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Garmin Forerunner 265 im Test: Das kann die neue Mittelklasse

Läufer kommen am Garmin-Smartwatches kaum vorbei. Aber muss es das Topmodell Forerunner 965 sein oder reicht auch die günstigere 265?

Garmin Forerunner 265 Seitenansicht
© IMTEST

Neben der hervorragenden Multisportuhr Forerunner 965 hat Garmin auch die kleinere Schwester mit der Bezeichnung 265 vorgestellt. Die Unterschiede scheinen auf den ersten Blick nicht sehr groß zu sein. Ist die Forerunner 265 womöglich der bessere Deal? Der Test des 46-Millimeter-Modell zeigt’s.

Forerunner 265: In zwei Varianten erhältlich

Neben der Forerunner 965 ist die Forerunner 265 die zweite Garmin-Laufuhr mit einem bunten, hellen AMOLED-Bildschirm. Die Displays unterscheiden sich allerdings abhängig von Größe und Modell:

  • Forerunner 265 / 46 mm: 1,3“ mit einer Auflösung von 416 x 416 Pixeln und einer Pixeldichte von 320 PPI.
  • Forerunner 265 / 42 mm: 1,1“ mit einer Auflösung von 360 x 360 Pixeln und einer Pixeldichte von 327 PPI.
  • Forerunner 965: / 47 mm: 1,4“ mit einer Auflösung von 454 x 454 Pixeln und einer Pixeldichte von 324 PPI.

Forerunner 265: Display mit Haken

Auf dem Papier ist der Unterschied der Displays zwischen der „großen“ Forerunner 265 und der Forerunner 965 demnach nicht gigantisch. In der Praxis macht sich die 2,54 Millimeter geringere Bildschirmdiagonale allerdings schon bemerkbar. Auf dem großen Bildschirm sehen die Menüs und Anzeigen einfach besser aus.

Vergleich Forerunner 965 und 265
Nicht nur optisch ähneln sich Forerunner 265 (links) und Forerunner 965 – auch funktional gibt es viele Gemeinsamkeiten. © IMTEST

Ein weiterer Unterschied: Während bei der Forerunner 265 Cornings Gorilla Glass 3 vor Kratzern schützen soll, ist es bei der Forerunner Corning Gorilla Glass DX. Klingt beides gut, doch theoretisch bietet die Forerunner 965 einen deutlich besseren Kratzschutz. Denn während Gorilla Glass DX speziell für Smartwatches entwickelt wurde, handelt es sich bei Gorilla Glass 3 um eine ältere Version für Smartphones. Die Unterschiede beim Glas machen sich noch an anderen Stellen bemerkbar. Denn Hersteller Corning verspricht für die DX-Variante bis zu 75 Prozent weniger Reflexionen und Spiegelungen gegenüber herkömmlichem Glas sowie eine um rund 50 Prozent verbesserte Helligkeit. Tatsächlich spiegelt das Display der Forerunner 965 bei direkter Sonneneinstrahlung deutlich weniger als das der Forerunner 265, was ebenfalls der Ablesbarkeit zugutekommt.

Displays: 965 und 265 im Vergleich
Tatsächlich spiegelt der Bildschirm der Forerunner 965 (links) deutlich weniger als der der Forerunner 265. © IMTEST

Technisch wenig Neues

Auch beim Gehäuse weichen Forerunner 265 und 965 voneinander ab. Während die 965 nur mit einem Gehäusedurchmesser von 47 Millimetern erhältlich ist, gibt es die Forerunner 265 in zwei Größen: In 46 Millimetern und als S-Version für schmalere Handgelenke in 42 Millimetern. Auch die Gehäusematerialien unterscheiden sich. Am auffälligsten ist die Lünette, die bei der Forerunner 965 aus Titan und bei der 265 aus Polymer, also Kunststoff, besteht. Das Titan samt Gravuren macht einen deutlich edleren Eindruck. Die minimalen Unterschiede in der Dicke (965: 13,2 mm; 265: 12,9 mm) und im Gewicht (965: 52 g; 265: 47 g) sind hingegen vernachlässigbar. Beide Smartwatches bieten einen erstklassigen Tragekomfort.

Garmin Forerunner 265 Detailansicht
Garmin-typisch lässt sich die Forerunner 265 wahlweise per Touchscreen oder über Tasten steuern. © IMTEST

Technisch halten sich die Unterschiede dagegen in Grenzen. Im Gehäuse stecken die gleichen Sensoren und Prozessoren. Beide Smartwatches verfügen demnach über die gleichen GPS-Funktionen samt Multiband-GPS und den optischen Herzfrequenzsensor Garmin Elevate der vierten Generation, die auch in den Premium-Modellen Fenix 7 und Epix 2 stecken. Entsprechend „sehr gut“ fielen bei der Forerunner 265 auch die Messungen rund Herzfrequenz und GPS-Genauigkeit aus.

Forerunner 265 vs 965: Das fehlt

Auch der Funktionsumfang der Forerunner 265 ist mit den Spitzenmodell nahezu identisch. Regelmäßige Träger der Smartwatch erhalten eine vollständige Aufschlüsselung ihres Trainingszustands (samt Aktueller Belastung, Belastungsfocus und Erholungsratgeber), die Funktion „Body Battery“, Schlafüberwachung, Blutsauerstoffmessung und HFV-Status. Dazu kommen viele weitere fortschrittliche Garmin-Metriken wie Laktatschwelleninformationen, Laufdynamik-Metriken und (ziemlich genaue) VO2 max-Schätzungen.



Also sind bei der Forerunner alle Funktionen aus dem Garmin-Regal an Bord? Nein, an einigen Stellen haben die US-Amerikaner den Rotstift angesetzt.

  • Speicher & Navigation: Die Forerunner 265 hat mit 8 Gigabyte deutlich weniger Speicher als die 965 mit 32 Gigabyte eingebaut. Der Grund liegt auf der Hand: Während die 965 vorinstalliertes Kartenmaterial für die Navigation an Bord hat, fehlt das bei der 265er. Es lässt sich auch nicht nachladen. Zwar ist es möglich Routen zu importieren, die Erfahrung hat aber gezeigt, dass natives Kartenmaterial deutlich besser als Punkt-zu-Punkt-Navigation funktioniert. Der kleinere Speicher hat aber auch Auswirkungen auf die Offline-Musikwiedergabe über Dienste wie Spotify oder Amazon Music. Während die 965 rund 2.000 Songs speichern kann, sind es bei der 265 um die 500.
  • Sportfunktionen: Die Forerunner 265 verfügt über eine große Anzahl an Sportprofilen, darunter Klassiker wie Laufen, Radfahren, Schwimmen und Triathlon. Einige exotische Dinge fehlen aber im Vergleich zur 965, zum Beispiel Stand-Up-Paddle, Rudern, Kajakfahren, Schneeschuh, Karten, Navigieren, Tennis und vor allem Golf. Auch zeigt die 265 Mountainbike-Metriken wie Flow und Grit nicht an – das ist aber zu verschmerzen. Nicht zuletzt fehlen Funktionen wie Hitze- und Höhenakklimatisierung, Power-Guide und insbesondere Stamina. Alle Unterschiede sehen Sie hier.
  • Akkulaufzeit: Warum auch immer macht die Forerunner 265 deutlich früher als die 965 schlapp. Bei identischen Einstellungen beider Smartwatches, also mit aktiviertem Always-on-Bildschirm, Standardhelligkeit bei normalem Gebrauch, maximaler Helligkeit bei Aktivität und rund eine Stunde Training pro Tag mit automatischer Satellitenauswahl (SatIQ), muss die Forerunner nach rund 4 Tagen ans Ladegerät. Die 965 hält dagegen 7 Tage durch. Unabhängig davon ist die Akkulaufzeit trotzdem immer noch “gut”.


Fazit

Mit einer UVP von 500 Euro ist die Forerunner 265 nicht gerade günstig. Dafür bietet die Uhr nahezu alles, was moderne Garmin-Smartwatches auszeichnet: Vor allem hervorragende Trainingsfunktionen und gute Akkulaufzeit. Allerdings ist mit 150 Euro der preisliche Abstand zur Forerunner 965 nicht gewaltig. Dafür gibt es eine schickere Optik, einen größeren Bildschirm, bessere Akkulaufzeit, noch mehr Funktionen und insbesondere echte Kartennavigation. Keine leichte Wahl.

  • PRO
    • Sehr gute Sport- und Trainingsfunktionen, einfache Bedienung.
  • KONTRA
    • Bis auf das AMOLED-Display wenig Neues.

IMTEST Ergebnis:

gut 2.0