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Shokz Open Swim: Knochenschall-Kopfhörer zum Schwimmen

Die Shokz Open Swim sollen Musikgenuss auch im Wasser ermöglichen. Ob das gelingt, klärt der Testbericht.

Shokz Open Swim
Flexible Hörer: Die Shokz Open Swim sehen ungewöhnlich aus. © IMTEST

Ach, wie schön ist doch der Badesport. Aber egal ob man nur planschen geht, fleißig seine Bahnen zieht oder virtuos vom Turm springt: Musik hat man in der Regel nicht dabei. Und selbst wenn man einen wasserdichten Kopfhörer auftriebe, beim Eintauchen unter Wasser wäre spätestens Schluss mit dem Musikgenuss – zumindest mit herkömmlichen Treibern. Diese Hürde sollen nun die Shokz Open Swim überwinden. Sie senden Musik per Knochenschall direkt ins Ohr. Oder besser: Daran vorbei. So will man auch Wasserratten den Ton angeben. Ob das gelingt, hat IMTEST ausprobiert.

Produktdetails

  • Preis: 159 Euro
  • Akkulaufzeit: 8 Stunden
  • Speicher: 4 GB
  • Für den Gebrauch beim Schwimmen

Shokz Open Swim: Fürs Wasser gemacht

Shokz Open Swim
Die open Swim setzen auf einen schmucklosen Look. © IMTEST

Shokz hieß früher einmal Aftershokz, hat sich nun aber umbenannt. Die Marke spezialisiert sich auf Kopfhörer, die Musik über kleine Vibrationsplatten am Kopf direkt im Ohr klingen lassen. Der eigene Schädel dient dann als Resonanzkörper und erzeugt den Ton. Beim Test des Modells OpenRun Pro zeigte sich bereits: Klanglich bedeutet das ziemlich große Abstriche. Es fehlt an Bass und Tiefgang und die Musik wirkt flach und wenig Druckvoll. Da ist man mit klassischen Kopfhörern besser bedient. Die Shokz Open Swim haben nun den Vorteil, dass sie für Musikgenuss unter Wasser eigentlich alternativlos sind. Reicht das, um sich eine Kaufempfehlung zu sichern?

So sehen die Shokz Open Swim aus

Shokz Open Swim
Die Open Swim sitzen um das Ohr herum, statt darüber oder darin. © IMTEST

Optisch unterscheiden sich die Shokz Open Swim von herkömmlichen Kopfhörern. Man trägt sie wie ein umgedrehtes Brillengestell mit einem Bügel über den Ohren. Die Vibrationsplatten befinden sich auf Höhe der Koteletten. An einem dickeren Teil hinter dem rechten Ohr befinden sich kleine Drucktaster für die Musikwiedergabe. Vorwärts / Rückwärts, Laut / Leise, Start / Stopp – viel mehr gibt es nicht zu bedienen.



Also: schnell das Handy per Bluetooth verbinden und ab ins kühle Nass? Nicht ganz. Weil eine Bluetooth-Verbindung nur wenige Meter aufrecht erhalten werden kann und das Handy in der Regel nicht mit ins Wasser darf, lassen sich Lieder direkt auf die 8 GB internen Speicher der Shokz Open Swim laden. Ganz ähnlich wie früher auf einen klassischen MP3-Player. Die Kapazität reicht dann für rund 1.000 Songs. Allerdings hat man bei den Kopfhörern gänzlich auf eine Bluetooth-Funktion verzichtet. Wer mit den Open Swim auch im Alltag über das Handy Musik hören will, kann das leider nicht tun. Auch Telefonieren ist aus diesem Grund mit den Open Swim nicht möglich.

Anders als andere Kopfhörer

Mit einer Akkuladung halten die Shokz Open Swim rund 8 Stunden lang durch. Das dürfte selbst den ausdauerndsten Surfern und Schwimmern für eine Session ausreichen. Danach müssen die Hörer wieder ans Ladekabel. Shokz setzt hierbei auf einen proprietären Anschluss. Die Open Swim müssen dafür in eine kleine Kunststoff-Vorrichtung eingeklipst werden, an der dann ein USB-A-Kabel hängt. Das ist umständlich, lässt sich für ein komplett wasserdichtes Gerät (Schutzklasse IP68) aber vermutlich nicht anders umsetzen.

ladekabel Shokz Open Swim
Das Ladekabel der Shokz endet in einem kleinen Plastikkästchen. © IMTEST
Shokz Open Swim
Darin werden die Hörer zum laden eingeklipst. © IMTEST

Ebenfalls umständlich sind viele fehlende Komfortfunktionen. Eine automatische Pausierung, eine Ladebox mit integriertem Akku, ein Mikrofon für Sprachaufzeichnungen, eine App mit Equalizer oder gar Geräuschunterdrückung – alles das fehlt den Shokz Open Swim.



Musik unter Wasser

Genau wie OpenRun Pro klingen die Open Swim verglichen mit anderen Kopfhörern leider nicht besonders gut. Zwar bleiben die Ohren durch die Bauweise angenehm frei, aber der Klang der Hörer ist sehr dünn und verläuft sich schnell ins Leere. Außerdem kitzeln die Kopfhörer auf hohen Lautstärkestufen unangenehm am Kopf, da sie dabei stark vibrieren. Im Wasser klingen die Hörer noch einmal etwas dumpfer, aber: Sie spielen immerhin Musik. Selbst beim Eintauchen ist immer noch etwas Musik hörbar. Schnelle Bewegungen sollte man beim dann aber vermeiden, da das Gestell sonst vom Kopf rutschen kann.

Shokz Open Swim
Die Ohrstücke werden durch ein dünnes Kabel verbunden.
Shokz Open Swim
Die Ladekontakte befinden sich auf der Innenseite des Hörers.
Shokz Open Swim
Die kleinen Taster der Shokz open Swim sind rechts hinter dem Ohr angebracht.

Der Einsatz im Wasser ist zwar gewöhnungsbedürftig, man kann den Shokz Open Swim aber nicht absprechen, dass sie ihren Zweck erfüllen. Sowohl unter der Dusche als auch beim Bahnenschwimmen im Schwimmbad verrichteten die Hörer ihren Dienst. Wer beim Wassersport nicht auf Musik verzichten will, findet hier die Lösung für sein Problem. Betrachtet man den Kopfhörer aber abseits der Wellen, muss man sehr viele Abstriche machen.

Fazit

Nach unseren Testkriterien sind die Shokz Open Swim keine wirkliche Empfehlung. Zu schwach der Klang, zu dünn die Sonderfunktionen. Auf und im Wasser bieten die Hörer aber eine einzigartige Lösung für ein einzigartiges Problem. Wer die Open Swim also ausschließlich als Wasser-Kopfhörer benutzen will, kann für sich das Testergebnis um einen Notenpunkt aufwerten. Aber selbst dann sind das manuelle Aufspielen von Musik und das sonderbare Tragegefühl gewöhnungsbedürftig.

Pro:

  • Wasserdicht, erlauben Musikhören im Wasser, Ohren bleiben angenehm frei.

Contra:

  • Unterdurchschnittlicher Klang, etwas unangenehm bei hohen Lautstärken, keine Komfortfunktionen, kein Bluetooth.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,4