Saliha „Sally“ Özcan ist eine der bekanntesten Food Influencerinnen Deutschlands. Jetzt hat die von „Sallys Welt“ bekannte Youtuberin in Zusammenarbeit mit dem Küchengerätehersteller Kenwood eine eigene Küchenmaschine entwickelt. Der Kenwood Cooking Chef Sallys Edition Black tritt optisch die Nachfolge des Cooking Chef XL Black an, wartet aber mit einigen neuen Funktionen auf.
Was die Sally-firmierte Kenwood-Maschine kann und ob sie mit dem Platzhirsch der kochenden Küchenmaschinen, dem Thermomix TM7 von Vorwerk, mithalten kann, hat IMTEST überprüft.
Produktdetails
- Mixschüssel-Gewicht: 1,6 kg
- Kochvolumen: 3 Liter
- Neigbares 5 Zoll Touch-Display
- UVP: 1.549 Euro
Thermomix TM7 im Test: Ist der Hype um die Küchenmaschine gerechtfertigt?
Der Thermomix TM7 ist gerade in aller Munde und wird kurz nach Marktstart bereits gefeiert. Doch was ist dran am Hype? IMTEST hat es getestet.
Ausgepackt: Kenwood Küchenmaschine im Unboxing
Die Form des Cooking Chef lässt bereits erkennen, dass er sich ursprünglich aus einer herkömmlichen Küchenmaschine ohne Kochfunktion entwickelt hat. Diese können tolle Helfer sein, vor allem beim Backen. Das Kenwood-Gerät besitzt im Boden der Basis allerdings ein Induktionskochfeld, mit dem sich die Rührschüssel zum Kochen erhitzen lässt.
Anders als etwa der Thermomix TM7 gibt es aber kein Messer im Topf. Das hat Vorteile bei der Handhabung und der Reinigung, beim Kochen müssen Zutaten aber entweder per Hand oder mit gesonderten Aufsätzen zurecht geschnitten werden. Entsprechend umfangreich ist der Lieferumfang, da Mix-, Pürier- und Zerkleinerungsprozesse außerhalb der Rührschüssel stattfinden müssen. Außerdem gibt es optional noch zahlreiches, weiteres Zubehör – etwa eine Nudelpresse oder einen Entsafter-Aufsatz.

Im Lieferumfang enthalten:
- Zerkleinerer-Aufsatz mit Klingen und 4 Messerscheiben sowie Würfel-Schneider
- 5 Rühraufsätze (Flexi-Rührer mit Silikonlippe, Schneebesen, K-Haken, Knethaken, Koch-Rührelement)
- Standmix-Aufsatz
- Dampfgareinsatz
- Backspatel und Teigschaber
- Spitzschutz
Zumindest in die IMTEST-Redaktion wurde der Kenwood Cooking Chef, der allein bereits 19 Kilogramm wiegt, mit sämtlichem Zubehör daher auch auf Palette angeliefert. Wer sich das Gerät also für Zuhause wünscht, sollte das bei der Bestellung beachten.
Das komplette Unboxing hat IMTEST bereits auf Instagram gezeigt:
Kochen mit Kenwood
Auf der Cooking Chef Sallys Edition sind bereits etwa 100 Rezepte hinterlegt, darunter 40 Sally-eigene. Diese können entweder über das seitlich angebrachte Touch-Display oder über die kostenlose Smartphone-App ausgewählt werden. Beides hat allerdings seine Schwachstellen – insbesondere, wenn man die Maschine und ihre App mit dem Thermomix vergleicht.
Das Display ist zum einen ungünstig angebracht. Üblicherweise ist die Positionierung, um eine Küchenmaschine dieser Bauweise zu bedienen, die Rührschüssel nach vorne zu stellen. So ist sie für die Zugabe von Zutaten leicht zu erreichen und der Hebel zum Öffnen des Rührarms einfach zu bedienen. Dafür ist in dieser Stellung aber das Display schlecht zu erreichen, zumal es sich zwar leicht kippen lässt, aber nur nach oben und unten statt zur Seite.

Die App hingegen zeigt zwar diverse Rezepte mit ansprechenden Bildern und die Übertragung auf die Küchenmaschine gelang im Test zudem sehr leicht. Sofern die App per heimischem WLAN mit dem Cooking Chef verbunden ist, können Nutzende über den Button „Kochen starten! Schritt für Schritt“ ein beliebiges Rezept auf das Display der Maschine übertragen. Außerdem zeigt die App auch zusätzlich zum Klingeln des Kenwood Cooking Chefs Benachrichtigungen auf dem Smartphone an, wenn ein Kochschritt abgeschlossen ist.
Hier punktet die Kenwood-App gegenüber dem Vorwerk-Äquivalent „Cookidoo“. Außerdem sind die Rezepte für Nutzende kostenlos zugänglich, sobald ein Konto erstellt ist. Dafür ist die Zahl der Kochanleitungen aber auch sehr übersichtlich und die Suchfunktion überzeugte im Test nicht. Rezepte wurden zum Teil nur mit exakten Übereinstimmungen von Name und Suchanfrage gefunden.
Planungsfunktionen, wie etwa einen Wochenplan oder die automatische Erstellung einer Einkaufsliste, fehlen zudem. Außerdem lassen sich weder die Rezeptmengen ändern, noch Notizen oder Tipps hinzufügen. Und in den Rezepten der App sind zum Teil eher kryptische Anweisungen enthalten. „Fügen Sie diese Zutaten hinzu“ heißt es etwa bei vielen Schritten. Um welche Zutaten es sich handelt, löst erst die Maschine auf. Das ist während des Praxiseinsatzes unpraktisch, da die Vorbereitung späterer Rezeptschritte erschwert wird.
Sallys Küchenmaschine im Back-Test
Automatik-Programme, die sich nach den Funktionen der Maschine richten, sind in der App übrigens nicht zu finden. Diese können aber über das Touch-Display ausgewählt werden – etwa für das Aufschlagen von Sahne. Ein besonderer Clou der Kenwood Cooking Chef: In dieser Anleitung müssen Nutzende nur die Schlagsahne in die Schüssel einwiegen (die Waage ist integriert). Danach berechnet die Maschine automatisch eine angemessene Zeit fürs Aufschlagen.
Im Test funktionierte das, aber nicht perfekt. Die aufgeschlagene Sahne blieb etwas weich und musste anschließend noch etwa 20 Sekunden nachgeschlagen werden.

Ähnlich verhielt es sich beim Mahlen von Nüssen. Für den Test wurde der Zerkleinerungsaufsatz der Sally-Maschine auf die Probe gestellt. Auch hier war das Ergebnis sehr gleichmäßig, die von IMTEST vorgegebenen 10 Sekunden Mahlzeit bei höchster Stufe reichten für 100 Gramm Mandeln aber nicht aus. Das Ergebnis blieb etwas grob.

Als dritter Back-Test diente die Herstellung von Mürbeteig, bei dem IMTEST wieder einem der App-Rezepte folgte. Das Ergebnis war allerdings ungleichmäßig, was vor allem bei einer Küchenmaschine, die eine bekannte Back-Influencerin bewirbt, enttäuschend ist. Auch nachdem per Hand nachgeknetet wurde, wie im Rezept vorgeschrieben, blieben Mehlnester übrig.

Noch besser war das ungleichmäßige Ergebnis beim Ausrollen des gekühlten Teigs zu sehen. Geschmacklich war der Teig aber in Ordnung.

Eine Gelinggarantie, wie Konkurrent Vorwerk für die eigenen Guided-Cooking-Rezepte ausspricht, scheint es bei Kenwood demnach nicht zu geben.
Kenwood Cooking Chef Sallys Edition: Kochen Schritt-für-Schritt
Da es sich bei der Sally-Küchenmaschine aber nicht nur um eine reguläre Küchenmaschine handelt, prüfte IMTEST natürlich auch die Kochfunktion. Dafür diente ein Rindergulasch aus der Kenwood-App als Test-Rezept. Zudem wurde überprüft, wie lange das Erhitzen von Wasser benötigte und wie viel Energie dafür nötig war.
Die Sally-Küchenmaschine als Gulaschkanone
Im folgenden Bild übrigens ebenfalls zu sehen: Das Ringlicht, das den Inhalt der vergleichsweise großen Rührschüssel während des Kochens besser sichtbar machen soll. Sobald der Spritzschutz verwendet wird, ist diese Funktion allerdings nur noch eingeschränkt hilfreich.

Die Rezeptführung fürs Gulasch überzeugte im Test. Positiv fiel auf, dass sich die Anzeige auf dem Display anpasste, sobald die Maschine geöffnet wurde. So fiel es leicht, die Zutaten einzuwiegen. Etwas störend war hingegen, dass trotz Multifunktionsmaschine noch viel Handarbeit nötig war. So wollte das Rezept etwa Möhren in feinen Scheiben von der kochenden Person, statt eine Möglichkeit einzuplanen, wie der Cooking Chef selbst diese Arbeit übernehmen kann.

Grundsätzlich ist das zwar nichts ungewöhnliches. Beim Thermomix etwa ist auch oft Handarbeit gefragt. Dort liegt es dann aber daran, dass der Mixtopf bereits mit Zutaten belegt ist, die nicht zerkleinert werden sollen. Da die Kenwood Cooking Chef die Lebensmittel aber gar nicht in der Schüssel zerkleinert, sollte das hier kein Problem darstellen.
Nach etwa einer halben Stunde Vorbereitungs- und zusätzlichen zwei Stunden Kochzeit, entstand im Test schlussendlich aber ein sehr schmackhaftes Gulasch. Dieses wurde von den Testessenden mit Bestnoten für Optik und Geschmack (1,0) bewertet. Insbesondere die Kombination aus herzhaftem Gulasch mit fruchtig süß-sauren Geschmacksanteilen überzeugte. Soll die zubereitete Menge allerdings für acht Personen reichen, wie das Rezept behauptet, ist wohl eine Beilage dringend notwendig. Auf dem Foto in der App sind Nudeln gezeigt, die allerdings nicht in der Rezeptführung berücksichtigt sind.

Der Kenwood Cooking Chef als Wasserkocher
Grundsätzlich heizt die Sally-Küchenmaschine dank Induktionskochfeld vergleichsweise schnell. Ein Liter Wasser benötigte etwa fünf Minuten, um von Zimmer- auf Kochtemperatur hoch zu heizen. Das ist zwar deutlich länger als ein Wasserkocher benötigen würde, aber beispielsweise schneller beim Thermomix TM7. Letzterer nahm sich für die gleiche Aufgabe 6 Minuten 39 Sekunden.
Dafür lag die Leistungsaufnahme des Cooking Chef bei den meisten Aufgaben aber auch höher als die des TM7, sodass der Energieverbrauch insgesamt höher lag.
FAQ – Die wichtigsten Fragen zum Cooking Chef von Kenwood und Sally
Ja, von Kenwood gibt es zahlreiches Zubehör für den Cooking Chef, das auch mit der Sonderedition funktioniert. Darunter:
– Profi Edelstahl-Fleischwolf,
– Nudelpresse,
– Gewürzmühle,
– Entsafter,
– Spiralschneider,
– Eisbereiter und
– Getreidemühle.
Dieses muss allerdings gesondert hinzugekauft werden.
Ja, etwa im Gegensatz zum Thermomix. Zwar ist die im Automatik-Rezept empfohlene Menge mit 50 Gramm (g) Popcorn-Mais etwas klein für einen ausgiebigen Filmabend mit der Familie. Aber im Test war das Popcorn mit folgendem Rezept sehr schmackhaft:
– 50 g Popcorn-Mais
– 20 g Sonnenblumenöl
– 2 Teelöffel Zucker
Das Testergebnis beantwortet diese Frage mit nein. Während der aktuelle TM7 mit einer 2,02 abschnitt, erhält der Cooking Chef Sallys Edition eine etwas schlechtere 2,29. Dennoch kann die Kenwood-Maschine insbesondere für Kaufinteressierte, die ein echtes Multifunktions-Gerät haben wollen, eine gute Wahl sein. Das vielfältige Zubehör, das entweder bereits im Lieferumfang enthalten ist oder zugekauft werden kann, deckt noch deutlich mehr Funktionen ab als beim Thermomix möglich sind. Im Test führte diese Vielfältigkeit aber auch dazu, dass die Kernfunktionen schlechtere Ergebnisse als beim TM7 lieferten – etwa bei Mürbeteig oder Schlagsahne. Außerdem will das ausladende Zubehör auch verstaut werden, was insbesondere in kleinen Küchen zur Herausforderung werden kann.
Fazit
Der Kenwood Cooking Chef Sallys Edition ist eine hochwertige Küchenmaschine, die mit sehr viel Zubehör kompatibel ist. Der Lieferumfang umfasst bereits verschiedene Auf- und Einsätze zum Kochen oder Backen und kann optional noch erweitert werden. Das macht die Sally-Küchenmaschine zu einem echten Multifunktionsgerät – das im Test aber nicht in allen Aufgaben überzeugten konnte. Insbesondere die Backergebnisse waren nur gut bis befriedigend, was bei der Küchenmaschine einer Back-Influencerin überrascht. Auch die zugehörige App ist zwar hübsch gestaltet, bietet aber vergleichsweise wenige Funktionen. Praktisch war im Test, dass es kein fest verbautes Messer in der Mixschüssel gibt. So waren Reinigung und Handhabung zum Teil deutlich einfacher als beispielsweise beim Vorwerk-Konkurrenten. Dennoch bleibt das Testergebnis der Kenwood-Maschine bei gleichem Preis (UVP) insgesamt leicht schlechter als das des Thermomix TM7.
- PRO
- Sehr gutes Ergebnis im Koch-Test, sehr umfangreiches Lieferzubehör, große Temperaturspanne, vergleichsweise leise (max. 82 Dezibel)
- KONTRA
- Ergebnisse der Back-Aufgaben blieben unter den Erwartungen, Energieverbrauch etwas hoch.
Imtest Ergebnis:
gut 2,30
Food Influencerin Sally im Interview: 5 Fragen zur neuen Kenwood-Küchenmaschine
Sally hat gemeinsam mit Kenwood eine Küchenmaschine herausgebracht. Wer soll diese warum kaufen? Und was war Sally bei der Entwicklung besonders wichtig? IMTEST hat nachgefragt.
Affiliate-Disclaimer
Die mit einem Stern (*) oder einem Einkaufswagen (🛒 ) gekennzeichneten Links sind s.g. Affiliate-Links. Bei Kauf über einen dieser Links erhält IMTEST vom Anbieter eine Provision. Die Auswahl der Produkte wird davon nicht beeinflusst, die Redaktion arbeitet zu 100% unabhängig. Weitere Infos zur redaktionellen (Test-)Arbeit und den journalistischen Standards finden Sie hier.