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Solaranlage fürs Wohnmobil: Darauf kommt es an

Mit einer Solaranlage fürs Wohnmobil sind Camping-Fans noch ein Stück freier und autark unterwegs. IMTEST erklärt, was dabei wichtig ist. Von der Wahl passender Module über die richtige Schaltung bis hin zu Alternativen.

Eine Person sitzt vor einem Wohnmobil in grüner Umgebung; auf dem Dach ist ein Solarpanel angebracht
© Getty Images

Mit einer festmontierten Solaranlage fürs Wohnmobil sind Camping-Fans noch ein Stück freier und nachhaltiger unterwegs. Unabhängig vom Stromnetz können sie ihr Gefährt und alle elektrischen Geräte darin mit Energie versorgen. Die Sorge, dass die Bordbatterie schlappmacht und keine Lademöglichkeit in der Nähe ist, ist zudem passé. Welche Solarmodule die passenden sind, wie sie montiert werden und welche Gerätschaften für die Nutzung der Sonnenenergie noch nötig sind, hat IMTEST zusammengefasst.

Bestandteile einer Solaranlage fürs Wohnmobil

Die Hauptbestandteile einer Solaranlage fürs Wohnmobil sind Module, eine Bordbatterie und ein Laderegler. Dieser wird vor die Bordbatterie geschaltet und verhindert eine Überladung. Wer zudem einen Wechselrichter ins System integriert, kann haushaltsübliche Geräte mit 230 Volt Spannung mit Energie versorgen.

Außerdem gibt es auch Ladebooster, die für weniger Spannungsverlust von der Lichtmaschine zur Batterie sorgen. Auch können ein Batterie-Computer sowie ein Display zur Anzeige des Status in die Anlage integriert werden. Oft bringen Geräte wie Batterie oder Laderegler aber auch eigene Anzeigen oder Apps mit.

Grafik: Der Energieweg über das Solarpanel in die Geräte.
Bestandteile einer Wohnmobil-Solaranlage mmit Energieweg über das Solarpanel in die Geräte. © IMTEST

Wer sich eine Solaranlage fürs Wohnmobil kaufen möchte, stolpert früher oder später über Komplett-Sets. Diese kommen mit Modulen, Laderegelern, Montagematerial und Anschlusskabeln. Damit bieten sie die Basis zur autarken Stromversorgung; und wer schon eine Batterie hat, kann direkt loslegen.



Leistung einer Solaranlage fürs Wohnmobil

Je nach Modulen, Bordbatterie und Wetter kann eine Solaranlage fürs Wohnmobil ganz unterschiedliche Leistungen erbringen. Grundsätzlich können festmontierte Module eine höhere Leistung erzielen und eignen sich daher für Campingbegeisterte mit großen Wohnmobilen, vielen beziehungsweise fordernden Geräten und Aufenthalten in der Wildnis. Vor der Anschaffung ist es daher wichtig, seinen Bedarf zu ermitteln. Dabei helfen folgende 5 Fragen:

  1. Welche Geräte sollen mit der Sonnenenergie versorgt werden?
  2. Wie viel Strom benötigen diese Geräte?
  3. Wie oft und lange werden die Geräte genutzt?
  4. Wie vielen Personen sind dabei, und bringen diese zusätzliche Geräte wie ein eigenes Smartphone mit?
  5. Wann soll die Solaranlage zum Einsatz kommen – nur im Sommer oder auch im Winter?

Mit dem errechneten Bedarf kann man sich auf die Suche nach passenden Solarmodulen machen. Die Tagesleistung ist bei Modulen in Wattstunden (Wh) angegeben. Wichtig hierbei: Bei den Angaben der Hersteller und Händler handelt es sich oft um Werte, die unter optimalen Bedingungen und im Sommer erzielt werden können. Mit ein wenig Puffer sollten Kaufinteressierte also rechnen.

Orangener Camper mit Solarmodul auf Dach auf dunkler Straße umgeben von getrocknetem Gras und Sträuchern
Wen es an abgelegene Plätze oder in die Wildnis zieht, kann sich dort mit der passenden Solaranlage gut selbst mit Strom versorgen. © Eco Worthy

Laut ADAC ist für einen Camping-Trip mit zwei Personen ein Verbrauch von etwa 480 Wattstunden zu beanschlagen – je nach Nutzungsverhalten versteht sich. Diesem Beispiel liegt die Versorgung von zwei Smartphones, einer Powerbank, einer Wasserpumpe, einer LED-Beleuchtung, einem LED-TV sowie einem Laptop zugrunde. So viel Solarenergie sollte die Camping-Anlage in diesem Szenario folglich mindestens abdecken.

Diese Solarmodule gibt es

Auch bei einer Solaranlage fürs Wohnmobil sind die Herzstücke die Solarmodule, über die Energie gewonnen wird. Es gibt dünn- und dickbeschichtete Solarmodule. Erstere sind besonders flach und leicht, haben aber bisher einen geringeren Wirkungsgrad (etwa bis 13 Prozent), weshalb sie weniger gefragt sind und nicht so häufig angeboten werden.

Geläufiger sind dickbeschichtete Solarmodule, die sich in monokristalline und polykristalline Module unterscheiden. Aufgrund ihrer höheren Leistung pro Fläche sind monokristalline Module die effizientere Wahl. Ihr Wirkungsgrad kann über 20 Prozent betragen. Einige Module sind zudem ETFE-laminiert. Sie gelten als besonders UV- und lichtdurchlässig, langlebig, effizient, belastbar und witterungsbeständig.

Ein von oben fotografiertes Wohnmobil mit Solaranlage auf dem Dach.
Bei gutem Wetter überall verfügbar: Solarenergie beim Camping © Getty Images

Schaltung der Solarmodule

Wer eine Solaranlage fürs Wohnmobil plant, sollte sich auch Gedanken zur Art der Schaltung machen. Denn auch dies ist ein Faktor, der in die Leistung des Systems mit einspielt:

  • So ist die Reihenschaltung bei diffusem Licht effizienter. Außerdem ist es einfacher, Solarmodule in Reihe zu verkabeln. Sollte ein Modul jedoch mal im Schatten liegen, verliert die ganze Schaltung an Leistung.
  • Wenn es oft vorkommen wird, dass Module teilweise schattig liegen, bringt die Parallelschaltung etwas mehr. Allerdings kommt es dabei zu einem größeren Verlust im Kabel durch niedrige Spannung bei höherem Strom.
Kabel werden zusammengesteckt, im Hintergrund ein Solarpanel.
Beim Anschluss mehrerer Solarpanels ist auf die Art der Schaltung zu achten: Parrallel oder in Reihe. © IMTEST / Dr. Lotta Kinitz

Zudem gibt es Grundsätze der Elektrik, die die Schaltung unterschiedlicher Module bestimmen. Etwa Parallelschaltung von Modulen mit ungleicher Leistung und gleicher Leerlaufspannung. Und Reihenschaltung für den umgekehrten Fall. Wenn beide Merkmale der Module ungleich sind, ist eine Zusammenschaltung gar nicht möglich. Um dies zu vermeiden, ist es natürlich sinnvoll, Solarmodule mit den gleichen Leistungsmerkmalen und von demselben Hersteller zu kaufen.

Montage der Solarmodule

Um die Solarmodule sicher auf dem Wohnmobil zu befestigen, sind für ein Modul zwei Heckspoiler notwendig. Diese werden an das Modul geschraubt. Anschließend wird die Konstruktion auf das Dach geklebt. Zuvor bietet es sich an, die geeignete Position der Module zu bestimmen und die Stellen für die Heckspoiler zu markieren. Außerdem kann man die Spoiler und die betreffenden Partien des Dachs vorher mit Schleifpapier aufrauen, um einen noch besseren Klebeeffekt zu erzielen.

Schwarze Dachdurchführung mit zwei Eingängen und hinten abgerundet auf weißem Hintergrund
Um die Kabel vom Dach sicher zur Bordbatterie zu legen, ist eine Dachdurchführung sinnvoll. © Wattstunde

Nach der Befestigung der Solarmodule folgt die Verlegung der Kabel, die die Module mit dem Laderegler im Wohnmobil verbinden. Um die Kabel sicher durch das Dach zu leiten, gibt es Dachdurchführungen. Diese sorgen dafür, dass es keine undichten Stellen beim Durchgang gibt und das System wetterfest bleibt. Die Dachdurchführung kann ebenfalls mit Kleber befestigt werden. Hier sollte man sich aber natürlich an die Anleitung des Herstellers halten.

IMTEST-Tipp: In Komplett-Sets sind passende Heckspoiler für die Solarmodule sowie Kleber und Kabel meistens enthalten.

Passende Bordbatterie zur Solaranlage fürs Wohnmobil

Wer noch keine Batterie für sein Wohnmobil hat, sollte sich nach Lithium-Eisenphosphat-Batterien umsehen. Diese sind besonders leistungsfähig, langlebig und sicher.

Wie hoch die Kapazität der Batterie mindestens sein muss, hängt vom ermittelten Bedarf und der Leistung der Solarmodule ab. Der ADAC empfiehlt beispielsweise für einen täglichen Verbrauch von 850 Wh beziehungsweise 70,8 Ah einen Speicher mit einer Kapazität von circa 210 Ah. Für dieses Beispiel sind der Verbrauch einer Wasserpumpe, eines LED-TVs, eines Laptops sowie von vier Smartphones und zwei Powerbanks eingeflossen.

IMTEST-Tipp: Als Back-up oder Stromquelle vor dem Wohnmobil eignen sich Powerstations (hier im Test). Diese können ebenfalls mit Solarpanels aufgeladen werden und benötigen keinen vorgeschalteten Wechselrichter. Eine weitere Alternative zur Solarstrom-Versorgung beim Campen können zudem Balkonkraftwerke (hier im Test) sein. Insbesondere Modelle mit flexiblen Modulen lassen sich auch mobil verwenden.



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Mobile Solarmodule als Alternative

Eine festmontierte Solaranlage fürs Wohnmobil birgt aber auch Nachteile: Die Module sind nicht immer ideal ausgerichtet. Zudem erscheint es wenig reizvoll, das Fahrzeug ständig in der prallen Sonne zu parken, damit die Solaranlage ordentlich Leistung erbringt. Wem diese Nachteile zu groß sind, der kann auf mobile Solarmodule zurückgreifen. Diese sind schnell betriebsbereit und können immer in optimaler Position zur Sonne ausgerichtet werden, was eine ideale Leistung verspricht – unabhängig davon, ob das Wohnmobil im Schatten steht oder nicht.

Auch mobile Solarmodule gibt es im Komplett-Set, bestehend aus Modul, Laderegler und Anschlusskabel. Sie können ebenfalls an eine Bordbatterie oder Powerstation angeschlossen werden. Da viele Modelle USB-Schnittstellen haben, ist es möglich, Smartphone, Notebook und Co. auch direkt über das Modul zu laden.



Fazit: Solaranlage fürs Wohnmobil erfordert Wissen und Geschick

Alles in allem ist eine festmontierte Solaranlage fürs Wohnmobil kein Hexenwerk. Grundkenntnisse in Elektrik und Bedarfsberechnungen sowie handwerkliches Geschick sind dennoch von Vorteil, damit das System am Ende sicher funktioniert und auf effiziente Weise genügend Leistung erbringt. Die Kosten für eine Solaranlage fallen unterschiedlich aus – je nachdem, wie viele und welche Module für das System gekauft werden und ob weitere Geräte zu integrieren sind. Einige Tausend Euro können dabei auf Camper zukommen. Für schnelle und meist günstigere Lösungen sind hingegen mobile Solarmodule in Kombination mit einer Powerstation ideal.


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Seit Annika Waginzik während eines Praxis-Studiums und journalistischen Praktika das Handwerkszeug fürs Online-Publishing erlernt hat, fokussiert sie...