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Rogbid SR09 im Test: Der Smart Ring sorgt für Aufmerksamkeit – aber auch für gute Werte?

Kann ein Smart Ring gleichzeitig stylisch und funktional sein? IMTEST hat den auffälligen Rogbid SR09 getestet.

© IMTEST / Sandra Fischer

Smart Rings wollen für gewöhnlich dezente Alternativen zu Smartwatches und Fitnesstrackern sein. Der Rogbid SR09 ist hier eine Ausnahme, denn sein auffälliges Design macht ihn definitiv zu einem Hingucker am Finger. Ob das Wearable auch verlässlich die Gesundheit und Fitness der Nutzenden im Auge behält, hat IMTEST getestet.

Finger halten einen Smart Ring
IMTEST hat den Smart Ring von Rogbid auf Herz und Nieren getestet. © IMTEST / Sandra Fischer

Neben dem Design legt Hersteller Rogbid in seiner Werbung für das Gerät auch besonderen Wert auf die Akkulaufzeit sowie die einstellbaren Sport-Modi. IMTEST hat diese Punkte daher ebenfalls gründlich unter die Lupe genommen.

Alle weiteren Smart Rings der IMTEST-Testreihe gibt es dagegen unter diesem Link.

Produktdetails

  • Unverbindliche Preisempfehlung: 119,99 US-Dollar (etwa 111 Euro, Stand: 02.04.2025)
  • Gewicht: 3 Gramm
  • Ring-Größen: 8 bis 13
  • Farbe: Vintage Silver
  • Garantie: nur Gewährleistung

SR09: So trägt sich der Smart Ring

Der SR09 von Rogbid wiegt lediglich drei Gramm und gehört damit zu den leichtesten Smart Rings. Nur beispielsweise der RingConn Gen 2 ist mit zwei bis drei Gramm (je nach Größe) noch etwas leichter. Das Modell von RingConn ist zudem minimal schlanker als der SR09. Da sich gerade beim Händewaschen mehr Wasser unter breiteren Ringen sammelt, das schwer von selbst trocknet, sind schlanke Ringe oft angenehmer zu tragen.

Smart Ring am Zeigefinger einer Hand
Die Verarbeitung des Modells ist gut, wirkt jedoch etwas billig. © IMTEST / Sandra Fischer

Insgesamt ist der Ring von Rogbid hochwertig verarbeitet, wirkt jedoch etwas billig. Positiv hervorzuheben ist, dass er im Gegensatz zum Vorgängermodell keine scharfen Kanten mehr besitzt, an denen man sich schneiden kann. Das ist wichtig, da Smart Rings rund um die Uhr getragen werden sollten, um dauerhaft Werte aufzuzeichnen und auch den Schlaf zu tracken.

Oura Ring 4

Entscheidend ist außerdem, dass die feinen Sensoren der Ringe auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen, da hier die Haut am dünnsten ist. Bei dem SR09 gibt es allerdings keinerlei Markierung, die anzeigt, ob der Ring richtig am Finger sitzt. Sofern man den Ring nicht abnimmt oder zufällig einen LED-Sensor leuchten sieht, gibt es somit auch keine Möglichkeit, den Sitz zu überprüfen. Beim Oura Ring 4 gibt es hingeben eine deutliche Einkerbung an der Handinnenfläche, was die „Handhabung“ vereinfacht.

Smart Ring am Zeigefinger einer geöffneten Hand
Der Ring von Rogbid besitzt keinerlei Markierung, die anzeigt, wann sich die Sensoren an der Handinnenfläche befinden. © IMTEST / Sandra Fischer

Im Vergleich zu Oura gibt es bei Rogbid auch kein kostenloses Größenprobier-Set, mit dem sich vor der Bestellung genau prüfen lassen würde, welche Größe benötigt wird. Stattdessen gibt es auf der Webseite nur eine Anleitung zum Ausmessen des Fingers. Da der Fingerumfang über den Tag und die Nacht leicht schwankt, wäre zur genauen Ermittlung der passenden Größe allerdings ein Set wünschenswert.

Gesundheitswerte im Blick

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Smart Ring zu kaufen, den interessiert meist vor allem, wie gut und zuverlässig das Gerät Gesundheitswerte aufzeichnen kann. In der zugehörigen App lässt sich dann auf dem Smartphone nachlesen, wie sich etwa die Herzfrequenz oder das Stresslevel im Laufe des Tages verändert hat. Der Ring von Rogbid bietet den Nutzenden hier verhältnismäßig wenige trackbare Werte. Er ermittelt die Herzfrequenz sowie die Blutsauerstoffsättigung und überwacht den Schlaf. Werte wie die Körpertemperatur, das Stresslevel oder die Herfrequenzvariabilität, die bei anderen Smart Rings zum Standard gehören, sucht man hier vergeblich.

Finger halten einen Smart Ring
Die Sensoren an der Innenseite des Rings messen verschiedene Werte. © IMTEST / Sandra Fischer

Der Oura Ring 4 kann zudem beispielsweise den weiblichen Zyklus im Blick behalten und in der Nacht die Atmung tracken. Allerdings beweist der SR09 von Rogbid im IMTEST-Labor, dass er sehr genau messen kann. Weder bei der Puls-Messung noch bei der Messung der Blutsauerstoffsättigung gibt es eine Abweichung vom selbst-gemessenen Wert.

Smart Ring an einer Hand auf einer Bettdecke
Trägt man den Smart Ring rund um die Uhr, kann dieser auch den Schlaf tracken. © IMTEST / Sandra Fischer

Allerdings ist es dafür entscheidend, dass sich die Sensoren an der Handinnenfläche befinden, was – wie bereits beschrieben – nur schwer feststellbar ist. Sitzen die Sensoren nämlich auf der Fingerrückseite, weichen die Werte im Test um bis zu zehn Prozentpunkte ab. Da sich der Ring im Laufe des Tages von selbst am Finger dreht, ist es wahrscheinlich, dass der in der App dargestellte Verlauf der Werte nicht akkurat ist.

Diese Werte werden beim Sport erfasst

Für die Sportarten Laufen, Radfahren, Gehen, Seilspringen, Bergsteigen, Yoga, Tanz und Golf kann man in der SmartHealth-App (für iOS und Android) einen Sport-Modus starten. Verglichen mit anderen Smart Rings ist das schon eine ordentliche Auswahl. RingConn bietet beispielsweise nur vier verschiedene Sportarten zum Tracken. Ist der Sport-Modus aktiviert, lassen sich in der Smartphone-App die Herzfrequenz, die absolvierten Schritte, die verbrannten Kalorien, die zurückgelegte Distanz, das Tempo und die Zeit anzeigen. Außerdem ist es möglich, die Strecke (etwa beim Laufen) auf einer Karte zu sehen.

Smart Ring an einer Hand vor einer Sportjacke
Beim Laufen erfasst der Ring unter anderem die Anzahl der Schritte und das Tempo. © IMTEST / Sandra Fischer

Wird die Aktivität beendet und gespeichert, zeigt die App außerdem den Verlauf der Herzfrequenz während des Trainings sowie die Geschwindigkeit. Abgesehen von den Sport-Modi hält der Ring von Rogbid über den Tag hinweg als Aktivitätsdaten dauerhaft die Schritte, die Kalorien und die zurückgelegte Distanz fest. Verglichen mit anderen Smart Rings sind das durchschnittlich viele erfasste Daten. Wer mehr Wert auf Fitnessdaten legt, für den lohnt sich ein Blick auf den Galaxy Ring von Samsung.



Rogbid: Das kann die App

Um die vom Ring erfassten Werte für die Nutzenden möglichst zugänglich zu gestalten, bereiten die meisten Apps von Smart Rings die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt es häufig etwa einen generellen Gesundheitsscore, einen Aktivitätsscore und einen Schlafscore, der auf einen Blick vermittelt, wie es um diese Bereiche steht. In der SmartHealth-App gibt es allerdings keinerlei Interpretationen der Daten. Ein echter Kritikpunkt!

Screenshots aus der SmartHealth-App
Die Startseite der App (l.) listet alle wichtigen Werte auf. Klickt man etwa auf Schlafen, gibt es weitere Infos (r.). © SmartHealth / IMTEST

Im Reiter „Startseite“ werden dagegen alle relevanten Einzeldaten unter- und nebeneinander aufgelistet. Dort kann man auch auf Punkte wie „Schlafen“ klicken, um weitere Informationen zu erhalten – besonders detailliert sind diese jedoch nicht. Im Reiter „Sport“ lassen sich die angesprochenen Sport-Modi starten und der Reiter „Pflege“ bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Nutzenden zu verknüpfen. Wie das Wort „Pflege“ in diesem Zusammenhang schon erahnen lässt, ist die App zwar überwiegend auf Deutsch verfügbar, einige Inhalte sind aber durchaus merkwürdig übersetzt oder nur auf Englisch ausgeschrieben.

Screenshots aus der SmartHealth-App
Einige Begriffe sind schlecht übersetzt (l.). Ein Trainingsmodus begleitet das Training mit einem speziellen Bildschirm (r.). © SmartHealth / IMTEST

Zur Motivation der Nutzenden stehen neben der Vernetzung auch einstellbare Ziele zur Verfügung. Schlussendlich können im Reiter „Mein“ der Akkustand eingesehen und einige Einstellungen getroffen werden – andere sind aber auch über Unterpunkte auf der „Startseite“ vorzunehmen. Insgesamt ist die App größtenteils verständlich und noch recht übersichtlich. Trainingsmaterial, wie Audio-Meditationsanleitungen oder Trainingsvideos, stehen gibt es jedoch nicht. Hier hat etwa Oura eine gute Auswahl in der App. Allerdings ist es wichtig zu erwähnen, dass die SmartHealth-App im Gegensatz zur Oura-App komplett kostenlos ist. Bei Oura benötigen die Ring-Trägerinnen und -Träger ein Abo, um Zugriff auf alle Inhalte der App zu erhalten.

Smart Ring: Keine gute Akkulaufzeit

Wie bereits beschrieben, ist der Akkustand des SR09 im „Mein“-Reiter der App einsehbar. Laut Hersteller soll das Modell bis zu zehn Tage lang durchhalten. Im Test bei IMTEST sind es jedoch nur vier Tage – ein vergleichsweise schlechter Wert. Andere Ringe, wie etwa der NextRing von Era-Fit, bieten hier eine deutlich längere Akkulaufzeit. Ebenso wie dieses Gerät besitzt jedoch auch der Ring von Rogbid ein Lade-Case, mit dem kabelloses Aufladen ermöglicht wird.

Smart Ring in Lade-Case
Geladen wird der Ring mithilfe einer kabellosen Lade-Cases. © IMTEST / Sandra Fischer

Kritikwürdig ist, dass sich die App bei einem Sturz des Nutzenden nicht mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um einen Notruf abzusetzen. Desweiteren verfügt der Ring nicht über eine Touch- oder Gesten-Funktion, um Aktionen auf dem Smartphone wie Fotografieren oder das Ausschalten eines Alarms auszulösen. Obwohl diese auf der Webseite des Herstellers genannt wird, konnte IMTEST weder in der App noch am Ring eine solche Möglichkeit entdecken.

Fazit: Äußerlich Top, innerlich Flop

Auf den ersten Blick ist der Smart Ring SR09 von Rogbid durch sein auffälliges Design ein echter Hingucker. Außerdem ist das Gerät leicht, hochwertig verarbeitet und angenehm zu tragen. Es bietet eine gute Anzahl an aktivierbaren Sport-Modi und durchschnittlich viele trackbare Aktivitätsdaten. Zudem ist die App kostenlos sowie recht verständlich und das Aufladen des Geräts erfolgt über ein kabelloses Lade-Case.

Die Liste der Kritikpunkte ist hier jedoch lang. So misst der Ring Gesundheitsdaten zwar akkurat, aber nur, wenn der Ring an der richtigen Stelle sitzt, was jedoch schwer einsehbar ist. Es gibt insgesamt verhältnismäßig wenig erfassbare Gesundheitsdaten und keinerlei Interpretationen der Daten in der App. Diese ist desweiteren teils merkwürdig auf Deutsch übersetzt und bietet kein Trainingsmaterial. Die Akkulaufzeit des Rings ist vergleichsweise kurz und Rogbid stellt vor dem Kauf kein Größenprobier-Set zur Verfügung. Zu guter Letzt besitzt der Ring keine Funktion zur Gestensteuerung, obwohl diese offiziell beworben wird.

  • PRO
    • auffälliges Design, leicht, viele Sport-Modi, App kostenlos
  • KONTRA
    • wenige Gesundheitsdaten, keine Dateninterpretationen, kurze Akkulaufzeit, kein Größenprobier-Set

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,35

Smart Rings: Das sind die Testkriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?



Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Smart Ring an Zeigefinger einer geballten Hand
Auch den Tragekomfort nimmt IMTEST genau unter die Lupe. © IMTEST / Sandra Fischer

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Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“)...