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Balkonkraftwerke: Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten

Die wichtigsten Fragen zum Thema verständlich erklärt.

Ein Balkon mit angebauten Solarpanels.
© Getty Images

“Sommer, Palmen, Sonnenschein – was kann schöner sein?”, fragte bereits in den 80er-Jahren ein Lied der deutschen Band “Die Ärzte”. Die Antwort ist ganz einfach: Mit dem wunderschönen Sonnenschein auch noch eigene, grüne Energie zu erzeugen. Das geht mit einer Solaranlage auf dem Dach, aber auch mit einer kleineren Anlage für Balkon oder Garten. Die sogenannte steckerfertige Mini-PV-Anlage bietet Mietern wie Eigenheimbesitzern einen Einstieg in die Solarenergie-Erzeugung. Vor allem, da Installation, Anmeldung und Inbetriebnahme immer einfacher werden. Die Solarpanel können etwa im Garten, auf kleinen Dachflächen, an der Hauswand oder am Gitter eines Balkons befestigt werden. Letzterer Einsatz hat den steckerfertigen PV-Anlagen den Namen “Balkonkraftwerk” gegeben. Ob die Solarstrom-Erzeugung damit wirklich so einfach ist, klärt IMTEST anhand von zehn Fragen.



1. Aus welchen Komponenten besteht ein Balkonkraftwerk?

Eine Mini-PV-Anlage besteht im Wesentlichen aus drei Bestandteilen: Solarpanel, Wechselrichter und Verkabelung. Meist kommt es infrage, ein oder zwei Solarmodule aufzustellen beziehungsweise am Balkongitter zu befestigen. Diese wandeln dann die Energie aus dem Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Solarpanels können allerdings nur Gleichstrom produzieren. Im Haushalt wird aber 230-Volt-Wechselstrom benötigt. Daher ist es wichtig, vor der Einspeisung ins Hausnetz einen Wechselrichter zwischenzuschalten. Dieser wandelt den Strom dann so um, dass elektrische Geräte, wie etwa Kühlschrank, Computer oder Spülmaschine, ihn auch nutzen können. Bei der Verkabelung ist bereits beim Kauf darauf zu achten, dass sowohl die Länge der Kabel für den eigenen Aufbau ausreicht als auch die Anschlüsse der Komponenten zusammenpassen.

Schematische Darstellung, wie die Stromerzeugung mit einem Balkonkraftwerk funktioniert.
Ein Balkonkraftwerk erzeugt aus Sonnenstrahlen Strom, der mit einem Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt wird. Nach der Einspeisung ins Hausnetz kann man die grüne Energie dann zum Beispiel fürs Waschen benutzen. Wird die Energie nicht verbraucht, geht sie ins öffentliche Netz. © IMTEST

2. Ist eine Mini-PV-Anlage wirklich „mini“?

Jein. Im Vergleich zu einer Solaranlage auf dem Dach ist ein Balkonkraftwerk klein. Die Solarpanel können aber dennoch bis zu 2 mal 1 Meter messen und um die 20 Kilogramm wiegen. Ganz wichtig ist also, vorher auszumessen, ob ausreichend Platz für die ausgewählten Module da ist, und sich schon einmal eine Trage-Hilfe für den Aufbau zu organisieren. Dann können gegebenenfalls auch zwei Module zusammengeschlossen werden. Aber Vorsicht: In Deutschland ist die Maximalleistung einer Mini-PV-Anlage bisher auf 600 Watt festgelegt, auch wenn im europäischen Gesetz 800 Watt als Obergrenze gelten. Es ist zwar im Gespräch, auch die deutschen Richtlinien an den Europa-weiten Standards anzupassen. Bisher gilt aber noch die niedrigere Grenze.



Sollen also zwei Panels zusammen in Betrieb genommen werden, kommt es auf die richtige Wahl des Wechselrichters an. Denn auf dessen Ausgangsleistung bezieht sich der Wert. Eine höhere Panel-Leistung ist also erlaubt und sogar sinnvoll, solange der Wechselrichter nur 600 Watt ins Hausnetz weiterleitet. Können die Panels beispielsweise bis zu 800 Watt leisten, produzieren sie auch bei nicht-optimalen Bedingungen noch die maximal erlaubte Energiemenge.
Wer noch mehr Leistung möchte, kann sich auch für eine größere Anlage entscheiden. Dann gilt diese allerdings nicht mehr als Balkonkraftwerk, und andere Vorschriften greifen.

3. Wie funktioniert die Installation?

Laut Werbung soll der Aufbau eines Balkonkraftwerks ganz einfach sein: Die beiliegende Halterung zum Beispiel am Balkongitter anbringen, Solarmodul befestigen und mit dem Wechselrichter verbinden. Nach der Verbindung mit dem Hausnetz kann die grüne Stromerzeugung beginnen. Wie so ein Aufbau am Balkon oder freistehend aussieht, zeigt IMTEST hier. Vorher ist es allerdings ratsam, noch zwei Sicherheitsfragen abzuklären: zum einen, ob das Balkongitter das zusätzliche Gewicht der Solarpanel tragen kann. In Mietshäusern kann in der Regel die Hausverwaltung weiterhelfen. Zum anderen kann eine Überprüfung der Leitungen sinnvoll sein, damit später kein Kabelbrand entsteht.

Weitere Tipps: Wegen des Gewichts der meisten Solarpanels ist eine Tragehilfe sinnvoll und Montage-Handschuhe schützen vor scharfen Kanten.



„EIN BALKONKRAFTWERK IST EINER DER EINFACHSTEN WEGE, UM DIE ENERGIEWENDE ZU UNTERSTÜTZEN.“

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne SchenckingIMTEST-Expertin

Erfahren Sie auf der nächsten Seite, welche Genehmigungen und Voraussetzungen erforderlich sind sowie die idealen Standortbedingungen für ein Balkonkraftwerk.