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E-Bike im Winter richtig einlagern: So funktioniert es

Diese Checkliste sollte jeder Fahrer vor der Einlagerung durchgehen.

Mann stellt E-Bike in Garage ab.
© Kay Tkatzik / pd-f

Die Tage werden immer kürzer und das Wetter immer ungemütlicher. Da ist es nicht unbedingt jedermanns Sache, jetzt noch regelmäßig mit dem E-Bike zu fahren. Wer nun lieber auf Bus und Bahn umsteigt und das E-Bike bis zum Frühling im Keller oder in der Garage lassen möchte, sollte einige Vorkehrungen treffen. Nur so gibt es keine bösen Überraschungen und das Rad ist direkt mit den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen wieder einsatzbereit. IMTEST fasst die wichtigsten Tipps zusammen.

1. Standort: Garage oder Keller

Ob das E-Bike im Winter in der Garage, im Keller oder Schuppen steht, ist erstmal egal, solange es vor Regen und Schnee geschützt steht. Bezüglich der Temperaturen können die meisten Bauteile wie der Rahmen, die Reifen oder die Bremse einiges abhaben. Um allerdings ein vorzeitiges Altern beispielsweise der Reifen zu verhindern, soll eine Temperatur um die 15 Grad optimal sein.

Wer die Möglichkeit hat, kann über eine Wandhalterung für sein Rad nachdenken. Diese soll verhindern, dass die Reifen Druckstellen bekommen. Wer seinem E-Bike zudem etwas Gutes tun möchte, verdeckt es mit einer Schutzhülle, die Staub und Dreck fernhält.

2. Akku: Im Haus oder der Wohnung lagern

Da der Akku keine zu tiefen Temperaturen und Minusgrade verträgt, muss er vor der Einlagerung auf jeden Fall entnommen werden. Am besten nimmt man ihn mit ins Haus oder die Wohnung und achtet darauf, dass es an dem Lagerungsort etwa zwischen 15 und 20 Grad warm ist.

Anschließend lädt man den Akku bis etwa 75 % auf und prüft den Ladestand von Zeit zu Zeit. Aber Achtung: Nicht nur tiefe Temperaturen, auch eine zu lange Lagerung ohne Nutzung wirkt sich nicht positiv auf die Lebensdauer aus. Die besten Tipps für den E-Bike-Akku sind umfassend in folgendem Artikel zusammengefasst.



Nachdem man den Akku entnommen hat, sollte man die Kontakte sowohl am E-Bike als auch am Akku selbst mit Kontaktfett einsprühen, damit die Oberfläche voll funktionsfähig bleibt.

3. Reinigung von Rahmen & Co.

Damit sich Dreck und Schmutz nicht am Rad festsetzen, sollte man es gut putzen, bevor man es über den Winter wegstellt. Rahmen, Lenker, Sattel, Griffe und Reifen dürfen gerne mit warmem Wasser und Spülmittel beziehungsweise Radreiniger gesäubert werden. Zudem kann der Fahrer je nach Verschmutzungsgrad eine Bürste oder einen Lappen zur Hilfe nehmen.

Einen Hochdruckreiniger sollte man nur mit Bedacht und für Bio-Bikes einsetzen. Hier sollte der Druck dann entsprechend niedrig eingestellt und darauf geachtet werden, dass das Lager nicht nass wird.

Nach der Reinigung kann man sein E-Bike mit einem wachshaltigen Spray behandeln. Dieses soll das Ablagern von Staub und Schmutz verhindern. Es soll sozusagen den Rahmen versiegeln und damit unter anderem Korrosionsschäden vorbeugen. Weiterer Nebeneffekt: Nach dem ganzen Reinigungsprozess sieht das E-Bike aus wie neu!

Zwei Männer und ein E-Bike in einer Werkstatt, der eine zeigt auf eine Stelle am Fahrrad
Wer bereits im Herbst/Winter einen Fahrradcheck in der Werkstatt durchführen lässt, spart im Frühjahr Wartezeit auf einen Termin und kann direkt wieder durchstarten. © Kay Tkatzik / pd-f

4. Reinigung von empfindlichen Bauteilen Kette und Ritzel

Die Kette und die Ritzel gehören zu den Bauteilen, die neben den Reifen mit am meisten beansprucht werden. Daher sollten man sie regelmäßig prüfen und reinigen, nicht nur vor der Einlagerung. Durch abgelagerten Dreck in Kombination mit Öl ist dies meist eine sehr schmierige Angelegenheit, weswegen man das Rad idealerweise auf Zeitungspapier oder ein altes Handtuch stellen sollte. Auch das Tragen von Handschuhen macht Sinn, weil sich das Öl-Dreck-Gemisch oft nur schwer von den Händen waschen lässt.

Als Reiniger empfiehlt sich am besten Kettenreiniger, den man großzügig auf Kette, Ritzel und Kettenblatt aufträgt und einwirken lässt. Grober Schmutz lässt sich mit einer größeren Bürste entfernen, für engere und feinere Stellen kann man eine Zahnbürste verwenden. Ist der Dreck entfernt, kommt Kettenöl auf alle Bauteile. Dann kurz abwarten und einziehen lassen, bevor man überschüssige Reste mit einem Lappen entfernt.

5. Reifen auf spitze Gegenstände prüfen

Heißes Kopfsteinpflaster im Sommer, Scherben oder raue Untergründe. Ein Fahrradreifen muss so einiges aushalten können. Daher sollte man vor dem Winterschlaf des E-Bikes nachsehen, wie abgenutzt das Profil ist und ob der Reifen gegebenenfalls direkt getauscht werden muss.

Ist das nicht der Fall, sollte der Fahrer nach der Reinigung so viel Luft auslassen, dass er den Reifen mit der Hand zusammendrücken kann. So kann er ihn ohne Probleme von Stück zu Stück nach festsitzenden Steinchen oder Splittern überprüfen und diese mit einer Pinzette vorsichtig entfernen. So lässt sich verhindern, dass der Schlauch beschädigt wird und man die erste Tour im Frühjahr mit einem Plattfuß startet. Danach empfiehlt es sich, den Reifen auf etwa 1,5 bar aufzupumpen, damit er bei längerem Stehen keine Druckstellen bekommt.

Wer seinen Reifen besonders viel Zuwendung schenken möchte, kann sie zum Schluss noch mit Gummipflege oder Talkum bearbeiten. Letztes soll ein alters- oder hitzebedingtes Verkleben von Kunststoffen verhindern und nahezu wasserunlöslich sein.



6. Funktionscheck: Läuft alles rund?

Auch als Nicht-Fahrrad-Experte kann man bei einigen Komponenten gut feststellen, ob sie noch einwandfrei funktionieren. Hier ein paar Punkte für den Schnellcheck:

  • Bremse: Lassen sich die Bremshebel komplett durchziehen, sind mitunter die Bremsbeläge oder Scheiben verschlissen. Intakte Bremsen sollten schnell und direkt greifen.
  • Schaltung: Schalten die Gänge schnell und flüssig oder rattert es ordentlich?
  • Kette: Hat die Kette noch genug Spannung? Das lässt sich schnell mit einer Kettenmesslehre prüfen. Bei einer guten Kette passen die Vertiefungen der Lehre gerade nur mit der Spitze zwischen die Rollen. Je abgenutzter sie ist, desto tiefer dringen sie ein. Dabei sollte man, um sicherzugehen, diese Prüfung an verschiedenen Stellen vornehmen.
  • Ritzel: Sind die Ritzel noch spitz oder haben sich sogenannten Haifischflossen gebildet? Dann ist es Zeit, sie zu tauschen.
  • Lager: Fühlt sich das Treten “rund” an, oder macht es Geräusche und hat “Spiel”?
  • Elektronik: Fällt das Display ab und an aus, erscheint eine Fehleranzeige oder macht der Motor Geräusche, sollte man am besten direkt zur Werkstatt.
Productshot Kettenmesselehre
Mithilfe einer Kettenmesslehre lässt sich schnell feststellen, ob es Zeit ist, die Kette zu wechseln. Das praktische Tool kostet nicht viel, dieses Modell von Rose Bikes liegt bei knapp sechs Euro. © Rose Bikes

Während man die Funktions-Überprüfung meist noch selbst durchführen kann, sollten Reparaturarbeiten von einer Fachwerkstatt übernommen werden. Ob man dies nun in Form eines Frühjahrschecks macht oder bereits im Herbst, bevor man das Rad einlagert, ist dabei egal. Mitunter muss man bei letzterer Option weniger lange auf einen Termin warten und kann bei den ersten Sonnenstrahlen im März direkt wieder durchstarten.