Durchschnittlich wäscht jede Person in Deutschland pro Woche rund 4 Kilogramm Wäsche, trocknet sie anschließend und bügelt sie gegebenenfalls. Laut der deutschen Nachhaltigkeitsinitiative „Forum Waschen“ bedeutet das einen Stromverbrauch von jährlichen 5,6 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das entspricht ungefähr der Energiemenge, die die gesamte Stadt Frankfurt a. M. in einem Jahr benötigt. Dennoch ist die Benutzung einer Waschmaschine beinahe alternativlos – denn Wäsche per Hand zu waschen ist enorm zeit- und kraftaufwendig. Daher ist es wichtig, sich bei der Benutzung einer Waschmaschine so ressourcenschonend wie möglich zu verhalten. IMTEST-Expertin Dr. Lotta Kienitz hat die hilfreichsten Tipps zusammengestellt.
Tipp 1: Schon beim Kauf auf Energieeffizienz achten
Die alte Waschmaschine ist kaputtgegangen und eine neue muss her? Dann ist der Fall klar. Doch auch bei noch funktionstüchtigen Modellen kann sich der Tausch gegen eine neue Waschmaschine lohnen. Dann nämlich, wenn der Neukauf eine deutlich bessere Energieeffizienz aufweist. Das können Nutzende am Europäischen Energielabel schnell erkennen.

Die Energieeffizienzklasse, abgebildet durch die Skala von A bis G, kategorisiert den Energieverbrauch der Waschmaschine anhand der geltenden Grenzwerte ein. Die beste Klasse ist dabei „A“. Genauere Informationen zum Energieverbrauch gibt zudem die Angabe darunter. Im hier gezeigten Beispiel benötigt die Waschmaschine von Siemens 48 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Waschzyklen. Ganz wichtig: Diese Angabe, ebenso wie die Effizienzklasse und alle weiteren Informationen, bezieht sich ausschließlich auf das Eco-Programm der Maschine. Darüber, wie sich andere Programme verhalten und wie sparsam sie sind, sagt das Energielabel nichts aus.

Die weiteren Piktogramme und Beschriftungen geben Aufschluss über die Beladungsmenge, die Dauer und den Wasserbedarf eines Waschzyklus‘ im Eco-Programm, die Schleuderleistungsklasse sowie den Geräuschpegel beim Waschen.
Ob sich die Anschaffung einer neuen Waschmaschine lohnt, können Interessierte zum Beispiel im kostenlosen Online-Rechner des Forum Waschen herausfinden.
Tipp 2: Eco-Programm nutzen, Vorwäsche aussparen
Dass die Angaben auf dem EU-Energielabel lediglich das Eco-Programm abbilden, kommt natürlich nicht von ungefähr. Nutzenden wird auch ausdrücklich empfohlen, beim Waschen vorwiegend auf diesen Modus zurückzugreifen. Denn niedrige Waschtemperaturen helfen unbestreitbar beim Energiesparen. Zwar dauert das Eco-Programm zum Teil deutlich länger als andere Modi, dennoch ist es besser für Umwelt und Geldbeutel. Das klingt zunächst unsinnig, steht aber mit den physikalischen Prinzipien des Sinner’schen Kreises zusammen:

Einfach ausgedrückt, lässt sich jeder der abgebildeten vier Faktoren beim Waschen (bis zu einem gewissen Grad) durch einen anderen ausgleichen. Wird also die Temperatur verringert, kann das gleiche Waschergebnis dennoch erreicht werden, wenn sich etwa die Zeit des Programms verlängert.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Schnellwasch-Programme nur im absoluten Notfall gewählt werden sollten, da diese deutlich mehr Energie benötigen. Auf die Vorwäsche sollten Nutzende zudem – wenn möglich – ebenfalls verzichten. Diese ist nur dann sinnvoll, wenn sehr stark verschmutzte Wäsche oder vergilbte Textilien gereinigt werden müssen.

Tipp 3: Richtige Waschtemperatur wählen
Bei der Auswahl der Waschtemperatur sind ganz grundsätzlich die Etiketten der zu waschenden Textilien ausschlaggebend. Dort stehen Wasch- und Pflegehinweise, an denen sich Nutzende leicht orientieren können. Das heißt aber nicht, dass die Waschmaschine genauso eingestellt werden muss! Denn die in der Pflegekennzeichnung angegebene Temperatur ist eine Maximal-Angabe. Weist das Etikett eines Baumwoll-T-Shirts etwa 60 Grad Celsius (°C) aus, heißt das, es lässt sich bis zu dieser Temperatur ohne Beschädigung waschen. Für die gesamte Beladung der Waschmaschine sollten sich Nutzende demnach an dem empfindlichsten Kleidungsstück orientieren.

Für den Energieverbrauch ist es zudem in jedem Fall am besten, so kalt wie möglich zu waschen. Normal verschmutzte Buntwäsche kann mit heute marktüblichen Waschmitteln getrost bei nur 20 bis 30 °C in die Maschine und wird trotzdem sauber. Auch Bett- und weißer Wäsche reichen niedrige Temperaturen bis 40 °C, solange keine Personen mit ansteckenden Krankheiten im Haushalt leben. Wie etwa das Forum Waschen hier informiert, spart das 40 °-Programm gegenüber dem mit 60 °C nämlich ganze 50 Prozent Energie ein.

Gelegentlich – ungefähr einmal im Monat – sollte dennoch das 60 °-Programm gewählt werden, um die Waschmaschine selbst zu pflegen und hygienisch zu halten. Zudem sollten Nutzende die Tür der Waschtrommel sowie das Waschmittel-Fach nach Benutzung offen stehen lassen, damit alles gut trocknen kann.
Tipp 4: Fassungsvermögen beachten
Auch im Punkt Trommelgröße kann es bei einem Neukauf bereits sinnvoll sein, die passende Größe auszuwählen. Doch Achtung! Die kleinste Maschine verbraucht nicht unbedingt am wenigsten Strom. Entscheidender kann viel mehr das EU-Energielabel sein, wie das folgende Beispiel beweist:
Waschmaschine 1, etwa Bosch Series 6 WUU28T70*, besitzt ein Fassungsvermögen von 8 Kilogramm (kg) und besitzt Energieeffizienzklasse B. Waschmaschine 2, etwa Bosch Series 6 WGG256Z40, kann 10 kg auf einmal waschen, besitzt dabei aber Klasse A. Die Energie-Kennzeichnung laut Label unterscheidet sich nicht deutlich: 54 kWh pro 100 Waschzyklen für Maschine 1 und 51 kWh für Maschine 2. Dennoch bedeutet das eine große Abweichung in der Praxis. Denn mit annähernd dem gleichen Energieverbrauch kann Maschine 1 in 100 Zyklen 800 kg Wäsche waschen, während Waschmaschine 2 ganze 1.000 kg reinigt.
Wer also vor der Kaufentscheidung steht, für den kann sich die größere Maschine mehr lohnen. Auch wenn Waschmaschine 2 laut UVP 200 Euro teurer ist, kann sich der Anschaffungspreis durch anschließendes Energiesparen langfristig ausgleichen.
Das passiert aber natürlich nur, wenn man die Kapazität auch voll ausnutzt. Wer in einer Maschine mit großem Fassungsvermögen stets nur kleine Mengen wäscht, verschenkt das Sparpotenzial und verschwendet Ressourcen.

Tipp 5: Waschverhalten anpassen
Der nächste Tipp ist demnach, das eigene Waschverhalten zu überdenken. Wie unter Tipp 4 erwähnt, ist es etwa sinnvoll, die Kapazität der eigenen Waschtrommel möglichst auszunutzen. Wird im Eco-Programm gewaschen, darf die Trommel komplett gefüllt werden. Das bedeutet (sofern die Beladung trocken ist), dass die letzten Kleidungsstücke ruhig mit etwas Druck in die Maschine gegeben werden dürfen. Der Tipp: „Es sollte noch locker eine Hand zwischen Kleidung und Trommeloberseite passen, sonst ist die Maschine überfüllt“ gilt längst nicht mehr. Also lieber länger sammeln und die Maschine gut füllen.

Die einzige Ausnahme stellen Schonprogramme dar. Soll etwa Wolle gewaschen werden, darf die Waschmaschine nur etwa zu 1/3 bis 1/2 gefüllt werden.
Generell empfiehlt es sich, Textilien erst zu waschen, wenn es wirklich notwendig ist. Hat ein Kleidungsstück nur einen unerwünschten Geruch angenommen – etwa den nach Essen bei einem Restaurantbesuch – und weist keine Flecken auf, ist es wesentlich energiesparender, es durchzulüften statt direkt in die Waschmaschine zu geben.
Zum Teil gibt es zu diesem Zweck auch Hilfsmittel. So stellen beispielsweise LG oder Miele spezielle Wäscheschränke für die Geruchsreduzierung her. Und von Bosch gab es 2022 auf der jährlichen Technik-Messe IFA einen Textilerfrischer auszuprobieren, der mit Plasma arbeitete. Für den Preis von knapp 200 Euro konnte sich das Gerät aber offenbar nicht so stark durchsetzen – derzeit wird es jedenfalls nicht mehr zum Verkauf angeboten.

Tipp 6: Stand-by-Modus der Waschmaschine vermeiden
Dieser Tipp gilt eigentlich für alle Elektrogeräte: Nutzende sollten sie nur dann einschalten, wenn sie das Gerät auch wirklich benutzen möchte. Zwar ist der Stand-by-Verbrauch einer Waschmaschine in der Regel nicht hoch – bei modernen Modellen meist unter einem Watt. Übers Jahr hinweg können dadurch aber dennoch ein paar Euros zusammenkommen, die leicht einzusparen sind. Viele neue Waschmaschinen schalten sich deswegen häufig automatisch nach Programmende aus. Bei älteren Geräten gilt: Sobald die Waschmaschine fertig ist, sollten Nutzende sie ganz ausschalten. Das kann über eine Taste auf der Bedienleiste oder mithilfe einer Steckdosenleiste mit An- und Aus-Schalter erfolgen.

Gleiches gilt für die Zeitauswahl per Timer. Wird die Waschmaschine so einstellt, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt zu waschen beginnt, ist sie so lange im Stand-by. Das verbraucht unnötig Strom. Daher sollte man darauf am besten komplett verzichten.

Die einzige Ausnahme gilt für Nutzende, die eine Solaranlage oder ein Balkonkraftwerk (hier im Test besitzen. Wollen diese die Mittagssonne für die grüne Stromproduktion nutzen, müssen aber schon morgens aus dem Haus, überwiegt der positive Effekt der Solarenergie den Stand-by-Verbrauch.
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Tipp 7: Stromsparen beim Wäschetrocknen
Wäschetrockner sind zwar in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ebenfalls um einiges energieeffizienter geworden – das Trocknen auf einem Ständer, einer Wäscheleine oder einer -Spindel im Freien ist dennoch mit Abstand am energiesparendsten. Geht es etwa wegen schlechten Wetters oder mangelndem Platz doch nicht ohne elektrischen Trockner, gibt es dennoch einige Energiespartipps.

Nutzende sollten beispielsweise bereits einen Waschvorgang mit einer hohen Schleuderdrehzahl (mindestens 1.400 Umdrehungen pro Minute) auswählen. Denn je schneller geschleudert wird, desto weniger Restfeuchte befindet sich in der gewaschenen Kleidung. So hat der Wäschetrockner weniger Arbeit und benötigt somit weniger Energie. Außerdem empfiehlt es sich, auf einen Trockner mit feuchtebasierter Sensorik zu setzen. Diese Modelle arbeiten nicht nach fester Zeiteinstellung, sondern trocknen nur so lange, wie sie wirklich müssen.
Wer anschließend noch bügeln möchte, sollte zudem auf den richtigen Trocken-Grad achten. Soll die Wäsche „bügelfeucht“ werden, darf nicht die Standard-Einstellung „schranktrocken“ gewählt werden. Sonst verschenkt man Energie beim Trocknen und benötigt zudem mehr beim Bügeln. Einzelne Teile zum Trocken auf einen Kleiderbügel zu hängen, kann sich zudem das Bügeln gelegentlich ganz ersparen.
Weitere Tipps gibt es im Ratgeber: „Wäschetrockner: Die 10 besten Tipps zum Energiesparen“.
Fazit
Wäschewaschen und auch die Benutzung einer elektrischen Waschmaschine ist praktisch unvermeidbar. Mit dem richtigen Vorgehen kann die Benutzung aber sowohl Energie als auch Kosten einsparen. Entscheidend sind eine energieeffiziente Maschine, die konsequente Nutzung des Eco-Programms, niedrige Waschtemperaturen, volle Trommelauslastung und das Vermeiden von Stand-by-Verbräuchen. Wer zusätzlich Wäsche möglichst an der Luft trocknet und nur bei Bedarf wäscht, spart nicht nur Strom, sondern schont auch Umwelt und Geldbeutel.
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