Ein Pizzaofen ist wahrscheinlich der Traum eines jeden. Zumindest dann, wenn er im Italien-Urlaub von der Qualität einer richtig guten, authentischen Pizza angefixt wurde. Und es nun darum geht, diese zuhause ebenso hinzubekommen. Lange allerdings waren entsprechende Modelle recht große, mit Holz oder Gas zu beizende Ungetüme, die wahlweise für handwerklich geschickte Selbermacher oder betuchte Gartenbesitzer in Frage kamen. Seit einigen Jahren sind aber Tischgeräte auf dem Vormarsch. Und inzwischen auch als elektrische Pizzaöfen, die wie der Ninja Woodfire oder der Ooni Volt 12 sogar für Balkonbesitzer in Frage kommen.
Elektrische Pizzaöfen kurz und knapp
Bevor es in den Test geht, folgt an dieser Stelle schon das Testergebnis kurz und knapp zusammengefasst. Übrigens: Wer auf der Suche nach einen gasbetriebenen Pizzaofen ist, wird in diesem Artikel fündig.
Der Testsieger: Ninja Woodfire

Der Woodfire ist vor allem ein Einsteiger-Pizzaofen, der sogar noch weitaus mehr als nur backen kann. Die Hitzeverteilung ist gleichmäßig, der Garraum für einen Pizzaofen geräumig. Die gute Temperaturkontrolle ermöglicht das Backen verschiedener Pizzasorten, es gibt genug Hitze auch für die neapolitansiche Variante.
- PRO
- Intuitive Bedienung, gut zugänglicher Garraum, gleichmäßige Hitzeverteilung
- KONTRA
- Keine Sicht auf die Pizza während des Backvorgangs.
Imtest Ergebnis:
gut 1,76
Der knappe Zweite: Ooni Volt 12

Der Ooni Volt 12 ist ein sehr edler und wertiger eletrischer Pizzaofen, der mit relativ geringer Leistungsaufnahme enorme Hitze schafft. Auch er lässt sich gut bedienen. Vor allem ambitionierter Pizzaiolos dürften sich über die Funktion freuen, das Verhältnis zwischen Ober- und Unterhitze zu variieren. Wie der Woodfire, so eignet sich auch der Ooni für alle Sorten von Pizza.
- PRO
- Das Verhältnis von Ober- und Unterhitze ist gut einstellbar. Sichtfenster in der Front.
- KONTRA
- Wenig Platz fürs Handling im Garraum; hinten etwas heißer als vorne. Hoher Preis.
Imtest Ergebnis:
gut 1,99
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Einen elektrischen Pizzaofen muss man wollen
Gerade, wenn der Platz begrenzt ist, sollte man die Entscheidung für einen Pizzaofen bewusst treffen. Weder der Ninja noch der Ooni sind Geräte, die man mal eben aus dem Keller in den dritten Stock trägt wie das Raclette zu Silvester. Der Ooni wiegt immerhin rund 17 Kilogramm, der Ninja sogar 22. Daher ist ein dauerhaftes Aufstellen sinnvoll, wobei dafür gut 60 x 58 cm freie hitzebeständige Stellfläche zur Verfügung stehen sollten: Rund 30 cm seitlicher und oberer Abstand zu hitzeempfindlichen Oberflächen ist ebenfalls sinnvoll, weil die beiden elektrischen Pizzaöfen im Betrieb auch außen ordentlich heiß werden.

Aber nicht nur das ist ein Grund, sie im Freien zu betreiben. Auch die Rauchentwicklung ist, wenn Käse oder Teile des Belags auf dem Pizzastein landen, mitunter nicht zu verachten. Beim Ninja kommt noch hinzu, dass er tatsächlich auch als Smoker verwendet werden kann und daher über einen separaten Räucherbrenner verfügt, in dem Pellets verbrannt werden. Das ist auch geruchstechnisch für geschlossene Räume keine gute Idee, nicht einmal dann, wenn es eine gute Dunstabzugshaube gibt.

Da es sich also um Outdoorgeräte handelt, bieten beide Hersteller optional auch Abdeckungen, wobei die für den Woodfire mit knapp 26 Euro deutlich günstiger ausfällt als die 60 Euro teure Version für den Volt 12. Bei Bedarf gibt es jeweils noch einen passenden Tisch bzw. ein Gestell, was mit mindestens 200 Euro (Ooni) beziehungsweise 180 Euro (Ninja) zu Buche schlägt.
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Ist der Aufstellort festgelegt, müssen beide Geräte nur noch mit dem Pizzastein bestückt und mit einer Steckdose verbunden werden. Hierbei gilt, dass halb abgewickelte Kabeltrommeln keine gute Idee sind. Immerhin hat der Ooni 1.600 Watt Leistungsaufnahme, der Ninja sogar 2.400.
So gut backt ein elektrischer Pizzaofen
Ein Pizzaofen ist für diejenigen, die bislang Pizza immer im klassischen Backofen zubereitet haben, anfangs eine echte Herausforderung. Abhängig davon, ob man römische (dünner, krosser Boden ohne Rand) oder neapolitanische Pizza (dickerer, fluffiger Boden, dicker Rand) macht, werden die Öfen auf etwa 330°C oder sogar 380°C geheizt, was beide problemlos schaffen. Das ist eine deutlich andere Liga als bei den meisten Backöfen, weshalb hier deutlich mehr Arbeitsgeschwindigkeit gefordert ist. Dabei hat der Ninja leichte Vorteile, weil er ziemlich gleichmäßig heizt, während es beim Oni sinnvoll ist, die Pizza einmal zu drehen. Das ist aufgrund der relativen Enge im Garraum nicht ganz so leicht und braucht etwas Übung, was ebenfalls für den Transfer der Pizza von der Küchenarbeitsplatte via Pizzaschieb auf den Stein gilt. Letzteres gilt auch für beide Öfen, wobei der Schieber jeweils separat gekauft werden muss. Dabei lässt sich ein beliebiges Modell verwenden, sofern es für einen Pizzadurchmesser von 30 cm ausgelegt ist. Größere Exemplare der italienischen Spezialität können beide Öfen nicht backen.

Hat man aber den Dreh erst einmal heraus, machen beide Öfen eine hervorragende Pizza, deren Qualität – einen guten Teig vorausgesetzt – deutlich über der der Backofenpizza liegt. Dabei hat in Sachen Bedienung der Woodfire die Nase etwas vorn. Er vermeldet das Ende der Aufheizphase, fordert zum Befüllen des Ofens auf und verkündet zwei Minuten, dass die Pizza fertig sei. Außerdem macht er durch die gute Beschriftung der Regler die Vorwahl der richtigen Temperatur für den entsprechenden Teig sehr leicht.

Beim Ooni ist mehr Wissen rund um die Backtemperaturen nötig, was allerdings auch keine Raketenwissenschaft ist. Dafür lässt er es zu, dass Verhältnis zwischen Ober- und Unterhitze zu steuern und ermöglicht dank Glasscheibe in der Frontklappe auch den Blick auf den Backfortschritt.

Fazit
Vorweg: Anders, als es aufgrund der Erfahrungen mit dem heimischen Backofen womöglich zu erwarten wäre, macht ein elektrischer Pizzaofen eine hervorragende Pizza. Am Ende ist es rein technisch nahezu ein Kopf-an-Kopf rennen. Beide Geräte können überzeugen, wobei der Ninja Woodfire die Nase leicht vorne hat, weil er es vor allem für Einsteiger in das Thema leichter macht, zu guten Ergebnissen zu kommen. Neben der Bedienung ist das auch dem größeren Garraum zu verdanken, durch den das Handling der Pizzas leichter fällt. Zwar wirkt der Ooni Volt 12 etwas wertiger, allerdings nicht in dem Maß, dass es den doppelten Preis im Vergleich zu dem vielseitigeren Ninja rechtfertigen würde.