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Mähroboter im Test: Mit KI zum englischen Rasen?

Moderne Mähroboter nehmen für sich in Anspruch, ohne Begrenzungskabel auszukommen. IMTEST weiß, ob und wie das funktioniert.

Kind und Mähroboter auf einem Rasen.
© Getty Images

Die besten Mähroboter // IMTEST

Rasenmäher und künstliche Intelligenz (KI) passen nicht zusammen? IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, meint doch.

Noch immer ist der Wunsch Vater des Gedankens: Man setzt den Mähroboter auf den Rasen und schaltet ihn an. Alles andere macht das Gerät dann alleine, vom Festlegen der Rasengrenze bis hin zum Erkennen von Hindernissen. Und leider – das vorweg – sind auch die Geräte der neuesten Generation noch nicht soweit. Aber sie nähern sich an.

Mähroboter mit Kameras und Karten

Alle fünf Mäher im Test kommen ohne lästige Begrenzungskabel aus, die man entlang der Rasenkante oder auch um Hindernisse herum verlegen müsste. Der Einhell Freelexo Cam 500 benötigt allerdings noch eine Drahtschleife um die Basis herum, damit er diese auch wiederfindet. Und auch sonst ist das Ganze zumindest bei Einhell und bei Worx unter Umständen nicht ganz so trivial, wie es die Hersteller den Nutzer glauben lassen. Beide Mäher arbeiten ohne vorherige manuelle Rasenkartierung, der Worx zudem ohne Satellitenunterstützung. Sie sollen sich ihr Arbeitsgebiet mittels integrierter Kameras und weiterer Sensoren erschließen. Das funktioniert auf einigermaßen ebenen, klar definierten und sauber abgegrenzten Rasenflächen sehr gut. Gibt es aber mit Gras bewachsene Stufen oder Randbereiche mit hohem Grasbewuchs, arbeiten sich die Geräte mühsam und recht ergebnislos ab.

Worx Mähroboter an einer verwilderten Rasenkante
An solchen unsauberen Kanten und Übergängen zu Beeten scheitert das automatische Erfassen der Mähfläche

Im Test jedenfalls brauchte es ein paar Ladezwischenstopps, und am Ende musste an der Kante trotzdem noch nachgebessert werden. Entsprechend empfehlen sowohl Einhell als auch Worx in ihren Anleitungen, solche Areale mittels der mitgelieferten Magnetbänder abzugrenzen. Da ist man dann am Ende doch wieder bei einem ähnlichen System wie mit dem Leitdraht, sofern man keine klaren Rasenkanten ausformen möchte. Zumal die Magnetbänder im Lieferumfang für den einen der zwei Testrasen letztlich auch zu kurz sind; zu rustikal ist hier das Gelände, zu viele unregelmäßige Ränder und eingewachsene Wurzeln finden sich dort.

Einhells Mähroboter ohne App

Leider wird das Erschließen des Mähbereichs und seiner Grenzen nicht einfacher, wenn man den Mähroboter nur mit ein paar Tasten bedienen kann. Aber beim Einhell ist keine andere Steuerung vorgesehen, eine App gibt es nicht. Nach einer ersten missglückten Kartierung ist ein Rücksetzen erforderlich, was mit einer Tastenkombination erfolgt. Das ist alles etwas umständlich, auch wenn es am Ende dann doch zum gewünschten Ergebnis führt. Immerhin hilft die zwar nicht sehr schön gestaltete, aber inhaltlich ordentliche Anleitung immer weiter – auch bei Fehlern.

Das Bedienfeld bei Einhell in der Draufsicht
Ohne Display, ohne App: Die Bedienung des Einhell-Mähers funktioniert, ist aber etwas umständlich.

Worx: App mit begrenztem Nutzwert

Worx biete immerhin eine App, aber wie schon erwähnt, sucht sich der Mähroboter im Prinzip selbstständig seine zu bearbeitenden Flächen. RFID-Transponder helfen ihm dabei übrigens, wenn zwischen Flächen gewechselt werden muss. Mit der App und Googles dort integriertem Augmented Reality-Service kann man zwar seinen Rasen kartieren, aber dann weiß man vor allem, wie groß die Grasfläche ist. Der Mäher selbst hat von dieser Kartierung leider gar nichts. Immerhin kann der Landroid ansonsten über die App gestartet und aktualisiert werden, auch das Erstellen von Zeitplänen ist kein Problem. Allerdings ist hier im Vergleich zum Einhell die Bedienung am Gerät selbst auch deutlich komfortabler. Ein gutes Display und eine verständliche Menüführung machen den Mäher auch dann gut bedienbar, wenn man das Smartphone mit der App gerade nicht zur Hand hat.

Draufsicht auf die Menüführung des landroid
Der Landroid ist tatsächlich auch ohne App recht gut bedienbar.

Mähroboter: Kartierung erleichtet vieles

Die Mähroboter von Ecoflow, Ecovacs und Segway dagegen nutzen GNSS (Satellitennavigation) in Verbindung mit vorher definierten Grenzen; man macht zu Beginn jeweils mittels der App-Fernbedienung eine Kartierungsfahrt entlang der gewünschten Rasenkante.

Abstandhalter am Segway Mähroboter
Ein Abstandhalter sorgt bei Segway dafür, dass man nicht zu dicht am Rand kartiert. Die Grenze muss dabei immer rechts vom Mäher liegen.

Das funktioniert recht gut, wobei der Ecoflow Blade aufgrund seiner eigenwilligen Radanordnung per App-Fernbedienung schwer zu lenken ist und immer wieder aus der Richtung wandert.

Der Blade in der Seitenansicht auf dem Rasen
Das etwas seltsame Fahrwerk des Blade macht ihn relativ schwer zu steuern, was zu unsauberer Kartierung führt.

Selbst einige Erfahrung im Lenken von Fernsteuerautos hilft hier nicht so richtig weiter; das Richtungshalten bleibt einfach ein Glücksspiel. Bei den beiden anderen Geräten klappt es deutlich besser, wobei auch hier angesichts der angetriebenen und zum Lenken unterschiedlich schnell drehenden Hinterräder Fingerspitzengefühl gefragt ist. Mähroboter sind nun einmal sehr wendig, was man beim Steuern berücksichtigen muss. Übrigens: Auch Mäh-Verbotszonen lassen sich auf die gleiche Weise in die entstandene Rasenkarte einfügen. In den Apps ist das jeweils Schritt 2 nach dem Kartieren der Rasengrenzen.

App-Screen mit Kartierungs- und Fernsteuerelementen.
Zur Kartierung, auch von Sperrzonen, werden die Mäher wie Fernsteuerautos bedient.

Kameras – beim Segway optional – erfassen zudem bei allen Mähern das Gelände und meist auch temporäre oder dauerhafte Hindernisse, die so ebenfalls Teil der Karte werden. So macht der Goat beispielsweise noch eine extra Hindernis-Erkennungsfahrt während des Einrichtungsprozesses. Bei dem Mähroboter kann die Kamera zudem noch zur Überwachung genutzt werden; sie sendet auf Wunsch ihr Livebild an die Smartphone-App. Der Mäher kann dabei an den Ort gesteuert werden, den es zu begutachten gilt. Das allerdings ist mindestens gewöhnungsbedürftig, weil er eine Art verzerrte Panorama-Aufnahme liefert, die es eher schwierig macht, hier wirklich Details zu erkennen.

Screenshot des Kamerabildes beim Goat
Das Kamerabild bei Goat lässt sich abrufen, der Mäher praktisch auch zur Überwachung nutzen.

Vorbereitung der Mähroboter nötig

Bei den schon angesprochenen Fernsteuerautos gibt es Bausätze oder Fahrzeuge die RTR sind, was Ready To Run bedeutet, also schon komplett fahrbereit aufgebaut. Und dann gibt es noch die Kategorie “almost RTR”, was etwa soviel bedeutet wie “fast fahrbereit”. Und das trifft irgendwie auch auf die drei Hightech-Mähroboter zu. Es ist ohnehin skurril genug, dass ein Rasenmäher ein Firmware-Update benötigt, aber der Versuch des Blade, dieses über das 5G-Mobilfunknetz herunterzuladen, musste wegen zu langer Wartezeit abgebrochen werden. Erst eine stabile WLAN-Verbindung löste das Problem, bevor der martialisch aussehende Roboter auf den Rasen losgelassen werden konnte. Auch beim Segway und beim Ecovacs war eine WLAN-Verbindung unerlässlich, zudem muss beim Segway sowohl die Kamera montiert als auch der Empfänger für das Satellitensignal in die Erde geschraubt werden. Letzteres ist übrigens auch beim Blade nötig.

Beim Goat wiederum ist zwar die komplexe Station relativ schnell zusammengesteckt, aber dafür das Einrichten der Navigations-Transponder, die von Batterien des Typs D gespeist werden, etwas mühsam. Außerdem kann man noch ein optionales Verbindungsmodul nachrüsten, dass den Zugriff auf den Goat erleichtert, wenn in Teilen des Gartens der WLAN-Empfang zu schlecht sein sollte.

Die Station des Goat im Dunkeln mit blaune LEDs.
Die Station des Goat ist schnell aufgebaut, leuchtet aber penetrant, weil hell und pulsierend. Beim Segway lassen die LEDs immerhin dimmen.

Auf der folgenden Seite erfahren Sie, wie gut die Hinderniserkennung und das Schnittbild sind und können alle Testergebnisse im Detail einsehen.