Cargo-E-Bikes erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit – und das aus gutem Grund. Gerade für Familien bieten sie eine umweltfreundliche und praktische Alternative zum Auto. Mit elektrischem Antrieb und großzügigem Stauraum ermöglichen sie einen komfortablen und sicheren Transport von Kindern im Alltag. Ob auf dem Weg zur Kita, zum Spielplatz oder beim Wochenendeinkauf – moderne Lastenräder mit E-Unterstützung kombinieren Flexibilität, Nachhaltigkeit und Fahrspaß auf gleicher Weise. Wer ein Cargo-E-Bike kaufen möchte, wird jedoch schnell feststellen, dass es unterschiedliche Typen für verschiedene Bedürfnisse gibt. IMTEST zeigt, welche Modelle perfekt für Familien sind und nennt jeweils die Vor- und Nachteile.
Unterschiede Cargo-E-Bikes
Mittlerweile gibt es unzählige Formen an Cargo-E-Bikes, die man grob hingehend dessen unterscheiden kann, ob sie zwei, drei oder vier Räder haben und ob sie eine Front- oder Heckbeladung bieten. Für den Kindertransport eignen sich besonders Long Johns, Longtails oder Trikes. Bei vielen Familien kann ein Cargo-E-Bike ein Auto gut ersetzen, denn neben den Kindern passen oft noch ein paar Einkäufe mit in die Transportbox.
- Long John = einspuriges Cargo-E-Bike, die Transportwanne befindet sich vor dem Fahrer
- Longtail = E-Bike mit verlängertem, extrem belastbarem Gepäckträger für Kinder-und Taschentransport
- Trike = Cargo-E-Bike mit drei Rädern, meist ist die Transportbox vor dem Fahrer
Die starke Motorisierung und ausgefeilte Technik machen diese Räder aber auch oft teuer, für gute Modelle zahlt man mittlerweile nicht selten um die 7.000 – 8.000 Euro. Dass E-Lasternräder im Jahr 2024 laut Zweirad-Industrie-Verband trotzdem einen Marktanteil von neun Prozent hatten, liegt unter anderem an der Möglichkeit des Fahrradleasings.
Long John – Decathlon B’twin F900E Family
Das F900E Family von Decathlon B’twin* ist ein typischer Long John. Es hat ein 26-Zoll-Hinterrad und ein 20-Zoll Vorderrad und wird damit als einspuriges Rad bezeichnet. Die Transportbox befindet sich vor dem Fahrer, darüber hinaus verfügt das E-Bike über einen Gepäckträger. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 250 Kilogramm, wobei die Box mit 100 Kilogramm beladen werden darf.
Als Besonderheit hat die Wanne eine Tür, damit Kinder bequem ein- und aussteigen können. Sie bietet zudem drei Sitzplätze, die bei Bedarf hochgeklappt werden können. Ein Regenverdeck gehört zu Lieferumfang und lässt sich am Gestänge von beiden Seiten hochziehen. Darüber hinaus ist die Box mit einer Windschutzscheibe versehen, die vor Wind und Staub von vorne schützt, wenn die Haube offen ist. Das Gestänge, bestehend aus je einem Querbügel vorne und hinten an der Box, fungiert praktischerweise als Überrollschutz.
Für die elektrische Unterstützung sorgt ein Brose-Mittelmotor, der ein maximales Drehmoment von 90 Newtonmetern aufweist, sowie ein Akku mit angegebenen 630 Wattstunden. Der Fahrer kann zwischen drei Unterstützungsmodi wählen, eine Fünf-Gang-Kettenschaltung von Shimano sorgt für die Feinabstimmung beim Pedalieren. Viele Lastenradhersteller wählen anders als Decathlon Automatik- beziehungsweise stufenlose Schaltungen, die sich jedoch auch im Preis niederschlagen.



IMTEST hatte die Möglichkeit, das Decathlon B’twin F900E Family ausgiebig Probe zu fahren. Dabei machte es insgesamt einen guten Eindruck, ließ sich weitestgehend leicht manövrieren und bot dank der dicken Reifen sowie der Vorderradgabel eine angenehme Dämpfung. Im Vergleich zu anderen Lastenrädern liegt der Schwerpunkt beim F900E Family jedoch gefühlt nicht ganz so tief, dass das Rad gerade bei Kurvenfahrten leicht „schwimmt“, hier ist also etwas Übung angesagt. Der Antritt in der höchsten Unterstützungsstufe ist kräftig, auch wenn das Rad beladen ist – so kommt der Fahrer mühlelos durch die Stadt.
Vorteile Long John:
- Mit einem speziellen Adapter können in einigen Modellen Babyschalen installiert werden
- Je nach Modell können bis zu vier Kinder mitfahren
- Sitzbänke können hochgeklappt / entfernt werden, wenn andere Sachen transportiert werden sollen
- Wetterschutz für Kinder
Nachteile:
- in Großstädten unter Umständen schwer zu parken, Rad lässt sich nicht „mal eben“ in den Keller tragen
- beim Fahren ist etwas Übung gefragt
- Long John nimmt schnell die Breite eines ganzen Radwegs ein
- keine Mitnahme in der Bahn möglich
Fahrradanhänger im Überblick: So reist das Kind sicher mit
Unterwegs mit E-Bike und Kleinkindern: Mit diesen Fahrradanhängern wird die Tour zum Erfolg!
Longtail – Gazelle Cabby
Longtails sind ebenso einspurige Lastenräder und wie der Name erahnen lässt, haben diese ein verlängertes Heck. Wie beim Gazelle Cabby sind sie multifunktional einsetzbar: So lassen sich bis zu zwei Kindersitze, Transportboxen oder wahlweise Taschen auf dem besonderen Gepäckträger montieren.

Ausgestattet mit dem neuen leistungsstarken Bosch-Motor der 5. Generation mit 85 Newtonmetern ist das Cabby optimal für längere Strecken, schwere Beladung und anspruchsvolle Anstiege gerüstet. Nutzer können dabei zwischen drei Akkukapazitäten wählen: 400, 545 oder 800 Wattstunden. Des Weiteren gehört ein wartungsarmer Carbonriemen, hydraulische Scheibenbremsen und eine stufenlose Enviolo-Schaltung zum Line-up.



Bei den Testfahrten überzeugte das Longtail-Cargo-E-Bike durch seine Flexibilität. Dadurch, dass es von seinem Radstand genauso groß wie ein normales E-Bike ist, lässt es auch in engeren Passagen, Kurven oder auf Kopfsteinpflaster sehr gut fahren.
Vorteile Longtail:
- Fahrgefühl wie auf einem „normalen“ Fahrrad, dadurch besonders wendig und flexibel
- Mitnahme in der Bahn wird oft toleriert
Nachteile:
- Babys können nicht transportiert werden
- Weniger Platz für Großeinkäufe als bei den anderen beiden Typen
- Je nach Modell gibt es teilweise keinen Regenschutz für Kinder
Trike – Chike e-Kids
Trikes sind Cargo-E-Bikes mit drei Rädern. In den meisten Fällen, wie beim Chike e-Kids, befindet sich dabei die Box für den Kindertransport vor dem Fahrer, es gibt mit dem Cube Trike Family Hybrid 150* jedoch auch ein optisch eher ungewöhnliches Modell, wo der Kabine für die Kinder im Heck ist. Der besondere Vorteil: Wer bei der Handhabung eines Lastenrads Respekt vor dem hohen Gewicht hat, erhält durch das dritte Rad stets einen sicheren Stand.
Das Chike e-Kids bringt ein gefedertes Neigefahrwerk mit, was das Cargo-E-Bike besonders komfortabel und wendig macht. Im Stand kann dieses zur Sicherheit blockiert werden, dass die Kinder problemlos ein- und aussteigen können.

Der Hersteller kombiniert hier den Shimano Mittelmotor E6100 mit 60 Newtonmetern sowie einen Akku mit 50 Wattstunden. Als Schaltung wählt Chike eine Fünf-Gang-Nabenschaltung, die bei der Feinabstimmung beim Treten hilft. Wer neben seinen Kindern noch mehr zu transportieren hat, kann entweder Taschen am Gepäckträger befestigen oder eine Box am Mittelrahmen montieren. Des Weiteren beschreibt der Hersteller auf seiner Homepage, lässt sich das Chike umrüsten zu einem Cargo-E-Bike für Hunde oder Lasten.
Vorteile eines Trikes:
- Vermittelt durch die drei Räder ein besonders sicheres Fahrgefühl
- Sicherer Stand
- Wetterschutz für Kinder
- Je nach Modell können auch schon Babys mitfahren
- Einfaches Anfahren und Bremsen
Nachteile:
- Trike nimmt schnell die Breite eines ganzen Radwegs ein
- keine Mitnahme in der Bahn möglich
- Wie beim Long John: in Großstädten unter Umständen schwer zu parken, Rad lässt sich nicht „mal eben“ in den Keller tragen
Affiliate-Disclaimer
Die mit einem Stern (*) oder einem Einkaufswagen (🛒 ) gekennzeichneten Links sind s.g. Affiliate-Links. Bei Kauf über einen dieser Links erhält IMTEST vom Anbieter eine Provision. Die Auswahl der Produkte wird davon nicht beeinflusst, die Redaktion arbeitet zu 100% unabhängig. Weitere Infos zur redaktionellen (Test-)Arbeit und den journalistischen Standards finden Sie hier.