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Cool bleiben: 5 Kühlboxen im Test

IMTEST hat fünf Modelle von 89 bis 739 Euro getestet. Mit großen Unterschieden.

Kühlboxen beim Campen
© Dometic

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Kühlboxen mit großen Unterschieden

Alle Strandgänger, Picknicker, Camper und Roadtriper freuen sich auf den warmen Sommer. Ob Abenteuerlust oder Erholungsabsichten – kalte Getränke und frische Lebensmittel gehören dazu. Die Lösung: Kühlboxen. Doch unterwegs entpuppt sich das, was der heimische Kühlschrank mit Selbstverständlichkeit leistet, plötzlich als echte Herausforderung. Von günstigen Baumarkt-Boxen bis zur mobilen Gefriertruhe ist die Auswahl groß, entsprechend aber auch die Preisspanne und die technischen Unterschiede. IMTEST macht den ausführlichen Test mit fünf Modellen und verrät, was welche Kühlbox kann und für wen sie sich eignet.

Verschiedene Typen von Kühlboxen

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Typen von Kühlboxen, die sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise unterscheiden.

… sind im Grunde genommen gut isolierte Kisten. Hier sind Eispakete aus der Kühltruhe nötig, und an heißen Tagen hält die Erfrischung nur kurz an. Für Ausflüge und Reisen eignen sich aktive Kühlboxen mit einer Energiezufuhr besser.

… sind weit verbreitet. Den elektrischen Kühleffekt verstärkt ein Ventilator. Entsprechend arbeiten die Boxen etwas laut, verbrauchen durch gängig Strom, und die Kühlleistung ist abhängig von der Umgebungstemperatur. Preis und Gewicht bleiben gering.

… lassen sich sowohl mit Gas als auch mit Strom betreiben. Durch einen Flüssigkeitskreislauf entsteht die Kühlleistung. Auch hier ist sie abhängig von der Umgebungstemperatur. Dafür laufen diese Kühlboxen deutlich leiser. Allerdings sind sie nicht ganz wartungsfrei. Bei unregelmäßiger Nutzung oder Schieflage können sich Luft blasen im Flüssigkeitssystem bilden.

… sind besonders cool: Die Kühlleistung ist wie beim heimischen Kühlschrank sehr hoch und erlaubt Tiefkühlung. Sie arbeiten überaus leise, sehr energieeffizient, und das unabhängig von der Umgebungstemperatur. Sie eignen sich für längere Reisen und besonders heiße Tage. Anschaffungskosten und Gewicht sind hoch, weshalb sie eher ins Auto oder auf den Campingplatz gehören.

Das Testfeld besteht aus vier thermoelektrischen und einer Kompressor-Kühlbox, die allesamt rein elektrisch betrieben werden. Zwei der fünf Boxen, die Dometic TL 35FL und die Severin KB 2923, halten Speisen auf Wunsch sogar bei mehr als 50 Grad Celsius warm.

Kalte Getränke und Kabelsalat

Die Stromspeisung erfolgt bei allen Kühlboxen sowohl über die Haushaltssteckdose als auch über den Anschluss für den Zigarettenanzünder im Auto (im Folgenden kurz „Kfz-Stecker“ genannt). Die KB 2923 von Severin lässt sich sogar über eine USB-Buchse aufladen, beispielsweise mit einem portablen Akku für Kleingeräte (Powerbank). Damit ist sie geringfügig portabler als die Konkurrenz und dürfte sich je nach Kapazität des Akkus ein bis zwei Stunden versorgen lassen.

Kabel sind bei allen Geräten inkludiert. Allerdings verstauen drei der fünf Kühlboxen das Kabelgemenge in einem Deckelfach. Das klingt praktisch, hat aber zwei Nachteile. Das Hervorholen und Verstauen der Kabel führt gerade bei kleinen Fächern wie dem der KK28 von AEG zum mühseligen Gefummel. Außerdem sind die Kabel im Inneren fest verbaut und können im Falle eines Kabelbruchs nicht ohne Experten ausgetauscht werden – die Box ist dann unbrauchbar. Ein absteckbares Kabel ist somit auf lange Sicht die bessere Wahl, so wie es Engels MT35G-P oder die Dometic TL 35FL mitbringen.

Kühlboxen mit Kabelsalat
Kabel-Chaos: Im kleinen Kabelfach der AEG KK28 verkanten sich Kabel und Stecker gerne mal. © IMTEST

Nicht nur das Volumen zählt

Beim Volumen sind die Unterschiede zwischen den Kühlboxen nicht sehr groß: So liegt das Fassungsvermögen der Boxen zwischen 28 und 39 Litern. Doch wie einfach lassen sich große Flaschen entnehmen, die Kühlung regulieren, und wie schwer ist die Box gemessen an dem, was hineinpasst? Fragen zur Handhabung, auf die es häufig erst nach dem Kauf eine klare Antwort gibt. Mit vollständig geöffnetem Deckel benötigt die Tropicool TC 35FL viel Platz (82,5 cm in der Höhe). Noch mehr Luft nach oben braucht die MT35G-P von Engel mit 87,5 cm. Hier lässt sich aber notfalls der Deckel zur Seite hin abnehmen.

Kühlbox Engel mit viel Gewicht
Massive Leistung: Die MT35G-P ist 19 kg schwer, eignet sich aber hervorragend für lange Reisen. © IMTEST

Wie viele Flaschen passen hinein?

Neben Gesamtvolumen ist auch eine effektive Nutzung des Innenraums wichtig. Deshalb bewertet IMTEST nicht nur das Volumen und die maximale Höhe des Kühlraumes, sondern auch, wie viele 1,5-Liter-Flaschen aufrecht platzierbar sind. So zählt die Tropicool TC 35FL neun Stück, obwohl sie mit 33 Litern genau so viel Raum bietet wie Engels MT35G-P, in die nur drei passen. Generell haben thermoelektrische Kühlboxen hier ein Problem. Die Elektronik ist fast immer im Deckel verbaut, wo sie wertvollen Raum für Kühlgut klaut. Clever löst es Dometic und bringt die Elektronik samt Ventilator in der Seite der Box unter. Dadurch ist der Deckel sehr leicht und im Inneren eben.

Kühlbox Dometics mit Deckel
Dometics Tropicool TC 35FL verzichtet auf die Elektronik im Deckel und gewinnt dadurch Raum. © IMTEST
Kühlbox von Severin mit Deckel
Drängt sich auf: Die Elektronik der meisten Kühlboxen (hier KB 2923) nimmt im Inneren Platz weg. © IMTEST

Cool werden, cool bleiben

Wer kennt das nicht: Die Getränke kommen in die Kühlbox, dann geht es los. Doch am Zielort angelangt, ist die Erfrischung der Wahl noch immer nicht kalt. IMTEST prüft deshalb, wie viel Zeit die Kühlboxen jeweils für die Kühlung des Innenraums und des Kühlguts benötigen. Dabei stellte sich heraus: Das Herunterkühlen von vier 0,33-l-Bierflaschen auf 7 Grad Celsius Kerntemperatur ist ein echter Kraftakt. Das ist übrigens die optimale Trinktemperatur für ein Pilsener.

Die Engel MT35G-P brachte ihren Innenraum von 22 auf 7 Grad Celsius in nur 15 Minuten, für die Getränke benötigte sie 1:53 Stunden. Die thermoelektrischen Kühlboxen brauchten schon für den Innenraum mehr als eine Stunde, für die Getränke bis zu 6:16 Stunden. Für das schnelle Herunterkühlen sind sie also nicht ausgelegt, eher für das Kühlhalten. Wie lange die Getränke auch ohne Strom kalt bleiben, ließ sich mit der Dauer des Temperaturabfalls um einen Grad Celsius messen. Hier zeigt die Mobicool Q40 mit 1:42 Stunden die beste Isolierung.

Kühlbox mobicool
Doppel-Deckel: Der zweigeteilte Deckel der Mobicool Q40 erleichtert den Zugang unterwegs. © IMTEST

Thermostat in Kühlbox spart Strom

Beim Herunterkühlen verbraucht die Kühlbox mit maximaler Leistung den meisten Strom. In der Grafik sind die Kühldauer und Lautstärke sowie die maximale Leistung im Vergleich ersichtlich. Ist die Wunschtemperatur des Getränks von 7 Grad Celsius erreicht, regeln wir die Leistung so weit herunter wie möglich, ohne dass die Getränke an Kälte verlieren.

Engels MT35G-P erlaubt als einzige Kühlbox im Test eine genaue Temperatur-Einstellung per Drehregler. Das Kompressorsystem arbeitet ähnlich wie ein Kühlschrank, überprüft per Thermostat die Temperatur des Innenraums und kühlt nur noch bei Bedarf nach. Das spart viel Strom. Im Test verbrauchte sie damit beim Kühlhalten nur zwei bis 15 Watt. Überdies ist die Engel auch die einzige Kühlbox im Test, die eine Tiefkühlung-Funktion von bis zu -18 Grad bietet.

Kühlboxen mit Temperaturregler
Stufen-Steuerung: Die Leistung der Dometic Tropicool TC 35FL lässt sich mit sieben Stufen regeln.
Kühlboxen mit Regler
Die Engel MT35G-P bietet nicht nur einen feinstufigen Regler, sondern auch eine Temperaturanzeige
Kühlbox Severin kann auch wärmen
Ganz oder gar nicht: Severins KB 2923 kennt nur zwei Leistungsstufen, kann aber auch wärmen.

Kühldauer und Verbrauch

Anhand der Grafik werden die Kühlleistung (über den Kfz-Anschluss) im Verhältnis zur Dauer sowie die Lautstärke ersichtlich. Gekühlt wurden drei Flaschen Bier von 22 auf 7 Grad Celsius bei einer Umgebungstemperatur von 22 Grad Celsius.

Kühlboxen und ihre Leistung als Grafik
© IMTEST

Leistung auch vom Wetter abhängig

Ebenfalls mit einem Thermostat ausgestattet, arbeitet die thermoelektrische Dometic Tropicool TC 35FL ähnlich und erzielte beim Kühlhalten gute Verbrauchswerte. Doch wie auch bei den anderen thermoelektrischen Kühlboxen steigt der Verbrauch, sobald die Umgebung wärmer ist als die milden 22 Grad Raumtemperatur im Test. An heißen Tagen mit 25 Grad Celsius oder mehr ist dann schnell wieder die maximale Leistung nötig.

Bei der Dometic liegt diese bei 71 Watt und ist damit am höchsten, während sie bei der Engel mit 34 W am niedrigsten ist. Bei Severins KB 2923 gibt es neben der maximalen Leistung nur einen sparsamen Eco-Modus. Der reicht aber höchstens für die Kühlung bei gemäßigten Temperaturen zum Beispiel über Nacht.

Richtig kühlen mit diesen Tipps

Je nach Technik und Funktionsweise einer Kühlbox gilt es Unterschiedliches zu beachten, vor allem bei den thermoelektrischen Kühlboxen. IMTEST hat fünf Tipps parat für das richtige Kühlen.

Vorkühlen ist nötig, sofern es sich um eine thermoelektrische Kühlbox handelt. Aufgrund der langen Kühldauer ist es sinnvoll, die Box schon zwei Stunden vor Antritt der Reise vorzukühlen. Auch die Getränke und Lebensmittel sollten schon die gewünschte Temperatur im heimischen Kühlschrank erreicht haben. Auf diese Weise sparen Sie Zeit und Strom.

Die Kühlung unterstützen Sie effektiv mit Kühlakkus: Die Pakete aus der Kühltruhe helfen der Box enorm bei der Kühlleistung. Auch verbessern sie die Kühlung, wenn die Kühlbox einige Zeit ohne Strom auskommen soll, etwa am Strand.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Thermoelektrische Kühlboxen kühlen abhängig von der Umgebungstemperatur. Von der hängt nicht nur der Stromverbrauch ab, sondern auch der Kühlerfolg. Solche Boxen sollten deshalb nie der direkten Sonne ausgesetzt sein und stehen besser an schattigen und nicht zu heißen Orten. So erreichen sie die maximale Kühlleistung.

Flexibel kühlen geht mit sogenannten Absorber-Kühlboxen. Die können sowohl mit Gas als auch elektrisch betrieben werden. Ist vor Ort also kein Stromanschluss verfügbar oder soll die Autobatterie geschont werden, lässt sich dann auf die Gasflasche ausweichen. Damit ist die Absorber-Kühlbox besonders mobil und eignet sich für alle, die gerne weit ab von Stromversorgungen unterwegs sind.

Die Autobatterie zu schonen ist eine gute Idee, um am Ende des Ausflugs wieder nach Hause zu kommen. Denn wer die Kühlbox durchgängig an der Autobatterie lässt, riskiert, am Ende des Tages keinen Strom mehr für das Anlassen des Motors zu haben. Ein Batteriewächter ist selten in Kühlboxen integriert, aber günstig zu kaufen. Zwischen Box und Stromversorgung angeschlossen überwacht er den Spannungsabfall. Sinkt die Spannung unter 12 Volt, macht er die Leitung dicht, und die Autobatterie hat noch genügend Strom für den nächsten Start.

Kühlboxen mal laut, mal leise

Schon gewusst? Hohe Töne nimmt das menschliche Gehör aufmerksamer wahr als tiefe, und ein Anstieg um 10 Dezibel bedeutet schon eine Verdopplung der Lautstärke. Neben der Lautstärke bei maximaler Leitung und beim Halten der Temperatur bewertete IMTEST deshalb auch die Geräuschentwicklung bei den Kühlboxen. Da die Lautstärke einer Kühlbox hauptsächlich von der Belüftung durch die Ventilatoren abhängt, steigt der Lärmpegel, je intensiver sie kühlen muss.

Auch hier zeigt die Engel-Box Premium-Qualitäten. Im Normalbetrieb ist sie nahezu flüsterleise, bei maximaler Leistung kommt sie bei 40 cm Abstand auf angenehme 40 Dezibel (db). Die Tropicool TC 35FL dreht bei maximaler Leistung mit 56 db zwar ordentlich auf, gibt aber immer noch ein unauffällig tiefes Summen von sich. Richtig Lärm macht Mobicools Q40. Mit 59 db ist sie die lauteste der Kühlboxen im Test und macht sich außerdem mit einem hohen, unangenehmen Ton bemerkbar.

FAZIT

Der Test zeigt die Stärken und Schwächen der Kühlboxen auf: Für lange Reisen eignet sich die Kompressorbox von Engel – allerdings ist sie wenig mobil. Sollen Getränke und Lebensmittel auch ohne Strom, zum Beispiel am Strand, lange kühl bleiben, empfiehlt sich die Mobicool Q40. Dometics Tropicool TC 35FL zeigt, was auch ohne Kompressortechnik möglich ist, und punktet mit hoher Kühlleistung. Severin gelingt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, dafür ist der Stromverbrauch unter Volllast etwas hoch. Da arbeitet AEGs KK28 sparsamer, allerdings auch lauter.