Veröffentlicht inFOTO

OM-System OM-5 im Test: Der Reisebegleiter

Ein echter Abenteurer möchte die OM-System OM-5 sein und bietet neben zahlreichen Kameraqualitäten ein reisefreundliches Gehäuse. Der Test.

Am Körper getragene Kamera von Olympus.
© Olympus

Die OM-System OM-5 soll zum treuen Reisebegleiter werden. “Tell Your Story – erzähle deine Geschichte”, lautet schließlich die Überschrift, mit der die Marke OM-System, ehemals Olympus, zum Abenteuer einlädt. Robust, kompakt und leistungsstark lässt sie sich leicht verstauen, ist selbst beim Erklimmen von Gipfeln keine schwere Last und hält auch manch unerwartetes Unwetter aus. Was hinter der Abenteuerlust steckt und wie gut sie sich als Kamera schlägt, gilt es zu entdecken: der Test der OM-5.

Besonderheiten eines MFT-Sensors

Die OM-5 verfügt über einen 20,4-Megapixel-Micro-Four-Thirds-Sensor (MFT). Als Systemkamera mit MTF-Sensor ist sie deutlich handlicher als eine Kamera mit APS-C- oder Vollformat-Sensor, lässt sich mit Wechselobjektiven aber ebenso flexibel verwenden. Die wohl stärksten Auswirkungen auf das Fotografieren mit MFT-Sensoren: Zum einen misst die Sensorfläche etwa ein Viertel von der eines Vollformat-Sensors. Damit ist bei selber Pixelanzahl die Lichtausbeute geringer, was sich mit Bildrauschen bei höheren ISO-Stufen bemerkbar macht. Zum anderen führt die geringere Sensorgröße zu einem Cropfaktor von 2.0, was grob gesagt den Bildausschnitt verkleinert. Bei der Wahl der Objektive sollten Sie also die Brennweite mit diesem Faktor multiplizieren, um den tatsächlichen Bildausschnitt zu ermitteln. Beispiel: Ist das Festbrennweiten-Objektiv mit 16 mm gekennzeichnet, beträgt die tatsächliche Brennweite 32 mm, wodurch der Weitwinkel-Bildausschnitt kleiner ausfällt. Auch anders: Findet man bei Vollformat- und APS-C-Sensoren ein Seitenverhältnis von 3:2 vor, so ist es bei MFT-Sensoren 4:3 (daher der Name „Four-Third“). Der große Vorteil von MFT-Sensoren sind die geringen Ausmaße des Kamera-Bodys. Somit eignen sie sich ideal für Reisende, die auf schweres Gepäck verzichten wollen. Das passt zum Vorhaben der OM-5.

OM-System OM-5: Tolle Dynamik

Trotz aller Reise-Romantik: Im Test muss sich die OM-5 den technischen Messungen stellen, die anhand der professionellen Technik der Firma Image Engineering erhoben werden. Dabei liefert sie einen beeindruckenden Dynamikumfang. Die Bilddynamik ist mit 254 im sehr guten Bereich und unterschreitet auch bei ISO 25.600 nicht 240. Die Eingangsdynamik startet bei ISO 100 mit 14 Blendenstufen – stark! Allerdings nimmt sie darüber hinaus ab, sinkt von 11 bei ISO 200 auf knapp unter 9 bei ISO 3.200 – noch gut. Beim Weißabgleich erlaubt sich die OM-5 im Test keine Patzer. Die Farben wirken natürlich und nicht übersättigt, Hauttöne werden gut wiedergegeben. Auch das visuelle Bildrauschen, also das wahrgenommene Bildrauschen am Monitor und auf ausgedruckten Medien, hat die Kamera im Griff und liefert sehr gute Werte bis ISO 6.400. Das gemessene Signal-Rausch-Verhältnis liegt bei sehr guten 62,8 bei ISO 100. Dieser Top-Wert sinkt jedoch mit zunehmender ISO und liegt bei ISO 3.200 mit 27,9 unter der kritischen Grenze von 30. 

Auflösung zwischen sehr gut und gut

Aufnahmen erreichen eine maximale Auflösung von 5.184 × 3.888 Pixeln, was in der Theorie eine maximale Anzahl von 1.944 vertikalen Linienpaaren ergibt. Davon erreicht die OM-5 im Test bei ISO 100 1.873, was 96 Prozent entspricht. Der Wert schwankt minimal bis ISO 1.600, erst bei ISO 3.200 sinkt die Detailauflösung von diesen sehr guten Werten auf ein gutes Ergebnis von 87 Prozent. Nach absoluten Maßstäben ist die Auflösung im Vergleich zu Pixel-Performern wie der Canon EOS R5 mit 45 Megapixeln gering, die mit 3.255 Linienpaaren startet und selbst bei ISO 25.600 noch sagenhafte 2.450 Linienpaare pro Bildhöhe liefert. Ein solcher Vergleich ist aber letztlich unpassend, da er nicht die Bildqualität ins Verhältnis zum Sensor-Typ setzt. Insofern kann sich die viermal günstigere und deutlich leichtere OM-5 eine gute Note für die Bildqualität sichern.

In der Hand gehaltene Olympus OM-5.
Die OM-5 gefiel im Test mit ihrem geringen Gewicht und handlichen Ausmaßen. Die Verarbeitung ist tadellos, das hochwertige Gehäuse aus einer Magnesium-Legierung wirkt richtig schick (hier in Silber). © IMTEST

Videofunktionen und Autofokus

Auch um Abenteuer auf Video festzuhalten, ist die OM-5 gut gerüstet. Die Aufnahmedauer ist unbegrenzt und somit lediglich durch den Akku limitiert. Die kompakte Kamera bietet C4K-Videoaufnahmen mit bis zu 24 Bildern pro Sekunde, 4K bei 30 Bildern pro Sekunde und Full-HD-Aufnahmen mit bis zu 120, was eine beeindruckende Leistung für eine Kamera dieser Größe darstellt. Die hohe Bildrate ermöglicht es Videografen, in Zeitlupe aufgenommene Szenen mit hoher Detailgenauigkeit zu erfassen, während die 4K-Auflösung gestochen scharfe, detailreiche Bilder liefert. Funktionen wie Zebra-Muster, um vor Überbelichtung zu warnen, und Fokus-Peaking für die optimale Schärfeeinstellung sind an Bord. Mit OM-Log400 hat die OM-5 zwar ein eigenes, jedoch kein vollwertiges Log-Profil. Log-Profile ermöglichen die Aufnahme von Videos mit größerem Dynamikumfang und mehr Flexibilität bei der Farbkorrektur und Gradierung in der Postproduktion. 

Die Stabilisierung ist auf Top-Niveau teurerer Kameras. Verwacklungen reduziert der elektronische Bildstabilisator per Fünf-Achsen-Sensor-Shift. Bis zu 6,5 EV-Stufen gleicht er aus, in Kombination mit der Bildstabilisierung eines Objektivs (Sync Image Stabilization, also synchronisierte Bildstabilisierung) sind sogar 7,5 EV-Stufen drin. Damit eignet sich die Kamera gut für Handheld-Aufnahmen und ist somit für Filmer und Vlogger gleichermaßen attraktiv. 

Das Hybrid-Autofokussystem greift auf 121 Kreuzsensoren zurück, um präzises und schnelles Fokussieren in verschiedenen Lichtsituationen zu gewährleisten. Im Test erreichte die OM-5 damit sehr schnelle 0,16 Sekunden, wohlgemerkt inklusive Auslöseverzögerung, und ist somit für Schnellschüsse geeignet.

Verarbeitung und Ausstattung

Das Gehäuse der OM-5 besteht aus einer Magnesiumlegierung, die sowohl leicht als auch robust ist. Die Kamera ist gegen Staub, Spritzwasser und Kälte geschützt und somit für anspruchsvolle Umgebungen und Wetterbedingungen geeignet – das passt zum Abenteuerdrang.

Mit dabei sind eine Vielzahl von Anschlüssen, darunter USB-C, HDMI, Mikro-fon- und Kopfhöreranschlüsse. Unterstützt werden außerdem WLAN und Bluetooth für kabellose Verbindungen, etwa für Fernbedienungen. In zwei Kartenschächten finden SD-Karten mit maximal UHS-II-Standard Platz. Der BLH-1 Lithium-Ionen-Akku soll für bis zu 310 Aufnahmen pro Ladung ausreichen.

Einfache, schnelle Bedienung

Die OM-5 bietet genügend Bedienelemente und Anpassungsmöglichkeiten, darunter ein Multifunktionsrad, einen Joystick zur Steuerung des Autofokus, ein Schnellmenü und mehrere anpassbare Funk-tionstasten. Aufgrund der kompakten Ausmaße fällt der Handgriff entsprechend klein aus. Die Kamera liegt trotzdem sehr gut in der Hand, auch dank der Griffigkeit des Oberflächenmaterials. 

Der elektronische Sucher überzeugt mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten, zeigt damit ein noch scharfes Bild. Das rückseitige 3-Zoll-Touchscreen-Display ist vollständig schwenk- und neigbar, womit sich die Kamera besonders für Aufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln oder für Vlogging eignet.
Im Test ging die Bedienung der OM-5 flott von der Hand, schnelle Reaktionsgeschwindigkeit und flüssige Bedienung. Das Einschalten der Kamera, das Fokussieren und das Anpassen von Einstellungen erfolgen nahezu ohne Verzögerung.

Vergleich zur Konkurrenz

Der Test der OM-5 unterstreicht das Ziel der Kamera: die Eignung für Fotografen und Videografen, die eine leichte und kompakte Kamera mit hoher Leistung und Flexibilität suchen, etwa für die Reise- und Landschaftsfotografie, aber auch für Vlogging-Projekte. 

Der MFT-Markt besteht im Wesentlichen aus zwei Marken, von denen eine OM System, eben vormals Olympus, und die andere Panasonic ist. Am ehesten lässt sich die OM-5 daher mit der Panasonic Lumix GH5 II vergleichen, sowohl preislich als auch technisch. Im Test erlangten beide Systemkameras dieselbe Note, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Gemein ist ihnen eine ähnliche Leistung in Bezug auf die Bildqualität, mit Unterschieden bei den Schwerpunkten. Die OM-5 liefert die konstantere Auflösung im bewerteten Bereich von ISO 100 bis ISO 3.200 und die bessere Kantenschärfung. Die GH5 II wiederum zeigt das geringere Rauschverhalten, liefert auch bei ISO 3.200 mit 44,9 einen guten Wert. In der Summe hat die OM-5 bei der Fotoleistung dennoch leicht die Nase vorne. Auch der Autofokus ist schneller, die GH5 II lag im Test bei 0,23 Sekunden. Überdies ist die OM-5 kompakter und ist mit der besseren Bildstabilisierung ausgestattet. Die GH5 II punktet dafür als Videokamera: 4K-Material mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde stemmt sie, auch V-Log L und einen HDMI-Ausgang mit 10 Bit 4:2:2 hat sie der OM-5 voraus. 

Fazit

Die OM-System OM-5 überzeugt mit hoher Bild- und Videoqualität, einem robusten Gehäuse, fortschrittlichem Autofokus und Bildstabilisierung sowie einer Vielzahl von Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten. Die Schwächen der Kamera liegen vor allem in der ISO-Leistung bei hohen Werten. Gemessen am Preis ein echter Tipp für Reisende und Vlogger.

  • PRO
    • Hohe Bild- und Videoqualität, robustes Gehäuse.
  • KONTRA
    • ISO-Leistung bei hohen Werten
Blauer Kaufbutton mit Einkaufswagen: Detaillierten Text hier freischalten