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Smart Ring von Pearl: Eine günstige Alternative zu Oura?

IMTEST hat den Smart Ring von Pearl getestet.

© IMTEST

Smart Rings sind der neueste Trend im Bereich der Wearables, die die Gesundheit und Fitness der Träger im Auge behalten. Sie wollen ähnliche Funktionen bieten wie Smartwatches und Fitnesstracker und dabei dezent wie ein Schmuckstück am Finger getragen werden. Neben Marktführer Oura haben mittlerweile auch andere Hersteller Smart Rings im Angebot. IMTEST hat den Fitness-Ring von Newgen Medicals, der im beliebten Versandhaus Pearl erhältlich ist, unter die Lupe genommen.



Produktdetails

  • Preis: 109,99 Euro bei Pearl (Preisempfehlung des Herstellers: 299,90 Euro)
  • Gewicht: 7,5 bis 9,5 Gramm
  • Ring-Größen: 57, 63, 65 und 68
  • Farbe: schwarz

Smart Rings: Das sind die Test-Kriterien

Im Praxistest bei IMTEST werden der Tragekomfort und die Verarbeitung von Smart Rings gründlich unter die Lupe genommen. Entscheidend für die Bewertung ist daneben, welche Aktivitäts- und Gesundheitsdaten die Ringe aufzeichnen können und wie akkurat sie dabei sind. Auch die Akkulaufzeit wird bewertet: Wie lange hält ein Ring durch, der den ganzen Tag Daten sammelt?

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings ihre ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man stets die zugehörige App auf dem Smartphone. Daher testet IMTEST auch die App: Wie leicht ist diese zu bedienen? Inwieweit wertet sie die gemessenen Daten aus? Wird im Ernstfall ein Notruf abgesetzt? Zu guter Letzt analysiert IMTEST auch, ob für das Funktionieren der App eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nötig ist und ob der Hersteller ein Größenprobier-Set anbietet.

Newgen Medicals Smart Ring
Den Fitness-Ring von Newgen Medicals gibt es nur in Schwarz. © IMTEST

Ein wichtiger Punkt vorweg: Im Gegensatz zu beispielsweise der Oura-App, die als “Oura” bei Google Play bzw. im App Store zu finden ist, besitzt der Fitness-Ring von Pearl keine eigene App mit dem gleichen Namen. Stattdessen wird in der Anleitung die AIZO RING App (für Android und iOS) empfohlen, in welcher der Ring registriert werden kann.

So trägt sich der Fitness-Ring

Verglichen mit dem Modell Heritage von Oura ist der Fitness-Ring aus dem Pearl-Shop etwas klobiger. Mit einer Breite von 8,5 Millimetern, einer Dicke von drei Millimetern und einem Gewicht von 7,5 bis 9,5 Gramm – je nach gewählter Ring-Größe – ist der Ring stärker am Finger zu spüren. Dazu kommt, dass das Modell nicht nahtlos verarbeitet ist, sondern aus einer äußeren und einer inneren Schicht besteht, die durch eine scharfe Kante miteinander verbunden sind. Der Praxiseinsatz bei IMTEST hat gezeigt: Beim Händewaschen oder -abtrocknen kann man sich hier durchaus unangenehme Schürfwunden zuziehen.

Zum akkuraten Aufzeichnen von Gesundheits- und Fitness-Daten sollten Smart Rings jedoch nicht nur am Zeigefinger getragen werden (was für viele Menschen bereits gewöhnungsbedürftig ist), sondern auch nachts am Finger bleiben. Denn nur so können sie den Schlaf tracken und dauerhaft Werte festhalten. In dieser Hinsicht ist der etwas niedrige Tragekomfort des Fitness-Rings ein echter Kritikpunkt. Negativ zu bewerten ist darüber hinaus, dass es bei Pearl kein kostenloses Größenprobier-Set gibt, um vorab die richtige Größe zu ermitteln. Das ist allerdings sinnvoll, da Smart Rings aufgrund ihrer Sensoren auf der Innenseite leicht gewölbt sind und die Größen dadurch von Standard-Ringgrößen abweichen können.

Fitness-Ring von Newgen Medicals
Der Ring von Pearl ist am Finger recht dick und kantig. © IMTEST

Wichtig beim Tragen der Ringe ist auch, dass die Sensoren auf der Handinnenfläche des Fingers anliegen. Bei komplett runden Ringen kann es dabei schwer sein, stets zu wissen, wo die Sensoren aktuell liegen, da die Ringe sich im Verlauf des Tages drehen. Hier bietet der Fitness-Ring von Pearl einen Vorteil: Auf der Kante befindet sich in dem Bereich des Rings, der zum Daumen zeigen muss, eine rote Markierung. So kann man den richtigen Sitz schnell wieder herstellen.

Pearl-Ring: Gesundheitswerte im Blick

Eine der Haupt-Funktionen von Smart Rings ist das Aufzeichnen von unterschiedlichen Gesundheitswerten der Nutzer. In der zugehörigen App kann man dann einsehen, wie sich etwa die Herzfrequenz im Laufe des Tages verändert hat. Der Fitness-Ring von Pearl schneidet in dieser Bewertungskategorie fast genauso gut ab wie der Ring Heritage von Oura. So erfasst der Fitness-Ring die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Blutsauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und das Stresslevel. Im Labor hat das Modell darüber hinaus bewiesen, dass es sehr genau zu messen versteht: So gibt es beim Puls keinerlei Abweichung im Vergleich zum selbst gemessenen Wert.

Außerdem kann der Ring den Schlaf und den Zyklus tracken. Im Gegensatz zum Modell von Oura kann der Fitness-Ring jedoch nicht die Atmung überwachen. Einige Smartwatches und Fitnesstracker sind zudem in der Lage, den Blutdruck zu messen oder ein EKG durchführen. Beide Funktionen bieten sowohl der Ring von Oura als auch der von Pearl nicht.

Pearl Ring
Mit dem Fitness-Ring von Pearl kann man den Puls sehr genau messen. © IMTEST

Diese Werte erfasst der Ring beim Sport

Für die Sportarten Laufen, Radfahren und Gehen kann man in der zugehörigen App einen Sport-Modus starten. Verglichen mit Fitnesstrackern und Smartwatches ist das eine sehr kleine Auswahl, hier sind 50 verschiedene Sport-Modi nicht unüblich. Während des Trainings werden dann die Schrittzahl, die Trainingsdauer und die verbrannten Kalorien auf dem Smartphone angezeigt. Wird der Trainings-Modus beendet, lassen sich in der App die Distanz, die Kalorien, die Dauer, die Schritte, die durchschnittliche Herzfrequenz, die durchschnittliche Schrittfrequenz sowie die durchschnittliche Geschwindigkeit anzeigen.

Nach dem Training lassen sich verschiedene Werte in der App ablesen © IMTEST


Fitness-Ring: Das kann die App

Um die ermittelten Werte bestmöglich verstehen zu können, bereitet die App die Daten in verschiedenen Interpretationen auf. So gibt die AIZO RING App einen allgemeinen Gesundheitsscore aus, der anhand verschiedener Faktoren berechnet, wie gut die Ring-Träger physisch und psychisch erholt sind. Außerdem wird ein Aktivitätsscore und ein Schlafscore ermittelt. Im Gegensatz zur Oura-App finden sich hier allerdings keine Audio-Dateien zum Meditieren oder Einschlafen.

Zur täglichen Motivation für ein gesundes und aktives Leben lassen sich in der App eigene Ziele für die zurückzulegenden Schritte, die Distanz und den Kalorienverbrauch einstellen. Auffälllig sind in dieser App die großen Smileys, die in einem einfachen Bild ausdrücken, ob sich ein Wert verbessert oder verschlechtert hat. Zudem finden sich in der App hilfreiche Tipps, um einzelne Werte zu verbessern. Ebenfalls in der App einsehbar, ist der Akku-Stand des Rings. Im Praxistest bei IMTEST hat der Akku des Fitness-Rings dabei nur vier Tage durchgehalten, was deutlich niedriger ist als die sechs Tage des Oura Heritage.

In der App kann man zur Motivation verschiedene Ziele festlegen. Auch Smileys werden angezeigt. © IMTEST

Insgesamt lässt sich die AIZO RING App einfach bedienen. Allerdings ist es ratsam, diese auf Englisch einzustellen. Auf Deutsch eingestellt, erschweren unzählige (teils durchaus unterhaltsame) Übersetzungsfehler die Nutzung erheblich. So ist etwa vom “Girokonto” die Rede, wenn der Nutzer-Account gemeint ist und die Sportart “Gehen” wird mit “Geh weg” übersetzt. Abgesehen davon ist die App aber sehr übersichtlich und ansprechend gestaltet. Zudem sind alle Funktionen kostenlos. Ein Abo-Modell mit monatlichen Kosten für den vollen Datenzugriff wie bei Oura gibt es hier also nicht.

Diese Sonderfunktionen gibt es

Positiv hervorzuheben ist, dass sich die App im Fall eines Sturzes des Ring-Nutzers mit der SOS-Funktion des Telefons verbinden kann, um im Notfall einen Notruf abzusetzen. Diese Notruf-Funktion ist auch bei einigen Fitnesstrackern und Smartwatches zu finden und nicht nur für ältere Menschen hilfreich. Außerdem verfügt der Fitness-Ring von Pearl über eine praktische Touch-Funktion. Im markierten Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger kann der Ring auf Antippen reagieren. Hierfür lässt sich in der App eine von fünf möglichen Funktionen auswählen. So kann man mit dem Tippen etwa in einer Lese-App umblättern oder eine Musik-App steuern. Auch als Fernauslöser für Fotos ist die Touch-Funktion geeignet. Im Praxistest bei IMTEST hat die Steuerung per Touch sehr gut funktioniert.

Fazit

Der Fitness-Ring von Newgen Medicals aus dem Pearl-Shop misst viele Gesundheitswerte, besitzt eine sehr hohe Puls-Messgenauigkeit und erfasst auch beim Training viele Daten. Anhand der über den Tag festgehaltenen Werte werden ein Gesundheitsscore, ein Aktivitätsscore und ein Schlafscore berechnet. Die zugehörige App lässt sich (auf Englisch) einfach bedienen und bietet verschiedene Funktionen zur Motivation, wie Ziele und Smileys. Zudem ist sie komplett kostenfrei. Positiv zu bewerten sind darüber hinaus die Notruf-Möglichkeit und die praktische Touch-Funktion. Deutliche Kritikpunkte stellen dagegen die nicht sehr hochwertige Verarbeitung und der etwas niedrige Tragekomfort aufgrund der scharfen Kante dar. Auch die Akkulaufzeit ist mit vier Tagen als eher kurz zu bewerten.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,8

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