aufschwingen durch Windböen oder Zugluft sichern. Außerdem entsteht durch den stetigen Abluftstrom ein merklicher Unterdruck im Raum, der sich bei jedem Öffnen der Tür ausgleicht und das Fenster in Bewegung versetzt.

Geöffnetes FEnster mit Tuch dazwischen
Bei Windböen oder Zugluft kommt Bewegung in das geöffnete Fenster, das von innen zum Beispiel mit einem Stuhl gegen Aufschwingen gesichert werden muss. © IMTEST

Fazit

Ordentlich kühlen können die Klimageräte im Test alle. Sehr gut und schnell macht das aber nur das Gerät von Rowenta, das dafür den Testsieg erzielt. Wer auch mit minimal höherer Zimmertemperatur gut leben kann, findet mit Medion zu einem Drittel des Preises ein Gerät mit akzeptabler Leistung.