Gravelbikes haben sich als vielseitige Allrounder etabliert – sie vereinen die Eigenschaften von Rennrädern und Mountainbikes. Diese Kombination stellt besondere Anforderungen an die Ausstattung, insbesondere an die Pedale. Während viele Modelle serienmäßig mit Plattformpedalen ausgeliefert werden, setzen erfahrene Fahrerinnen und Fahrer zunehmend auf Klickpedale. Der Grund: Die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal sorgt für eine bessere Kraftübertragung, mehr Kontrolle und höhere Fahrsicherheit – vor allem auf wechselndem Untergrund und bei längeren Touren. Doch nicht jedes Klicksystem ist automatisch auch für den Gravel-Einsatz geeignet. Je nach Fahrverhalten, Streckenprofil und Komfortanspruch unterscheiden sich die Anforderungen deutlich.
Der Markt bietet eine Vielzahl an Varianten – vom bewährten MTB-System über rennradorientierte Klickpedale bis hin zu hybriden Lösungen. IMTEST gibt einen Überblick über gängige Systeme, erklärt die wichtigsten Unterschiede und zeigt, worauf beim Kauf geachtet werden sollte.
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Warum Klickpedale fürs Gravelbike?
Gravelbikes bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Rennrad und Mountainbike – entsprechend vielseitig sind auch die Anforderungen an das Material, insbesondere an die Pedale. Klickpedale gelten als effizientere Lösung im Vergleich zu herkömmlichen Plattformpedalen: Sie bieten besseren Halt, eine direktere Kraftübertragung und mehr Kontrolle auf wechselndem Untergrund. Besonders bei längeren Fahrten oder anspruchsvolleren Touren im Gelände zahlt sich die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal aus.
Für den Einsatz auf dem Gravelbike sind vor allem Pedalsysteme gefragt, die sowohl im Offroad-Bereich als auch auf Asphalt überzeugen. Dabei spielt nicht nur die Performance eine Rolle, sondern auch die Alltagstauglichkeit – etwa bei Tragepassagen oder kurzen Laufstrecken.
Klickpedal-Systeme im Überblick
Klickpedale unterscheiden sich in ihrer Bauart, dem Befestigungssystem sowie im Handling. Die folgenden Varianten haben sich im Bereich Gravelbike etabliert:
1. MTB-orientierte Systeme
Diese Klickpedale sind im Mountainbike-Bereich weit verbreitet und eignen sich auch ideal fürs Gravelbike. Sie nutzen meist das standardisierte 2-Loch-Cleat-System (SPD), es gibt aber auch Varianten mit 4-Loch-Befestigung. Beide Systeme lassen sich mit MTB-Schuhen kombinieren. Sie zeichnen sich durch einfache Klickmechanismen, hohe Schmutzresistenz und zuverlässiges Ausklicken aus. Auch das Gehen abseits des Rads ist mit passenden Schuhen problemlos möglich.
Beispiel: SHIMANO SPD PD-M540 Pedalsatz
Der robuste Bindungsmechanismus von Shimano wurde für den Alltags- und Toureneinsatz entwickelt, bietet aber auch gute Performance im sportlichen Einsatz. Das Pedal erlaubt einen einfachen Ein- und Ausstieg bei gleichzeitig effizienter Kraftübertragung. Die Achse besteht aus CroMo-Stahl, der Pedalkörper aus poliertem Aluminium. Es ist ausschließlich für Kurbeln mit durchgebohrtem Pedalgewinde geeignet. Die Lagerung ist kompakt und wartungsarm.
Das Pedal ist beidseitig nutzbar und verfügt über eine separat einstellbare Auslösehärte. Im Lieferumfang sind Schuhplatten des Typs SH51 enthalten. Gewicht: ca. 352 g (Paar).
2. Rennrad-orientierte Systeme
Rennrad-Klickpedale sind vor allem für asphaltierte, ebene Strecken konzipiert und weniger für schlammige Offroad-Bedingungen geeignet. Ihre große Auflagefläche sorgt für eine besonders effiziente Kraftübertragung, macht sie jedoch anfälliger für Schmutz und weniger praktikabel im Gravel-Einsatz. Zudem liegen die Cleats bei Rennrad-Systemen direkt auf, was das Gehen oder Schieben des Rads deutlich erschwert.
Beispiel: Look Keo Blade Carbon
Das Look Keo Blade ist ein modernes Rennradpedal mit verbesserter Aerodynamik und größerer Kontaktfläche. Diese sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung unter dem Fuß und reduziert Hot Spots. Der Klickmechanismus basiert auf einer robusten Stahlfeder für sicheres Einrasten.
Der Pedalkörper besteht aus Carbon, die Form wurde aerodynamisch optimiert. Die Frontpartie wurde so gestaltet, dass ein möglichst geschlossener Übergang zwischen Pedal und Schuh entsteht. Zusätzlich wurden eine zweifach gelagerte Oversized-Achse, verbesserte Dichtungen und wasserresistentes Lagerfett verbaut. Das Pedal ist ausschließlich für Rennräder gedacht.
3. Kombipedale
Kombipedale verfügen auf einer Seite über eine Klickbindung und auf der anderen über eine Plattform – eine praktische Hybridlösung für alle, die ihr Gravelbike auch im Alltag nutzen oder erste Erfahrungen mit Klickpedalen sammeln möchten. Sie ermöglichen das Fahren sowohl mit normalen als auch mit Radschuhen. Für leistungsorientierte Fahrer kann diese Vielseitigkeit jedoch nachteilig sein: In anspruchsvollen Situationen kann es irritierend sein, erst die passende Pedalseite finden zu müssen.
Beispiel: SHIMANO PD-EH500 Pedalsatz
Das Shimano PD-EH500 Duopedal kombiniert auf clevere Weise eine griffige Plattform mit einer praktischen SPD-Klickseite. Dadurch ist es beidseitig befahrbar und bietet sowohl die Vorteile eines Plattformpedals als auch die Funktionalität eines Klickpedals – je nach Bedarf und Situation. Dank der integrierten Light-Action-Technologie ist die Federspannung reduziert, wodurch das Ein- und Ausklicken besonders leicht von der Hand geht. Das macht das Pedal ideal für Einsteiger, die erste Erfahrungen mit Klicksystemen sammeln möchten. Zudem lässt sich die Auslösehärte individuell anpassen, sodass jeder Fahrstil und jedes Fahrniveau berücksichtigt werden kann.
Im Lieferumfang sind SM-SH56-Schuhplatten enthalten, die einen Multiausstieg mit seitlicher Bewegungsfreiheit ermöglichen. Der Pedalkörper besteht aus Aluminium, kombiniert mit Stahl- und Kunststoffkomponenten für Langlebigkeit. Gewicht: ca. 383 g (Paar).
Worauf sollte beim Kauf geachtet werden
Beim Kauf von Klickpedalen fürs Gravelbike sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Auslösewinkel: Besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger ist eine individuell einstellbare Auslösehärte wichtig, um im Notfall schnell aus dem Pedal zu kommen.
- Float (Bewegungsspielraum): Der Float beschreibt den seitlichen Spielraum des Fußes im eingeklickten Zustand. Ein größerer Float kann Knie und Gelenke entlasten. Bei Rennradpedalen ist er meist kleiner, bei MTB- und Gravel-Systemen größer.
- Gewicht und Material: Wer aufs Gesamtgewicht achtet, sollte zu Pedalen aus Aluminium oder Carbon greifen. Gleichzeitig ist Robustheit im Gelände entscheidend.
- Schmutzunempfindlichkeit: Pedale, die auch bei Schlamm und Staub zuverlässig funktionieren, erhöhen Sicherheit und Komfort. Offene Klickmechanismen sind hier im Vorteil.
- Kompatibilität mit Schuhen: Das Pedalsystem muss mit den gewählten Fahrradschuhen kompatibel sein. MTB-Schuhe mit eingelassenen Cleats oder Profilsohle sind für Gravel besonders geeignet. Rennradschuhe mit aufgesetzten Cleats eher weniger.
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Darauf kommt es beim Kauf von Klickpedalen an
Zunächst sollte das passende System für den geplanten Einsatz gewählt werden. Wer häufig auf wechselndem Terrain unterwegs ist und auch Laufpassagen einplant, ist mit einem MTB-System oder Kombipedalen gut beraten. Ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer bevorzugen hingegen reine Klicksysteme mit hohem Wirkungsgrad.
Auch Float und Auslösehärte sollten zu den eigenen Bedürfnissen passen: Ein größerer Float schont das Knie, ein kleinerer sorgt für direktere Kraftübertragung. Die Auslösehärte sollte einstellbar sein, um Sicherheit und Komfort zu gewährleisten.
Ebenso wichtig: Die Pedale müssen mit Schuhen und Fahrrad kompatibel sein. Modelle mit Profil und versenktem Cleat erleichtern das Gehen und erhöhen die Alltagstauglichkeit. Das System sollte außerdem schmutzresistent und langlebig sein. Wer auf Gewicht achtet, setzt auf leichte, dennoch stabile Materialien.
Fazit
Die Wahl des richtigen Klickpedals hängt stark vom Einsatzbereich und dem individuellen Fahrstil ab. Wer erste Erfahrungen mit Klicksystemen sammeln möchte oder das Gravelbike im Alltag nutzt, ist mit Kombipedalen gut beraten – sie bieten Flexibilität und ein sicheres Fahrgefühl. Sportlich orientierte Fahrerinnen und Fahrer, die regelmäßig längere Touren fahren, greifen besser zu reinen MTB-Systemen mit einstellbarer Bindung und robuster Bauweise. Sie bieten eine effiziente Kraftübertragung bei gleichzeitig hoher Alltagstauglichkeit. Rennrad-Klicksysteme sind nur bedingt für Gravel geeignet – etwa auf festem Untergrund ohne längere Laufpassagen.
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