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Sitzen ist das neue Rauchen: Wenn der Rücken schlapp macht

Was Rückenschmerzen verursachen und wie Sport helfen kann.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa.
© Pexels.com / Vlada Karpovich

Okay, ich bin im Grunde kein großer Freund von Statistiken und Zahlen, denn ich frage mich meist: Wer hat das alles in Auftrag gegeben, und warum? Und vor allen Dingen: Sind die Zahlen valide? Deshalb bin ich meist ein wenig skeptisch. Wenn mir jedoch immer wieder ähnliche Werte unter die Augen kommen, werde ich hellhörig. Aber von vorn: Dass das Sitzen nicht unbedingt gut für unsere Gesundheit ist, ist irgendwie ein alter Hut. Zu wenig Bewegung, viele Stunden am Arbeitsplatz, meist sitzend, auf ungenügenden Stühlen, das ist in der Tat ein echter Killer, vor allen Dingen für den Rücken. Aber natürlich auch alle anderen Bereiche des Körpers. Geht dann noch das Gewicht nach oben, weil wir auch Zuhause noch sitzen, ist sogar das Herz in Gefahr. Um es klar zu sagen: Es steht nicht gut um Deutschland.



Das Sitzen kostet uns Milliarden

Der Gesundheitsatlas Deutschland der AOK gibt ein erschreckendes Bild wider. Rund 26 Millionen Menschen leiden regelmäßig an Rückenschmerzen. Im Jahr 2022 kam es durch diese Leiden zu 96,7 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen, was eine ungeheure Belastung für die Wirtschaft darstellt. Rund 12 Milliarden Euro kostet uns alleine das Thema Rücken, und irgendwie bezahlen wir das am Ende alle mit. Einfach einmal zum Vergleich: Wir haben 16 Millionen Raucher in Deutschland, im Vergleich zu den Rückenpatienten strapazieren Raucher die doppelten Kosten für medizinische Behandlungen durch die Sucht: Rund 24-30 Milliarden Euro setzen alleine die Krankenkassen ein. Abgesehen von den Kosten finde ich die Zahl der Rückenpatienten enorm hoch. Anders als beim Rauchen ist das Sitzen nun keine Sucht, aber wir tun unfassbar wenig dafür, das sich dieses „Stress-System“ etwas entspannt. Denn: Die Zahlen derer, die Rücken haben, geht nach oben. Die Zahl der Raucher sinkt. 

Prävention findet kaum statt

Wer aber trägt am Ende die Verantwortung? Der Arbeitgeber? Der Vorgesetzte? Nein, wir! Jeder einzelne von uns. Wie so oft, kümmern sich die Deutschen leider nicht ausreichend um sich selbst. Das Thema „Self-Care“ ist noch in den Kinderschuhen. Wenn es gar um Präventionsmaßnahmen geht, ist Deutschland richtig schlecht. Die Krankenkassen bieten zwar ab und an finanzielle Unterstützung für Präventionsmaßnahmen an, doch meist muss der Kunde zunächst einmal in finanzielle Vorleistung treten. Wer durch Sport, ärztliche Untersuchungen etc. vorbeugen will, muss vorstrecken, und hoffen, dass die Krankenkasse diese Eigenmaßnahmen rückerstattet. Am Ende kann und muss man sich um sich selbst kümmern. Ob es dabei der Stehtisch am Arbeitsplatz ist, oder ein ergonomischer Stuhl im Homeoffice, wir müssen selbst kreativ werden. Ebenso die Tatsache, dass wir regelmäßig vom Arbeitsplatz aufstehen, in der Mittagspause vielleicht ein Fitness-Studio besuchen, oder feste Zeiten in den Alltag einbauen, in denen wir gezielt für Entlastung sorgen. Prävention beginnt bei uns, wir sollten uns nicht auf den Staat, die Krankenversicherung oder den Arbeitgeber verlassen. 

Eine Frau lässt sich massieren
© Pexels.com / Vlada Karpovich

Wer sich bewegt, kann länger den Rücken gerade machen

Schon 30 Minuten Bewegung am Tag, minimiert das Risiko von Rückenschmerzen, aber auch von anderen Leiden. Warum nicht einfach zur Arbeit laufen, so dort eine Dusche vorhanden ist. In London zum Beispiel haben viele Arbeitnehmer darum gekämpft, dass ihre Arbeitgeber Duschen zur Verfügung stellen. Tausende Londoner laufen täglich zur Arbeit, und auch wieder zurück. So rennen sie manchmal zehn Kilometer und mehr. Manche nehmen  – wie auch hier – das Rad. Und wer es besonders gut machen will, geht in der Mittagspause zum Yoga, eine Runde in die Mucki-Bude, oder eine kleine Runde schwimmen. In London, wie in vielen anderen Städten in Europa, ist all das längst normal. Es geht gehört zum Lifestyle, sogar zum Lebensalltag fest mit dazu. Dort schaffen sich diese Menschen ihre eigenen Präventionsmaßnahmen. Und es ist somit kaum erstaunlich: Da, wo sich Menschen auch im Alltag mehr bewegen, auf sich achten, und entsprechend auch am Arbeitsplatz bessere Bedingungen vorfinden, sind die Zahlen nicht im Ansatz so hoch wie in Deutschland. Ich selbst habe mir in den Alltag feste Routinen eingebaut. Alle 20 Minuten stehe ich vom Schreibtisch auf. Die Mittagspause wird als Me Time für eine Laufrunde genutzt, oder für eine Yoga Stunde. Bei jedem Wetter nehme ich das Rad, um zur Arbeit zu kommen. So ist der Alltag quasi mein Präventionsprogramm. Noch nie hatte ich Rückenschmerzen, und das darf gerne so bleiben. Werden auch Sie kreativ, machen Sie sich auf den Weg, Sie haben es selbst in der Hand. 


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