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Die beste Powerbank gesucht: Anker, Hama & Co. im Vergleich

Wer kennt es nicht: Das Smartphone ist nur noch bei 3 Prozent, aber nirgendwo ist eine Steckdose in Sicht. Eine Powerbank hilft. IMTEST hat verschiedene Modelle geprüft und einen klaren Testsieger gefunden.

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Powerbank im Test © IMTEST

Powerbank: Der tragbare Akku als Retter

Smartphones, Tablets und Notebooks verdoppeln ihre Leistung im Schnitt alle 18 Monate, werden dünner und vielseitiger. Nur ein Bauteil hat sich seit den späten 90ern kaum weiterentwickelt: der Akku. So halten Smartphones im Schnitt selten länger als einen Tag durch, bei intensivem Gebrauch wie etwa GPS-Navigation oder beim Spielen nur wenige Stunden. Wer viel unterwegs ist, greift daher gerne zum tragbaren Akku, die Powerbank.

Das breit gefächerte Testfeld besteht zum einen aus drei kompakten Modellen mit Kapazitäten zwischen 15.000 und 20.000 mAh. Zum anderen sind zwei riesige Powerbanks mit je 21.500 von X-Layer und 26.800 mAh von Hama dabei. Letztere ist entsprechend die teuerste Powerbank und kostet mehr als doppelt so viel als das günstige Modell von Anker. IMTEST zeigt, welcher mobile Energiespeicher den längsten Atem hat.

Welche Powerbank kaufen? Das ist entscheidend

Im Vergleichstest der tragbaren Akkus haben insbesondere drei Merkmale eine Rolle gespielt. So kommt es auch beim Kauf einer Powerbank auf diese drei Dinge an:

Die Kapazität

Sie wird bei Smartphones in Milliamperestunden (mAh) und bei Notebooks in Wattstunden (Wh) angegeben. Die Kapazität moderner Smartphone-Akkus liegt bei etwa 3.000 mAh. Eine Powerbank mit 15.000 mAh sollte ein Smartphone damit rein rechnerisch fünfmal komplett aufladen können. Selbst das Laden von Notebooks ist drin: Ein in typischen Notebooks eingebauter Akku hat eine Kapazität von 60 Wh. Eine 96-Wh-Powerbank, wie etwa das Akkumonster von Hama, fasst somit das 1.5-Fache. In der Praxis können diese theoretischen Werte stark abweichen, etwa wenn die verbaute Elektronik die Ausgangsleistung nicht optimal regelt.

Die Größe

Je höher die Kapazität, desto klobiger ist der Akku. Wer nur einen Alltagsbegleiter fürs Handy braucht, kommt mit einer kleinen Powerbank aus.

Anschlüsse und Ladeleistung

Neben dem traditionellen USB-A-Anschluss darf der modernere Typ USB-C nicht fehlen. Damit Handys flott geladen werden, sollten am Ausgang mindestens 15 Watt anliegen. Hama und X-Layer bieten sogar bis zu 60 Watt Stromversorgung für Notebooks. Achten Sie bei einer Powerbank also auf Wattangaben und Unterstützung für „Power Delivery“ (PD). Die Technik sorgt für hohe Ausgangsleistung. Keine Sorge, die Geräte können auch bei „starken“ Powerbanks keinen Schaden nehmen. Sie ziehen sich nur die Leistung, die sie auch wirklich benötigen.

Powerbank: Giganten von Hama und X-Layer im Test

Die PD-27W60 von Hama stellt mit gewaltigen Kapazitäten die absolute Speerspitze dar. Für Notebooks hält sie 96 Wh bereit, was für Smartphones 26.800 mAh sind. Die Powerbank lädt ein iPhone X fast achtmal komplett auf. Mit dieser Energie hielt die Nintendo Switch 19 Stunden durch. Selbst ein großes MacBook Pro schaffte sechs zusätzliche Stunden mit dem Hama-Akku. Diese Leistung verdient den Testsieg. Doch so viel Reserve braucht Platz: Der Aluminium-Klotz ist auch für Jackentaschen zu groß (18,5 x 8,5 x 2,2 cm). und mit 600 Gramm kein Leichtgewicht.

Entgegen der Bezeichnung funktioniert die X-Layer Powerbank MacBook mit allen Smartphones, Tablets und auch Notebooks. Einzige Voraussetzung: Die Geräte müssen per USB-C geladen werden können. Im Test konnte X-Layer ein leeres MacBook Pro auf 40 Prozent aufladen. Viel ist das nicht, bietet aber eine akzeptable Reserve im handlichen Format. Bei Smartphones kommt die Powerbank sogar trotz deutlich geringerer angegebener Kapazität nahe an den Testsieger ran: 6,6 Akkuladungen sind im Schnitt möglich.

Powerbank kompakt: Das bieten Ansmann und GP Batteries

Die kompakte Ansmann Powerbank 20Ah Type-C 18W ist mit ihrem Aluminium-Gehäuse gut verarbeitet. Dennoch kommt sie nicht an die angegebene Kapazität heran. Obwohl sie mit 20.000 mAh nur rund fünf Prozent weniger theoretische Energiekapazität als die X-Layer fasst, kann sie ein iPhone nur 4,6-mal aufladen. Zudem ist die Ladeanzeige etwas ungenau.

Dagegen kommt die Powerbank MP15MA von GP Batteries mit ihrer geringeren Kapazität von 15.000 mAh auf nur etwas weniger Akkuladungen für das iPhone (4,5). Die Nintendo Switch schafft acht Extra-Stunden Spielzeit. Mit 13 Zentimeter Länge ist die GP Batteries zudem sehr kompakt. Nur Notebooks lädt die Powerbank nicht auf.

Das Problem jeder Powerbank

Auf dem letzten Platz im Test landete Anker. Die Kapazität ist zwar minimal besser als die der ähnlich kompakten Powerbank von GP Batteries, allerdings ist das Plastikgehäuse sehr kratzanfällig und wirkt billig. Zudem ist die Ladezustandsanzeige schwer zu sehen und unzuverlässig: Im Test ging der Powerbank mehrfach die Puste aus, obwohl noch zwei von vier Indikator-LED leuchteten.

Einen großen Nachteil plagte im Test alle Kandidaten: Das Aufladen der Powerbanks braucht viel Zeit. So dauerte der Vorgang bei den kompakten Modellen rund zwölf Stunden. Bei den beiden großen Modellen dauerte es sogar bis zu 23 Stunden. Wem also spontan einfällt, seine Powerbank mitzunehmen, könnte trotz guten Modells in Energie-Not geraten. Es empfiehlt sich, die Powerbank nach Gebrauch beziehungsweise vollständiger Entladung ans Netz anzuschließen, damit sie für den nächsten Einsatz sofort bereit ist.

FAZIT – Vor Bearbeitung entkoppeln nicht vergessen

Wer viel Platz in der Tasche hat und neben Handy auch Notebook versorgen muss, kommt um die Powerbank von Hama PD-27W60 nicht herum. Top-Verarbeitung trifft auf unübertroffene Akkukapazität. Deutlich weniger kostet das Modell von X-Layer, bietet aber auch viel Energie. Für den schnellen Energie-Kick unterwegs greifen Sie zur kompakten Ansmann-Powerbank.

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.