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5 Balkonkraftwerke im Test: Grünen Strom selbst erzeugen

IMTEST hat fünf Balkonkraftwerke getestet.

© ECOFLOW

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Balkonkraftwerken enorm gestiegen. Der Vorteil der Anlagen zur Gewinnung von Grünem Strom ist, dass sie auch für Verbraucher in Fragen kommen, die zur Miete wohnen. Immer mehr Hersteller springen auf diesen Trend mit auf und bieten Einzelkomponenten oder Komplett-Pakete an. IMTEST hat sich fünf Modelle genauer angeschaut – zum einen am Balkongitter und zum anderen freistehend im Garten. Der Test zeigt, wie gut die Balkonkraftwerke von GreenAkku, EcoFlow, Anker, Priwatt und SolStart abgeschnitten haben.

Was bei der Installation zu beachten ist, hat IMTEST hier erklärt. Wie ein Balkonkraftwerk generell zu installieren ist, zeigt zudem diese Fotostrecke.



GreenAkku SelfPV im Test

Die fertig aufgebaute, freistehende Mini-PV-Anlage.
Balkonkraftwerke brauchen nicht zwingend einen Balkon, sondern vor allem eins: Sonne. © IMTEST

Maßgeschneidertes Balkonkraftwerk für Garten oder Balkon

Bei GreenAkku gibt es Balkonkraftwerk-Sets für verschiedene Voraussetzungen. Besonders interessant ist aber, dass es auf der GreenAkku-Webseite alle Komponenten auch einzeln zu kaufen gibt und so ein ganz individuell angepasstes Modell entstehen kann. So sind zum Beispiel Solarpanels für verschiedene Gegebenheiten verfügbar, wie etwa für unterschiedliche Ausrichtungen oder mit Verschattungsresistenz.

Im Gegenzug ist es allerdings auch notwendig, genau zu wissen, was man fürs eigene Zuhause benötigt. Bestellt man zum Beispiel nicht die benötigten Verlängerungskabel, um die Solarpanels mit dem Wechselrichter zu verbinden, fehlen sie im Lieferumfang. Bei den meisten Einzelkomponenten ist allerdings online schon eine Montageanleitung verfügbar, aus der weitere benötigte Teile hervorgehen.

Die Schrauben an der Solarpanel-Halterung werden mit einem Imbussschlüssel festgezogen.

Das passende Werkzeug muss beim Do-it-yourself-Balkonkraftwerk gesondert gekauft werden. © IMTEST
Die zweiseitige Führungsschiene mit Schraube und Nutenstein.

Die zweiseitige Schiene fasst die unterschiedlichen Verbindungsstücke für den Zusammenbau. © IMTEST

Mit etwas Erfahrung, etwa im Zusammenbauen von Möbeln, war der Aufbau im Test nicht allzu schwierig. Eine zweite Hilfsperson ist aber notwendig, da zum Beispiel die Ausrichtung der Halterungs-Bauteile im rechten Winkel zu zweit deutlich einfacher ist. Spätestens beim Anheben der Solarpanels für die Montage braucht es zudem zusätzliche Muskelkraft.

Zwei Männer heben ein GreenAkku-Solarpanel auf die vormontierte Halterung.
Teamwork: Die Installation der Panels ist beim GreenAkku-Modell – wie bei fast allen anderen – nur mit mehreren Personen zu schaffen. Diese Panels wiegen in der Regel um 20 Kilo und sind sehr unhandlich.  © IMTEST

App-Steuerung

GreenAkku bietet für das selfPV-Balkonkraftwerk keine eigene App an, sondern nutzt die von „Solarman“. Ein klarer Vorteil ist, dass diese App viele umfangreiche Funktionen bietet. Da sie aber nicht speziell auf die Verwendung mit Balkonkraftwerken zugeschnitten ist, sind diese nicht alle auch zu nutzen. Viele Grafiken werden zwar anzeigt, sind aber nur für größere Anlagen sinnvoll und verändern sich daher nicht.

Screenshot von der Solarman-App, die GreenAkku für das Balkonkraftwerk nutzt.
Die Solarman-App ist nicht von GreenAkku selbst entwickelt worden, sondern schon seit Längerem global im Einsatz. Sie zeigt daher viele Funktionen – einige funktionieren für Balkonkraftwerke allerdings gar nicht. © Solarman

  • PRO
    • Modularer Aufbau mit wertigen Komponenten, günstig, umfangreiche App.
  • KONTRA
    • Nicht automatisch alle benötigten Teile dabei, Halterungsmontage aufwendig.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

EcoFlow PowerStream auf dem Prüfstand

Eine EcoFlow-Powerstation mit dem PowerStream-Wechselrichter darauf und Solarpanels im Hintergrund.
EcoFlow bietet ein Balkonkraftwerk mit mobiler Speichermöglichkeit an. © IMTEST

Balkonkraftwerk mit Speicher

Das Power­Stream-Balkonkraftwerk von EcoFlow hebt sich in mehrfacher Hinsicht von der Konkurrenz ab. Der Haupt-Unterschied ist, dass das Balkonkraftwerk ab Werk auch für die Speicherung der erzeugten Solarenergie gedacht ist. Dafür ist der Wechselrichter mit einer Funktion ausgestattet, die den Strom an eine EcoFlow-Powerstation weitergeben kann. Diese dient dann als Akkuspeicher.

Im EcoFlow-Webshop lässt sich das eigene Balkonkraftwerk modular zusammenstellen. Für den Test verwendete IMTEST vier 100-Watt-Solarpanels, den PowerStream-Wechselrichter, eine Delta 2 Max für die Speicherung, zwei Flachkabel und zwei smarte Steckdosen-Adapter. Wer weniger Speicherplatz und/oder Zubehör benötigt, bekommt einen günstigeren Preis.

Eine Xbox mit Kontroller und Fernseher. Sie ist mit einem EcoFlow-Smart-Plug in die Steckerleiste gesteckt.
Die optionalen Smart Plugs von EcoFlow helfen, den Stromverbrauch von Geräten einzuschätzen. © IMTEST

Fixer Aufbau

Insbesondere die kleinen, flexiblen und leichten Solarpanels halfen im Test, den Aufbau enorm zu beschleunigen. Sie benötigten nämlich keine Halterung, sondern konnten einfach mit herkömmlichen Kabelbindern am Geländer befestigt werden. Dafür boten sie aber insgesamt auch nur 400 Watt, während die Panels der Test-Konkurrenten fast die doppelte Leistung haben. Um eine ähnliche Leistung wie die anderen Testkandidaten zu bringen, müssen beim EcoFlow-Balkonkraftwerk also entweder weitere flexible Solarpanels hinzugekauft oder auf starre Panels gewechselt werden. Auch diese werden im EcoFlow-Shop angeboten – dann ist aber auch wieder eine passende Halterung nötig, die einen höheren Montage-Aufwand bedeutet.

Eine Person befestigt ein Solarpanel von EcoFlow mit Kabelbindern an einem Balkongeländer.
Die flexiblen Solarpanels sind sehr einfach am Balkongitter zu montieren – etwa mit Kabelbindern.  © IMTEST

Egal, für welche Solarpanels man sich entscheidet: ein weiterer Vorteil beim EcoFlow-PowerStream ist der Update-fähige Wechselrichter. Derzeit gibt der mitgelieferte Wechselrichter nämlich nur 600 Watt aus – so, wie das deutsche Gesetz es vorschreibt (Stand: 2023). Seit 2024 entspricht die Obergrenze dem Europäischen Standard von 800 Watt. Bei EcoFlow ist dafür nur ein Update und keine neue Hardware nötig.

Weitere Erklärungen zum EcoFlow-PowerStream-Wechselrichter und -Speichersystem gibt es hier.

  • PRO
    • Wechselrichter mit PV-Hub-Funktion, leichte Panels ohne aufwendige Halterung.
  • KONTRA
    • Einige praktische Funktionen erst mit kostenpflichtigem Zubehör nutzbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Anker Solix RS40P im Test

Von Anker gibt es zwei verschiedene Balkonkraftwerke als fertige Sets zu kaufen. Im Test musste sich das als “premium”-Variante vermarktete Set beweisen.

Ein fertig aufgebautes Balkonkraftwerk auf einem Balkon.
Das Anker-Balkonkraftwerk wurde im Test an einem Balkongeländer befestigt. © IMTEST

Universallösung

Anker bietet mit dem Solix-Balkonkraftwerk ein Rundum-sorglos-Paket an, bei dem für alle Eventualitäten gesorgt ist. Egal ob man das Balkonkraftwerk flach oder gewinkelt am Balkongeländer anbringen möchte oder es in den Garten stellt. Die Halterung kann beim Aufbau an vier verschiedene Einsatzzwecke angepasst werden.

Die Halterung des Balkonkraftwerks mit Winkel-Markierungen.
Da sie für alle Einsatzzwecke gewappnet sind, sind die Halterungen des Anker Balkonkraftwerks mit Markierungen ausgestattet. So können verschiedenen Winkel eingestellt und an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. © IMTEST

Dafür gibt es eine schrittweise Anleitung mit Zeichnungen, die etwas an die Gegenstücke eines schwedischen Möbelhauses erinnert. Wer damit nicht zurechtkommt, findet auf der Anker-Website aber auch ein paar Videos, in denen der Aufbau erläutert wird.
Vorteil des Alles-dabei-Ansatzes ist, dass sogar das benötigte Werkzeug und ein Sicherungsseil mit Karabinerhaken für die Montage beiliegen. Ein Nachteil ist, dass dadurch immer Teile übrigbleiben, die man für seinen Einsatzzweck nicht benötigt. Das bedeutet unnötigen Abfall.

Was zudem fehlt, ist ein Schlüssel, der beim Auseinanderziehen der Kabel hilft. Ohne diesen Spezial-Schlüssel ist das Öffnen der eingerasteten Verschlüsse schwierig. Hier zeigt sich ein weiterer Nachteil des Anker-Systems, da im Anker-Online-Shop weder Einzelteile noch weiteres Zubehör oder Werkzeug zu kaufen sind.

Die Steckverbindung vom Verlängerungskabel wird mit einem Spezial-Schlüssel gelöst.
Die Steckverbindungen der Kabel können nur mit einem Spezial-Schlüssel oder anderem Werkzeug gelöst werden. Dieses liegt allerdings nicht im Lieferumfang bei. © IMTEST

Qualität

Die Solarpanels wirken hochwertig und werden vom Hersteller als Premium-Variante vermarktet. Die Halterung aus lackiertem Blech und verzinkten Schrauben wirkt hingegen deutlich schlichter. Ähnlich ist es bei der App. Diese ist schön gestaltet, bietet aber nur wenige Funktionen.

Screenshot von der App, die Anker für das Balkonkraftwerk anbietet.
Die App von Anker macht optisch Einiges her, bietet aber eine überschaubare Anzahl an Funktionen. © Anker

  • PRO
    • Hochwertige Solarpanels, schön gestaltete App, ein Set für verschiedene Einsätze.
  • KONTRA
    • Vergleichsweise teuer, günstig wirkende Halterung, keine Einzelteile im Shop.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

Priwatt PriBalcony Duo auf dem Prüfstand

Das Priwatt-Balkonkraftwerk auf einer Dachterrasse in Hamburg.
Das Priwatt-Balkonkraftwerk baute IMTEST auf einer Dachterrasse auf. © IMTEST

Aufbau mit Tücken

Beim Balkonkraftwerk aus dem Priwatt-Shop ist eine recht ausführliche Anleitung mit schematischen Abbildungen dabei. Das war im Test zunächst erfreulich – bis sich herausstellte, dass die Komponenten teils ganz anders aussahen. So warf die Bedienungsanleitung eher Fragen auf, als sie zu beantworten. Mit viel räumlichem Vorstellungsvermögen und ausgiebiger Diskussion zwischen den Testern gelang der Aufbau dennoch.

Die PriBalcony-Anleitung im Hintergrund, davor das tatsächlich gelieferte Bauteil.
Die tatsächlich gelieferten Bauteile sahen bei Priwatt zum Teil ganz anders aus als in der Bedienungsanleitung. © IMTEST

Es waren allerdings diverse Werkzeuge für den Aufbau nötig, die nicht im Lieferumfang enthalten waren. Anschließend funktionierten das Balkonkraftwerk und auch die App aber einwandfrei. Für die Infos in der App ist allerdings etwas Geduld nötig, da sie sich nur alle 5 Minuten aktualisiert. Apropos Aktualisierung: Auch bei Priwatt gibt es die Möglichkeit, den Wechselrichter auf 800 Watt Ausgabeleistung zu updaten.

Sicherheit

Beim PriBalcony Duo gab es einige scharfe Ecken und Kanten. Eine Lackierung wie bei Anker oder gar Kunststoff-Abschlusskappen für die Metall-Führungsschienen wie bei Green­Akku gab es hier nicht. Die Kunststoffstecker von Solarpanel und Wechselrichter verfügten teilweise über Sicherungshaken, die beim Zusammenstecken einrasteten. Mit etwas Kraft waren die Verbindungen allerdings dennoch vergleichsweise einfach wieder zu lösen, wobei ein Haken im Test abbrach.

Ein Kabelende mit abgebrochenem Sicherheits-Haken des Steckers.
Die Qualität einiger Priwatt-Komponenten ließ im Test zu wünschen übrig. Ein Sicherungshaken brach ab. © IMTEST

  • PRO
    • Zweitgünstigstes Modell im Testfeld, ­umfangreiche App mit Gewinn-Rechner.
  • KONTRA
    • Bilder der Bedienungsanleitung verwirrend, Bauteile wirken teils sehr günstig.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,0

SolStart ST-600 im Test

Das aufgebaute SolStart ST-600 – noch nicht am Balkongitter.
Das SolStart-ST-600 wurde im Test ebenfalls für die Montage am Balkongitter vorbereitet. Die Halterung war allerdings ausschließlich für runde Balkongitter gemacht. © IMTEST

Zusammenstellung und Montage

Für den Test wurde das SolStart-Balkonkraftwerk mit anderen Solarpanels geliefert als die im Webshop angegebenen. Die Gesamtleistung der Module lag somit bei maximal 810 Watt statt nur bei 740 Watt in der Originalzusammenstellung. Das war aber auch schon die einzige positive Überraschung bei diesem Balkonkraftwerk. Zwar war der Aufbau der Halterung recht einfach, die Bauteile waren aber teilweise sehr scharfkantig und bei Weitem nicht passgenau. Die Montage-Anleitung lag zudem nur in englischer Sprache vor, und zum 600-Watt-Wechselrichter gab es gar keine Aufbau-Informationen. Wer nicht gerade routiniert im Aufbau von Balkonkraftwerken ist, muss also erst einmal online nach der passenden Anleitung suchen. Eine LED-Lampe, die von rot zu grün springt, wenn alles richtig verbunden ist, hilft zumindest ein wenig.

Der Hoymiles-Wechselrichter mit Kabeln vor dem Solarpanel.
Den Wechselrichter von Hoymiles anzuschließen war nicht schwierig. Es fehlte aber die Bedienungsanleitung, die nur online zu finden war.  © IMTEST

Überwachung und Kontrolle

Zum Wechselrichter der Marke „Hoymiles“ gibt es zwar gleich mehrere Apps – um diese nutzen zu können, braucht das System aber noch eine sogenannte Data Transfer Unit (DTU). Sonst funktioniert die Kommunikation zwischen Wechselrichter und App nicht. Eine Überwachung ist also nur mit kostenpflichtigem Zubehör, das circa 200 Euro extra kostet, möglich.

Ein Screenshot der Hoymiles-App.
In der Hoymiles-App lässt sich ein Kundenkonto erst mit einem DTU-Zugangspunkt oder als Installateur einrichten. © Hoymiles
  • PRO
    • Mit Abstand das günstigste Balkonkraftwerk im Testfeld.
  • KONTRA
    • Anleitung für Wechselrichter nur online, kostenpflichtiges Zubehör für App nötig.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,4

Fazit

Im Fünfer-Vergleich der Balkonkraftwerke ging das selfPV von GreenAkku als Sieger heraus. Der Webshop bietet sowohl fertige Sets als auch alle wichtigen Komponenten zum Einzelkauf. Die Bauteile wirkten im Test wertig und die App zur Überwachung und Kontrolle bot viele Funktionen. Dafür war die Montage aufwendiger als zum Beispiel bei EcoFlow oder Anker. Und wer beim Kauf nicht aufpasst, vermisst beim Aufbau möglicherweise wichtige Bestandteile. Eine Speichermöglichkeit ist außerdem bei GreenAkku nicht dabei.

Diese bot im Test nur das EcoFlow PowerStream-Balkonkraftwerk, das mit einer neuen mobilen EcoFlow-Powerstation gekauft oder mit einer vorhandenen kombiniert werden kann. Auch hier besteht im Online-Shop die Wahl zwischen Komplettsets oder modularer Zusammenstellung der benötigten Bauteile. Wer sich für die flexiblen Solarpanels von EcoFlow entscheidet, kann das Balkonkraftwerk zudem ganz einfach alleine aufbauen. Dafür sind allerdings zusätzliche Kabelbinder notwendig.

Ein rundum-sorglos-Paket boten im Test Platz 3 bis 5. Hier waren alle Bauteile in einer Set-Zusammenstellung vorbereitet. Das bietet weniger Flexibilität, dafür sind aber auch alle benötigten Teile dabei. Das Anker Solix RS40P hob sich insofern hervor, als dass sogar das Werkzeug mitgeliefert wurde. Es war im Test im Gegensatz zu den anderen Modellen mit starren Panels zudem auch allein gut aufzubauen – vom Heben übers Balkongitter einmal abgesehen.

Anmerkung der Redaktion: Im Vergleich zum früheren Test sind einige neue Bewertungskriterien hinzugekommen. Daher weichen die Noten des GreenAkku selfPV und des Anker Solix RS40P teilweise etwas von früheren Versionen des Artikels ab.