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Mini-PCs im Duell: Geekom Mini IT13 vs. Asus ExpertCenter PB63

Was können die kleinen Wunderwerke der Technik?

Mini-PCs von Asus und Geekom auf weißem Grund.
© Geekom, Asus

Mini-PCs erfreuen sich als kleine Arbeitsrechner in Büros, im Einzelhandel und in Arztpraxen oder auch als Zuspieler für Informationsdisplays großer Beliebtheit. Aber auch abseits der Arbeitswelt können die kleinen Computer eingesetzt werden. Geraden wenn wenig Platz vorhanden ist oder sich ein Computer unauffällig in die Umgebung integrieren soll schlägt die Stunde der Rechenzwerge.

Warum ein Mini-PC?

Es gibt einige Gründe, warum ein Mini-PC die richtige Wahl ist. Der offensichtlichste Vorteil ist die geringe Größe. Egal ob einfach nur wenig Platz vorhanden ist oder der Computer im Regal oder Sideboard verschwinden soll, ein Mini-PC lässt sich so ziemlich überall unterbringen. Die kompakten Abmessungen haben auch Vorteile, wenn der Computer häufig transportiert werden muss. Gegenüber einem normalen Desktop-PC haben Mini-PCs außerdem oft auch den Vorteil, dass sie weniger Energie verbrauchen. Noch vor gar nicht so langer Zeit hätte der Fokus auf Energieeffizienz und den kleinen Formfaktor bedeutet, dass man Kompromisse bei der Leistung machen muss. Die Folge war, dass Mini-PCs lange Zeit als leistungsschwach galten. Dank aktueller Technik ist das heutzutage aber immer weniger der Fall. Es ist erstaunlich, wieviel Leistung die Hersteller mittlerweile in den kleinen Gehäusen unterbringen können. Den Beweis treten der Asus ExpertCenter PB63 und der Geekom Mini IT13 im Test an.

Zwei Mini-PCs von Asus und Geekom stehen nebeneinander auf dem Tisch.
Die zwei Testkandidaten: Geekom Mini IT 13 und Asus ExpertCenter PC63. © IMTEST

Unterschiedliche Strategien: Die Mini-PCs im Technik-Vergleich

Sowohl im Geekom Mini IT13 als auch im Asus ExpertCenter P63 arbeiten schnelle Intel-Prozessoren der 13. Generation. Beide Geräte bieten also geballte Technik in einem kleinen Gehäuse, wobei das Geekom-Gerät noch einmal ein ganzes Stück kleiner ist als der ohnehin schon kompakte Asus-Mini-PC. Um das zu erreichen, gehen die beiden Hersteller im Detail einen unterschiedlichen Weg.

Geekom Mini IT13: Größenvorteil durch Laptop-Technik

Geekom setzt beim Mini IT13 auf einen Intel Core i9-13900H. Normalerweise kommt dieser Prozessor in schnellen Notebooks zum Einsatz und ist daher nicht nur auf Rechenleistung sondern auch auf eine vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme getrimmt. Diese Sparsamkeit macht sich Geekom zu Nutze, um einen möglichst kompakten PC bauen zu können. Prozessoren, die nur wenig Strom benötigen, werden weniger heiß und so können Kühlkörper und Lüfter kleiner ausgelegt werden. Das spart Platz. Trotzdem sind die Daten des Geekom Mini IT13 beeindruckend: Obwohl das Gehäuse auf einer Handfläche Platz findet, ist es vollgepackt mit aktueller Technik. Den bereits erwähnten Intel Core i9 der 13. Generation unterstützen 32 Gigabyte RAM im Notebook-Formfaktor und eine vier Terabyte große NVMe-SSD.

Asus ExpertCenter PB63: Desktop CPU für Mehrleistung?

Asus verbaut beim ExpertCenter PB63 einen Intel Core i7-13700. Auf den ersten Blick könnten man annehmen, dass es sich hierbei um einen schwächeren Prozessor als im Geekom-Mini-PC handelt. Leider ist es nicht ganz so einfach, denn der Core i7-13700 ist ein Prozessor aus Intels Desktop-Reihe. Er ist also nicht so konsequent auf Sparsamkeit ausgelegt und nutzt das deutliche Plus an Leistungsaufnahme für mehr Rechenleistung. Allerdings muss die Kühllösung beim ExpertCenter PB63 etwas größer ausfallen und so wächst auch das Gehäuse um einige Zentimeter im Vergleich zum Geekom-Gerät. Um Platz zu sparen kombiniert Asus den Prozessor mit 16 Gigabyte Notebook-Arbeitsspeicher und einer 512 Gigabyte großen NVMe-SSD.



Leistungsmessungen: i9 gegen i7 – eine klare Sache?

Kurz gesagt: Nein. Bei den Leistungsmessungen im Labor wird deutlich, dass der Desktop-Core-i7 dem Notebook-Core-i9 überlegen ist, zumindest ein Stück weit. Gerade bei Aufgabe, die mehr als einen Rechenkern des Prozessors belasten, liegt der Desktop-Chip vorn. Kein Wunder: Der Core i7-13700 hat insgesamt 16 Kerne, der Core i9-13900H nur 14. So schneidet der Asus ExpertCenter PB63 in allen Benchmarks ein klein wenig besser ab als der Geekom Mini IT13. In Zahlen heißt das: Der Asus erreicht im Geekbench 1.920 Punkte in Einzelkern- und 13.010 Punkte im Mehrkern-Test, der Geekom liegt bei 1.685 beziehungsweise 12.022 Punkten. Im anspruchsvolleren Cinebench R23 ist der Unterschied noch etwas deutlicher: Der ExpertCenter P63 schafft 1.975 Punkte bei Einzelkern- und 17.038 Punkte bei Mehrkern-Berechnungen. Der Mini IT13 liegt in diesen Tests bei 1.719 Punkten und 12.022 Punkten. Beim Umwandeln der Testvideodatei von 4k- auf FullHD-Auflösung mit dem Programm Handbrake zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Geekom-Mini-PC ist mit 1:34 Minuten etwas langsamer als das Asus-Gerät mit 1:11 Minuten.



Was bedeutet das in der Praxis? Für den Arbeitsalltag sind beide Mini-PCs mehr als gut gerüstet. Office-Aufgaben, Surfen im Internet und ähnliches stellen die Geräte vor keinerlei Schwierigkeiten. Und auch für anspruchsvollere Aufgaben wie Video- oder Fotobearbeitung sind Reserven vorhanden. Nur beim Spielen muss man Abstriche machen: Bei der Bilddarstellung verlassen sich beide Testkandidaten auf den internen Grafikchip in ihren Prozessoren. Eine zusätzliche Grafikkarte verbauen weder Asus noch Geekom.

Beim Verbrauch zeigt sich besonders der Geekom Mini IT13 von der sparsamen Seite. Beim normalen Arbeiten am Computer zieht er gerade einmal 26 Watt aus der Steckdose. Wird er richtig gefordert, werden daraus etwa 115 Watt. Hier macht sich die Entscheidung für die Notebook-Technik bezahlt. Der Asus ExpertCenter PB63 verbraucht mit etwas über 30 Watt beim Arbeiten und knappen 130 Watt bei hoher Belastung etwas mehr, trotzdem kann man auch ihn als sparsam bezeichnen.

Erfreulich ist, dass beide Mini-PCs selbst unter Volllast mit gemessenen 40 dB nicht laut werden. Das spricht für die verbauten Kühllösungen.

Anschlüsse und andere Ausstattung

Es überrascht, wie viele Anschlüsse an den beiden kleinen Geräten untergebracht werden können. Neben einer Auswahl an USB-Typ-A-Buchsen bieten beide Mini-PCs auch schnelle Typ-C-Anschlüsse. Bei Asus ExpertCenter PB63 ist das eine einzelne Buchse die USB 3.2×2 unterstützt, beim Geekom Mini IT13 stehen zwei USB-4-Anschlüsse bereit. Bildschirme können beim Geekom über zwei HDMI-2.0-Ausgänge angeschlossen werden. Der Asus hat nur einen HDMI-Anschluss, zusätzlich aber zweimal DisplayPort 1.4. Auch an Anschlüsse für ein Netzwerkkabel haben beide Hersteller gedacht, Geekom bietet hier sogar 2,5-Gigabit-Ethernet. Insgesamt sind die Anschlüsse beim Geekom Mini IT13 ein klein wenig moderner. Beide Mini-PCs werden mit einem externen Netzteil betrieben.

Die Vorderseite des Geekom Mini IT13.
Zweimal USB 3 Typ A an der Vorderseite
Die Rückseite des Geekom Mini IT13
Viele Anschlüsse auf der Rückseite, unter anderem zwei HDMI und zwei USB 4 Typ C.
Die Vorderseite des Asus ExpertCenter PB63
Viele USB-Buchsen an der Vorderseite.
Die Rückseite des Asus ExpertCenter PB63
SChnelle USB-Anschlüsse und zweimal DisplayPort auf der Rückseite.

Wenn der PC im Wohnzimmer steht oder der Schreibtisch aufgeräumt bleiben soll, sind Kabel natürlich unpraktisch. Abhilfe schaffen WLAN und kabellose Eingabegeräte. Bei den Funk-Standards geben sich die beiden Geräte nichts: Beide unterstützen schnellen Internetzugang über WiFi 6E, Geräte können per Bluetooth 5.2 gekoppelt werden.

Darüber hinaus liegt beiden Geräten ein Adapter bei, mit denen sich per VESA-Halterung hinten an einem Monitor montieren lassen. Asus legt seinem ExpertCenter P63 zusätzlich noch eine Standfuß bei, um den Mini-PC hochkant aufstellen zu können. Auch an die Möglichkeit, die kleinen Geräte mit einem Notebook-Kabelschloss (auch als Kensington Lock bekannt) zu sichern, haben die Hersteller gedacht.

Innere Werte: Aufrüsten leicht gemacht

Auch wenn man es ihnen auf den ersten Blick auf die kompakten Gehäuse nicht zutrauen würde: Beide Mini-PCs lassen sich weiter aufrüsten. Auch der Zugang zum Inneren ist unkompliziert: Ein paar Schrauben lösen und schon lassen sich die Geräte öffnen. Auf versteckte Clips oder Klebeverbindungen verzichten die Hersteller dankenswerterweise.

Mini-PC Geekom Mini IT13 geöffnet.
Bei Öffnen des Geekom Mini IT13 ist wegen des Kabels ein wenig Vorsicht angebracht. RAM und SSD sind gut erreichbar. © IMTEST

Sowohl im Geekom Mini IT13 als auch im Asus ExpertCenter PB63 ist der Arbeitsspeicher und die vorhandene SSD im Falle eines Defekts oder zur Erweiterung austauschbar. Für zusätzlichen Speicher steht in beiden Mini-PCs ein weiterer Steckplatz für eine m.2-SSD bereit. Auch eine 2,5-Zoll-Festplatte oder -SSD lässt sich bei beiden Geräten nachträglich einbauen. Geekom macht es dem Nutzer hier etwas einfacher, da die Halterung für den 2,5-Zoll-Datenträger samt SATA-Kabel bereits vorinstalliert ist. Beim Asus liegen Halterung und Kabel bei. Sie müssen aber selbst montiert werden, was im Falle des Flachbandkabels etwas fummelig sein dürfte.

Der Mini-PC Asus ExpertCenter PB63 geöffnet.
Um an den RAM und die SSD heranzukommen, muss der Asus ExpertCenter PB63 etwas weiter zerlegt werden. © IMTEST

Zu guter Letzt ist im Asus ExpertCenter PB63 auch der Prozessor austauschbar, der Core i7-13700 sind wie in einem normalen Desktop-PC in einem Sockel. Der Austausch ist wahrscheinlich recht aufwendig, da hierfür der Kühler samt Lüfter entfernt werden muss, aber immerhin möglich. Im Geekom Mini IT13 ist der i9-13900H fest auf dem Mainboard verlötet. Das kennt man so auch von den Notebooks, in denen der Prozessor hauptsächlich zum Einsatz kommt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter: Die Testergebnisse im Detail und das Fazit.