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Cell Broadcast: Warnsystem ab Sommer 2022

Nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands soll das SMS-Warnsystem Cell Broadcast bald im Land verfügbar sein.

Frau am Smartphone, davor ein Warnsymbol.
© Tim Samuel, Pexels

Das SMS-Warnsystem Cell Broadcast soll 2022 auch in Deutschland verfügbar sein. Mit der Technik lassen sich Warnmeldungen großflächig an alle Mobiltelefone einer Region absetzen. Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Bayern wurde jüngst vermehrt eine Einführung von Cell Broadcast gefordert.

Cell Broadcast: Einführung schwierig

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll voraussichtlich im Sommer 2022 mit Cell Broadcast arbeiten können. Das erfuhr das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus Regierungskreisen. „Cell Broadcast wird bis Mitte nächsten Jahres einsatzbar sein“, hieß es dazu am Donnerstag. Das System soll sicher kommen, nur gestalte sich ein so großes Projekt schwierig.

Bisher war vor allem die Warn-App “Nina” zum Einsatz gekommen. Das Problem: Die App muss bereits im Vorfeld von Anwendern heruntergeladen werden und hat aktuell nur Zehnmillionen Nutzer. Auch die in Deutschland installierten Warnsirenen sind keine verlässlichen Signale mehr: Von rund 80.000 in den 90er-Jahren verfügbaren Sirenen sind heute nur noch etwa 15.000 einsatzbereit.



Umsetzung durch Telekom

Die Warnung per SMS könnte im Vergleich zu anderen Systemen bedeutend mehr Menschen erreichen. Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges schrieb dazu im Netzwerk LinkedIn: „Cell Broadcast, also die Warnung per SMS, muss ein Teil des Warnsystems sein.“ Die Telekom könne das System aufbauen, was allerdings auch mit hohen Kosten verbunden wäre.

Etwa 30 Millionen Euro soll die Umsetzung der SMS-Warnung kosten. Das System gilt dabei als zuverlässig und datenschutzrechtlich unbedenklich. Eine Prüfung durch das BKK steht noch aus, soll aber noch vor der Bundestagswahl am 26. September abgeschlossen sein. Das verspricht Innenminister Horst Seehofer, dem das BKK untersteht. Gemeinsam mit Armin Schuster, dem Präsidenten des BKK, betonte er, dass nur ein Verbund vieler unterschiedlicher Warnsysteme Sicherheit gewährleiste. Ein einzelnes System reiche nicht aus.