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Der große Trenntoiletten-Vergleich: Modelle, Tipps & Handhabung

Hygiene, Reinigung und Transport: Darauf kommt es an.

Trenntoilette auf Gras stehend. Im Hintergrund eine Person an einem Auto.
© ella wayfarer, SamHandwerk, Eco Shit

Wer mit seinem Camper oder Zelt für ein paar Tage abseits der Zivilisation unterwegs ist oder sich einfach auf dem Campingplatz die Sanitäranlagen nicht mit anderen teilen möchte, fährt gut mit einer Trenntoilette. Die meisten sind nicht größer als eine Kiste Wasser, lassen sich gut verstauen und versprechen eine einfache Leerung. IMTEST hat elf aktuelle Modelle zwischen 230 Euro und 580 Euro von Trelino, Trobolo, KoMa.land, Boxio, Kildwick, ReiseToilette, SamHandwerk, northbox, Eco Shit, Goldeimer und Kompotoi ausgiebig bezüglich Handhabung, Sitzkomfort und Reinigung getestet.

So funktionieren Trenntoiletten

EcoShit, Goldeimer oder Kackbox – der Name der Produkte und Hersteller ist Programm und fällt auf jeden Fall auf. Wie sich bereits erahnen lässt, werden bei einer Trenntoilette Feststoff- und Flüssigkeitsausscheidungen getrennt und in zwei unterschiedlichen Kanistern aufgefangen. Durch diese Trennung sollen unangenehme Gerüche gehemmt werden beziehungsweise erst gar nicht entstehen. Ein spezieller Einsatz in der Toilette soll dabei helfen, dass auch alles im richtigen Behältnis landet.

Der Feststoffkanister wird mit einer Mülltüte ausgekleidet. Mit jeder neuen Tüte und nach dem großen Geschäft bedeckt man dieses mit etwas Streu, das Feuchtigkeit aufsaugen soll und Gerüche überdeckt. Auf feuchtes Toilettenpapier sollte man daher verzichten, idealerweise wählt man sowohl für das Papier als auch für die Müllbeutel recycelte und recycelbare Produkte.

Einzelteile einer Trenntoilette auf einem Rasen liegend
Im Grunde bestehen alle Trenntoiletten aus diesen Einzelteilen: Außenbox mit Deckel, Feststoff- und Flüssigkeitskanister, teilweise mit Rücklaufventil sowie dem Trenneinsatz. © IMTEST

Die beiden Kanister stehen dabei nebeneinander im Unterteil einer Box, darüber kommt der Trenneinsatz, der bei den meisten Trenntoiletten auch gleichzeitig die Brille darstellt.



Zu viel (wenig) des Guten

Bis auf das Modell von Eco Shit haben alle Testkandidaten einen Deckel, um die Box komplett zu schließen. Bei einigen ist dieser an der Trenntoilette befestigt, bei anderen komplett abnehmbar ist. Eco Shit gibt an, bewusst auf einen Deckel zu verzichten, um die Ausstattung minimal zu halten.

Wer die (volle) Toilette im Camper transportiert, dürfte das sicherlich anders sehen. Hier bleibt nur der Rat, sich den Deckel für 22 Euro extra zu kaufen. Alle anderen Boxen aus dem Test bieten jedoch einen Deckel und lassen sich so beispielsweise als Hocker nutzen.

Verschiedene Modelle, verschiedene Einsatzzwecke

KoMa.land setzt für seine Kackbox auf eine Kombination aus Aluminium und Kunststoff. Trobolo und Boxio verwenden ausschließlich Plastik. Was optisch zwar nicht ganz so hübsch aussieht wie eine Box aus Holz, jedoch zum einen am einfachsten zu reinigen und zudem komplett unempfindlich bezüglich Feuchtigkeit und Nässe ist.

Bei Kildwick ist die Toilettenbox hingegen aus unbehandeltem Holz gefertigt, hier bleibt durchaus schnell mal etwas vom “letzten Tropfen” an der Abdeckung haften und kann dann ins Holz einziehen. Das gilt auch für die unbehandelte Abdeckung der Trelino-Toilette, der beim Verschließen komplett auf der Kunststoffbrille aufliegt und so wie ein Schwamm Feuchtigkeit aufsaugen kann. Anders hingegen bei Goldeimer. Hier besteht der Korpus zwar komplett aus Holz, durch seine Lackierung ziehen Flüssigkeiten aber nicht direkt ein.



Der Hersteller ReiseToilette setzt auf eine Aluminiumbox mit Holzüberzug auf dem Deckel. Wer also eine optisch schönere Toilette aus Holz oder Aluminium bevorzugt, sollte sie möglichst im Van oder im Toilettenzelt vor Feuchtigkeit schützen, damit das Aluminium auf Dauer nicht oxidiert oder das Holz aufweicht.

Die meisten Testkandidaten weisen kompakte Maße auf und lassen sich gut im Camper verstauen. Die beiden Modelle von SamHandwerk und Kompotoi fallen diesbezüglich etwas aus der Reihe. Da sie größer und sperriger sind, eignen sie sich eher beispielsweise für Dauercamper, Besitzer eines Mobile Homes oder für Glamping-Urlaube. Schnelles und handliches Hin- und Hertragen ist hier Fehlanzeige.

Während das Modell von Kompotoi bereits mit einem Wetterschutzanstrich versehen ist, ist bei der In-Vario von SamHandwerk bewusst darauf verzichtet worden. Die Idee dahinter: Der Nutzer kann hier selbst noch Handanlegen und die Trenntoilette nach Belieben färben.

Der richtige Sitz

Da eine Trenntoilette meist nicht die gleiche Höhe wie ein Stuhl beziehungsweise ein normales WC hat, ist der Sitzkomfort im ersten Moment auch nicht ganz so angenehm. Winkelt man die Knie an, drückt die Brille nämlich ordentlich in die Poknochen – wie etwa bei der northbox. Wenn der Nutzer jedoch die Beine wie im Schneidersitz vor der Toilette verschränkt, lässt der Druck nach und man sitzt bequemer. Der Test zeigt: Je höher die Toilette, desto bequemer der Sitz für einen Erwachsenen.

Zudem kommt: Durch die unterschiedliche Anatomie von Männern und Frauen muss sich jeder etwas anders auf der Trenntoilette positionieren, damit alles im richtigen Behälter landet. Für die richtige Position – wobei Männer hier einen deutlichen Vorteil haben – muss Mann und Frau daher erstmal etwas üben, das klappt aber recht schnell.

Einzig das Modell von Trobolo hat diesbezüglich eine Besonderheit: Nimmt man die Innenbox aus der Außenbox heraus, dreht diese um 90 Grad und setzt die Boxen aufeinander, hat man eine angenehme Sitzhöhe von 48 Zentimetern. Eine ähnliche Höhe bieten sonst nur die Trenntoiletten von Kompotoi und SamHandwerk. Für die Kackbox von Koma.Land kann man eine Sitzerhöhung, also eine zweite, etwas niedrigere Box separat hinzukaufen, bei Boxio ist diese beim Set “Max+” mit dabei.



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