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Microsoft darf Activision Blizzard übernehmen

EU-Kommision und chinesische Behörden geben grünes Licht.

Logos von Activision und Microsoft, die von einem Kreis eingeschlossen sind.
© Milad Fakurian / Unsplash

Im Januar 2022 gab Microsoft, Hersteller der Spielekonsole Xbox und Betreiber des Gaming-Abos Xbox Game Pass, seine großen Übernahme-Pläne bekannt: Für den Preis von 68,7 Milliarden US-Dollar (dies entspricht 63 Milliarden Euro) soll der Spiele-Publisher Activision Blizzard aufgekauft werden. Diese wäre die bis dato größte Unternehmensübernahme im Technologie-Sektor. Der Deal würde sogar in die Top-20 der größten Firmen-Akquisitionen überhaupt vorstoßen.

Activision Blizzard hat einige der namhaftesten Spielemarken überhaupt in seinem Portfolio, darunter die Call of Duty-Reihe, Diablo oder Warcraft. Zudem ist der Mobilspiel-Hersteller King (Candy Crush) Teil von Activision Blizzard, den hatte das US-Unternehmen seinerseits 2016 für über fünf Milliarden Euro übernommen. Microsoft erhofft sich vom Zukauf nun vor allem eine Stärkung seines Spiele-Abo-Dienstes Xbox Game Pass. So könnten künftig immer die neuesten Call of Duty-Episoden am Veröffentlichungstag im Game-Pass-Angebot landen.

Bedenken in den USA & England

Wenig überraschend hegt der Microsoft-Konkurrent Sony Vorbehalte gegen die Übernahme: Die Japaner haben die Sorge, dass Marken wie Call of Duty mittelfristig nicht mehr für PlayStation-Konsolen erscheinen könnten. Zudem haben Aufsichtsbehörden in den USA sowie im Vereinigten Königreich Widerstand angekündigt: Die US-amerikanische Bundesbehörde FTC (Federal Trade Commission) will den Mega-Deal blockieren. Das gab man bereits im vergangenen Dezember bekannt. Die FTC befürchtet eine zu große Marktmacht für Microsoft.

Ähnlich sieht es die CMA, die Wettbewerbsbehörde des Vereinigten Königreichs: Ende April diesen Jahres schoben die Briten der Übernahme in erster Instanz bereits einen Riegel vor. Laut CMA hat Microsoft bisher keine glaubhafte Lösung angeboten, welche die befürchtete Monopolstellung – vor allem im Cloud-Gaming-Bereich – verhindern würde. Nach dieser Entscheidung stürzte der Aktienkurs von Activision Blizzard um mehr als zehn Prozentpunkte ab.

EU-Kommision gibt grünes Licht

In einer Pressemitteilung vom 15. Mai hat die EU jetzt verkündet, dass man die “Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft unter Auflagen genehmigt”. Das kommt überraschend, waren es in jüngerer Vergangenheit vor allem europäische Behörden, die (US-amerikanische) Tech-Konzerne härter anfassten, z. B. eine Rekordgeldbuße von über vier Milliarden Euro für Google verhängten.

Laut EU-Kommission darf der Windows-Konzern den Spielepublisher übernehmen, wenn Microsoft ein paar Auflagen erfüllt. Diese betreffen vor allem den Bereich des Cloud-Gaming. Microsoft habe “umfassende Lizenzierungszusagen mit einer Laufzeit von zehn Jahren” gemacht. Das bedeutet, dass europäische Verbraucher mindesten zehn Jahre lang aktuelle sowie künftige PC- und Konsolentitel von Activision Blizzard “über einen Cloud-Gaming-Dienst ihrer Wahl spielen” können.



Die Sorge, dass Titel wie Call of Duty künftig exklusiv für Xbox-Konsolen erscheinen könnten, teilt die EU nicht: Laut des EU-Beschlusses hätte “Microsoft keinen Anreiz, sich zu weigern, die Spiele von Activision an Sony, den weltweit führenden Vertreiber von Konsolenspielen, zu vertreiben.” Zudem führt die EU aus: “Selbst wenn Microsoft beschließen würde, die Spiele von Activision nicht mehr für die PlayStation anzubieten, würde dies den Wettbewerb auf dem Konsolenmarkt nicht erheblich beeinträchtigen.”

Wie die Angelegenheit letztlich ausgeht, ist nach aktuellem Kenntnisstand noch völlig offen. Viel hängt von den nächsten Schritten der US-Behörde FTC und möglichen Zugeständnissen seitens Microsoft ab. Fast sicher scheint aber mittlerweile, dass die Übernahme nicht wie eigentlich geplant im Geschäftsjahr 2023 abgeschlossen sein wird.

China stimmt ebenfalls zu

Update vom 23. Mai 2023: Wie das Finanz-Newsportal Seeking Alpha berichtet, haben mittlerweile auch die chinesischen Behörden den Deal abgesegnet. Die in Peking sitzende State Administration for Market Regulation (SAMR) erlaubt die Übernahme, sogar ohne weitere Auflagen.

Gegenüber dem Entertainmentnews-Dienst IGN hat Microsoft das chinesische Okay bestätigt. Der Xbox-Konzern ließ es sich zudem nicht nehmen, darauf zu verweisen, dass mittlerweile 37 Länder (mit kumuliert über zwei Milliarden Einwohnern ) den Kauf von Activision Blizzard durchgewunken haben.


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