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WM 2022: Diese Apps sind für den Stadionbesuch erforderlich

Wer die Fußballstadien in Katar besuchen will, benötigt dafür zwei Apps. Was dahinter steckt, erklärt IMTEST.

Ein Fußballstadion in Katar aus der Vogelperspektive.
Für das Betreten der WM-Fußballstadien sind zwei Apps erforderlich. © Ben Koorengevel / Unsplash

Die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) beginnt in weniger als zwei Wochen im Golfküstenstaat Katar. Aufgrund verschiedener Faktoren ist diese WM umstritten und daher starker Kritik bis hin zu Boykott-Aufrufen ausgesetzt. Nun, wo es auf das Eröffnungsspiel zugeht und sowohl die Fangemeinschaft als auch die internationale Presse die Anreise plant, kommt eine weitere rote Flagge dazu, genauer gesagt sogar zwei. Denn um zu den Fußballspielen zu gelangen, sind zwei Apps notwendig. IMTEST erklärt, was dahintersteckt.



Bei den umstrittenen Apps handelt es sich um Ehteraz und Hayya. Erstere ist ein Äquivalent zur Corona-Warn-App, denn sie dient dazu, Infektionen nachzuverfolgen. Jede Person über 18, die nach Katar einreist, wird dazu aufgefordert, Ehteraz zu nutzen. So weit ist das vor allem von der Wahlfreiheit her zweifelhaft, doch richtig bedenklich wird die App eingestuft, wenn man sich die App genauer anschaut.

So können die Betreiber von Ehteraz – das Innenministerium von Katar – Inhalte des eigenen Smartphones lesen, löschen oder sogar ändern. Es ist möglich, die Wifi- und Bluetooth-Einstellungen zu verändern und sogar zu verhindern, dass man das Handy in den Ruhemodus schaltet. Hinzu kommt, dass die Behörde über das Smartphone Anrufe durchführen sowie verhindern kann, dass man seinen Bildschirm sperrt.

Screenshots der App Ehteraz, welche für die WM in Katar eingesetzt wird.
Ehteraz dient primär zur Eindämmung von Infektionsketten, doch mit der App werden eine Vielzahl an privaten Daten offengelegt. © Ehteraz / Google Play Store

Apps für WM: Wie der Haustürschlüssel

Die andere umstrittene App Hayya wurde eigens für die WM entwickelt und dient primär dazu, die Tickets für den Besuch der Spiele im Blick zu behalten. Gelockt wird damit, dass bei Nutzung der App der Nahverkehr kostenlos genutzt werden darf. Allerdings gibt es auch hier diverse Verstöße gegen Sicherheitsbelange. Mit der Nutzung stimmt man automatisch zu, dass der genaue Standort zu jeder Zeit übermittelt wird, persönliche Informationen geteilt und ebenfalls Netzwerk-Verbindungen offengelegt werden.

Der norwegische Nachrichtensender NRK hat beide Apps im Detail untersucht. Øyvind Vasaasen, Head of Security bei NRK vergleicht die Apps mit einem Schlüssel zum eigenen Haus. Nutzt man die beiden Apps bei der WM in Katar, würde man ähnlich viel Privatsphäre offenlegen, als würde man den Haustürschlüssel hergeben.

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