Ab Juni 2024 fällt das Nebenkostenprivileg für zahlreiche Mieter, die dann frei entscheiden können, wie sie fernsehen, ohne über den Mietvertrag immer einen Kabelanschluss zu bezahlen. Das betrifft etwa zwölf Millionen Haushalte. So stellt sich mehr Menschen denn je die Frage, wie Fernsehen ohne Kabelanschluss funktioniert und was es für passende Angebote gibt. Die Antworten liefert IMTEST.
Kabelfernsehen: Was die Aufhebung des Nebenkostenprivilegs bedeutet
Bereits am 1. Dezember 2021 trat die Änderung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) in Kraft, die das Nebenkostenprivileg für Kabelfernsehen aufgehoben hat. Nun endet die Übergangsfrist am 30. Juni 2024. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Vermieter oder Hausverwaltungen keine Sammelverträge für gemeinsame Kabelanschlüsse mehr abschließen und diese über ein Sammelinkasso und somit über die Nebenkosten abrechnen. Fernsehen ohne Kabelanschluss ist damit für alle real möglich. Denn bisher mussten auch Mieter, die den Kabelanschluss nicht nutzen, bei entsprechenden Verträgen von Vermieter oder Hausverwaltung dafür über die Nebenkosten zahlen. Darüber hinaus haben sie nun die Möglichkeit, sich selbst einen passenden Tarif für Kabelfernsehen auszuwählen. Oder sich für eine Alternative zu entscheiden.
Fernsehen ohne Kabelanschluss aber mit Internet: IPTV
IPTV (Internet Protocol Television) überträgt Fernsehsignale über das Internet, anstatt traditionelle Rundfunkmethoden wie Kabel oder Satellit zu verwenden. Dabei ist zum einen eine schnelle Internetverbindung per Breitband wie Kabel, (V) DSL oder Glasfaser nötig. Mindestens 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) für Full HD und 25 Mbit/s für Ultra HD sollte die Übertragungsgeschwindigkeit dafür betragen, um uneingeschränkten Fernsehgenuss erleben zu können. Für IPTV ist ein zusätzliches Gerät notwendig wie eine Set-Top-Box. Bei entsprechenden Angeboten wird diese Box entweder gemietet oder gekauft.
Vorteile IPTV:
- Vielzahl von Sendern, darunter lokale, nationale und internationale Kanäle sowie spezialisierte Inhalte
- Unterschiedliche Qualitätsstufen, von Standarddefinition (SD) bis zu hochauflösendem Fernsehen (HDTV)
- Je nach Anbieter Funktionen wie Video-on-Demand, zeitversetztes Fernsehen und die Möglichkeit, das Angebot auf mobilen Geräten wie Tablets von unterwegs aus zu nutzen
Nachteile IPTV:
- Abhängig von einer stabilen Internetverbindung
- Monatliche Gebühren für Dienst und gegebenenfalls Miete oder Abzahlung vom Gerät
- Weniger Flexibilität durch Anbieter und oft an dessen Internettarif gebunden
Angebote für IPTV
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- GigaTV Net mit Box von Vodafone für ein halbes Jahr kostenfrei, danach 14,99 Euro pro Monat
- 53 TV-Sender in HD und 60 Sender in SD
- Großes Mediatheken-Angebot
- Mit App für Tablet und Smartphone unterwegs nutzbar
- Einmalig 49,99 Euro Bereitstellungsentgelt und 6,99 Euro Versandkosten
Im IPTV-Test erzielte das Angebot von 1&1 ab 9,99 Euro im Monat* die beste Bewertung. Es zeichnete sich durch eine schnelle Set-Top-Box, einen reibungslosen Kanalwechsel und eine kontinuierlich hohe Videoqualität aus. Zusätzlich sind Apps für Apple TV, Amazon Fire TV, iOS, Android sowie für alle gängigen Browser verfügbar. Es ist jedoch zu beachten, dass das Angebot nur im heimischen Netzwerk mit einem 1&1-Internetanschluss genutzt werden kann. Diese Einschränkung gibt es bei Vodafone nicht.
Streaming mit Apps und Sticks
Fernsehen ohne Kabelschluss per Internet ist auch ohne die Bindung an Tarife und Set-Top-Boxen möglich per WLAN. Die einfachste Form ist wohl, auf die kostenfreien Mediatheken und Angebote der öffentlich-rechtlichen TV-Sender mit den entsprechenden Apps zuzugreifen. Hierzu ist lediglich ein Smart-TV notwendig. Wer keinen internetfähigen Fernseher hat, holt sich am besten einen Streaming-Stick. Auch damit sind kostenfreie Mediatheken oder das Live-Fernsehen der Sender aufrufbar. Dies gilt je nach Stick auch für Privatsender wie Pro Sieben. Darüber hinaus kann man sich für Abos beim Anbieter entscheiden, womit der Zugriff auf Pay-TV freigeschaltet wird.
Vorteile Streaming:
- Öffentlich-rechtliche Mediatheken und Live-Streams kostenfrei, zum Teil auch von Privatsendern
- Sehr wenig Installationsaufwand
- Je nach Angebot überschaubare bis keine Kosten
Nachteile Streaming:
- Begrenztes, kostenfreies Angebot
- Bild- und Empfangsqualität abhängig von WLAN
Angebote für TV-Streaming
- Roku Streaming Stick 4K für Streaming in HD, 4K mit HDR Dolby Vision
- Zugriff auf kostenlose Live-TV-Sender wie ARD, ZDF, Pluto TV, Red Bull TV, Kabel Eins und Pro Sieben
- Insgesamt über 3.000 Sender und sämtliche Apps von Streaming-Anbietern
- Kompatibel mit Apple AirPlay, Apple Home, Alexa, Google Home
- Keine monatlichen Abo-Gebühren
- Einmalig 59,99 Euro
Der TV-Stick von Roku punktete im Test mit guter Bild- und Tonqualität sowie einer einfachen Installation und großer Auswahl an Apps. Außerhalb von Deutschland kann die Sender- und App-Auswahl jedoch stark begrenzt sein. Dahingegen ist die temporäre Anwendung von Waipu.TV im EU-Ausland kein Problem, egal, ob Streaming-Dienste oder deutsches Live-Fernsehen. Allerdings ist die Nutzung von Waipu.TV und dem dazugehörigen Stick* mit monatlichen Kosten in Höhe von 15,99 Euro verbunden.
5 Streamingdienste im Test – Netflix, Amazon und Co.
STEREO hat fünf Video-on-Demand-Streamingdienste getestet und verglichen.
Satellit neben Kabelfernsehen Jahrzehnte lang erprobt
Ähnlich wie Kabelfernsehen ist der TV-Empfang über Satelliten eine ältere Methode. Diese Art des Fernsehens gibt es bereits seit den 1960er-Jahren. Um auf diese Weise fernzusehen, ist die korrekte Montage und Ausrichtung einer Parabolantenne (umgangssprachlich Satellitenschüssel) erforderlich sowie ein Koaxialkabel und ein Receiver. Wer auch private Sender wie RTL oder Pro Sieben in HD empfangen möchte, braucht für seinen Receiver eine HD+-Karte.
Vorteile Satellit:
- Breite Palette von Sendern, darunter lokale, nationale und internationale Kanäle, in SD und HD
- Für freie Sender fallen keine laufenden Kosten an
- Hohe Bild- und Tonqualität
Nachteile Satellit:
- Aufwendige Montage (durch Fachkraft empfehlenswert)
- Schlechtes Wetter kann Empfang stören
- Nicht immer erlaubt (beispielsweise Mietwohnung mit Balkon)
Antenne: DVB-T2 auch als mobile Option
Terrestrisches Fernsehen, auch bekannt als DVB-T2 (Digital Video Broadcasting – Terrestrial), ist eine Technologie für die Übertragung digitaler Fernsehsignale über eine kleine Zimmer- oder Außenantenne. Dazu ist ein am TV integrierter DVB-T2-Tuner oder ein Receiver erforderlich. Für den Empfang freier Sender reicht dies schon aus. Es ist auch eine Möglichkeit, um unterwegs beispielsweise beim Campen fernsehen zu können.
Vorteile DVB-T2:
- Für freie Sender keine monatlichen Kosten
- Durch einfache Einrichtung flexibel und mobil einsetzbar
Nachteile DVB-T2:
- Senderauswahl begrenzt durch Standort
- Empfangsprobleme in manchen Gebieten
- Für Privatsender in HD braucht es eine Guthabenkarte
Angebote für DVB-T2 HD
Tatsächlich bietet nur Freenet DVB-T2 HD* mit Privatsendern als buchbares Paket beziehungsweise Guthabenkarte an. Diese gibt es ab 99 Euro (zwölf Monate). Bis zu 69 Sender sind damit in HD über DVB-T2 empfangbar – darunter Privatsender wie Pro Sieben, RTL, Sat1 und Vox.
Die besten TVs 2023 im Test: LG OLED C3 vs. Sony A95L, Samsung S95C & Co.
Dieser Test entwickelte sich zum Kopf-an-Kopf-Rennen, das seinesgleichen sucht.
Fernsehen ohne Kabelanschluss keine Option?
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Für wen Fernsehen ohne Kabelanschluss trotz der Alternativen nicht infragekommt, dem bietet sich mit Wegfall des Nebenkostenprivilegs die Möglichkeit, ein Angebot seiner Wahl zu sichern. Aufgrund der Aktualität gibt es viele laufende Aktionen von Anbietern, unter anderem ein Kombi-Angebot von Vodafone.
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