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Bikepacking-Check: Diese Ausrüstung brauchst du wirklich

Bikepacking oder Bike-Touring: IMTEST gibt die besten Tipps und eine ultimative Packliste für deine nächste Radreise.

Vier Radfahrer auf einer einsamen Schotterstraße in der Natur
© Pexels / Ben Guernsey

Radreisen mit dem Gravelbike und wenig Gepäck, genannt Bikepacking, liegen aktuell voll im Trend. Aber auch Radler, die mit ihrem Trekking-(E-)Bike vollbepackt mehrere Tage unterwegs sind (Bike-Touring), trifft man immer häufiger. Hauptsache raus – Natur genießen, den Kopf frei bekommen und aktiv sein. Egal, welche Art von Radreise man unternimmt: Eine gute Planung und die richtige Ausstattung sind entscheidend, damit die Tour zum Erfolg wird. Was muss mit, was ist optional, aber praktisch? IMTEST gibt eine Packliste mit einem Überblick über die besten Produkte.



Tourplanung: Der Weg ist das Ziel

Wer Neues entdecken und sich nicht nur auf Beschilderung verlassen möchte, plant seine Tour idealerweise im Vorfeld zu Hause. Mit Routenplanern wie dem von komoot können Radler entweder die Strecken anderer Nutzer nachfahren oder selbst eine Tour erstellen. Die Einstellungsmöglichkeiten helfen dem Nutzer beispielsweise Hauptstraßen zu meiden, die Dauer und die Distanz festzulegen oder das Höhenprofil einzuschätzen.

Garmin Edge 1050

Productshot Garmin Fahrradnavi

Ist die Tour erstellt, kann der Radreisende sie an ein Navi, zum Beispiel dem Testsieger Edge 1050 von Garmin, übertragen. Fahrrad-Navigationsgeräte haben den Vorteil gegenüber Smartphones, dass sie meist eine längere Akkulaufzeit haben und ihnen ein Regenschauer nichts ausmacht.



Übernachtung: Hotel oder zelten?

Wer neu in die Abenteuerwelt des Bikepackings oder Bike-Tourings einsteigt, sollte mit kurzen Touren und wenigen Übernachtungen beginnen. Dabei kann sich der Radfahrer überlegen, welchen Komfortanspruch er hat. Möchte er gerne in einem richtigen Bett schlafen, kommt eine Pension oder ein Hotel als Unterkunft infrage. Der große Vorteil: Der Sportler spart Zelt, Isomatte und Schlafsack sowie Handtücher. Deutlich günstiger in Bezug auf die Übernachtungskosten ist zelten. Wer das erst einmal ausprobieren und nicht direkt alles neu kaufen möchte, kann sich beispielsweise beim Outdoor-Artikel-Hersteller Vaude die entsprechende Ausrüstung ausleihen. Möchte der Radsportler in dieses Equipment investieren, finden sich mittlerweile viele Produkte, die dank ihres Gewichts und kleinen Packmaßes speziell auf die Bedürfnisse von Bikepackern zugeschnitten sind.

Fahrrad mit vielen Taschen steht im Wald an einen Baum gelehnt
Beim Bikepacking geht es auch um Aerodynamik, die Taschen sind am Lenker, Rahmen und an der Sattelstange angebracht. © Unsplash / Marek Piwnicki

Zelt, Schlafsack und Isomatte

Das ultraleichte MSR Hubba Hubba Bikepack-Zelt lässt sich wie eine Lenkertasche befestigen und wiegt dabei weniger als ein Kilogramm. Es ist nahtversiegelt, wasserdicht und speziell für flache Lenker oder Dropbars konzipiert. Abnehmbare Abstandshalter schaffen Platz am Lenker, während ein Bungee-System für Stabilität im Gelände sorgt. Das Zelt ist dank kurzer, faltbarer Stangen besonders kompakt und lässt sich alternativ platzsparend in Taschen oder Rucksäcken verstauen. Es ist als Ein- und Zwei-Personen-Variante verfügbar.

MSR Hubba Hubba Bikepack

grünes Zelt auf weißem Grund


Die Isomatte Performance 7 L und der Schlafsack Meglis 300, beide von Vaude, vervollständigen die Übernachtungsausrüstung.

Vaude Performance 7 L Isomatte

rote Isomatte auf weißem Grund

Die Isomatte verfügt über eine Primaloft-Isolierung und ist aufgeblasen sieben Zentimeter dick. Nach einer Tour erfordert das Aufblasen etwas Anstrengung, wird aber mit einem angenehmen Liegekomfort belohnt.

Auch der Schlafsack fühlte sich dank seiner Zwei-Lagen-Konstruktion und Kunstfaserfüllung kuschelig, warm und weich an. Vaude gibt für den Komfort-Temperaturbereich neun Grad an.

Vaude Meglis 300 Schlafsack

roter Schlafsack auf weißem Grund

IMTEST hatte eine Tour bei frühlingshaftem Wetter gemacht, die Außentemperatur tagsüber betrug etwa 22 Grad, nachts um die elf Grad. Für diese Gegebenheiten war die Ausrüstung optimal.

Diese Taschen gehören ans Rad

Bikepacker sind eher sportlich unterwegs, weswegen sie ihr Gepäck auf das Nötigste beschränken. Als Ausstattung setzen dabei viele auf eine Lenkertasche, eine Rahmentasche, gegebenenfalls Gabeltaschen sowie eine Tasche für das Sattelrohr, die sogenannte „Arschrakete“. Durch diese Anordnung fährt der Radfahrer besonders windschnittig.

Beim Bike-Touring geht es hingegen etwas gemütlicher zu, Aerodynamik und Minimalismus spielen eher eine untergeordnete Rolle. Hier darf auch gerne der Gepäckträger zusätzlich mit Taschen voll beladen werden. Sind Bikepacking- oder Bike-Touring-Urlaube regelmäßig und mit mehreren Personen geplant, kann auch ein sportlicher Cargo-Anhänger ein guter Helfer sein.

Hamax Venture Cargo Lastenanänger

Fahrradanhänger für Lasten auf weißem Grund

Grundvoraussetzung sind strapazierfähige, wasserdichte Packtaschen für Heck, Lenker und den Rahmen. Ortlieb, Thule, Jack Wolfskin oder Vaude beispielsweise haben in ihrem Repertoire ein umfangreiches Sortiment an kleineren und größeren Modellen für jeden Geschmack.

Viel Volumen bieten die Ortlieb Back Roller, ein Taschen-Paar, das man schnell und einfach an den Gepäckträger klemmen kann.

Ortlieb Back Roller

ein paar Fahrradtaschen in türkis-grün auf weißem Grund

Bei Bikepackern beliebt ist die „Arschrakete“. Diese kann zwar vom Volumen nicht mit den Ortlieb-Taschen mithalten, dafür bleibt das leichte Fahrgefühl des Gravelbikes. Ein Beispiel dafür ist die deuter Cabezon SB, die 16 Liter Inhalt mitbringt. Dank Kompressionsriemen lässt sich der Inhalt nicht nur zusammenstauen, sondern der Radfahrer kann auch eine Regenjacke, Schlappen oder ähnliches noch außen befestigen.

Als praktische Lenkertasche hat sich die M.U.L.E: 12 L Handlebar Pack von Camelbak in den Testfahrten erwiesen. Wasserdicht, mit vielen Laschen und gute Befestigungsmöglichkeiten passt hier mehr rein als der Radfahrer vermuten würde.

Camelbak M.U.L.E. 12 L Handlebar Pack

Graue Lenkertasche fürs Fahrrad auf weißem Grund

Eine mittelgroße Rahmentasche ist die robuste Explore Frame Bag von SKS Germany. Dank verschweißter Nähte und Easyzip-Reißverschlüssen bleibt der Inhalt zuverlässig trocken und sauber. Flexible, kürzbare Klettstraps mit Rahmenschutz, eine praktische Packschlaufe und reflektierende Elemente runden die durchdachte Ausstattung ab.

SKS Germany Frame Bag

schwarze Fahrrad-Rahmentasche auf weißem Grund

Weitere spannende Taschen unterschiedlicher Größe hat IMTEST im Taschen-Ratgeber zusammengefasst.



Packliste Ausstattung

Fahrradtasche, Navi & Trinkflasche: Diese Dinge gehören ans Rad.

  • Lenkerrolle
  • Rahmentasche
  • Satteltasche („Arschrakete“)
  • Navi/App für Routenplanung
  • Zelt mit kleinem Packmaß
  • Isomatte/Luftmatratze
  • Schlafsack
  • Trinkflasche mit Halterung
  • Fahrradlichter
Drei Personen stehen neben ihren vollbelanden E-bikes vor einem Haus
Beim Bike-Touring darf das Rad gerne vollbeladen werden. © Tern


Kleidung: Zwiebelprinzip & regenfest

Die richtige Kleidung für jede Fahrradtour steht und fällt mit der Jahreszeit, aber die folgenden Tipps gelten quasi immer. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden, also mit Funktionsunterwäsche, Mittelschicht und einer Jacke oder Weste. Wie bei jeglichen Sportsachen mittlerweile üblich, sollten Radfahrer darauf achten, dass diese atmungsaktiv sind, also Feuchtigkeit nach außen ableiten. Eine andere wichtige Eigenschaft ist die Thermoregulierung, sprich: die Kleidung schützt je nach Material vor Hitze oder Kälte.

Anfangs etwas ungewohnt, aber gerade für lange Touren unerlässlich, ist eine gepolsterte Fahrradhose. Sie schützt den Po vor der permanenten Reibung und erhöht den Komfort. Ob der Radler diese „drunter“ oder „solo“ trägt, hängt von der eigenen Vorliebe ab, dabei gibt es sowohl Modelle mit langen als auch kurzen Beinen.

Eine regenfeste Jacke sowie Hose dürfen darüber hinaus bei keiner Tour fehlen, ebenso wenig wie der Helm und eine Radbrille. Letztere schützt die Augen nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Wind, Insekten und Staub.

Oberteile: Base- und Midlayer, Jacken etc.

Und auch wenn die Wetterprognose auf Sonne steht, empfiehlt es sich, immer eine Regenjacke dabei zu haben. Besonders empfehlenswert ist der Testsieger Morobbia 3L jkt von Jack Wolfskin.

Die Jacke ist nicht nur leicht, wasserdicht und windabweisend sondern auch im Rückenbereich etwas länger geschnitten, hat reflektierende Elemente, Ventilationsöffnungen unter den Armen und ein Gummi am Ärmelbündchen, das für einen angenehmen Abschluss sorgt.

Jack Wolfskin Morobbia 3L jkt M

rot-braune REgenjacke auf weißem Grund

Unverzichtbar ist ein Baselayer, je nach Jahreszeit mit kurzen oder langen Armen, aus Merinowolle oder Polyester. Das Odlo Damen Merino 160 ist aus 100 Prozent Schurwolle, atmungsaktiv und feuchtigkeitsableitend.

Odlo Damen Merino 160

schwarzes Funktionstop auf weißem Grund

Aus dieser Odlo-Kollektion ist weitere Unterwäsche verfübar, darunter Shirts auch mit verschiedenen Armlängen.



Radhosen

Als Hose eignen sich zum Radfahren Modelle, die einen hohen Stretch-Anteil besitzen, damit der Radfahrer maximale Bewegungsfreiheit hat. Ob enganliegend, locker, kurz oder lang obliegt dem Radfahrer, worin er sich am wohlsten fühlt. Um Poschmerzen vorzubeugen, empfiehlt es sich, eine gepolsterte Radlerhose zu tragen.

Adventure-bib-II-Gravel-Trägerhose von Rose Bikes

schwarze Fahrradhose mit Trägern auf weißem Grund

Beispiel hierfür ist die Adventure-bib-II-Gravel-Trägerhose von Rose Bikes, die aus elastischen und atmungsaktiven Materialien besteht. Dank der Träger sitzt sie wie angegossen und der Po war bei Testfahrten bestens gepolstert. In den seitlichen Eingriffstaschen finden Smartphone & Co. Platz.



Packliste Kleidung

  • gepolsterte Radhose
  • Trekkingschuhe
  • Sonnenbrille/Fahrradbrille
  • Atmungsaktives Shirt oder Radtrikot
  • Funktionsunterwäsche
  • Pufferjacke mit kleinem Packmaß
  • Windabweisende Weste
  • leichte Regenjacke & -hose
  • Multifunktionstuch
  • Helm
  • dünne Mütze

Sicherheit für Rad & Fahrer

Gerade wenn die Route durch die Natur fernab von Städten führt, sollte sich der Radfahrer bei einem platten Reifen selbst helfen können. Pannenspray, Flickzeug mit drei Reifenhebern, ein Ersatzschlauch sowie eine kleine Luftpumpe gehören daher in jede Fahrradtasche. Aber auch für den Sportler sollte ein Erste-Hilfe-Set für den Notfall immer parat sein. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Multitool zum Nachziehen von Schrauben sowie ein kleines Schloss für den Abstecher zum Supermarkt.

Werkzeug

Das Multitool Tom 18 von SKS Germany hat alles wichtige dabei, darunter auch Reifenheber.

SKS Germany Mulittool Tom 18

Multitool ausgeklappt und zusammengefaltet, daneben eine Tasche

Packliste Sicherheit

  • Kleine Luftpumpe
  • Reifenheber, am besten drei
  • Multitool
  • Ersatzschlauch
  • Reifen-Flickset
  • Pannenspray
  • kleines Drahtschloss
  • Erste-Hilfe-Set
  • Sonnenschutz

Trinken & Essen

Ohne Verpflegung keine Energie fürs Radeln. Aber was nimmt man auf eine Bikepacking-Tour mit, was kauft man unterwegs? Zum Snacken eignen sich Riegel oder Nüsse, wer aber nach einer langen Tour etwas Warmes möchte, findet beispielsweise mit speziellen, leichten Kochern und zusammenklappbaren Geschirr die richtige Ausrüstung für die Fahrradtasche.

Kochen

Der Express Stove von Primus ist so klein, dass er, ohne die Gasflasche natürlich, sogar in die Hosentasche passt.

Express Stove von Primus

Kocher-Aufsatz für Gasgartusche auf weißem Grund

Passend dazu eignet sich das Topfset Trek Pot von Primus, bestehend aus zwei Töpfen und einem Deckel.

Primus Topfset Trek Pot

zwei schwarze Campingtöpfe mit Deckel auf weißem Grund

Wer nicht direkt aus dem Topf essen möchte, nimmt am besten das platzsparende Frontier Dinnerware Set von SeatoSummit mit.

Frontier Dinnerware Set von SeatoSummit

Dreiteiliges TEller-/Becherset, das sich zusammenfalten lässt

Trinkflasche

Wasserflaschen lassen sich am besten mitnehmen, in dem man sie am Rahmen befestigt. Das spart Platz in den Taschen und man kann schnell einen Schluck nehmen, ohne zu stoppen. Das Set Fidlock Bottle 590 und Bike Base erweist sich als besonders praktisch, da sie per Magnet festgehalten wird. Der Fahrer braucht nur eine Vierteldrehung zu machen und schon hat er die Flasche in der Hand.

Fidlock Bottle 590 u. Bike Base

Plastiktrinkflasche mit Halterung auf weißem Grund
Nahaufnahme Fahrradrahmen mit Trinkflasche
Das praktische Magnetsystem von Fidlock, das die Flasche per Magnet hält, lässt sich fast an jeden Fahrradrahmen befestigen © IMTEST / Kathrin Schräer

Packliste Essen & Trinken für Selbstversorger

  • Trinkflasche
  • Kocher + Topf
  • Besteck / Geschirr
  • kleines Handtuch

Optional, aber empfehlenswert

Je nach Art der Reise sind folgende kleine Hilfsmittel empfehlenswert.

Eine gute Stirnlampe ist die Black Diamond Deploy 325 Headlamp. Nach eigenen Angaben verfügt sie über 325 Lumen und besitzt ein schlankes Design. Das Ein- und Ausschalten ist mitunter etwas fummelig, trotzdem sitzt sie angenehm am Kopf und spendet ausreichend Licht.

Black Diamond Deploy 325 Headlamp

Stirnlampe auf weißem Grund
  • dünnes Mikrofaserhandtuch
  • kleine Bauchtasche für Geld/Karten
  • Powerbank
  • Stirnlampe
  • Taschenmesser
  • Regenüberschuhe
  • Fahrradhandschuhe

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Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen....