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Sony X85L im Test: Top-Fernseher ohne Premium-Preis

Sonys LED-TV hat sich als wahrer Geheimtipp herausgestellt.

Der Sony X85L vor weißem Hintergrund.
© Sony

Mit Robert Oppenheimer den Trinity-Test durchleben, neben Mad Max durch die Wüste rasen oder sich in “Avatar 2: The Way of Water” durch die Unterwasser-Welt Pandoras staunen: All das ist im Wohnzimmer noch besser, wenn ein heimkinowürdiger Fernseher im Zentrum steht. 2024 ist er meist größer als 55 Zoll, was die nötige Spannweite für die Immersion mitbringt. Doch Top-Modelle in dieser Größenordnung kosten schnell mal über 2.000 oder auch mal über 3.000 Euro – IMTEST hat die Flaggschiffe namhafter Hersteller wie Sony, LG, Samsung und Philips bereits getestet. Dass Entertainment in Premium-Qualität auch günstiger geht, will hingegen der Sony X85L beweisen. Der ist in 65 Zoll mit einer UVP von 1.299 Euro wesentlich günstiger, verspricht aber Heimkino-Atmosphäre. Wie sich der Fernseher schlägt, hat IMTEST getestet.



Design: Flexibler Stand

Bei der Design-Sprache bleibt Sony sich treu. Heißt: Der Fernseher besticht mit einem kantigen Gehäuse, welches an das Flaggschiff-Modell A95L erinnert – das übrigens auch im Vergleichstest von IMTEST mit dabei war. Ein echter Hingucker sind hingegen die zwei Standfüße. Erstens lassen sie sich unkompliziert am TV montieren, zweitens gibt es zwei Optionen: Einerseits kann man die Standfüße weit links und rechts am Bildschirm anbringen, andererseits klappt es auch zentrierter. Da der Sony X85L damit insgesamt relativ hoch steht, passt beispielsweise eine Soundbar unter den Fernseher. Auch eine Vielzahl von kleineren Kommoden kommen so auch infrage. Wer ganz auf die Standfüße verzichten will, greift auf die vorhandene VESA-Halterung auf der Rückseite zurück. Darüber lässt sich der TV an die Wand bringen.

Hinten gibt es alle modernen Anschlüsse, die man von einem Fernseher 2024 erwartet. Heißt: Zwei HDMI-Anschlüsse unterstützen 4K-Auflösung bei einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz – der TV kommt auf 100 Hertz. Hinzu kommen zwei weitere HDMI-Schnittstellen für eine Bildwiederholrate bis 60 Hertz. Für USB-Sticks und externe Festplatten stehen sowohl ein USB-3.0- als auch ein USB-2.0-Anschluss bereit.

Sony X85L im Test: So gut ist die Bildqualität

Anders als ein OLED-TV besitzt der Sony X85L eine Hintergrundbeleuchtung, die sich aus einer Vielzahl von LEDs zusammensetzt. Die sorgt unter anderem dafür, dass der Fernseher hell strahlen kann. Im Test wurden 785 Candela pro Quadratmeter gemessen – damit kann man auch bei Tageslicht Serien und Filme schauen. Backlight Bleeding war nicht ersichtlich. Einfache Farben werden natürlich wiedergegeben, was der Delta-E-Wert von 1,7 im Test zeigte. Dieses Niveau kann der Fernseher bei knalligen und intensiven Farben aus dem erweiterten DCI-P3-Bereich nicht ganz halten. Das fällt jedoch nur auf, wenn man dementsprechendes Material schaut – beispielsweise eine HDR-Blu-Ray. Deutlich erkennbar ist der Unterschied auch zu OLEDs, die in der Regel noch natürlichere Farben liefern – jedoch oftmals teurer sind und nicht so hell strahlen. Neben der hohen Bildwiederholrate von 100 Hertz ist auch die gemessene Reaktionszeit erfreulich: Im mittleren Bildbereich lag sie bei 8 Millisekunden. Das kommt besonders Spielerinnen und Spielern sowie Sportfans zugute. Eingaben mit dem Controller werden schnell übersetzt und das Bild bleibt auch bei schnellen Objekten scharf. Hinzu sind als Extras eine variable Bildrate, Nvidia G-Sync und AMD FreeSync mit an Bord. In puncto Bild sorgt Dolby Vision dafür, dass das Bild möglichst natürlich aussieht.

Der Sony S85L an einer Wand.
Wenn das Eco-Dashboard aufgerufen wird, zeigt der TV einen Baum an, der wächst, je mehr Spar-Extras aktiviert werden. © Sony

Für das richtige Bild gibt es unterschiedliche Modi – so unter anderem einen Sportmodus. Für mehr Effizienz gibt es einen Stromsparmodus, der sich unter anderem im Eco-Dashboard auswählen lässt. Allgemein ist der Verbrauch gering. IMTEST hat bei einer gemischten Nutzung von SDR- und HDR-Inhalten in der Spitze einen Verbrauch von 116 Watt gemessen.



Google TV: Alles unter einem Dach

Sony setzt bei dem X85L auf das Google TV. Das Betriebssystem des Suchmaschinen-Riesen bietet dank des üppig bestückten App-Stores alle bekannten Anwendungen – von Netflix über Disney Plus bis hin zu RTL+ und Joyn. Menüs und einzelne Shortcuts gehen schnell in Fleisch und Blut über. Die beiliegende Fernbedienung bietet neben Zahlen- und Programmtasten auch dedizierte Buttons für Streaming-Dienste: Unter anderem Netflix ist hier an Bord.

Google TV auf dem Sony X85L.
Das Hauptmenü von Google TV ist aufgeräumt. die Kacheln haben eine angenehme Größe © Sony

Klang: Klare Stimmen, dünne Action

Trotz der kompakten Maße konnte der Sony X85L an vielen Stellen des Klangtests überzeugen. So waren Stimmen klar hörbar – auch bei Szenen, in denen viele Umweltgeräusche zusammengekommen sind. Mit einem Klangmodus “Stimme” kann man die Dialoge noch stärker hervorheben. Ebenso abgespielte Musik hörte sich auf dem TV gut an: Besonders der ordentliche Bass konnte die testenden Redakteure überzeugen. Für einen entspannten Sit-in reicht das definitiv aus. Wer jedoch mehr will, sollte in eine Soundbar investieren. Denn beim Test mit Actionfilmen fehlte die Wucht. Der Klang war etwas dünn und flach.

Fazit

Im Test hat sich der Sony X85L als wahrer Preistipp herausgestellt. Für 1.299 Euro bekommt man einen 65-Zoll-TV, der hell strahlen kann, viele Farben natürlich darstellt und jede Menge nützliche Extras mitbringt – unter anderem Dolby Vision und Nvidia G-Sync. Hinzu kommt eine flüssige Bildwiederholrate von 100 Hertz und ein guter Klang, besonders beim Abspielen von Musik. Somit hat der japanische Hersteller erneut bewiesen, dass Top-TVs nicht nur im Premiumbereich vertreten sind.

  • PRO
    • Heller Bildschirm, der einfache Farben natürlich darstellt, 100 Hertz Bildwiederholrate, Google-TV mit sehr vielen Apps, Nvidia G-Sync und AMD FreeSync. Guter Klang bei Musik und Stimmen, geringer Stromverbrauch.
  • KONTRA
    • Flacher und dünner Klang bei Actionszenen, etwas niedriges Kontrastverhältnis.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

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