Sie sind Sinnbild der Mobilitätswende und mehr als nur ein Autoersatz: Cargo-E-Bikes sind aus den Bildern von Städten nicht mehr wegzudenken. Dank ihrer multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten eignen sie sich ebenso für Familien, die damit ihren Nachwuchs transportieren, als auch als wahre Packesel für Großeinkäufe. Das Lastenrad Ca Go FS 200 Life Family Plus – Edition 5 & IBS ist dabei der Testsieger des aktuellen Cargo-E-Bike-Tests. In welchen Punkten das E-Bike überzeugte, verrät der Artikel.
Testsieger: Ca Go FS 200 Life Family Plus – Edition 5 & IBS
Hochwertige Ausstattung, Komponenten, die für viel Komfort sorgen, eine hohe Reichweite sowie hohe Sicherheit für Kinder – das Ca Go FS 200 Life Family Plus – Edition 5 & IBS kommt mit viel Luxus. Dafür muss der Kunde jedoch auch tief in die Tasche greifen: der Preis liegt bei 7.890 Euro.

- PRO
- Komfortables Fahren dank Federgabel und gefederter Sattelstütze, verstellbare Kopfstützen für die Kinder, Blinker- und Fernlichtfunktion, beste Bremsergebnisse & höchste Reichweite
- KONTRA
- Mit 69,6 kg schwerstes Rad im Test, Ständer zum Aufbocken nicht ganz so einfach zu bedienen, scharfe Kanten im Erreichbarkeitsfeld der Kinder
Imtest Ergebnis:
gut 1,87
Luxus auf zwei Rädern: Ausstattung im Detail
Das Beste vom Besten – so oder so ähnlich könnte man die Ausstattung des Ca Go FS 200 Life Family Plus – Edition 5 & IBS kurz zusammenfassen. Dabei setzt der Hersteller beim Antrieb auf den Bosch Performance CX Cargo Line Motor mit 85 Newtonmetern und kombiniert diesem mit einer DualBattery-Lösung. Das heißt: zwei Akkus mit je 625 Wattstunden bringen natürlich auch eine hohe Reichweite. Im Labor schaffte es das Cargo-E-Bike sogar auf 126 Kilometer, so viel wie kein anderes.

Das Kiox-Farbdisplay mit einer Größe von 1,9 Zoll sitzt übersichtlich in der Lenkermitte und lässt sich von einem Remote-Panel an der linken Lenkerseite steuern. Vier Unterstützungsstufen sowie eine Schiebehilfe stehen dem Fahrer dabei zur Verfügung. Bei Bedarf kann er Feinabstimmungen über die eBike Flow App unternehmen, wie beispielsweise das Justieren der Unterstützungsstufen, das Einrichten eines digitalen Schlüssels oder der Navigationsfunktion.
Beim Kauf oft wenig beachtet sind die Bremsen. Hier hat sich Ca Go für das Integral Braking System (IBS) von Magura entschieden. Betätigt man die Hinterradbremse, sorgt das System zeitgleich auch anteilig für eine Verzögerung am Vorderrad. Gerade bei Vollbremsungen mit schweren Lastenrädern ist dies ein enormer Sicherheitsaspekt, der das Ausscheren des Rads verhindern soll.
Des Weiteren hilft die Automatikschaltung „Automatiq“ von Enviolo dabei, dass sich Fahrer voll und ganz aufs Fahren und nicht aufs Schalten konzentrieren können. Per App lässt sich die gewünschte Trittfrequenz einstellen und den Rest macht die smarte Komponente wie von selbst. Das funktionierte bei den Testfahrten sehr gut, einfacher geht es kaum.
Noch nicht häufig zu sehen, aber absolut empfehlenswert, kommt das Ca Go mit Blinkern. Diese sind seit 2024 für alle E-Bikes erlaubt und können auf Wunsch auch nachgerüstet werden. Bedient werden sie über ein weiteres Panel am Lenker.


Sucht man hingegen beim Ca Go-Lastenrad nach Dingen, die verbessert werden könnten, ist hier der Ständer zu nennen. Um das E-Bike zu parken oder damit loszufahren braucht der Radler schon etwas Kraft, um das Rad aufzubocken oder anzurollen. Ein Griff im Lenker hilft bei der Aktion. Die anderen beiden Testkandidaten von i:SY und Bergamont hatten einen Ständer verbaut, der sehr viel einfacher und mit wenig Kraftaufwand zu bedienen ist.
Komfort trifft Kontrolle: Das Fahrgefühl im Test
Cargo-E-Bikes sind mitunter schon schwere Brocken. So bringt Ca Go FS200 Family Life sogar 69,6 Kilogramm auf die Waage, mehr als doppelt so viel wie beispielsweise ein kerniges Trekking-E-Bike, das meist um die 30 Kilogramm wiegt. Dementsprechend ist die Handhabung schon eine andere und es bedarf etwas Übung, wenn man zum ersten Mal mit einem Lastenrad fährt. Doch wenn man erstmal ins Rollen gekommen ist, drückt das Gewicht auf die Straße und sorgt für Sicherheit. Auch Schotterpisten und Steigungen meistert das Rad ohne Allüren. Einziger Nachteil hier ist, dass das Rad keine Lenkereinschlagsbegrenzung hat und der Lenker in Kurven mitunter gegen die Regenbedeckung stößt.

Für den Fahrenden hält das Ca Go allerlei Komfort parat. So hat es einen bequemen Sattel, sehr angenehm zu greifende Lenkergriffe, die Sitzhaltung ist aufrecht, dass man einen guten Überblick hat. Die Federgabel sorgt dafür, dass der Nachwuchs auf Kopfsteinpflaster nicht durchgeschüttelt wird, während die federte Sattelstütze für den Fahrer Dämpfung gibt.
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Sicherheit für die Kleinsten: Kindertransport unter der Lupe
Wirft der interessierte Kunde einen Blick in die Transportwanne für die Kinder, stellt er schnell fest, dass sie sehr gemütlich und geräumig wirkt. Die Sitze sind gepolstert, die Kopfstütze lässt sich auf die Größe des Nachwuchses individuell anpassen. Und sind die Eltern mal alleine unterwegs, können die Sitze zur Volumenvergrößerung hochgeklappt werden.

Um herauszufinden, wie sicher die Kleinen in der Box mitfahren, hat IMTEST das Labor von Qima beauftragt. Das Institut hat dabei Prüfungen in Bezug auf Gefahrenschutz, dem Rückhaltesystem, der Kopffreiheit, dem Kopfschutz sowie dem Schutz in der Wanne übernommen. Die Bewertung erfolgte nach der aktuell noch gültigen DIN 79010 für Lastenräder.
Für die Prüfung des Rückhaltesystems wird eine Holzpuppe in der Wanne angeschnallt. Die Gurte werden folglich mit einer Zugkraft von 1000 Newton belastet, die das Ca Go sicher standhält. Ebenso wird die geforderte Gurtbreite von 25 Millimetern eingehalten. Was die Prüfer hingegen bemängelten war, dass es keine Kindersicherung zum Entriegeln des Gurtes gibt.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass die Kopffreiheit zum Bremshebel 53 Millimeter beträgt. Mitunter können größere Kinder, die einen Helm tragen, hier an den Bremshebel oder die anderen Bedienelemente stoßen, da der Vorbau nicht in der Höhe verstellbar ist.


Die Wanne an sich ist im Sitz- und Kopfbereich hochgezogen und reichte der Prüfpuppe im Test bis zum oberen Drittel des Kopfes. Die bis zum Kopf reichenden Rückenlehnen, der seitlich umlaufende Rahmen und die verstellbaren Kopfstützen erhöhen die Sicherheit bei einem möglichen Unfall. Allerdings gibt es keinen Überrollbügel, wie etwa beim Testkandidaten von i:SY.
Vermutlich nicht in Gänze vermeidbar sind Gefahrenstellen, die sich in der Erreichbarkeitszone der Kinder befinden. Darunter fallen unabgedeckte Öffnungen, Quetschstellen und scharfe Kanten, die die Prüfer an allen Testrädern fanden. Hier sollten Eltern einfach sensibilisiert und wachsam sein.
Laborwerte im Fokus: Reichweite, Motor und Bremsen
Reichweite, Motorunterstützung und Bremsleistung – auch diese Prüfungen übernimmt Qima im Auftrag von IMTEST an den Cargo-E-Bikes. Denn gerade mit viel Last an Bord ist eine gute Unterstützung das A und O. Wie bereits erwähnt, schaffte das Ca Go beim genormten Reichweitentest R200 dank Doppel-Akku die meisten Kilometer. Der Energieverbrauch war mit 8,7 Wattstunden/Kilometer jedoch etwas hoch. Bei den simulierten Bergfahrten bei sechsprozentiger Steigung war das E-Bike, unter anderem durch sein hohes Gewicht, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 13,4 Stundenkilometern langsam. Auch der Unterstützungsfaktor war mit 3,0 etwas niedrig.
E-Bikes im Test: Objektiv & unabhängig – so testet IMTEST
Bremsen, Akku, Motor: IMTEST lässt E-Bikes auch im Labor testen.
Beim genormten Bremsentest werden die Bremsen mit einer simulierten Handkraft von 60 Newton getestet. Dabei müssen sowohl die Vorder, als auch die Rückbremse zeigen, wie effektiv sie sind. Dabei erzielte das Ca Go mit einer 1,49 das beste Zwischenergebnis. Die Prüfung wurde ausschließlich bei trockenen Bedingungen durchgeführt.
Fazit: Darum ist das Ca Go verdienter Testsieger
Hohe Reichweite, Komfortausstattung und hohe Sicherheit für Kinder und Fahrer – das Ca Go vereint all diese Aspekte gekonnt in seinem Cargo-E-Bike. Damit eignet sich das Cargo-E-Bike ideal für Familien, die Wert auf Qualität und Sicherheit bei längeren Fahrten legen.