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Huawei Mate 50 Pro im Test: Der Top-Performer aus China

Wie gut sich das Flaggschiff aus China schlägt, verrät der Test.

Das neue Huawei Mate 50 Pro
© IMTEST

Das 2019 beschlossene US-Embargo gegen Huawei macht dem chinesischen Tech-Giganten auch noch viele Jahre später schwer zu schaffen. Die Folge: Google-Dienste und das Betriebssystem Android bleibt den Handys des Herstellers verwehrt. Aufgrund dessen hat Huawei mittlerweile eine eigene Basis geschaffen – wozu auch ein eigener App-Store gehört. Damit will sich Huawei einen Spitzenplatz auf dem Smartphone-Markt zurückerobern. Das aktuelle Flaggschiff Modell hört auf den Namen Huawei Mate 50 Pro. Mit einer bärenstarken Kamera und Spitzentechnik soll es Premium-Geräten aus den USA – unter anderem dem Google Pixel 7 und dem iPhone 14 – Konkurrenz machen. Kostenpunkt: 1.199 Euro (UVP). Was das Top-Smartphone aus China draufhat, klärt der Test.

Das sind die technischen Daten zum Honor 70 im Überblick.

  • Edles Gehäuse mit randlosem Display und Glas-Rückseite
    • Bildschirm mit 6,7 Zoll Diagoanle, OLED-Technik, Auflösung von 2.616 x 1.212 Pixel, Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz
  • Hauptkamera: 64 Megapixel 
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1
  • Speicher: wahlweise 256 Gigabyte, nicht erweiterbar
  • Preis: ab 1.199 Euro


Optik: Huawei streicht die Ränder

Von außen wird bereits deutlich, dass es sich bei dem Huawei Mate 50 Pro um ein Smartphone aus dem Premium-Segment handelt. Huawei fertigt das Gehäuse aus Glas – was nicht nur hochwertig aussieht, sondern auch schick anzusehen ist. Mit einer Höhe von rund 16 Zentimetern (cm) und einer Breite von 7,6 cm ist das Handy für heutige Maßstäbe normal groß. Die Bedienung mit einer Hand fällt so zwar nicht immer leicht, dafür gibt es aber auch ausreichend Bildschirmfläche für Anwendungen aller Art. Das Display misst nämlich 6,7 Zoll und ist obendrein randlos.

Gegen Wasser und Staub ist das Huawei-Flaggschiff optimal geschützt. Das Handy ist nach dem gängigen Standard IP68 zertifiziert. Dadurch soll es auch ein Untertauchen bis zu einer Wassertiefe von maximal 1,5 Metern für 30 Minuten überstehen. Bei einem Regenschauer muss man sich also nicht direkt Sorgen machen. Aufgrund des randlosen Displays ist es jedoch ratsam, das Smartphone mit einer Hülle zu schützen.

Display: Dieses Handy strahlt

Apropos Display: Das löst mit 2.616 x 1.212 Bildpunkten auf, was eine Pixeldichte von 428 ppi (Pixel per inch) ergibt. Das Ergebnis: Inhalte werden sehr scharf dargestellt. Darüber hinaus ist der Bildschirm in der Lage, bis zu 120 Bilder innerhalb einer Sekunde darzustellen. Das ermöglicht nicht nur das besonders flüssige Wiedergeben von Videoinhalten, sondern auch eine dementsprechende Bedienung. Der Wechsel zwischen Apps geht so noch geschmeidiger von der Hand. Bei den Bildschirmmessungen im Testlabor konnte das Huawei Mate 50 Pro ebenfalls überzeugen. Mit einer maximalen Helligkeit von 959 Candela pro Quadratmeter liegt es zwar hinter dem Google Pixel 7, dennoch ist der Wert noch “sehr gut”. Die Farbwiedergabe bewegt sich auf demselben Level. Heißt: Selbst knallige und intensive Farben stellt das Display natürlich dar. Außerdem ist das Bild schön kontrastreich.

Eine Person hält das Huawei Mate 50 Pro in der Hand.
Scharf und farbenfroh: das Display des Huawei Mate 50 Pro. © IMTEST

Leistung: Mischung aus Leistung und Effizienz

Und auch beim Interieur des Mate 50 Pro geizt Huawei nicht. Das Herz bildet Qualcomms aktueller Snapdragon 8 Gen 1. Der Chip staubte im Leistungsmessprogramm Geekbench 5 satte 3537 Punkte ab – eine “sehr gute” Leistung. Bei der Grafikleistung erreichte er sogar den Maximalwert. Schön dabei ist, dass sich diese massive Leistung nicht negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Bei permanenter Videowiedergabe und gleichbleibender Helligkeit von 300 Candela pro Quadratmeter war bei dem Handy erst nach elf Stunden und 46 Minuten Schluss. Umso erfreulicher ist dann noch, das der Akku binnen 49 Minuten wieder vollgeladen war – ein verdientes “sehr gut (1,1)” in dieser Teildisziplin.

Bei dem Blick auf das Datenblatt springt jedoch ein Dorn ins Auge: Das Huawei Mate 50 Pro bietet zwar ein schnelles WiFi-6-Modul und ist LTE-fähig, eine 5G-Unterstützung fehlt aber. Gerade im Premium-Segment ist das bei Smartphones längst usus.

Das US-Embargo und seine Folgen

Wie eingangs bereits erwähnt, hat sich Huawei von dem US-Embargo aus 2019 noch immer nicht erholt. Zwar basiert die ab Werk installierte Basis von EMUI auf Android, jedoch sind Google-Anwendungen darüber nicht abrufbar. Heißt: Der Google Play Store bleibt für Besitzerinnen und Besitzer des Huawei Mate 50 Pro tabu. Apps kann man stattdessen über Huaweis hauseigene App Gallery herunterladen. Dort finden sich bereits viele gängige Apps wie WhatsApp. Jedoch fehlen immer noch viele Dienste – unter anderem Bank-Anwendungen.

Die Android-Verwandschaft macht sich auch bei der Bedienung bemerkbar. Wer schon mal ein Android-Telefon besessen hat, wird sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sofort wohl fühlen. Wischgesten gehen so schnell in Fleisch und Blut über.



Kamera: Eine Rückseite voller Linsen

Auf der glasigen Rückseite des Handys befindet sich eine Vierfach-Kamera. Heißt: Fotos kann man mit vier unterschiedlichen Linsen schießen. Die Hauptkamera schießt Bilder mit 64 Megapixel (MP). Das Besondere: Die Kamera verfügt über eine physische Blende und kann so zwischen zehn Größen hin- und herspringen. Das Smartphone regelt dabei auf Wunsch automatisch, wie viel Lichtmenge in die Kamera einfällt. Zur Erklärung: Je mehr Licht die Blende aufnehmen, kann, desto weniger Bildrauschen weist die Aufnahme auf. Gerade bei Abendlicht geschossene Fotos profitieren davon. Dazu gesellen sich noch ein 13-MP-Ultraweitwinkel-Sensor, ein ToF-Sensor für Porträtaufnahmen und eine 64-MP-Linse mit Teleobjektiv.

Die Kamera des Huawei Mate 50 Pro in einer Detailaufnahme.
Ein stattlicher Brocken: Die Vierfach-Kamera auf der Rückseite ragt merklich aus der Rückseite heraus. © IMTEST

Wenig verwunderlich sehen mit der Hauptkamera geknipste Fotos ziemlich gut aus. Bildrauschen ist dort so gut wie gar nicht erkennbar und die Bilddynamik (das Verhältnis zwischen dunklen und hellen Bildbereichen) ist gut. Kontraste wirken also ziemlich kräftig. Hinzu kommt eine scharfe Darstellung, wodurch selbst feine Details noch klar erkennbar sind.

Ein Testfoto, geschossen mit dem Huawei Mate 50 Pro.
Das Huawei Mate 50 Pro fängt dank großer Blende die Lichtstimmung gut ein © IMTEST

Und auch der Zoom des Kameramoduls kann überzeugen. Die Auflösung ist hoch, die Farbwiedergabe gut und das Bildrauschen noch immer gering. Entfernte Objekte lassen sich so noch mit vielen Details einfangen. Und mit der Frontkamera geschossene Selfies können sich mehr als sehen lassen. Gesichter sehen natürlich und scharf aus.

Fazit

Dass Huawei Premium-Smartphones bauen kann, hat der chinesische Hersteller mit dem Mate 50 Pro wieder einmal bewiesen. Für 1.000 Euro bekommt man ein Handy, das nicht nur edel aussieht, sondern auch ordentlich Leistung unter der Haube hat – Snapdragon 8 sei Dank. Darüber hinaus dient es als würdiger Kamera-Ersatz und lädt mit dem Top-Display zum Filme und Serien streamen unterwegs ein. Dank der mächtigen Akkulaufzeit muss man sich da lange auch keine Gedanken um die nächste Steckdose machen. Etwas aus der Zeit gefallen ist die fehlende 5G-Unterstützung. Und auch der verwehrte Zugriff auf den Google Play Store bekommt man, als Nutzer noch bitterlich zu spüren.

  • PRO
    • Hochwertige Verarbeitung, sehr scharf auflösendes Display mit 120 Hertz Bildwiederholrate, starke Leistung durch aktuellen Prozessor, Hauptkamera mit tollen Aufnahmen – bei Tag und bei Nacht.
  • KONTRA
    • keine 5G-Unterstützung, keinen Zugriff auf Google-Dienste.

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,5