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KitchenAid Artisan vs. Lidl Silvercrest: Duell der Küchenmaschinen

Artisan von KitchenAid oder Silvercrest von Lidl: Wer ist besser?

Küchenmaschinen von LIDL und KitchenAid auf weißem Grund.
© KitchenAid, Lidl

Was gibt es Schöneres, als wenn der Geruch von frisch gebackenem Kuchen oder Brot durch die eigenen vier Wände zieht? Doch bis es soweit ist, wartet vor allem erstmal eines: jede Menge Arbeit. Wer häufig backt, der weiß, dass das Kneten, Rühren, Aufschlagen und Unterheben mit einem Handmixer ganz schön auf die Arme gehen kann. Küchenmaschinen bieten sich hier als praktische Helfer an. Sehr beliebt sind dabei die Modelle von KitchenAid, die jedoch auch einen stolzen Preis haben. IMTEST wollte wissen, ob es auch ein Gerät von Lidl mit dem Platzhirschen aufnehmen kann und hat den SKMP 1300 D3 der Lidl-Eigenmarke Silvercrest (UVP: 139 Euro) mit einem Rührschüssel-Volumen von 6,3 Litern gegen den KitchenAid Artisan 125 (UVP: 499 Euro) mit einem Volumen von 4,8 Litern antreten lassen.

Im Kuchen- und Brotbacken treten die beiden Küchenmaschinen von Silvercrest (l.) und KitchenAid (r.) gegeneinander an. © IMTEST

Auf einen Blick

Der Testsieger: KitchenAid Artisan 125

© KitchenAid
  • PRO
    • Die KitchenAid Artisan 125 ist sehr gut im Rühren, Kneten, Unterheben und Aufschlagen. Das Modell ist sehr hochwertig verarbeitet, besitzt zwei Antriebe und steht sehr sicher. Auch die Werkzeuge sind sicher verriegelt. Zudem ist die Küchenmaschine einfach zu bedienen, hat nur einen sehr geringen Stromverbrauch und fünf Jahre Garantie.
  • KONTRA
    • Das Gerät besitzt keine integrierte Waage und wird ohne jegliches Zubehör geliefert. Außerdem schaltet es sich nicht automatisch ab, wenn der Rührarm angehoben wird.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Der knappe Verlierer: Silvercrest Profi Küchenmaschine »SKMP 1300 D3«

© Silvercrest
  • PRO
    • Die Silvercrest Profi Küchenmaschine »SKMP 1300 D3« ist sehr gut im Rühren, Kneten, Unterheben und Aufschlagen. Sie besitzt zwei Antriebe und schaltet sich automatisch ab, wenn der Rührarm angehoben wird. Zudem wird sie mit einem praktischen Spritzschutz und einem Mixer-Aufsatz geliefert. Die Küchenmaschine steht sehr sicher und auch die Werkzeuge sind sicher verriegelt. Außerdem ist sie einfach zu bedienen, hat nur einen sehr geringen Stromverbrauch und drei Jahre Garantie.
  • KONTRA
    • Das Gerät besitzt keine integrierte Waage und ist etwas billig verarbeitet. Darüber hinaus ist es etwas laut beim Sahneaufschlagen.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9



Küchenmaschinen: Darauf kommt es an

Wer mit dem Gedanken spielt, sich von einer Küchenmaschine Arbeit abnehmen zu lassen, den interessiert vor allem, wie gut diese ihre Aufgaben erledigt. IMTEST hat mit den Maschinen deshalb zähen Brotteig geknetet, lockeren Kuchenteig gerührt, Sahne aufgeschlagen und diese unter eine Quarkmischung gehoben. Auch die Lautstärke der Geräte und der Stromverbrauch wurden dabei gemessen. Außerdem ist für die Kaufentscheidung wichtig, wie gut die Bedienung und Handhabung der Küchenmaschinen klappt. Lassen sich die einzelnen Werkzeuge sicher am Rührarm befestigen? Wie leicht kann man diesen hochklappen? Und wie fest steht die Rührschüssel? Schlussentlich hat IMTEST auch die Ausstattung der Maschinen unter die Lupe genommen und Funktionen, Zubehör sowie die Verarbeitung bewertet.

Auch das Unterheben von Sahne gehört bei IMTEST zu den Testaufgaben. © IMTEST

Das sind die Testergebnisse

Die Testkandidaten im Detail

So sind die Küchenmaschinen ausgestattet

Vor dem Kauf einer Küchenmaschine ist es wichtig zu bedenken, dass beide Modelle im Test nicht als Thermomix-Alternative betrachtet werden dürfen, da sie keine Kochfunktion bieten. So können sie auch Teig nicht aufwärmen oder warmhalten und haben keine integrierte Waage. Beide Maschinen werden mit einer Rührschüssel und den wichtigen Standard-Werkzeugen geliefert: einem Schneebesen, um etwa Sahne aufzuschlagen, einem Knethaken, um schweren Teig zu kneten, und einen Rührbesen beziehungsweise Flachrührer, um etwa lockeren Teig zu rühren.

Beide Modelle besitzen eine Rührschüssel und drei Standard-Werkzeuge.
Bei der Maschine von Silvercrest ist zudem ein Spritzschutz im Lieferumfang enthalten.

Bei Silvercrest gehört zum Lieferumfang zudem ein Spritzschutz mit Einfüllöffnung – der gerade bei der Zubereitung von Sahne Gold wert ist – und ein Mixer-Aufsatz. Diesen kann man auf dem zweiten Antrieb der Silvercrest-Maschine, der sich oben auf dem Rührarm befindet, anbringen. Die Maschine von KitchenAid verfügt ebenfalls über zwei Antriebe, allerdings müssen alle Zubehörteile, wie der Nudelvorsatz und der Fleischwolf, extra erworben werden. Ein weiterer Vorteil der Silvercrest-Maschine: Klappt man den Rührarm während des Rührens versehentlich hoch, schaltet sich dieser automatisch ab, sodass keine Lebensmittel durch die Küche geschleudert werden. Bei dem Gerät von KitchenAid ist das leider nicht der Fall. Dafür ist dieses deutlich hochwertiger verarbeitet und macht insgesamt einen robusteren Eindruck. Dazu trägt auch das Gewicht bei: Obwohl das Modell von KitchenAid deutlich kleiner ist als das von Lidl, wiegt es mit 10,4 Kilogramm fast doppelt so viel wie der Konkurrent (5,5 Kilogramm).

Handhabung und Bedienung

Beide Küchenmaschinen besitzen an der Unterseite fünf Gummifüße, sodass sie sehr sicher stehen. Zudem lässt sich bei beiden Geräten die Rührschüssel auf dem Boden eindrehen und sitzt dann sehr fest. Auch die einzelnen Werkzeuge kann man sehr fest am Rührarm anstecken. Beide Modelle setzen hierbei auf einen Bajonett-Verschluss, sodass die einzelnen Teile ineinandergesteckt und gedreht werden müssen. Bei dem Gerät von Lidl geht das sehr einfach, bei dem von KitchenAid ist das Einstecken dagegen etwas schwergängig, insbesondere beim Flachrührer. Allerdings kann man bei der Maschine von KitchenAid mit einer Schraube die Werkzeuge in der Schüssel manuell justieren, damit diese weiter oben oder unten rühren. Ist alles befestigt, kann man bei beiden Modellen zwischen zehn Geschwindigkeitsstufen wählen.

Der Bajonett-Verschluss der Maschine von KitchenAid ist teils etwas schwergängig.
Beim Zusammenstecken ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Zehn Geschwindigkeitsstufen stehen hier zur Auswahl.
Den Schalter zum Entsperren muss man gedrückt halten, während man den Rührarm hebt oder senkt.

Einen großen Unterschied gibt es zwischen den Küchenmaschinen bei der Bedienung des Rührarms. Bei der Artisan von KitchenAid gibt es seitlich am Arm einen Schalter zum Entsperren. Wenn man an diesem zieht, kann man gleichzeitig den Rührarm manuell hochklappen, um das Werkzeug zu wechseln oder die Schüssel abzunehmen. Das funktioniert sehr einfach und zuverlässig. Bei dem Modell von Silvercrest befindet sich hingegen ein Entsperr-Knopf seitlich am Gerätekörper. Drückt man diesen, springt der Rührarm automatisch ruckartig in die geöffnete Position. Hier muss man aufpassen, dass man den Arm immer mit der Hand festhält, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Der Bajonett-Verschluss der Maschine von Silvercrest funktioniert ähnlich.
Auch hier muss das Werkzeug nach oben geschoben und gedreht werden.
Das Drehrad zum Einstellen der Geschwindigkeit und der Knopf zum (ruckartigen) Anheben des Rührarms.

An die Arbeit: Brot, Kuchen und Sahne

Um die Küchenmaschinen auf Herz und Nieren zu testen, hat IMTEST jeweils zwei Backmischungen verwendet. Für die Käse-Sahne-Torte mussten die Maschinen zunächst mit dem Flachrührer (KitchenAid) beziehungsweise Rührbesen (Silvercrest) Teig rühren. Dabei haben beide Testkandidaten sehr schnell einen sehr glatten Teig zu Stande gebracht. Anschließend musste – in der gereinigten Rührschüssel – ein halber Liter Sahne aufgeschlagen werden. Nach rund vier Minuten war diese mit beiden Geräten sehr fest und bereit für die Weiterverarbeitung. Während des Aufschlagens auf hoher Stufe hat IMTEST zudem die Lautstärke und den Stromverbrauch gemessen. Beide Geräte waren mit 75 (KitchenAid) und 76 Dezibel (Silvercrest) – etwa dem Lärm einer Waschmaschine beim Schleudern – ein bisschen laut. Die Leistungsaufnahme war mit 80 (KitchenAid) und 110 Watt (Silvercrest) jedoch gering.

Mit dem Flachrührer bearbeitet die Maschine von KitchenAid Kuchenteig.
Anschließend wird Sahne mit dem Schneebesen aufgeschlagen.
Die fertige Käse-Sahne-Torte.
Zum Kneten des zähen Brotteigs eignet sich der Knethaken.
Hier kommt das Kürbiskern-Brot frisch aus dem Ofen.

Durch den mitgelieferten Spritzschutz ist die Küche dabei mit dem Modell von Silvercrest sauber geblieben. Bei KitchenAid gab es dagegen rund um das Gerät sehr viele Spritzer auf der Arbeitsfläche und an der Wand. Einen Spritzschutz kann man bei KitchenAid zusätzlich erwerben, was dringend zu empfehlen ist. Nach dem Aufschlagen der Sahne musste die Schüssel erneut gereinigt werden, um eine Quarkmischung anzurühren und die Sahne unterzuheben. Auch das Unterheben klappte in beiden Maschinen auf der untersten Stufe sehr gut. Eine zweite Rührschüssel wäre jedoch wünschenswert, um nicht nach jedem Arbeitsschritt abwaschen zu müssen. Im Anschluss an die Käse-Sahne-Torte hat IMTEST außerdem ein Kürbiskern-Brot zubereitet. Auch hierbei haben sich beide Geräte mit dem mitgelieferten Knethaken sehr gut und schnell durch den zähen Teig geknetet.

Mit dem Rührbesen bearbeitet die Maschine von Silvercrest den Kuchenteig.
Auch Sahne schlägt das Modell gut auf.
Die fertige Käse-Sahne-Torte.
Ist der Brotteig gut durchgeknetet, haftet dieser am Knethaken.
Das fertige Kürbiskern-Brot kommt aus dem Ofen.

Fazit

Wer häufig und gerne backt, für den kann sich der Kauf einer Küchenmaschine lohnen. Beide Modelle im Test haben alle Aufgaben mit Bravour bestanden. Ob Teig rühren oder kneten, Sahne aufschlagen oder unterheben – die Maschinen erledigen ihre Aufgaben zuverlässig und schnell. Etwas nervig ist dabei, dass beide Modelle nur mit einer Rührschüssel ausgestattet sind, sodass man nach jedem Arbeitsschritt abwaschen muss. Das Gerät von KitchenAid ist insgesamt hochwertiger verarbeitet und scheint etwas besser durchdacht zu sein, insbesondere im Hinblick auf die Handhabung des Rührarms. Außerdem ist es – typisch KitchenAid – ein echter Blickfang. Das Modell von Silvercrest punktet dagegen mit dem mitgelieferten Spritzschutz und der automatischen Abschaltung beim Anheben des Rührarms. Letztendlich kann aber auch der Preis einen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben: So ist die Küchenmaschine von KitchenAid ganze 360 Euro teurer als die Konkurrenz von Lidl.