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Oakley Meta Vanguard im Praxistest: Wie gut ist die Sport-KI-Brille?

Die Oakley Meta Vanguard verspricht smarte Unterstützung beim Sport. Im Praxistest zeigt die KI-Brille, was sie wirklich im Training leistet.

© IMTEST, Pascal Bartholomäus


Nach der Ray-Ban Meta, die den Kamera-Alltag elegant in den Lifestyle holte, schiebt der Facebook-Konzern mit der Oakley Meta Vanguard nun die sportliche Variante nach: robuster, wasser- und schweißresistent, mit klarem Fokus auf Laufen und Radfahren. Wir haben das Modell in der Praxis ausprobiert – auf Pendelstrecken sowie Trainingsrunden – und geschaut, wie gut Bedienung, Kamera, Musikfunktionen und Akkulaufzeit draußen wirklich zusammenspielen.

Oakley Meta Vanguard

Oakley Meta Vanguard vor weißem Hintergrund

Design: modern und wertig

Die Oakley Meta Vanguard setzt auf einen klar sportlichen Auftritt, der sichtbar auf Outdoor-Tauglichkeit zielt: markante Front, robust wirkendes Gestell, wahlweise unter anderem in Rot oder klassischem Schwarz. Dazu kommen praxisnahe Details: IP67-Zertifizierung für Wasser- und Schweißresistenz, drei Nasenpad-Größen für die schnelle Passformanpassung und drei Bedientasten an den Bügeln.

Die Oakley Meta Vanguard liegt auf einem Tisch.
Neben der Brille ist ein Ladecase mit im Lieferumfang enthalten. © IMTEST, Pascal Bartholomäus

Im Einsatz überzeugte die Brille mit 66 Gramm Gewicht: sehr leicht, zugleich stabiler Sitz – auch bei Bewegung. Das Gestell wirkt hochwertig verarbeitet. Mehrere Redaktionsmitglieder trugen die Meta Vanguard und empfanden sie als bequem. Zu beachten ist jedoch die Größe: Auf kleineren Köpfen – häufig bei Frauen – kann die Front dominant wirken und das Gesicht spürbar bedecken. Das spielt eine Rolle, wenn die Brille neben dem Outdoor-Einsatz auch als Modeaccessoire dienen soll.



Bedienung: Hey Meta …

Die Bedienung läuft primär per Sprache. „Hey Meta“ aktiviert die Assistenz. Dann folgen kurze Befehle wie „Foto machen“ oder „Video aufnehmen“. Auch Video-Modi lassen sich so wechseln. Musik steuern, Anrufe annehmen – klappt ebenfalls per Stimme. Beim Sport fragt man nach Leistungsdaten. Meta und Oakley arbeiten dafür mit Strava und Garmin zusammen.

Dessen Radcomputer und Smartwatches sind kompatibel mit der Brille. Nach den Workouts lassen sich so Werte auf den Aufnahmen anzeigen. Etwas schade: Visuelle Anzeigen während des Trainings gibt es nicht. So kann man beispielsweise beim Radfahren keiner Route nachfahren, die Navigation erfolgt weiterhin via Sprache.

IMTEST-Redakteur Pascal Bartholomäus bedient die Oakley Meta Vanguard-
An den Seiten gibt es mehrere Bedienelemente. © IMTEST, Pascal Bartholomäus

In der Praxis wirkte das Konzept aber stimmig. Kurze Befehle erkannte die Assistenz zuverlässig und schnell, längere Sätze bremsten die Erkennung hingegen spürbar. Die Garmin-Anbindung lieferte echten Trainingsnutzen: Werte abrufen, Zielleistung im Blick, ohne Displayfixierung. Der Blick blieb auf der Strecke, die Hände am Lenker. Die Steuerung mit den haptischen Tasten ging auch gut von der Hand. Foto schießen, Video machen, Musik aufdrehen – das Umgreifen ging schnell in Fleisch und Blut über.

Kamera: Eine neue Perspektive

Die Kamera bietet ein 12-Megapixel-Ultraweitwinkel mit 122 Grad Sichtfeld; Fotos entstehen in 3.024 × 4.032 Pixeln. Videos nimmt die KI-Brille in 1080p mit 30 oder 60 fps auf, 3K derzeit mit 30 fps.

Die Meta-App auf einem Fairphone 6.
Aufnahmen landen direkt in der zugehörigen App. © IMTEST, Pascal Bartholomäus

Zur Auswahl stehen Standard, Slow-Motion für schnelle Bewegungen und Hyperlapse für Zeitraffer – ausgelegt für Laufen und Radfahren, inklusive Videostabilisierung.

In der Praxis gelang die Aufnahme per Sprachbefehl sehr unkompliziert. Der Wechsel zwischen den Modi ging schnell, und die Übertragung aufs Smartphone startete automatisch über die Meta-AI-App. Praktisch fürs Training: Mittels Autocapture zeichnet die Brille selbstständig auf und präsentiert am Ende die Highlights des Workouts.

In Kürze folgen hier Testaufnahmen aus dem Praxistest.

Praktische Funktion: Musik auf die Bügel

Die Brille unterstützt gängige Dienste wie Spotify, Apple Music, Amazon Music und Audible. Die Musikwiedergabe ließ sich per Sprachbefehl starten, zudem funktionierte die Steuerung über das Touchpad zuverlässig – etwa zum Lauter- und Leiserdrehen. Auch die Sprachsteuerung arbeitete insgesamt gut, wenngleich besonders lange Songtitel wie „Boulevard of Broken Dreams“ von Green Day vereinzelt missverstanden wurden.

Akkulaufzeit: Sparkurs mit Videos

Meta nennt für die Oakley Meta Vanguard bis zu neun Stunden Laufzeit; bei durchgehender Musikwiedergabe sollen rund sechs Stunden möglich sein. Das Ladecase steuert laut Hersteller bis zu 36 zusätzliche Stunden bei. Eine Schnellladung bringe in etwa 20 Minuten rund 50 Prozent Akku. Im Praxistest hielt die Brille mit durchgängiger Videoaufnahme rund 35 Minuten durch – eine Runde um die Hamburger Alster passt damit gerade so. Ein GoPro-Ersatz ist die Oakley Meta Vanguard also nicht, aber ausreichend, um pointiert eine frische Perspektive hinzuzufügen.



Fazit: Oakley Meta Vanguard meistert Alltag und Sport, schwächelt nur bei der Ausdauer

Die Oakley Meta Vanguard ist eine robuste, sportlich ausgelegte Brille mit gutem Sitz. Bedienung per „Hey Meta“, Tasten und Touchpad funktionierte im Praxistest zuverlässig; die Kamera liefert scharfe Trainingsmitschnitte, die Garmin/Strava-Anbindung ist hilfreich, nicht nur für Enthusiasten. Im Alltag taugt die Brille für Musik und Anrufe. Schwächen: kurze durchgängige Videoausdauer (ca. 35 Minuten) und eine breite Front, die auf kleineren Köpfen wuchtig wirken kann. Insgesamt bekommt man hier für rund 550 Euro einen KI-Begleiter, der anderes Zubehör wie Kopfhörer oder Kamera in sich vereint – und dabei auch noch gut aussieht.

Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild....