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Gasgrills im Test: Big Fred trifft auf Advantage

Mit dem Big Fred Serie-3 sowie dem Advantage Pro S 4 stehen zwei große Gasgrills der Mittelklasse am Start. IMTEST weiß, was sie können.

Zwei Gasgrills verschiedener Hersteller auf weißem Grund.
© Char-Broil, Burnhard

Wer sich mit dem Gedanken an den Kauf eines neuen Gasgrills beschäftigt und preislich nicht gleich ins oberste Regal langen möchte, stößt womöglich bei seiner Suche auf die Geräte der Firmen Burnhard oder auch Char-Broil. Erstere haben mit der überarbeiteten Version des Big Fred ein echtes Schwergewicht im Sortiment, zweitere mit dem Advantage Pro S 4 aber auch. Preislich liegen beide Grills fast gleichauf, sodass es mehr als legitim ist, sie zu vergleichen.

Gasgrills: Vier Brenner plus Extra

Sowohl der Big Fred als auch der Advantage Pro verfügen über vier Brenner. Beim Burnhard allerdings ist einer als Infrarot-Keramikbrenner ausgeführt. Den hat der Char-Broil auch, allerdings im Seitenteil integriert. Im Garraum sitzen hier vier normale Rohrbrenner mit je rund 2,2 KW Leistung. Dem gegenüber stehen je 3,5 KW im großen Fred, sowohl bei den Rohr- als auch beim Infrarotbrenner. Zudem gibt es hier noch einen Heckbrenner, ebenfalls aus Keramik, mit 3,2 KW. Der Infrarotbrenner des Char-Broil hat 3,5 KW, der Seitenkocher beim Burnhard 3 KW. Nominell ist der Big Fred also deutlich leistungsstärker als der Char-Broil. Der allerdings besitzt unter der gesamten Rostfläche Lochbleche zwischen Brennern und Rost, die für einen gleichmäßige Strahlungshitze sorgen sollen. True-Infrared nennt der Hersteller dieses System.

Aufbau und Montage der Gasgrills

Bevor man jedoch herausfinden kann, wie gut es sich mit den Gasgrills grillen lässt, müssen sie erst einmal aufgebaut werden. Das funktioniert bei beiden Geräten relativ problemlos, ist aber schon recht viel Schraubarbeit. Burnhard könnte zudem die Anleitung etwas nachbessern, denn die ist mit Teils mehreren Schritten in einem Bild und Schrauben, die schon vormontiert sind, aber zunächst gelöst werden müssen, mitunter etwas wild. Ärgerlich zudem: Bei beiden Grills sind die Einzelteile in Unmengen von Plastikfolie verpackt, bei Burhnhard ist zudem noch Styropor dazu. Außerdem ist der Big Fred gleich in zwei Kartons verpackt, weil ansonsten kein normaler Paketversand möglich wäre.

Die geöffneten Kartons des Big Fred, teilweise ausgepackt
Beim Big Fred kommt am Ende viel Müll zusammen, vor allem auch Folien und Styropor.

Verarbeitung der Gasgrills

Von der Wertigkeit nehmen sich beide Gasgrills nicht viel. Hier merkt man beiden Geräten an, dass sie preislich in der Mittelklasse rangieren. Die Materialstärken sind nicht allzu hoch, was dazu führt, dass weder der Big Fred noch der Advantage besonders verwindungssteif sind. Im Betrieb ist das kein Problem, solange die Grills auf ebener Fläche stehen. Beim Transport allerdings fällt es dann auf, vor allem, wenn sich zwischendurch eine der Rollen auf dem Terrassenpflaster verhakt. Das geht leider bei beiden Grills sehr schnell, weil die Plastikrollen zu wünschen übriglassen. Und bewegen muss man – je nach Standort – die Geräte. Denn die Fettwannen lassen sich bei beiden nur nach hinten entnehmen. Beim Char-Broil kommt in Sachen Mobilität nocvh hinzu, dass er wenig Bodenfreiheit hat, weil die Aufnahme für die Gasflasche sehr tief aus dem Boden herausragt. Immerhin können in beiden Grills 11 kg-Flaschen verwendet werden, was bei der Brennerzahl durchaus sinnvoll ist. Beim Burnhard sind zudem die Seitenteil anklappbar, was aber rechts nur funktioniert, nachdem das dort eingelegte Holzschneidbrett sowie die Auffangschale entnommen hat. In dem Zusammenhang sehr verbesserungswürdig sind die Zubehörhaken, die einfach nur lose in die Seitenteile gehängt werden. Die haben sich im Test mit schöner Regelmäßigkeit Richtung Erdboden verabschiedet. Das hat Char-Broil mit den geschraubten Haltern besser gelöst, wobei der Grill eben starre Seitenteile besitzt.

Grillen mit dem Burnhard…

Wie zu erwarten, ist der Burnhard angesichts seiner Brennerleistung derjenige der beiden Gasgrills, der schneller auf Touren kommt. Rund 380° C herrschen am Ende unter dem Deckel, wenn alle vier Brenner laufen. Der Gusseisenrost wird auf bis zu 425°C aufgeheizt, im Bereich des Infrarotbrenners geht es bis auf 600°C hoch. Das genügt in jedem Fall, um ordentliche Röstaromen auf ein Steak zu brennen, aber auch, um eine Bratwurst schnell zu verbrennen. Allerdings ist die Hitzeverteilung sehr ungleichmäßig. Von hinten nach vorne gibt es bis zu 150°C Temperaturgefälle und mehr. Auch auf der rechten Seite misst das Laserthermometer etwa 100°C weniger als in der Mitte der Rostfläche. Im indirekten Betrieb allerdings geht es nicht unter 130° C. Das liegt für klassisches BBQ gerade noch im Grenzbereich.

Steaks auf dem Rost des Big Fred
Durch den Infrarotbrenner innen hat der Burnhard Platz für einen Seitenkocher. Zudem sind scharf Angrillen und Nachgaren hier sehr komfortabel.

… und mit dem Char-Broil

  Aufgrund der komplexeren Temperaturweitergabe braucht der Char-Broil etwas länger zum Aufheizen, Mit etwa 330° C unterm Deckel wird er auch nicht ganz so heiß wie der Big Fred. Am Rost allerdings lassen sich auch hier gut 400° C messen. Und die Temperatur ist über die Fläche gleichmäßiger; die Schwankungen betragen etwa 50° C zwischen hinten und vorne. Über die Breite sind es lediglich rund 30° C. Der Infrarotbrenner kommt auf 520° C; auch das ist mehr als genug für ordentliche Röstaromen. Dafür kann man den Grill theoretisch sogar auch nur zum Warmhalten verwenden, da er auch mit nur etwa 50° C betrieben werden kann. Er ist, wenn es um Garen bei niedrigen Temperaturen geht, also besser aufgestellt als der Big Fred.

Fünf Bratwürste mit Röststreifen auf dem Rost des Char-Broil
Durch das True Infrared-System erzeugt der Char-Broil eine sehr gleichmäßige Hitze über die gesamte Fläche

Gasgrills: Die Reinigung

Beide Grills besitzen einen Deckel und einen Korpus, der zu großen Teilen aus Edelstahl besteht. Das lässt sich mit Spülmittel oder entsprechenden Reinigern leidlich gut sauber halten. Die Edelstahlwanne bei Burnhard allerdings weniger; die sieht, wie auch die Hitzeverteiler, recht schnell ordentlich gebraucht aus. Der Funktion tut das keinen Abbruch, es ist lediglich ein optisches Problem. Bei der schwarzen Emaille in der Wanne des Char-Broil fallen Krusten und eingebranntes Fett etwas weniger auf, wobei durch das True Infrared-System auch generell weniger in die Wanne tropft. Um das zu reinigen, liegt dem Advantage ein einfacher, aber wirkungsvoller Schaber bei. Und die Gusseisenroste werden hier wie auch beim Big Fred nach dem Freibrennen einfach abgebürstet.

Fazit

Beide Gasgrills liefern ordentlich ab. Entsprechend eng ist das Ergebnis. Geht es rein um Temperaturen, ist der Big Fred der leistungsfähigere Grill. Auch ist er mit den zusätzlichen Seitenkocher sowie serienmäßiger Abdeckhaube und Räucherbox besser ausgestattet; bei Char-Broil ist eine Gemüseschale dabei. Trotzdem ist der dem Advantage Pro S 4 als Gesamtpaket ein Quäntchen besser. Unter anderem deshalb, weil er niedrigere Gartemperaturen schafft und weil er über Flamm- oder Querzündbrücken verfügt. Die sorgen dafür, dass sich die Brenner kontrolliert gegenseitig wieder entzünden können, sollte zum Beispiel ein Windstoß mal einen ausblasen. Dieses sinnvolle Sicherheitsfeature fehlte dem Big Fred schon in der ersten Version und daran hat sich leider bis heute nichts geändert.