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Shokz OpenFit: Spannendes Kopfhörer-Konzept mit Soundproblemen

Kann das neue Konzept der Shokz OpenFit überzeugen?

Eine Person trägt den Ohrhörer Shokz OpenFit, von schräg hinten fotografiert, davor blauer Himmel.
© IMTEST / Shokz

Mit dem OpenFit geht Shokz neue Wege. Der Kopfhörer-Hersteller aus China ist bisher vor allem für Entwicklungen im Bereich des Knochenschalls bekannt. Die ungewöhnlichen Produkte richten sich dabei vor allem an Sportler, die bei der Ausübung ihrer Sportart zwar Musik hören wollen, dabei aber nicht auf Umgebungsgeräusche verzichten möchte. Dabei hat die Knochenschall-Technologie zwar den Vorteil des offenen Ohres, da der Ton über Vibrationen direkt auf das Innenohr übertragen wird, kann aber beim Sound im Vergleich mit etablierten In- oder On-Ear-Kopfhörern nicht ganz überzeugen.

Offene Bauweise und ungewöhnlicher Ansatz

Mit den OpenFit-Ohrhörern verändert Shokz grundlegend das Konzept seiner Kopfhörer. Erstmals bietet der Hersteller einzelne Bluetooth-Hörer an, die nicht im Nacken mit einem Bügel verbunden sind. Zudem sind die Hörer keine Knochenschall-Geräte, sondern setzen auf eher klassische Lautsprecher-Technik. Das Prinzip der 199 Euro teuren Hörer funktioniert dabei wie bei allen anderen Earbuds auch: Die Verbindung wird kabellos über Bluetooth hergestellt und es gibt eine Ladeschale mit eigenem Akku, in der die Ohrhörer aufgeladen werden können. Doch das Spannendste ist die Form der Hörer.

Weiße Shokz OpenFit liegen auf einem Holztisch.
Spannendes Design: Die Ohrhörer werden mit einem bequemen Bügel über dem Ohr fixiert. © IMTEST / Shokz

Anstatt ein klassisches In-Ear-System zu entwickeln, setzt Shokz weiterhin auf das Open-Ear-Prinzip, allerdings mit herkömmlich erzeugtem Sound. Bei den OpenFit-Ohrhörern wird dafür ein komfortabler und flexibler Ohrbügel hinter das Ohr gezogen, der so eine Art kleinen Lautsprecher direkt vor dem Gehörgang platziert. Das fühlt sich im ersten Moment zwar etwas ungewohnt an, kann aber im Tragekomfort-Test schon nach kurzer Zeit überzeugen. Der Vorteil: Anders als bei In-Ears wird das Ohr nicht vollständig abgeschlossen und es können weiterhin Umgebungsgeräusche wahrgenommen werden. Gleichzeitig ist der Nachteil der Knochenschall-Technologie eliminiert, der vor allem im Bassbereich deutliche Schwächen zeigt.

OpenFit-Sound mit Zerrproblemen

So schallt dann auch zunächst ordentlicher Sound aus den OpenFit-Hörern. Im Test präsentieren sich die Geräte mit einer ausgewogenen Musik-Darstellung in allen Genres. Vom intimen Pop-Sound von Taylor Swifts Midnights über orchestrale Film-Soundtracks bis hin zu brachialen Blastbeats und Gitarren von Death-Metal Formationen wie Lorna Shorne ist die Klang-Darstellung eigentlich gut. Der Sound ist in mittleren Lautstärke-Bereichen überwiegend klar und definiert, ohne dabei zu sehr in analytisch-kalte Bereiche zu rutschen. Allerdings neigen die Treiber bei höherer Lautstärke verstärkt zum Zerren. Gerade im mittleren Bassbereich, da wo unter anderem Kickdrum und Bassgitarre liegen, können die Hörer bei mehr Lautstärke oftmals keinen klaren Sound liefern.

Im Test zeigte sich das besonders bei schnellen Passagen der härteren Gangart – etwa beim Song “Meet Your Maker” der schwedischen Metal-Formation In Flames. Hier wird aus den treibenden Drums im Intro ein störendes Dröhnen und Matschen. Das mindert den Hörgenuss spürbar, gerade wenn eigentlich sehr knackige Passagen zu lärmigem Brei werden.

Die Ladeschalde der weißen Shokz OpenFit auf einem Holztisch.
Die ordentliche Ladeschale ist etwas größer als bei gängigen Ear-Buds – muss aber auch größere Geräte fassen. © IMTEST / Shokz

Immerhin: Die Bühne ist breit und präsentiert ein wunderbares und luftiges Stereo-Spektrum, das bei halb aufgedrehtem Volume-Regler jederzeit genug Luft für Details wie eingeworfene Leadgitarren oder Schellenkränze lässt. Allerdings ist darüber Schluss: Für mehr Lautstärke eignen sich die Ohrhörer aufgrund der beschriebenen Zerr-Problematik allerdings nicht. Kurz gesagt: Zum Musikgenuss wäre die offene Gestaltung der OpenFit-Hörer bestens geeignet, wenn die Treiber auch bei mehr Lautstärke liefern könnten. Die Smartphone-App ermöglicht immerhin Feinjustierungen des Equalizers über manuelle Einstellungen oder mit Presets. Dies kann das Zerr-Problem aber nicht völlig lösen.

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