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Action-Cams im Test: Die besten GoPro-Alternativen

Action-Cams filmen spektakuläre Momente. Wie gut, verrät IMTEST.

Fahrradfahrer mit Actioncam unter freiem Himmel.
© dji

Action-Cams, Videokameras im Miniformat, haben ihren großen Auftritt, wenn es richtig zur Sache geht, wenn Bewegung im Spiel ist. An Helmen, Fahrradlenkern und anderen Sportgeräten befestigt, filmen sie spannende Abenteuer aus der Ego-Perspektive. Durch die weiten Blickwinkel wirkt die Geschwindigkeit noch rasanter als im echten Leben. Und selbst bei den waghalsigsten Stunts halten Action-Cams tapfer durch, denn Erschütterungen und Wasser können ihnen nichts anhaben. Trotz der kompakten Größe und des geringen Gewichts ist die Videoqualität erstaunlich.

Hero11 Black mini und Osmo Action 3 auf einem Stativ
Für den direkten Vergleich der Videoqualität nutzte IMTEST bei den Testaufnahmen ein Doppelstativ
© IMTEST

Action-Cams: Nicht nur für Extremsportler

Nicht nur Extremsportler profitieren von Action-Cams. Sie eignen sich auch für Sportarten wie Radfahren, Laufen, Skifahren, Schwimmen oder Yoga und können helfen, die Technik zu verbessern oder Erinnerungen an besondere sportliche Leistungen festzuhalten. Action-Cams eignen sich zudem hervorragend auf Konzerten, Festivals oder anderen öffentlichen Veranstaltungen, um einzigartige Perspektiven oder Erinnerungen festzuhalten. Dazu sind Action-Cams sind bestens geeignet, um schöne Erinnerungen an Familienaktivitäten wie Ausflüge, Camping, Reisen oder andere Aktivitäten festzuhalten. Unterm Strich bieten Action-Cams viele Einsatzmöglichkeiten über den Extremsport hinaus und sind für jeden geeignet, der gerne filmt und einzigartige Perspektiven auf die Welt einfangen möchte. Wer sich eins der vielen, beindruckenden Videos anschaut (etwa auf YouTube), wird schnell die größten Vorteile von Action-Cams gegenüber Smartphones bemerken:

Insgesamt bieten Action-Cams viele Einsatzmöglichkeiten über den Extremsport hinaus und können von jedem genutzt werden, der gerne filmt und einzigartige Perspektiven auf die Welt einfangen möchte. Hier ein Beispiel eines Bootsausflugs in der Karibik, gefilmt mit einer GoPro und in wenigen Minuten auf dem Smartphone per App zusammengeschnitten. Die letzte Szene (Haifütterung) wurde übrigens zum Vergleich mit einem iPhone 12 Pro aufgenommen, allerdings nur in HD-Auflösung.

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Das können Action-Cams besser als Smartphones

Das Video veranschaulicht einige der größten Vorteile von Action-Cams gegenüber Smartphones:

  • Sehr gute Bildstabilisierung: Bei Bewegung, egal ob beim Gehen am Strand oder auf dem wackligen Motorboot, sorgt die Bildstabilisierungstechnologie für nahezu perfekt wackelfreie Aufnahmen. Allein das iPhone 14 Pro verfügt über eine sehr fortschrittliche Bildstabilisierungstechnologie, die mit Action-Cams mithalten kann.
  • Bessere Videoqualität: Action-Cams bieten oft eine bessere Videoqualität als Smartphones, speziell bei schlechten Lichtverhältnissen. Dies liegt daran, dass sie speziell für die Aufnahme von Action-Szenen entwickelt wurden und in der Regel über fortschrittlichere Bildsensoren und Prozessoren verfügen
  • Vielseitig einsetzbar: Action-Cams sind klein und leicht und lassen sich mit dem entsprechenden Zubehör an verschiedenen Stellen befestigen. Dadurch, dass sie den Horizont stets automatisch ausgleichen, produzieren sie aus nahezu jeder Perspektive brauchbares Filmmaterial. Dass ist nicht nur Outdoor-Sportarten vorteilhaft, sondern bei allen Aktivitäten, bei denen die Hände frei bleiben müssen.
  • Robustheit: Action-Cams sind robuster gebaut als Smartphones und können Erschütterungen, Stößen, Staub und Feuchtigkeit besser widerstehen. Dies ist besonders bei sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Skifahren, Klettern, Surfen und im Wasser generell von Vorteil, bei denen die Kamera einiges aushalten muss.
  • Weitwinkelobjektiv: Action-Cams verfügen über Weitwinkelobjektive und erfassen damit einen größeren Blickwinkel als die meisten Smartphone-Kameras. Dadurch kann mehr von der Umgebung eingefangen werden und die Aufnahmen wirken eindringlicher.
  • Unterwasseraufnahmen: Ohne teures Zubehör sind gut Unterwasseraufnahmen mit Smartphones kaum möglich, selbst mit absoluten Premium-Modellen. Action-Cams sind dagegen wasserdicht und sind mit entsprechendes Cases selbst zum Tauchen eignet.
  • Speicher: Jede Minute Aufnahme in 4K-Qualität bei 30 fps belegen rund 375 Megabyte. Wer gerne in hoher Auflösung filmt, stößt bei Smartphones also schnell an Grenzen. Der Speicherplatz reicht für viel Material schlicht nicht aus. Schließlich bieten nur noch wenige Smartphones die Möglichkeit, den Speicher mit SD-Karten zu erweitern.
GoPro Unterwasseraufnahme
Action-Cams sind wasserdicht und mit entsprechenden Gehäusen bestens zum Schnorcheln und Tauchen geeignet.
© IMTEST

Weitere Vorteile von Action-Cams

Neben den angesprochenen Vorteilen „Bildstabilisierung“ und „Weitwinkel“ werfen Action-Cams hinsichtlich Videoqualität aber noch weitere Argumente in den Ring.

  • Höhere Auflösung: Viele Action-Cams bieten eine höhere Videoauflösung als Smartphones. Beispielsweise sind nahezu alle Action-Cams in der Lage 4K-Videos oder höher aufzuzeichnen, während die meisten Smartphones nur 1080p oder 4K aufnehmen können. Eine höhere Auflösung bedeutet mehr Details und schärfere Bilder.
  • Höhere Bildrate: Action-Cams bieten in der Regel eine höhere Bildrate als Smartphones. Zum Beispiel können viele Action-Cams 60fps oder sogar 120fps aufnehmen, während die meisten Smartphones nur mit 30fps aufnehmen. Eine höhere Bildrate führt zu flüssigeren und detailreicheren Videos, insbesondere bei schnellen Bewegungen.
  • Größere Bildsensoren: Die Bildsensoren von Action-Cams sind in der Regel größer als die von Smartphones und bieten eine höhere Auflösung und einen größeren Dynamikbereich. Dadurch können sie mehr Details und Farben in einem Bild erfassen und liefern insgesamt eine bessere Bildqualität.
GoPro Action Cam-Langzeitaufnahme
Die GoPro-Hero11-Modelle zaubern dank neuer Langzeitbeleuchtungsmodi schicke Nachtaufnahmen.
© GoPro

Action-Cams: Es muss nicht GoPro sein

GoPro erinnert ein wenig an Marken wie Nutella, Tesa und Labello: Die Produkte sind (oder waren) so erfolgreich, dass sie als Name für eine ganze Produktgattung Pate stehen. Doch es muss nicht immer GoPro sein. Denn für ein aktuelles Produkt des Action-Cam-Pioneers muss man mindestens 450 Euro auf den Tisch legen. Auch die günstigere Konkurrenz, wie die Action One von Rollei für 250 Euro, verspricht wackelfreie, scharfe Bilder und einfache Bedienung. Eines muss man GoPro aber lassen. In Sachen Videoqualität sind die US-Amerikaner weiter führend.

Das Vergleichsvideo zeigt sicht- und hörbare Unterschiede zwischen der GoPro Hero11 Black und der DJI Osmo Action 3.

Sowohl die GoPro Hero 11 Black als auch das kleinere Schwestermodell Hero 11 mini verfügen beide über (die gleiche) sehr gute Bildqualität. Auf den ersten Blick hat sich dabei im Vergleich zum Vorgänger wenig geändert: 5,3K (5312 x 2988 Pixel) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und 4K (3840 x 2160 Pixel) mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde schaffte auch schon die Hero 10 Black. Das gleiche gilt für Zeitlupenaufnahmen, bei der wieder 2,7K (2720 x 1530 Pixel) mit 240 Bildern pro Sekunde das Maximum darstellt. Der Fotosensor (nur GoPro Hero11 Black) schafft immerhin nun 27 statt 23 Megapixel.



GoPro Hero11 Black: Top Videoqualität

Im Vergleich zu den Vorgängermodellen setzt GoPro aber auf einen neuen, größeren 8:7-Sensor, der völlig neue Möglichkeiten bietet. So lässt sich ein 8:7-Clip, der mit der Hero 11 Black in 5,3K aufgenommen wurde, in ein Quadrat für Instagram, ein Hochformat-Video für TikTok, ein Querformat-Video für YouTube und ein 17 MP-Standbild für YouTube-Cover umwandeln. Ein echter Vorteil, nicht nur für Profis. Dank 10-Bit-Farbauflösung stellen die aktuellen GoPros zudem so viele Farbtöne wie nie zuvor dar. Eine Milliarde Farbtöne ohne Abstufungen sollen so möglich sein. GoPros hauseigener Bildstabilisator HyperSmooth ist natürlich auch in der neuen Version 5.0 wieder mit von der Partie und wurde abermals verbessert. Er beherrscht neben der klassischen Horizontausrichtung zur Begradigung des Bildmaterials auch eine komplette Horizontblockierung. Selbst bei einer Kameradrehung um 360° hält HyperSmooth die Horizontlinie fest und waagerecht im Bild – beeindruckend.

Quik-App von GoPro für Action-Cams
Mit der Quik-App von GoPro lassen sich in wenigen Minuten ansehnliche Clips zusammenbasteln. © IMTEST

DJI Osmo Action 3: Preiswerte GoPro-Alternative

Die Action Cam-Konkurrenz kann da nicht ganz mithalten. Beispiel DJI Osmo Action 3: Während die Bilder bei guten Lichtverhältnissen scharf, detailliert und gut belichtet ausfallen, sind die Ergebnisse bei schlechteren Lichtverhältnissen weit weniger beeindruckend. Dazu kommt, dass der Einsatz der ebenfalls sehr guten Bildstabilisierung RockSteady 3.0 zu einer Beschneidung führt. Vor allem dann, wenn der Horizontkompensationsmodus aktiviert ist. Konkret erfordert die 360° Horizontnivellierung eine Auflösung von 2,7K oder weniger. Wenn 4k gefragt sind, steht „nur“ eine Horizontnivellierung von bis zu 45° zur Auswahl. Das können die GoPros besser, ist aber Kritik auf hohem Niveau und ein Punkt, der allenfalls Extremsportler interessieren dürfte.

Osmo Action 3 Action Cam-Befestigungsystem
Innovativ und praktisch Das magnetische Befestigungssystem der DJI Osmo Action 3.
© IMTEST

Rollei Action: Günstig, aber mit Schwächen

Die günstige Rollei Action One bewegt sich technisch noch ein Regal tiefer, sowohl technisch als auch in Sachen Bildstabilisierung. So liegt die Bildrate der Action-Cam bei 4K-Aufnahmen bei maximal 60 fps. 240 fps, etwa für flüssige Zeitlupen, sind mit maximal mit HD-Auflösung (1280×720 Pixel) möglich. Zum Vergleich: Die Hero11 schafft 4k Auflösung mit 120 fps und 2,7 k mit 240 fps. Unabhängig davon sind die Aufnahmen der Action One bei guten Lichtverhältnissen durchaus ansehnlich. Ihr Schwachpunkt ist aber die Bildstabilisierung. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die auf softwarebasierte Lösungen setzt, verbaut Rollei 6-Achsen-Gyroskop. Was ist in der Theorie gut anhört, entpuppt sich in der Praxis aber als halbgare Lösung. Bewegungen bügelt sie auf jeden Fall nicht so glatt weg. Zudem müssen sich Nutzer entscheiden, ob sie mehr Wert auf wackelfreie Bilder oder eine hohe Bildrate legen. Denn die Stabilisierung arbeitet nur bei 4K und 30 fps oder weniger.

Insta360 X3 mit Rundumblick

Einen komplett anderen Weg beschreitet dagegen die Insta360 X3. Als 360 Grad-Kamera mit zwei Ultraweitwinkelobjektiven ist sie in der Lage, die komplette Umgebung aufzuzeichnen. Der Nutzer hat dann beim Bearbeiten die Möglichkeit, sich den passenden Bildausschnitt herauszupicken. Einerseits faszinierend, andererseits erfordert diese Art von Action-Cam auch mehr Aufwand und Entscheidungsfreudigkeit beim Editieren. Spaß macht es allemal, da die X3 jede Menge spannende Aufnahmemodi bietet. 

Die Insta360 X3 zaubert selbst aus einem Hundespaziergang ansehnliche Clips.

Nutzer haben die Wahl zwischen Standardaufnahmen mit bis zu 4K 30fps, Standbildern und Loop-Aufnahmen wechseln, mit denen die X3 ähnlich wie eine Dashcam funktioniert. Es gibt sogar eine neue Funktion namens “Me Mode”, bei der der Benutzer die X3 in einem bestimmten Abstand vor sich hält und das Gerät die Bilder beider Kameras zusammenfügt, um den Eindruck zu erwecken, dass man von seinem persönlichen Kamerateam verfolgt wird. Wer jedoch hauptsächlich Videos mit einem Objektiv aufnehmen möchte, für den sind die GoPros und die Osmo Action 3 die bessere Wahl.

Foto Insta360 X3
Die Insta360 X3 erzeugt dank ihrer zwei Objektive und des „unsichtbaren“ Selfie-Sticks einmalige Aufnahmen.
© IMTEST

Fazit

Die GoPro Hero 11 Black übertrifft die Konkurrenz in fast jeder Hinsicht, wenn es ums Thema Bildqualität geht. Der hervorragende 8:7 Sensor, die 360° Horizontnivellierung und die 5,3K Auflösung sind einzigartig. Aber die DJI Osmo Action macht ebenfalls tolle Aufnahmen, hat das bessere Mounting-System und ist vor allem ein ganzes Stück günstiger. Richtig Spaß macht auch die Insta360 X3 für Rundum-Aufnahmen, die aber deutlich größer und schwerer als die üblichen Action-Cams ausfällt.