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James Dyson im Interview: 5 Fragen an den Dyson-Gründer

James Dyson spricht über Pläne, Schwierigkeiten und Wünsche.

James Dyson im dem Hair Science Lab des Berlin Demo-Store.
© Dyson

Dyson ist als Marke in Deutschland vor allem für beutellose Staubsauger bekannt. Damit gründete James Dyson in den 1990er Jahren das Unternehmen, das bis mittlerweile eine weitaus größere Produkt-Auswahl bietet und den britischen Design-Ingenieur laut Forbes-Magazine zu einem der reichsten 1.000 Menschen der Welt gemacht hat.
Bei der Eröffnung des neuesten Demo-Stores in Berlin hat IMTEST den Dyson-Gründer getroffen und ihn zur Vision seines Unternehmen sowie zu den Produkten interviewt.



Dyson als Staubsauger-Hersteller

IMTEST: Stört es Sie manchmal, dass Dyson als Marke zumindest in Deutschland vorwiegend für Staubsauger bekannt ist? Schließlich ist Ihre Produkt-Palette mittlerweile deutlich größer geworden.

James Dyson: Nein, das stört mich nicht, denn ich halte Staubsauger für sehr wichtig. Und sie waren schließlich mein erstes großes Produkt, das ich in der ganzen Welt verkauft habe. Ich liebe Staubsauger! Und als wir begonnen haben, waren Staubsaug-Motoren zum Beispiel viel größer und dennoch langsamer. Ein herkömmlicher Motor läuft mit 30.000 bis 40.000 Umdrehungen pro Minute und stößt zudem Kohlenstaub aus, da sich die Bürste abnutzt. Ich wollte hingegen einen viel schnelleren Motor bauen, mit mindestens 120.000 Umdrehungen pro Minute. Denn wer schneller fährt, kann kleiner und effizienter arbeiten.

Unser Staubsaug-Motor schafft heute 130.000 Umdrehungen pro Minute und ist deutlich kleiner und leichter. Somit können wir auch sehr viel leichtere Staubsauger bauen, die nur noch eine Leistung von 200 Watt benötigen, statt wie Modelle von anderen Herstellern bis zu 2.000 Watt. Das spart Energie ein.

James Dyson zeigt Bauteile von Staubsaugern.
James Dyson erklärt Unterschiede zwischen dem Dyson Staubsaug-Motor (links im Bild) und einem herkömmlichen Motor einer anderen Staubsauger-Marke (rechts im Bild). © Dyson

Zudem werden Staubsauger auch heute noch immer interessanter. Moderne Saugroboter sind beispielsweise nur zum Teil ein Staubsauger und zum Großteil Robotik. Unser Modell hat eine 360-Grad-Kamera integriert, die das Bild für die Navigation interpretiert. Damit kann der Roboter genauso gut sehen wie ein Mensch – oder sogar noch besser, da er gleichzeitig trigonometrische Berechnungen bezüglich der Abmessungen der Umgebung anstellt.

Es stört mich also nicht, dass wir mit Staubsaugern assoziiert werden. Aber ich liebe natürlich auch alle anderen Produkte aus unserem Haus. Sie sind wie Kinder für mich – in dem Sinne, dass sie sehr unterschiedlich sind und ich sie aus verschiedenen Gründen liebe.



Neue Dyson-Produkte und deren Herausforderungen

Dyson ist auch für rotorlose Ventilatoren und Luftreiniger bekannt. In diesem Jahr haben Sie weitere Modelle auf den Markt gebracht und im ‘Dyson Zone’ sogar einen Luftreiniger mit einem Kopfhörer kombiniert. Sehen Sie hier auch ein Potenzial in Europa oder verkaufen sich diese Produkte vorwiegend in Asien – beispielsweise in Singapur, wo Dyson seinen Hauptsitz hat?

Mit der Entwicklung der Dyson Zone haben wir bereits vor Covid angefangen, da wir uns über die Umweltverschmutzung auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei den Menschen zu Hause Sorgen gemacht haben. Die Idee war, dass man mit dieser Hightech-Maske frische Luft zum Atmen bekommt. Während herkömmliche Textil-Masken auf dem Gesicht aufliegen und dazu führen können, dass man darunter schwitzt und sich unwohl fühlt, bekommt man mit der Dyson Zone 98 Prozent frische Luft und das Gesicht wird sogar gekühlt.

Das hat mehrere Vorteile, denn verschmutze Luft kann der Haut schaden, sie altern lassen und uns zudem krank machen – ob aufgrund der Umweltverschmutzung oder der enthaltenen Keime. Außerdem verschmiert Make-Up nicht, wenn es mit der Dyson Zone getragen wird, statt mit einer aufliegenden Textil-Maske.



In China verkauft sich das Produkt schon sehr gut. In Deutschland ist es hingegen gerade erst auf den Markt gekommen. Aber es ist auch ein schwer zu verstehendes Produkt, mit dem die Menschen erst einmal in Kontakt kommen müssen. Sie müssen es sehen, ausprobieren und dürfen keine Angst haben, damit komisch auszusehen. Leute mit Ski-Outfit und -Brille oder mit Motorrad-Kluft sehen schließlich auch seltsam aus und das stört niemanden.

Ein netter Nebeneffekt ist übrigens, dass die Tonqualität der Dyson Zone sehr gut ist. Wir haben nämlich zehn Mikrofone eingebaut und die Geräuschunterdrückung ist hervorragend. Wir haben also ein paar sehr gute Kopfhörer hergestellt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie James Dyson zu Testmagazinen steht, ob es bald günstigere Dyson-Produkte geben wird und welche Vision der Dyson-Gründer für die Zukunft vorsieht.