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Der Amazon Fire TV Cube im Test: Mehr als Heimkino?

Der Fire TV Cube soll den Fire TV Stick ablösen. Er trumpft auf mit voll integrierter Sprachsteuerung und WI-Fi 6E-Unterstützung.

Fire TV Cube, Fernbedienung und Ladekabel sind vollständig in schwarz gehalten.
Der Fire TV Cube verbindet Heimkino und Smart Home. © IMTEST

Der neue Fire TV Cube von Amazon bietet das übliche Repertoire an Streaming-Diensten – und steuert bei Bedarf das gesamte Smart Home. IMTEST hat den angeblichen Alleskönner getestet.

Fire TV Cube: flüssig und smart

Der Nachfolger des Fire TV Sticks punktet direkt zu Beginn mit schneller und unkomplizierter Einrichtung. Das Procedere ist quasi selbsterklärend. Wer bereits ein Amazon-Konto besitzt, wird sich hier bestens zurecht finden. Ansonsten bietet es sich an, kurz mit einem anderen Endgerät ein Konto einzurichten, denn ohne entsprechende Konto-Anbindung funktioniert der Cube leider nicht.

Wie nahezu jedes Smarthome-Gerät benötigt auch Amazons Fire TV Cube eine Verbindung zum heimischen Netzwerk. Die kann entweder per Kabelverbindung oder über eine Wlan-Verbindung erfolgen. Dank seiner Wi-Fi-6E-Unterstützung soll er als erster Streaming-Multiplayer “ein absolut reibungsloses 4K-Streaming Erlebnis” ermöglichen. Und tatsächlich kann IMTEST bestätigen: Wartezeiten oder Ruckler waren praktisch nicht vorhanden, beim Streamen ebenso wenig wie beim Downloaden von Apps oder in der allgemeinen Steuerung. Der Fire TV Cube reagierte zuverlässig flüssig. App-Downloads dauerten bei entsprechender Wlan-Verbindung meist nur einige Sekunden.

Einschränkungen bei Speicher und Anschlüssen

Zum Download von Spielen und Apps verfügt der Fire TV Cube über 16 Gigabyte (GB) Speicherplatz, plus zwei GB-Arbeitsspeicher, womit er immerhin im befriedigenden Bereich liegt. Eigenständige Videos-Downloads allerdings, sind nicht in seinem Repertoire vorhanden. Stattdessen gibt es Streaming von Prime, Netflix, Disney Plus und Co., wie auch aus diversen Musik-Streaming-Diensten und Mediatheken, beispielsweise ZDF, ARD und Arte.

Der USB-Anschluss ist lediglich darauf ausgelegt, Apps auf angeschlossene Sticks auszulagern, beispielsweise größere Spiele, die viel Speicherplatz verbrauchen. Einzelne Inhalte können aber auch hier nicht separat gespeichert werden.

Der Fire TV Cube unterstützt USB-Sticks nur im Format FAT32. Zusammengefasst: Er ist im Wesentlichen nur auf direktes Streaming und Spiele aus den vorhandenen Apps ausgelegt.

Leistungsboost durch neuen Prozessor

Seine Stärken hat der Fire TV Cube beim Thema Heimkino (per Streaming). Er unterstützt die gängigen Bild- und Ton-Standards Dolby Vision und Dolby Atmos, was sich in der Bildqualität, Auflösung und beim Ton positiv bemerkbar macht. Dank Upscaling oder Super-Resolution-Technologie, wie Amazon es nennt, können Bilder aus dem HD-Bereich auf 4K hochskaliert werden. Dazu hat Amazon dem Cube einen neuen Octa-Core-Prozessor verpasst. Mit ihm soll Upscaling noch schneller und flüssiger funktionieren als mit dem Vorgänger.

Abhängig ist die Bildqualität selbstverständlich auch von dem Fernsehgerät selbst, wie auch von dem verwendeten HDMI-Kabel. Wobei anzumerken ist, dass das Kabel kein Teil der mitgelieferten Ausstattung ist, sodass es zusätzlich besorgt werden muss.

Fernbedienung den Fire TV Cube
Die Fernbedienung den Fire TV Cube ermöglicht Shortcuts zu ausgewählten Inhalten. © IMTEST

Die Alexa Pro-Fernbedienung

Neben dem schwarzen Würfel selbst, gibt es das Ladekabel des Cube sowie die zugehörige Alexa Pro-Fernbedienung, plus zwei Batterien für den direkten Gebrauch. In der Fernbedienung sind einige neue Features versteckt: Sie hat eine Hintergrundbeleuchtung, mit der sie im Dunkeln leichter zu finden sein soll. Dabei hilft zur Not aber auch die Suchfunktion per Alexa-Sprachsteuerung. Wenn die Fernbedienung mal wieder in irgendeiner Ecke verschollen ist, kann Alexa über das integrierte Mikrophon des Cube den Weg weisen.

Zudem bietet die Fernbedienung die Option, die Knöpfe “1” und “2” selbstständig mit Funktionen zu verknüpfen. Über eine App oder die Alexa-Routine können hier beispielsweise Shortcuts zur Lieblingsserie eingerichtet werden. Vergleichbar ist das Feature mit den Knöpfen einer herkömmlichen Fernbedienung, die zu individuell eingerichteten Kanälen führen.

Fire TV Cube von unten
Der Fire TV Cube wird mit Lade- und HDMI-Kabel angeschlossen.
Diagonale Ansicht eines schwarzen Fire TV Cube
Der Fire TV Cube ermöglicht Streaming in 4K Qualität.

Ausstattung des Fire TV Cube

Der Fire TV Cube kommt praktisch plastikfrei verpackt. Lediglich einzelne Pappteile der Verpackung sind stark beschichtet.

Ausgerüstet mit einer voll integrierten Alexa Sprachfunktion, sollte der Fire TV Cube so im Raum stehen, dass ihn akustische Signale gut erreichen. Wer die Alexa-Worterkennung nicht benutzen möchte, kann alternativ die Fernbedienung des Cube als Mikro für die Sprachsteuerung verwenden. In diesem Modus wird beim Sprechen ein Knopf an der Fernbedienung gedrückt gehalten, sodass der Cube nicht dauerhaft mithören muss, was im Raum gesprochen wird. IMTEST hat beides getestet und als prinzipiell funktionsfähig, wenn auch noch lange nicht perfekt befunden. Auf die Suchanfrage: “Alexa, zeig mir YouTube-Videos mit Käse”, präsentierte der Cube zwar drei entsprechende Koch-Videos, aber auch zwei Clips mit kochenden Wallnüssen. Wie hier die akustische Verwechslung zustande kommen konnte, ist unklar.

Neben den cineastischen Funktionen bietet der Cube auch einige Features für den alltäglichen Gebrauch. Selbstverständlich überträgt er auch Bildschirminhalte anderer Geräte und spiegelt beispielsweise das digitale Familientreffen im Großformat. Verknüpft mit diversen Smart-Home-Produkten funktioniert der Fire TV Cube als zentrales Steuerelement, sofern er sich in Hörweite befindet.



Sicherheit und Datenschutz

Beim Thema Datenschutz ist, wie so oft, leider zu sagen: Die abgegriffene Datenmenge ist enorm. Nutzerverhalten und Sprachaufnahmen gehen standardmäßig vollständig an Amazon. Letztere können in der persönlichen Alexa-Cloud zwar gelöscht werden, ob sie damit aber auch aus den Speichern des Konzerns verschwinden, ist zumindest fraglich. Wenigstens Details wie die Standortfreigabe lassen sich verhindern. Allerdings verrät die IP-Adresse durch die Wlan-Verknüpfung den Standort ohnehin, sofern keine VPN zwischengeschaltet ist.

Eine Kindersicherung ist vorhanden und wird bestenfalls in einem separaten Account genutzt, um nicht alterstaugliche Inhalte standardisiert auszuschließen. Auch barrierefreie Optionen werden fairerweise angeboten, unter anderem in Form von Voice Covern und vergrößerten Texten.

Fazit

Für einen Preis von aktuell 159,99 Euro bekommen Nutzer mit dem Fire TV Cube ein umfassendes Paket, das mit vielen praktischen Features und einfacherer Bedienung punktet.

  • PRO
    • Heimkino und Smart Home sind im Fire TV Cube vereint.
    • Beim Schwerpunkt Streaming lässt der Cube kaum Wünsche offen.
    • Die Steuerung ist einfach und schnell.
  • KONTRA
    • Der Cube sammelt viele persönliche Daten.
    • Der Speicherort und die Nutzung der erfassten Daten ist unklar.
    • Die Spracherkennung funktioniert nicht immer zuverlässig.
    • Der Cube ist ausschließlich auf die intern verfügbaren Apps ausgelegt.
    • Downloads einzelner Inhalte sind nicht möglich.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6