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F1 23 im Test: Formel Fahrspaß

Mit F1 23 veröffentlichen Codemasters das offizielle Rennspiel zur Formel-1-Saison 2023. IMTEST zeigt, ob die virtuellen Rennen überzeugen.

Das Starterfeld eines F1-Rennens vor der Kulisse von Las Vegas
© Electronic Arts

Großer Renn-Umfang

Neu und vor allem schon von Anfang an bei F1 23 dabei ist der Kurs in Las Vegas, der allerdings mehr vom sündigen Flair der Wüsten-Metropole lebt, als von einem spannenden Layout. Es bleibt zu hoffen, dass den Fahrern in der Realität bei der stumpfen Mischung aus Geraden und Neunzig-Grad-Kurven nicht ebenfalls dermaßen die Füße einschlafen wie dem Tester. Außerdem ist der Losail International Circuit in Katar im Rennkalender, auf dem bisher nur im Jahr 2021 ein Grand Prix stattgefunden hat.

Ein F1 Auto ist im Rennspiel F1 23 in die Bande eingeschlagen. Die vordere Radaufhängung ist gebrochen.
Eingeschlagen! Nach wie vor gibt es ein ordentliches Schadensmodell. Nach einem Fahrfehler oder Crash kann zudem zurückgespult werden. © IMTEST / Electronic Arts

Auch Strecken wie Paul Ricard (Frankreich) oder Portimão an der Algarve sind dabei, obwohl sie nicht im Rennkalender für 2023 stehen. Das sorgt insgesamt für ordentlichen Racing-Umfang! Allerdings darf man bei vielen Strecken nicht ganz so genau hinschauen, denn einige Layouts entsprechen dem Original eben nicht bis auf den letzen Curb. Nach wie vor sind nur wenige Strecken bei F1 23 lasergescannt – ein Verfahren, dass es ermöglicht die Oberfläche und den Verlauf der Kurse detailgetreu ins Spiel zu übertragen. Dementsprechend sind zum Teil einige Randsteine und Scheitelpunkte nicht an den exakt richtigen Stellen, was nach wie vor bedauerlich ist.

Was zählt ist auf der Strecke

Aber Rennwochenende hin, Fabrik-Management her: Was bei F1 23 zählt ist auf der Strecke. Und hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger einiges getan. EA Codemasters haben die Fahrphysik unter dem Namen „Precision Drive“ völlig neu gestaltet – und das ist tatsächlich richtig gut gelungen. Beim Vorgänger war zu oft unklar, warum ein Fahrzeug plötzlich Grip verlor oder einen unfreiwilligen Drift einlegte. Der endete dann meistens unsanft im Kies oder in der Streckenbegrenzung. Das ist jetzt anders. Die Fahrzeuge haben spürbar mehr Bodenhaftung, was vermutlich der Realität entsprechen dürfte. Gleichzeitig kann man die Boliden viel besser unter Kontrolle halten.

Ein gelbes F1-Auto, Kameraperspektive knapp über dem Fahrer. Davor weitere Rennwagen.
Es hat gekracht: Natürlich gibt es auch Safety-Car-Phasen im Rennen. Erstmals sind auch rote Flaggen möglich. © IMTEST / Electronic Arts

Beim Vorgänger war es quasi unmöglich, ein in der Kurve querstehendes Auto wieder auf Kurs zu bringen oder eine Drehung zu vermeiden. Jetzt fühlt man sich wie Max Verstappen persönlich, wenn man das Auto auf dem Randstein der letzten Kurve quersetzt, nur um es mit beherztem Gegenlenken wieder geradezustellen. Dabei nicht missverstehen: Die Symphonie aus Gas, Bremse und Lenkwinkel muss trotzdem sehr gefühlvoll dirigiert werden, damit die auf Kante genähten Hypersportler nicht abfliegen. Man wird nur eben nicht mehr sofort zum Passagier, wenn man aus Versehen leicht den falschen Curb berührt.

Fortschritt durch Technik?

Wo die Fahrphysik glänzt, ist der Rest der Technik von F1 23 allerdings nicht auf einem aktuellen Stand. Die Kulisse hat sich im Bereich der Strecke oder des Publikums im Vergleich zu den letzten Jahren kaum verändert. Und auch wenn die Autos mit ein paar Reflektionen mehr glänzen, ist mittlerweile ein sichtbarer Abstand zu Titeln wie Gran Turismo 7 & Co. entstanden. Der dürfte spätestens mit dem Release von Forza Motorsport im Herbst erneut deutlich werden. Hier muss EA Codemasters im nächsten Jahr mehr investieren, um die F1-Reihe auch visuell wieder an die Spitze des Feldes zu führen.

Grundsätzlich hat die „nur“ gute Kulisse aber nicht nur Nachteile. F1 23 läuft auf den Konsolen hervorragend. Auf PS5 gibt es sogar einen 120Hz-Modus, limitiert man die Ausgabe auf 60 liegen diese auch uneingeschränkt an. Am PC zeigt sich ein sehr ähnliches Bild. Schon auf einem ordentlichen Mittelklasse-PC mit RTX 3070 und AMD Ryzen 5 3600 läuft F1 23 unter WQHD (2560 x 1440 Bildpunkte) auf maximalen Einstellungen jederzeit mit mehr als 60 Bildern pro Sekunde. Selbst mit aktiviertem Raytracing für Reflektionen, globaler Beleuchtung und Schatten werden immer noch FPS-Raten im hohen 40er-Bereich erreicht. Das ist mehr als respektabel.

Cockpit-Ansicht eines blauen F1-Autos im Rennspiel F1 23, Strecke bei Nacht lins und rechts absperrgitter, direkt vor dem Wagen ein Ferrari.
Starke Leistung: Dank Raytracing sieht F1 23 am PC nicht nur besser aus, DLSS sorgt auf Nvidia-GPUs auch für einen ordentlichen Leistungs-Boost © IMTEST / Electronic Arts

Aktiviert man Nvidias Super-Sampling DLSS, ist die magische 60er-Marke auch mit Raytracing kein Problem mehr. Kurz: F1 23 ist am PC sehr ordentlich optimiert. Klar: Auf einer Grafikkarte der aktuellen RTX 40-Reihe wird das alles noch unproblematischer. Aktiviert man dann noch DLSS 3.0 inklusive Frame-Generierung, sind extreme Framerates möglich, die besonders für 240Hz-Monitore und eSports-Bereiche geeignet sind.

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