Veröffentlicht inMobilität & Reise

E-Scooter im Test: Reichweiten-König Navee schlägt alle

E-Scooter sind mehr als nur hippe Stadtflitzer – sie bieten durchaus Komfort, Reichweite und Alltagstauglichkeit auf der letzten Meile. Doch welcher überzeugt wirklich im Test?

fünf e-scooter nebeneinander auf einer kopfsteinpflaster-straße stehend
IMTEST hat Reichweite, Bremsen und Komfort von fünf E-Scootern getestet. © IMTEST / Kathrin Schräer

E-Scooter eignen sich im städtischen Raum perfekt für die letzte Meile auf dem Weg ins Büro oder zu Freizeitaktivitäten. Aber auch auf dem Land spielen die bis zu 20 km/h schnellen E-Scooter mit Straßenzulassung eine wichtige Rolle – beispielsweise für den Weg von Bus oder Bahn nach Hause. Es gilt: Mit ihnen lassen sich kurze Wege schneller und bequemer zurücklegen als zu Fuß, dabei sind sie oft günstiger als ein E-Bike. Im Vergleichstest von fünf E-Scootern konnte der Navee N65i* am meisten überzeugen und sich den Testsieg sichern. Der beliebte Xiaomi 4 Pro (2nd Gen.)* wurde hingegen Preis-Leistungssieger

E-Scooter: Das sind die IMTEST-Favoriten

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die fünf Elektroroller gar nicht so großartig. Worin insbesondere der Testsieger und der Preis-Leistungssieger überzeugten, lesen Sie im Folgenden.

Testsieger: Navee N65i

Mit dem N65i hat das Unternehmen Navee ein Modell im Angebot, das mit seinem kernigen SUV-Look und einer hohen Reichweite punkten möchte.

Mit dem E-Scooter waren im Test hohe Reichweiten möglich. Wer nicht im Flachland wohnt, kann sich über eine angegebene Maximalleistung von 1.000 Watt sowie Hinterradantrieb freuen, mit der der Roller auch Steigungen von bis zu 24 Prozent bewältigen soll. 

Dazu ist der N65i mit 30 Millimeter breiten und 10,5-Zoll-großen Luftreifen ausgestattet. Für Sicherheit soll das Bremssystem mit Trommelbremse am Vorderrad und einer Bremsscheibe hinten sowie das elektronische Antiblockiersystem mit Rekuperation sorgen.

Alle Test-Details zum Navee N65i sind in diesem Artikel zusammengefasst.

  • PRO
    • Hohe Reichweite, gute Straßen- und Kurvenlage
  • KONTRA
    • etwas zu starke Beschleunigung beim Anfahren; gewöhnungsbedürftig

Imtest Ergebnis:

gut 2,0


Preis-Leistungs-Sieger: Xiaomi Scooter 4 Pro (2nd Generation)

Das 20-km/h-Modell Scooter 4 Pro (2nd Generation) von Xiaomi eignet sich gleichermaßen für den Weg zur Arbeit, unterwegs zum Sport, auf Reisen oder fürs reine Freizeitvergnügen.

Xiaomi Scooter 4 Pro (2nd Generation)

Productshot E-Scooter mit Preis-Leistungssieger-Siegel

Für seinen E-Roller hat Xiaomi neben technischen Finessen Wert auf Bedienfreundlichkeit und Handling gelegt. So bietet der 4 Pro (2nd Generation) eine Scheibenbremse am Vorderrad, die mit einer elektronischen Bremse am Hinterrad zusammenarbeitet.

Neben selbstabdichtenden 10-Zoll-Reifen vereinfacht ein magnetischer Ladeanschluss das Laden des kleinen Flitzers. Um die Lebensdauer des Akkus beim Xiaomi Electric 4 Pro zu verlängern, wird der Akku automatisch in den Ruhemodus versetzt, sobald das Ladevolumen bis zu 15 Tage lang weniger als 30 Prozent beträgt. Für Fahrspaß sorgen 600 Watt Leistung, die der E-Scooter maximal bietet.

Der Xiaomi Scooter 4 Pro (2. Gen) im Einzeltest.

  • PRO
    • Leicht, angenehmes Handling, kleines Packmaß
  • KONTRA
    • Nur ein Bremsgriff, Bremsleistung wird zum Hinterrad nur elektronisch weitergeleitet

Imtest Ergebnis:

gut 2,4



Weitere empfehlenswerte Elektroroller

Jeder hat unterschiedliche Wünsche bezüglich Ausstattung und Aussehen, weswegen es sich auch lohnt, einen Blick auf die weiteren drei Testkandidaten zu werfen.

Egret X+

Wer sich für den Egret X+ entscheidet, kann beim Kauf seinen E-Scooter selbst konfigurieren.

Für seinen E-Scooter X+ hat der Hersteller Egret 12,5 Zoll (ca. 32 cm) große Luftreifen gewählt, die sich speziell für anspruchsvolle Untergründe eignen und im Test für ein weitestgehend stabiles Fahrverhalten gesorgt haben. Um auf Asphalt, Schotter oder Nässe sicher und zuverlässig zum Stehen zu kommen, ist der X+ mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet.

E-Scooter in Profilansicht auf Straße vor Wald-Landschaft.
Eine umfangreiche Ausstattung macht diesen E-Scooter zu einem hochwertigen Produkt.

Das integrierte LED-Frontlicht mit 40 Lux und das LED-Rücklicht mit Bremslichtfunktion sorgt für gute Sichtbarkeit sorgen. Darüber hinaus verfügt der E-Scooter über integrierte Lenkerendblinkern – siehe dazu auch die folgende Bildergalerie.

  • PRO
    • Sehr gute Vorderrad- und Hinterradbremsen, sehr umfangreiche Ausstattung mit Blinker, Klingel und Schutzblechen
  • KONTRA
    • etwas schwer, Display etwas klein, Bremsleistung (hangabwärts) nur befriedigend, vergleichsweise teuer

Imtest Ergebnis:

gut 2,1

Niu KQi3 Max

Der Niu KQi3 Max beschreibt sich selbst als SUV unter den E-Scootern.

Niu KQi3 Max

Productshot E-Scooter

Beim Niu KQi3 können die Nutzenden über die Niu-Smart-App sämtliche Funktionen im Blick behalten und individuell anpassen. So lassen sich etwa die Ladekapazität und die Höchstgeschwindigkeit begrenzen, um die Lebensdauer des Akkus zu erhöhen. Ebenso lassen sich die Bremskraft, der Beschleunigungsmodus und die Startgeschwindigkeit einstellen.

E-Scooter steht im Profil auf Straße vor Waldstück.
Im Test bewies der E-Scooter gute bis sehr gute Bremskräfte.

Zur Ausstattung des E-Scooters gehören ein breiter Lenker, schlauchlose 9,5-Zoll-Reifen (Dicke: 25mm) und ein geräumiges Trittbrett, um mit dem KQi3 angenehm etwa durch den Stadtverkehr zu fahren. Für die Sicherheit sorgen Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad. Letztere verfügt über eine Rekuperationsfunktion, die die Reichweite erhöhen soll.

  • PRO
    • gute bis sehr gute Bremskraft bei nassen Verhältnissen
  • KONTRA
    • etwas zu kleines Display, etwas zu sportlicher Antritt

Imtest Ergebnis:

gut 2,1

Prophete E-Scooter 10“

Der kleine elektrische Flitzer von Prophete bringt ein zulässiges Gesamtgewicht von 150 Kilogramm mit.

Prophete E-Scooter 10"

Productshot E-Scooter

Platzsparend, agil und unabhängig – darin sieht Hersteller Prophete die wichtigsten Eigenschaften seines E-Scooters mit 10“ Luftbereifung.

Frau fährt über Kopfsteinpflaster auf E-Scooter.

Mit einem kräftigen 36-Volt-AEG-DirectDrive-Heckmotor bringt der E-Scooter 390 Watt Leistung auf die Straße. Ein 468 Wh-Akku versorgt den Motor für Reichweiten von bis zu 60 km (je nach Fahrweise). Bei Vollgas beschleunigt der Motor auf bis zu 20 km/h und darunter fahren Sie 15 km/h, 10 km/h oder 6 km/h, je nach gewählter Unterstützungsstufe.

  • PRO
    • Sehr klein und leicht, gutes Handling, gute Straßenlage
  • KONTRA
    • Etwas zu geringe Reichweite, etwas hoher Energieverbrauch, keine App-Unterstützung, Trittfläche etwas zu klein

Imtest Ergebnis:

befriedigend 2,9

Testtabelle: Die Ergebnisse im Detail

Dieser Test wurde vollständig oder in Teilen vor dem 1.1.2025 durchgeführt und folgt noch nicht dem IMTEST-Bewertungsverfahren 2025. Eine Aktualisierung erfolgt in Kürze und kann ggf. zu geringfügigen Änderungen von Noten und/oder Platzierungen führen.



FAQ: IMTEST fasst alles Wissenswerte rund um den E-Scooter-Test zusammen

E-Scooter haben sich als praktisches Fortbewegungsmittel für kurze Strecken etabliert, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Sie bieten Flexibilität und sind eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Doch es gibt viele Fragen zur sicheren und regelkonformen Nutzung von E-Scootern. Die folgenden FAQ bieten einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der E-Scooter-Nutzung.

1. Was macht den Navee N65i zum Testsieger?

Der Testsieger Navee N65i tritt mit markantem SUV-Look und starker Reichweite selbstbewusst auf. In hügeligem Terrain spielt er seine angegebene Maximalleistung von 1.000 Watt und den Hinterradantrieb aus und soll Steigungen bis 24 % meistern. Für Verzögerung sorgen eine Trommelbremse vorn, eine Scheibenbremse hinten sowie ein elektronisches ABS mit Rekuperation.

2. Wie testet IMTEST E-Scooter?

Reichweite, Bremskraft sowie Handhabung und Komfort – in diesen Punkten hat IMTEST die E-Scooter unter anderem getestet. Die ersten beiden Prüfungen haben die Flitzer dabei im akkreditierten Labor von Qima absolviert. Neben der Reichweite wird hier ebenso die Akku-Kapazität und der Energieverbrauch ermittelt.

  • Reichweite: Wie weit kommt man mit dem E-Scooter überhaupt – diese Frage beeinflusst vermutlich maßgeblich die Kaufentscheidung. Auf dem Teststand von Qima mussten die Roller so lange fahren, bis der Akku leer war. Der Testsieger Navee N65i brachte es auf 49 Kilometer.
E-Scooter auf einem Teststand in Labor
Im Labor von Qima haben die Prüfer die Reichweite, Akku-Kapazität sowie den Energieverbrauch gemessen. © Qima
  • Bremsen: Auf einem genormten Teststand werden die Bremsen in trockenem und nassem Zustand mit einer Kraft von 60 Newton betätigt. Als Testbester ging der Egret X+ aus dem Bremstest hervor.
  • Handhabung & Komfort: Wie fahren sich die E-Scooter auf Asphalt, Kopfsteinpflaster, bei engen Kurven, Steigungen und bei Beschleunigung? Um dies zu testen, hat IMTEST die E-Scooter auf dem Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht Hamburg ausgiebig über die Teststrecke gejagt und die Erfahrungen miteinander verglichen. In diesen Testpunkt fließt unter anderem auch mit ein, wie angenehm sich die Roller tragen lassen, wie gut sie Stöße abdämpfen und wie sie sich bedienen lassen.
Frau fährt mit einem E-Scooter über Kopfsteinpflaster
IMTEST hat getestet, wie das Fahrverhalten auf verschiedenen Untergründen ist und wie sich die E-Scooter handhaben lassen. © IMTEST / Horst Schröder

3. Wo darf ich mit einem E-Scooter fahren?

Als Erstes ist wichtig zu wissen, dass ein E-Scooter eine Straßenzulassung benötigt. Das bringen alle fünf Testkandidaten mit. E-Scooter dürfen ausschließlich auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen gefahren werden. Wenn diese nicht vorhanden sind, ist das Fahren auf der Fahrbahn erlaubt. Gehwege, Fußgängerzonen und Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung sind tabu, es sei denn, eine spezielle Erlaubnis ist ausgeschildert.

4. Muss ich beim Fahren eines E-Scooters einen Helm tragen?

Es besteht keine gesetzliche Helmpflicht für E-Scooter, allerdings wird das Tragen eines Helms dringend empfohlen, um Kopfverletzungen bei Stürzen zu vermeiden.

5. Darf ich einen E-Scooter in Bus oder Bahn mitnehmen?

Nahverkehr (Busse und U-Bahnen): Die Mitnahme ist in vielen Städten verboten, da der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) aufgrund von Sicherheitsbedenken bezüglich der Akkus ein Verbot empfiehlt. 

Die genauen Regeln hängen vom lokalen Verkehrsverbund ab. Informiert euch am besten direkt beim zuständigen Unternehmen, da sich die Bestimmungen unterscheiden können.

Fernverkehr (Deutsche Bahn): Zusammengeklappte E-Scooter gelten als Handgepäck und dürfen in Fernverkehrszügen (ICE, IC/EC) mitgenommen werden, sofern sie sicher verstaut werden können.

6. Wie lässt sich die Sicherheit beim E-Scooter-Fahren erhöhen?

Neben dem Tragen eines Helms ist es wichtig, defensiv zu fahren, die Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen und stets vorausschauend zu fahren. Eine gute Sichtbarkeit durch Licht und reflektierende Kleidung erhöht ebenfalls die Sicherheit.

7. Welche allgemeinen Regeln gelten sonst noch für E-Scooter?

In Deutschland darf man E-Scooter (zugelassen nach eKFV, bis 20 km/h) ab 14 Jahren fahren, und dafür ist kein Führerschein nötig.

Es gelten zudem die gleichen Promillegrenzen wie für Autofahrer. Ab 0,5 Promille kann eine Ordnungswidrigkeit vorliegen, ab 1,1 Promille ist es eine Straftat. Für Fahranfänger in der Probezeit und Fahrer unter 21 Jahren gilt die 0,0-Promille-Grenze.

8. Dürfen zwei Personen gleichzeitig auf einem E-Scooter fahren?

Nein, E-Scooter sind ausschließlich für eine Person zugelassen. Das Mitnehmen einer weiteren Person ist verboten und gefährlich, da es die Stabilität des Fahrzeugs stark beeinträchtigt.

9. Was passiert, wenn ich gegen die Regeln verstoße?

Verstöße wie das Fahren auf Gehwegen oder das Überschreiten der Promillegrenzen können mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg und sogar dem Verlust der Fahrerlaubnis geahndet werden.

10. Wie verhält es sich mit der Haftpflichtversicherung für E-Scooter?

E-Scooter benötigen eine Haftpflichtversicherung, die durch eine spezielle Versicherungsplakette am Fahrzeug nachgewiesen wird. Ohne diese ist das Fahren im öffentlichen Raum illegal.


Affiliate-Disclaimer

Die mit einem Stern (*) oder einem Einkaufswagen (🛒) gekennzeichneten Links sind s.g. Affiliate-Links. Bei Kauf über einen dieser Links erhält IMTEST vom Anbieter eine Provision. Die Auswahl der Produkte wird davon nicht beeinflusst, die Redaktion arbeitet zu 100 % unabhängig. Weitere Informationen zur redaktionellen (Test-)Arbeit und den journalistischen Standards finden Sie hier.

Horst Schröder war festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobility bei IMTEST und testete E-Bikes, E-Scooter, E-Autos sowie Zubehör. Zudem berichtete...

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen....