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iPhone Air im Test: Flacher, schneller, besser, heißer

Das iPhone Air im ausführlichen Test: Apples dünnstes Smartphone überrascht mit Design, Leistung und neuen Features.

Das iPhone Air steht auf einem Tisch.
© IMTEST, Pascal Bartholomäus

Smartphones werden immer schneller und leistungsfähiger – doch selten leichter und dünner. Apple setzt mit dem iPhone Air ein klares Statement: Mit nur 5,64 Millimetern Gehäusedicke gehört es zu den weltweit dünnsten Smartphones. Damit liegt es auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy S25 Edge, das ebenfalls unter 6 Millimetern bleibt. Während Samsung auf ein XXL-Display und eine 200-Megapixel-Kamera setzt, verfolgt Apple mit dem Air einen anderen Ansatz: schlank, elegant und dennoch mit starkem A19-Pro-Chip sowie Apple-Intelligence-Funktionen. IMTEST hat ausführlich getestet, ob die Schlankheit des iPhone Air wirklich von Vorteil ist – oder ob Nutzer Kompromisse eingehen müssen.

Das iPhone Air im Detail

Preislich ordnet sich das iPhone Air zwischen dem Basismodell und den Pro-Smartphones ein. Los geht es mit 1.199 Euro (UVP) für 256 GB Speicher.

Apple iPhone Air

Produktbild des Apple iPhone Air vor weißem Hintergrund.

Außerdem sind noch Varianten mit 512 GB zum Preis von 1.449 Euro (UVP) und 1 TB für 1.699 Euro (UVP) erhältlich.

Design: Dünner als je zuvor

Apple setzt beim iPhone Air auf einen Titanrahmen. Der soll für Stabilität sorgen, immerhin ist es mit nur 5,64 mm Bauhöhe das dünnste iPhone, das es je gab. Dieser Rekord hat allerdings einen Haken: Apple misst (wie andere Hersteller) an der dünnsten Stelle des Handys. Aber das neue Kameramodul trägt ordentlich auf: Hier kommt das iPhone Air auf 11,3 Millimeter (eigene Messung) und ist damit gerade einmal 0,2 Millimeter dünner als das iPhone 17 an seiner dicksten Stelle.

Seitenansicht des iPhone Air und des iPhone 17 zum Vergleich der Dicke
In der Seitenansicht wird deutlich, wie schlank das iPhone Air (links) im Vergleich zum iPhone 17 ist. © IMTEST / Arnel Mickley

Allerdings fasst man das Smartphone im Normalfall nie am Kameramodul an, und so bleibt eine beeindruckende Haptik: Das iPhone Air ist sehr flach. Die hochwertige Verarbeitung verstärkt den guten Eindruck dabei noch, denn es wirkt trotz seiner flachen Bauform nicht zerbrechlich. Überraschend: Trotz des Kameramoduls, das sich über die komplette Breite der Rückseite zieht, ist das iPhone Air kaum kopflastig und liegt deswegen angenehm in der Hand.



Display: OLED mit 120 Hz

Das 6,5-Zoll-Super-Retina-XDR-Display bietet bis zu 120 Hz Bildwiederholrate, HDR-Unterstützung und laut Apple eine Spitzenhelligkeit von bis zu 3.000 Nits im Freien. Bei den Messungen im Labor erreichte das iPhone Air immer noch sehr gute 1.040 cd/m2. Damit ist es ähnlich hell wie das iPhone 17, das im Test auf 1.039 cd/m2 kam. Und selbst die Pro-Modelle waren nur geringfügig heller. Mit bloßen Augen sind diese Unterschiede nicht zu erkennen.

Benchmark-Tests: Zu viel Power für das dünne Gehäuse?

Im Inneren des iPhone Air arbeitet der neue Apple A19 Pro aus dem iPhone 17 Pro, allerdings in einer leicht abgespeckten Version. Im Alltag bedeutet das: flüssiges Multitasking, schnelle App-Starts und starke Gaming-Performance. Auch die Benchmarks bestätigen das auf beeindruckende Weise. So erreicht das Handy im Geekbench 6 im Multicore-Test 8541 Punkte und im 3DMark Wildlife Extreme 2560 Punkte. Damit gehört das iPhone Air zu den schnellsten Smartphones, die je im IMTEST-Labor gemessen wurden.

Das iPhone Air von der Seite fotografiert.
Dünner war es bei Apple noch nie: das iPhone 17 Air von der Seite. © IMTEST, Pascal Bartholomäus

Allerdings waren im Labortest alle anderen neuen iPhones schneller, beziehungsweise leistungsfähiger: Das iPhone 17 Pro erreichte im Geekbench-Benchmark 9624 Punkte, im 3D Mark 5188 Punkte – ein deutlicher Leistungsunterschied. Selbst das iPhone 17 war in den Benchmark-Tests schneller: 9042 (Geekbench) und 4587 (3D Mark) Punkte. Das ist erstaunlich, wo das iPhone Air doch den stärkeren Chipsatz verbaut hat.

Hitzeentwicklung auf der Rückseite

Unsere Tests legen nahe: Das iPhone Air erreicht unter anhaltender Last geringere Leistung als die Pro-Modelle – trotz identischem A19 Pro-Chip.

Ein möglicher Grund ist die deutlich schlankere Bauweise. Sie bietet weniger Raum für thermisches Management. Die iPhone-17-Pro-Modelle hingegen verfügen über eine sogenannte Dampfkammer-Kühlung. Diese Technik leitet entstehende Wärme schneller ab und verhindert, dass sich das Gerät drosselt.

Wärmebild der iPhone Air Rückseite.
Die Wärmebildkamera zeigt deutlich, wie stark und punktuell sich die Rückseite des iPhone Air während der Benchmarks erwärmt. © IMTEST / Arnel Mickley

Apple betont, dass die Kühlung eine bis zu 40 Prozent bessere Dauerleistung ermöglicht. Allerdings bleibt offen, ob sich dieser Wert auf Vorgängermodelle oder auf das Air bezieht.

Beim iPhone Air führt das Fehlen eben jener Dampfkammer-Kühlung je nach Anwendungsfall zu einer deutlichen Hitzeentwicklung an der Rückseite des Smartphones. Punktuell wurden unter dem Kameramodul Temperaturen von knapp unter 50 Grad gemessen – unangenehm. Wir werden diesem Punkt in weiteren Belastungstests nachgehen.

Zumindest weckt dies den Verdacht, dass die Hitzeentwicklung die Leistung drosseln könnte, was die gemessenen Werte aus den Benchmarks erklärt. Wichtig zu erwähnen: Benchmarks verlangen der Hardware absolut alles ab und bilden keine Alltagsnutzung ab. Abseits der Benchmark-Tests lief das iPhone Air nicht heiß oder wurde unangenehm warm im laufenden Betrieb.



Akku: leichter, aber kürzer

Die dünne Bauweise fordert ihren Tribut – und im Gegensatz zur möglichen Leistungsdrosselung ist dieser gesichert: Der Akku des iPhone Air ist kleiner und liefert darum weniger Energie als der von seinen großen Brüdern iPhone 17, 17 Pro und 17 Pro Max. Apple selbst spricht beim Air von bis zu 27 Stunden Videowiedergabe, im Streaming-Modus bis zu 22 Stunden.

Im Labortest bei IMTEST wurde die Akkulaufzeit fürs Videostreaming gemessen – ein Szenario, das im alltäglichen Gebrauch bei den meisten Nutzern am häufigsten vorkommt. Hier schaltete sich das Air bei 4K-Videowiedergabe nach 14:05 Stunden ab. Kein schlechter Wert, aber von Apples Maximalangabe rund 8 Stunden entfernt. Erfreulich: Nach 1:52 Stunden war das Air mit einem Schnellladegerät aber auch wieder vollständig aufgeladen.

Kamera: Eine Linse muss reichen

Die Kamerabestückung des iPhone Air ist übersichtlich: Auf der Rückseite sitzt die 48-MP- Fusion-Kamera, für Selfies ist die neue Center-Stage-Frontkamera mit 18 Megapixeln zuständig.

Das Kameramodul des iPhone Air.
Der Kamerabalken ragt deutlich aus dem Gehäuse hervor, was für eine wackelige Liegeposition sorgt. © IMTEST, Pascal Bartholomäus

Auch unsere Labormessungen bestätigen solide Werte für die Haupt- und Selfiekamera sowie für Videoaufnahmen und Bildstabilisation. Kurzum: Die Kameras sind optimal für gute Alltagsfotos und 4K-Videos, auf ein Teleobjektiv müssen Nutzer aber verzichten. Nachtfotos profitieren von besserem Low-Light-Processing.

Der Hamburger Hafen bei Nacht aufgenommen mit dem iPhone Air.
Auch bei schwierigen Lichtsituationen wie hier im blau erleuchteten Hamburger Hafen bei Nacht kommt das iPhone Air gut zurecht. © IMTEST / Arnel Mickley

Das iPhone Air macht in der Praxis gute Fotos, hat aber seine Grenzen. Ohne Zoom gelingen tolle Bilder. Auch bei wenig Licht bleiben feine Details erkennbar und Farben erscheinen natürlich. Schwächen zeigt die Kamera des iPhone Air aber beim Zoomen, da ein optischer Zoom fehlt. Bei höheren Zoomstufen wird das Bild schnell unscharf.

Fazit

Das iPhone Air erinnert bei der Einführung ein wenig an die Hermès-Varianten der Apple Watch: Bei gleichem Innenleben bekommen Käufer etwas, das sich vor allem optisch vom Rest des Portfolios abhebt. Diese Käufer legen vielleicht keinen extrem gesteigerten Wert auf maximale Performance und Dauerleistung, sondern wollen lieber ein Statement in Abgrenzung vom Standard-Modell setzen.

Und das funktioniert: Schön anzusehen und anzufassen ist das iPhone Air allemal. Problematisch wird es nur, wenn das Gerät bei Volllast spürbar warm in der Hand liegt. Im Alltag dürfte das zwar selten ins Gewicht fallen. Dennoch bleibt die Frage, warum Apple hier seinen stärksten Chipsatz verbaut hat, wenn er offenbar nicht die gleiche Leistung wie in den neuen Pro-Modellen entfalten kann.

  • PRO
    • Sehr hohes Arbeitstempo des Prozessors, starke Hauptkamera, sehr dünn und leicht
  • KONTRA
    • Unter Last vergleichsweise warm, im Vergleich kurze Akkulaufzeit

Imtest Ergebnis:

gut 1,73

Alternativen zum iPhone Air

Wer ein besonders schlankes Smartphone sucht, hat neben dem iPhone Air auch andere Optionen. Samsung etwa bietet mit dem Galaxy S25 Edge ein etwa gleich dünneres Gerät (nur 5,8 Millimeter), das vor allem durch sein größeres 6,7-Zoll-Display und eine 200-Megapixel-Kamera überzeugt – allerdings etwas schwerer wirkt. Wer hingegen auf mehr Akkulaufzeit und eine zusätzliche Tele-Linse setzt, sollte einen Blick auf das iPhone 17 Pro werfen. Es ist zwar dicker, bietet aber die volle Pro-Kameraausstattung und für jene, denen es wichtig ist: mehr Maximalleistung. Preisbewusste Nutzer finden Alternativen wie das iPhone 16 oder Mittelklasse-Geräte von Xiaomi, die weniger edel, dafür günstiger sind.


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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild....

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests,...